BuchKolumne 12.07.2020 Nr. 673
Toby Muse – Kilo
Ada Fink – Blütengrab
Siba Shakib – Der Kirschbaum, den sie ihrer Mutter nie schenkte
Melissa Damilia – Influence Yourself
Gil Ofarim – Freiheit in mir
Toby Muse – Kilo
Kokain ist nach Marihuana die beliebteste Droge der Welt. Es steckt voller verführerischer Verheißungen, verspricht Glamour, Sex, Entfesselung – und bringt doch Gewalt und Tod mit sich. Koks ist eine Ware, die gut funktionierende Vertriebswege braucht und als Quelle unermesslichen Reichtums um jeden Preis beschützt werden muss. Die Pflückerin, der Koch im Labor, die Auftragskiller der Kartelle, die Schmugglerin, die Drogenbarone und ihre Liebhaberinnen: Sie alle sind Teil eines gewaltigen und erbarmungslosen Systems. Der amerikanische Kriegsreporter und Investigativ-Journalist Toby Muse war 15 Jahre lang in dieser Unterwelt unterwegs und erhielt seltene Einblicke in ihre Mechanismen. Dies ist seine Geschichte.
Ein entfesselndes, brisantes, schockierendes und enorm spannendes Buch! Den Weg vom Kokain von der Pflanze bis zum Konsumenten zu verfolgen ist wie ein Doku-Thriller auf Netflix! Toby Muse hat sich großen Gefahren ausgesetzt und ist in das Herz der Kokainherstellung und des Kokainvertriebs vorgedrungen. Er erzählt die Geschichten über einfache Bauern, skrupellose Kriminelle, eiskalte Killer, machtlose Polizeieinheiten und Politiker, Schmuggler und über die Konsumenten, die am Ende für all diesen Kreislauf überhaupt verantwortlich sind. Wo keine Nachfrage, da auch keine Produzenten. Und es geht um die Macht, die Macht über Menschen, das Geld und den Sex. Denn schöne Frauen an seiner Seite und im Bett zu wissen, reihenweise, sind einer der Antriebsfedern des Kokainvertriebs. „Lebe mit Vollgas ein Luxusleben und stirb jung. Das ist der Deal beim Kokain.“ „Kilo“ – eine journalistische Meisterleistung!
Goldmann, 445 Seiten; 18,00 Euro
Ada Fink – Blütengrab
1993, Ostdeutschland. Auf einem Bett aus Blütenzweigen und den Körper übersät mit germanischen Runen – so wird in einem abgelegenen Waldstück bei Wussnitz eine Mädchenleiche gefunden. Die ehrgeizige Kommissarin Ulrike Bandow und der neue westdeutsche Kollege Ingo Larssen übernehmen ihren ersten gemeinsamen Fall. Rätselhafte Spuren führen das ungleiche Ermittlerpaar bis in die deutsch-deutsche Vergangenheit, wo sie auf eine bisher unentdeckte, bizarre Mordserie stoßen. Jetzt ist der Täter zurückgekehrt, an den Ort, an dem alles begann. Um ihn aufzuhalten, müssen die Ermittler lernen, einander zu vertrauen. Doch das ist nicht einfach, denn Ulrikes eigene Schuld führt zu einem tiefen Abgrund, in den sie niemals schauen wollte.
Ada Fink ist das Pseudonym einer deutschen Roman- und Drehbuchautorin. Die Autorin ist unter ihrem richtigen Namen sehr erfolgreich, also war vom „Blütengrab“ auch einiges zu erwarten, dachte ich mir. Und ich wurde nicht enttäuscht, zumindest zu Anfang. Es geht spannend los und ich wollte unbedingt wissen, wie der Fall vorangeht. Auch Kommissarin Ulrike Bandow und ihr westdeutscher Kollege Ingo Larssen haben Potenzial. Doch mit dem Fortschreiten der Geschichte wurde diese immer langatmiger. Spannung fehlte und auch die fesselnden Elemente. Erst zum Ende hin fand das „Blütengrab“ wieder zu seinen anfänglichen Stärken zurück. Trotzdem würde ich einen weiteren Fall des Ermittlerduos lesen und hoffe, dass die Fehler des ersten Falls dann ausgemerzt werden.
Wunderlich, 446Seiten; 16,00 Euro
Siba Shakib – Der Kirschbaum, den sie ihrer Mutter nie schenkte
Anoush steht in der Lebensmitte an einem Wendepunkt: Ihre Freundin Anouk, wie sie selbst Tochter eines Iraners und einer Deutschen, mit der sie in Teheran aufwuchs wie mit einer Schwester, hat sich das Leben genommen. Für Anoush bleibt die Zeit stehen. Anoush, die viele Jahre zuvor jede Verbindung zu ihren Eltern im Iran gekappt hat, zieht sich in ihr kleines Haus in den italienischen Marken zurück, um all die traumatischen Erinnungen zu verarbeiten und einen vor Langem begonnenen Roman fertigzuschreiben. Die Natur um sie herum tut ihr gut, aber es fällt ihr schwer, sich zu sammeln. Da taucht plötzlich eine geheimnisvolle Frau bei ihr auf, die sagt, sie habe ihr Gedächtnis verloren. Auf Anoush macht sie einen unerklärlich vertrauten Eindruck, weshalb sie sie fortan Anouk nennt. Während die neue Anouk Anoush in ihre Geschichte führt, hilft der entstehende Roman beiden, wieder zu sich selbst zu finden.
Siba Shakib wurde im Iran geboren und besuchte dort die deutsche Schule. Ihr erstes Buch „Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen“ war ein internationaler Bestseller. Nach zwei erfolgreichen Romanen erscheint nun ihr dritter „Der Kirschbaum, den sie ihrer Mutter nie schenkte“. Eine aufwühlende und zugleich tröstliche Geschichte! Was Anoush von sich und ihrem Leben zu erzählen weiß, lässt einen selbst auf das eigene Leben blicken und man findet immer wieder Ankerpunkte, die man kennt und erlebt hat. Die Geschichte strahlt nach und nach Ruhe aus, und man beginnt, völlig an Anoushs Seite in Italien in dem Häuschen und der Natur zu sein. „Der Kirschbaum, den sie ihrer Mutter nie schenkte“ ist ein echtes Lesegeschenk!
C. Bertelsmann, 367 Seiten; 22,00 Euro
Habe Mut, auf dich selbst zu hören! Dieser Gedanke begleitet die erfolgreiche Influencerin Melissa durch ihr Leben. Getrieben von Neugier und Abenteuerlust macht Melissa immer wieder einen Schritt ins Unbekannte. Doch was gibt ihr den Mut aufzubrechen, auch wenn sie das Ziel nicht kennt? Sich auch in schwierigen Situationen treu zu bleiben, nicht von „Mut-Killern“ ablenken zu lassen und auf ihr Herz zu hören? Und was können wir von ihrem Weg lernen?
Melissa Damilia ist spätestens, seitdem sie die „Bachelorette“ war, vielen bekannt. Doch hinter dem schönen Gesicht und dem charmanten Auftreten steckt noch viel mehr. Eine Frau, die etwas zu erzählen hat. Eine Frau, die anderen Mut machen will, ihren eigenen Weg zu gehen, nicht davon abzukommen und sich immer treu zu bleiben. Und ein Buch mit interessanten Anekdoten aus der Realitystars- und Influencer-Welt. Einige Kapitel des Buches sind: „Drei Jobs und ein Traum“, „Bali und die Achtsamkeit“, „Der Parasit oder das Ende einer toxischen Beziehung“, „Reif für die Insel: Love Island“, „Plötzlich Influencerin“, „Kampf der Realitystars und die Öffentlichkeit“, „Eine Depression und die Stärke in der Sanftheit“, „Du musst wissen, wohin, um deine Weg zu gehen“, „Bachelorette – eine Entscheidung für mich“, „Dankbarkeit – ich habe mein Lachen wiedergefunden“, „Wer sich selbst liebt, liebt auch andere“ und „Influence yourself: Mutkiller und Energiesauger“.
Knaur, 237 Seiten; 14,99 Euro
Gil Ofarim – Freiheit in mir
Gil Ofarim nimmt uns auf der Reise durch das Dickicht aus Gefühlen und Erfahrungen an die Hand und lehrt uns, niemals stehen zu bleiben – auch wenn wir nicht immer wissen, wohin unser Weg führt. Wir lernen den kreativen Ausnahme-Künstler auf der Suche nach dem Sinn seines Lebens kennen, und treffen auf einen nachdenklichen bodenständigen Mann, der die Menschen um sich herum allein mit seinem tiefsinnigen Da-Sein unterstützt, inspiriert und motiviert.
Das ungewöhnliche Leben des Künstlers und Singer-Songwriters Gil Ofarim führt uns durch fast 40 Jahre seiner Erfolge und Momente voller Liebe und Glück, aber auch Rückschläge, Enttäuschungen, Zweifel und tiefe Trauer. Gil Ofarim ist eine erstaunliche Persönlichkeit! Sein Buch „Freiheit in mir“ lässt tief in die Seele des Musikers blicken und zeigt die großen Stationen seines Lebens. Ein ehrliches Buch eines bekannten Musikers, der auf dem Boden geblieben ist! Die Hauptthemen des Buches sind: „Moon.Walk – Was vom Glühenden Selbst übrigbleibt, wenn kein Scheinwerfer mehr blendet … (1982 – 2009)“, „Come.Back – Durch Schlamm, Schweiß und Schmerz ins Blitzlichtgewitter (2009 – 2017)“ und Über.Leben – Innerer Aufbruch im äußeren Stillstand (2018 – 2020).
Knaur, 218 Seiten; 18,00 Euro