April 26, 2025

Kolumne 21.04.2025 Nr. 856

 

      BuchKolumne 21.04.2025 Nr. 856

Lucy Clarke – The Surf House
John Grisham – Die Legende
Zach Williams – Es werden schöne Tage kommen
Susanne Kaiser– Riot Girl
Christoph Hardebusch – Auf stürmischer See

Hörbuch der Woche:

Jason Dark – John Sinclair
Folge 178 bis Folge 181

Lucy Clarke – The Surf House

Model Bea hat in Marokko ein Shooting, doch sie will dieses Model-Leben nicht mehr. Nach einer gefährlichen Begegnung in den engen Gassen Marrakeschs sind Geld und Ausweis weg. Die Besitzerin eines Surfhotels rettet Bea. Die Belegschaft des Surfhotels an den endlosen, goldenen Sandstränden des Landes nimmt sie mit offenen Armen auf. Das Meer ist kristallklar, am Abend taucht die Sonne die roten Klippen in ein magisches Licht. Surfer und Yogis gehen ein und aus. Doch es dauert nicht lange, bis die Idylle Risse zeigt. Bea kommen Gerüchte über eine spurlos verschwundene Urlauberin zu Ohren. Dann spült die Brandung die Leiche eines Gastes an. Und Bea muss sich fragen, wem sie noch trauen kann …

Lucy Clarke schickt ihre LeserInnen in jedem Buch in ein anderes Land – und lässt dort einen Thriller entstehen, der einen an den Nägeln kauen lässt! Nach „One oft the Girls“ in Griechenland und „The Hike“ in Norwegen folgt nun „The Surf House“ in Marokko. Bea versucht nach dem abrupten Ende ihres Modelllebens ein entspannteres zu führen, aber es kommt ganz anders. Das Surfer-Urlaubsparadies entpuppt sich als Wolfsgrube. Gefährlich und tödlich kann diese werden. Genau wie vor einem Jahr für Savannah, von der man in der Geschichte auch immer wieder erfährt, und die spurlos verschwunden ist. Die Story steckt voller kleiner Fallen. Man weiß nie, was als nächstes passiert. Lucy Clarke spielt mit ihren LeserInnen – ein teuflisch spannendes Spiel von Sonne, Sand, Meer und bösen Überraschungen!

dtv, 430 Seiten; 17,00 Euro

  John Grisham – Die Legende

Die Schriftstellerin Mercer Mann sucht nach einer packenden Geschichte für ihren nächsten Roman. Da macht sie Bruce Cable, der charmante Buchhändler von Camino Island, auf ein Drama aufmerksam, das sich direkt vor ihren Augen abspielt: Ein skrupelloses Bauunternehmen will sich eine verlassene Insel zwischen Florida und Georgia unter den Nagel reißen. Nur die letzte Bewohnerin der Insel, Lovely Jackson, stellt sich ihm in den Weg. Sie ist die Nachfahrin entflohener Sklaven, die dort seit Jahrhunderten gelebt haben, und will die Insel niemals profitgierigen Weißen überlassen. Mit Bruce Cables Hilfe nimmt sie den Kampf vor Gericht auf. Und vielleicht hilft ihr ja auch die alte Legende, dass jeder Weisse, der die Insel böswillig betritt, mit einem tödlichen Fluch belegt ist.

John Grisham lässt die Geister los! Fast. Doch die Geschichte vereint Historie, Mystisches und den brutalen aktuellen Kapitalismus. Für Vergangenheit und gute Gefühle bleibt da wenig Platz. Oder doch nicht? Das Thema Amerika und Sklaven spielt dabei eine Rolle, da die Geschichte der Insel um 1760 beginnt, und die Geschichte der Insel rollt der Autor präsent aus. Auch spielt ein Buch über die Insel eine zentrale Rolle. Ein Buch, eine Geschichte, die Bestandteil einer Gerichtsverhandlung wird. Eigentlich müsste der Titel des Buches „Die Insel“ lauten. In der Gegenwart gibt es reichlich Akteure, die John Grisham allesamt knapp und gut beschreibt. Die Guten wie die Bösen. Ein Justiz-Thriller der etwas anderen Art. „Die Legende“ ist ein Grisham, wie man ihn als Fan des Autors lieben muss!

Heyne, 383 Seiten; 24,00 Euro

Zach Williams – Es werden schöne Tage kommen

Ein Paar wacht in einer Ferienhütte im Wald auf und stellt fest, dass es in der ewig gleichen Idylle gefangen ist. Doch anders als sie selbst scheint, ihr kleiner Sohn nicht zu altern. Ein Mann findet seine ältere Nachbarin tot in deren Wohnung vor und beginnt eine aberwitzige Verfolgungsjagd. Ein anderer willigt ein, mit einer Frau zu schlafen, während ihr Freund aus dem Schrank zusieht, und kommt dem seltsamen Geheimnis des Paars auf die Schliche.
Ein Debüt, das große literarische Wellen geschlagen hat! Von der amerikanischen Presse hymnisch gefeiert. Zach Williams hat eine literarische Stimme, der man durchaus Gehör schenken sollte. Doch es ist eben kein großer Roman, keine große Geschichte, nein, es sind 10 Kurzgeschichten von unterschiedlicher Qualität. Manche von frischer literarischer Klasse, andere einfach nur öde und langweilig. Einige auch ohne Esprit und jeglicher Spannung. Wie schon in Amerika sehen die LeserInnen auch in Deutschland das Buch meist ganz anders, als die Presse dies tut. „Es werden schöne Tage kommen“ – auf jeden Fall, wenn Sie dieses Buch zu Ende gelesen haben, dann werden Sie wieder kommen, die schönen Tage.

dtv, 271 Seiten; 24,00 Euro

 Susanne Kaiser – Riot Girl

Als eine Gruppierung junger Frauen Deutschland mit Aktionen erschüttert, wird LKA-Ermittlerin Obalski ins Münch-ner Jugendamt eingeschleust. Sie soll heimlich Informationen über die Bewe-gung, ihre Methoden und Ziele beschaf-fen. Obalski scheint perfekt geeignet für diesen Auftrag, denn sie hat gelernt, Menschen und ihre Verhaltensweisen zu lesen. Schon bald gewinnt die empathi-sche Forensikerin das Vertrauen ihrer Schützlinge, und ihr wird klar: Bei die-sem Fall geht es um weit mehr als pro-testierende Teenager – es geht um bru-tale Gewalt.

Vorsicht ist geboten, die radikalen In-fluenza sind aktiv. Und sie wollen die Gesellschaft aufrütteln. Oblanski soll das verhindern. „Riot Girl“ ist der Debüt-Krimi der bekannten Journalistin Susan-ne Kaiser. Sie hat gleich ein Thema ge-wählt, das einschlägt. Junge Frauen, die sich radikalisieren und Anschläge bege-hen. Der Hintergrund ist sehr ernst – Gewalt gegen junge Frauen, gegen Mädchen. Aber Gewalt mit Gewalt ver-gelten – das ist in der Demokratie nicht hinnehmbar. Die Autorin hat mit LKA-Ermittlerin Oblanski – Spezialistin für Gender Studies, Forensik und psycho-logischem Profiling – eine moderne weib-liche Figur erschaffen, der man gerne noch bei weiteren Fällen folgen würde. „Riot Girl“ ist ein hochaktueller, gesell-schaftskritischer und explosiver Krimi-nalroman! Susanne Kaiser hat mit ihrem Debüt alles richtig gemacht.

Wunderlich, 413 Seiten; 24,00 Euro

Europa, 1792: Der Kontinent steht in Flammen. Viele Männer ziehen in den Krieg, nicht alle freiwillig. Matthew Dankworth ist eigentlich Bürger der noch jungen Vereinigten Staaten von Amerika, wird wegen seines englischen Vaters aber in den Dienst der Royal Navy gepresst – und hart bestraft, als er sich wehrt. Erst als er in seinem Captain Sir Sidney Smith eine verwandte Seele entdeckt, bessert sich seine Situation. Gemeinsam stürzen sie sich in den Kampf gegen das revolutionäre Frankreich. In Toulon hoffen sie, Anhängern des Königshauses zum Sieg über die Revolutionsarmee zu verhelfen. Sie ahnen nicht, dass ihr größter Feind ein aufstrebender Artillerieoffizier ist. Sein Name? Napoleon Bonaparte …

Christoph Hardebsuch ist ein großer Name im Fantasy-Genre! Er hat u. a. mit seiner „Troll“-Saga die Fans begeistert. Nun wagt er sich von der Fantasy in das Genre des historischen Seefahrerromans mit „Auf stürmischer See“. Der Roman ist ein großer Herzenswunsch des Bestseller-Autors. Ein Schritt, der ihm gelungen ist. „Auf stürmischer See“ hat eine klasse Geschichte und legt gleich von Seite 1 an los. Kein langer Aufbau, wie oft bei historischen Romanen, sondern mit vollen Segeln in die See gestochen. Ein spannender Seefahrer-Roman mit vielen Schauwerten. Christoph Hardebusch darf gerne noch öfter in die literarische See stechen!

Lübbe, 269 Seiten; 12,99 Euro

Das Kurz-und-Knapp-Trio

Rebecca Robinson
The Serpent and the Wolf

Die Königstochter Vaasa hat nur ein Ziel: nicht als Braut an den Herrscher des verfeindeten Königreichs verkauft zu werden. Sie will ihren neuen Ehemann Reed töten. Doch es kommt alles ganz anders. Der 1. Band der „Dark-Inheritance“- Trilogie. Fantasy gepaart mit reichlich romantischen Elementen, dazu knisternde Spannung und eine einfallsreiche Story. Eine Trilogie wie ein Traum! Das kann ich schon nach Band 1 schreiben.

dtv, 479 Seiten, 24,00 Euroo

 
Ben Tish
Mediterra

Rezepte von den Inseln und Küsten des Mittelmeers. Dieses Buch bietet über 140 Rezepte und zeigt den Reichtum der mediterranen Küche und Aromen. Koch-Star Yotam Ottolenghi schwärmt von diesem Buch und Ben Tish. Bei den vielen großartigen abwechslungsreichen Rezepten kein Wunder. Verlängern Sie Ihren Mittelmeer-Urlaub – zumindest kulinarisch, mit „Mediterra“!

Dorling Kindersley, 304 Seiten, 18,00 Euro

Jörg Baberowski

Die letzte Fahrt des Zaren

Ende Februar 1917. In den Palästen Petrograds wird getanzt, auf den Straßen weiten sich die Proteste aus, die staatliche Ordnung wankt. Der Zar verlässt die Hauptstadt. Er sollte sie nie wieder betreten. Das Zarenreich geht unter, und damit alle Alternativen, die Russland in eine andere Zukunft geführt hätten. „Die letzte Fahrt des Zaren“ ist großes Kino! Jörg Baberowski erzählt auf den Punkt. Eine fesselnde Darstellung vom Untergang des alten Russlands.

 
C. H. Beck, 380 Seiten, 28,00 Euro

Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.