Kolumne vom 05.02.2018 – Nr.494
Jon Skovron
Schatten des Todes – Empire of Storms 2
Das Imperium der Stürme ist ein gewaltiges Reich, das von einem gottgleichen Kaiser regiert wird – und von den Biomanten, mächtigen Zauberern, die einen Menschen mit nur einem Wimpernschlag töten können. Der junge Straßendieb Red soll von ihnen zum Assassinen ausgebildet werden, im Gegenzug dafür schenkten die Magier seiner großen Liebe Hope die Freiheit. Noch während Red versucht, das Spiel der Intrigen und Ränke am Kaiserhof mitzuspielen, segelt Hope als Piratenkönigin Dire Bane die Küste entlang. Doch dann stößt sie auf eine gewaltige Verschwörung der Biomanten, die Red in tödliche Gefahr bringt. Eine Verschwörung, die sogar das Imperium der Stürme in den Untergang reißen könnte …
Jon Skovron ist ein neuer Star im Fantasy-Universum! Mit seiner „Empires-of-Storms“-Trilogie lässt er die Herzen der Fantasy-Fans schneller schlagen. Nach dem ersten Teil „Pakt der Diebe“ liegt nun der zweite Teil der Reihe, „Schatten des Todes“, vor. Die Helden Hope und Red sind etwas ganz Besonderes, genauso wie die Welt aus Piraten und Zaubern, Biomanten, Miezen und Katern. Hä, Miezen und Katern fragen Sie, was hat es denn damit auf sich? Lassen Sie sich überraschen. Wie vom ganzen Roman, der so ganz anders ist als was man im Fantasy-Genre sonst so kennt. „Empire of Storms“ ist „Fluch der Karibik“ auf Extasy! Hart, derb, schmutzig, und zugleich ist es elegante, eigenwillige und wuchtige Fantasy!
Heyne, 604 Seiten; 14,99 Euro
Irvin D. Yalom
Wie man wird, was man ist
Irvin D. Yalom widmete sein Leben dem seelischen Leid anderer, in diesem Buch erzählt er von sich und den Umbrüchen, die ihn und seine Arbeit geprägt haben. Er berichtet von der Kindheit in prekären sozialen Verhältnissen, dem Minderwertigkeitsgefühl in jungen Jahren, der frühen Eigenwilligkeit, aber auch von den Kämpfen der verschiedenen psychotherapeutischen Schulen in den 1960er Jahren, den Anfängen der Studentenrevolte, der Menschenrechts- und Frauenbewegung, Drogen und Esoterik, und auch Berühmtheiten wie Viktor Frankl oder Rollo May kommen zu Wort.
Der amerikanische Psychoanalytiker Irvin D. Yalom ist ein inspirierender und weiser Autor. Seine Werke aus den vergangen Jahrzehnten habe mich oft begeistern können. Sein neuestes, sein Lebensabschlusswerk tut das nicht. Obwohl ich dachte, das wird sein Schaffenshöhepunkt. Doch Yalom greift allzu oft in die Mottenkiste zurück und präsentiert Altes in neuem Gewand. Auch dachte ich, er hätte ein so ereignisreiches Leben gelebt, dass er davon viele inspirierende und spannende Geschichten zu erzählen hat. Doch leider ist das Buch größtenteils sehr langweilig und selbstverliebt. Mit diesem Buch hat sich der Bestsellerautor keinen Gefallen getan.
btb, 448 Seiten; 25,00 Euro
Daniel Cole
Hangman
In New York wurde ein Toter an der Brooklyn Bridge aufgehängt, das Wort „Köder“ tief in seine Brust geritzt. Das lässt nur einen Schluss zu: Ein Killer kopiert den berühmten Londoner Ragdoll-Fall. Chief Inspector Emily Baxter wird sofort von den US-Ermittlern angefordert. In den USA ist der Druck der Medien enorm. Als ein zweiter Toter entdeckt wird, diesmal mit dem Wort „Puppe“ auf der Brust, dreht die Presse völlig durch und mit ihr die Internet-Communities. Baxter und ihre Kollegen von FBI und CIA werden zum Spielball des grausamen Mörders – wer kann seinen Irrsinn stoppen? Und wer hält im Hintergrund die Fäden in der Hand?
Der Engländer Daniel Cole hat im letzten Jahr mit seinem Thrillerdebüt „Ragdoll“ gleich einen fulminanten Bestseller gelandet. Nun legt er mit „Hangman“ nach. Ein Thriller, der weit ab ist vom gewohnten Thrillerschema und der immer wieder zu überraschen weiß! Daniel Cole legt neben der sehr präsenten Ermittlungsarbeit sein Augenmerk auf Emily Baxter. Sie ist die absolut dominierende Figur des Romans. Baxter selbst ist eher desillusioniert, unterkühlt und unangepasst, Gefühle sind nicht so ihr Ding. Ihr Job und ihr Verhalt lässt auch ihre Liebesbeziehung mit ihrem Anwaltfreund Thomas mehr als schwierig werden. Und Wolf, der „Held“ aus „Ragdoll“, schwiert ihr immer noch im Kopf herum. Auch den Nebenfiguren hat Daniel Cole viel Leben eingehaucht. Sie haben alle ihre Ecken und Kanten.
Ullstein, 475 Seiten; 15,00 Euro
Annette Pehnt
Lexikon der Liebe
Es wird die Rede sein von Hotels und Küchentischen, von Krankenhäusern und Schlachtfeldern. Die Liebe ist allgegenwärtig. Und doch erkennt sie nicht jeder, denn manchmal macht sie sich unsichtbar und wird ganz still, manchmal erlischt sie von heute auf morgen, oder sie nimmt von allen unbemerkt eine neue Gestalt an. Wie die Liebe zwischen Eltern und ihren Kindern. Oder die Zuneigung zu geliebten Gegenständen, die Liebe zu alten Freunden. Sie lässt sich nicht erklären.
Die deutsche Autorin, die bereits mit ihrem „Lexikon der Angst“ einen Erfolg verbuchen kann, setzt nun ihr Erzählprojekt mit dem „Lexikon der Liebe“ fort. Ein kleines Buch mit kleinen Geschichten über das Größte was es gibt – die Liebe. Die Liebe in ihren ganz unterschiedlichen Erscheinungsformen. Viele Buchstaben des Alphabets bekommen eine eigene kleine Geschichte. Ein ideales Buch zum immer wieder kurz hineinlesen und zum verschenken.
Piper, 189 Seiten; 20,00 Euro
Thomas Reverdy
Es war einmal eine Stadt
September 2008. Detroit – einst das Herz der aufstrebenden Industrienation USA – jetzt nur noch Rost und Ruinen. Hier trifft der gescheiterte Manager Eugène auf Charlie, einen Zwölfjährigen, der sich auf die falschen Freunde eingelassen hat. Er trifft Gloria, Charlies Großmutter, die Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um den mittlerweile verschwundenen Jungen wiederzufinden. Außerdem Lieutenant Brown, dessen Job es ist, solche Kinder zu suchen. Und dann noch Candice, die Kellnerin mit dem „strahlenden, roten Lächeln“.
Der Franzose Thomas Reverdy beschreibt in „Es war einmal eine Stadt“ einen Ort, der einmal ganz groß und strahlend war, und spätestens seit der Finanzkrise 2008 immer kleinerer und düsterer wurde. Er erfasst das Detroit von damals literarisch sehr fein. Und seine so unterschiedlichen Figuren finden sich in dieser Stadt jede auf ihre ganz eigene Weise zurecht. Das alles ist spannend zu lesen.
Berlin Verlag, 279 Seiten; 22,00 Euro
Hörbuch der Woche
Charlotte Lucas
Wir sehen uns beim Happy End
Stell dir vor, Romeo und Julia erleben wunderbare Flitterwochen, die kleine Meerjungfrau bekommt ihren Prinzen und Hannibal Lecter wird zum kinderfreundlichen Veganer – Wie könnte die Welt aussehen, wenn jede Geschichte das Recht auf ein glückliches Ende hätte? Und was würdest du tun, wenn dir das Leben die Verantwortung für einen anderen Menschen gibt? Schenkst du ihm ein Happy End? Selbst wenn du nicht weißt, ob er das will? Ella Faust ist süchtig nach Happy Ends, in ihrem eigenen Leben und von den Filmen die sie sieht. Doch Ellas Leben gerät vollkommen durcheinander, als sie erfährt, dass ihr Prinz sie betrogen hat uns sie vielleicht gar nicht mehr heiraten will. Und weil sie einen Fremden zweimal über den Haufen rennt. Der Fremde entpuppt sich dann als mehr. Als viel mehr …
Charlotte Lucas ist das Pseudonym der Bestsellerautorin Wiebke Lorenz, die auch ein Teil von Anne Hertz ist. Schon ihr erster Sololiebesroman „Dein perfektes Jahr“ war ein Bestseller. Ihr zweiter Roman ist wieder einer. „Wir sehen und beim Happy End“ ist eine zuckersüße und verzaubernde Lovestory! Charlotte Lucas versteht es, Geschichten mit großen Gefühlen und mit viel Elan und Witz zu erzählen. Hörbuchsprecherin Christiane Marx gibt Ella eine sehr deutliche und unverwechselbare Stimme. Mit all ihren Turbulenzen, die Ella in Sachen Liebe und Leben so durchmachen muss. Christiane Marx ist immer voll bei der Sache. Eine sehr lebhafte Lesung! Hörprobe
Auch als Hardcover erhältlich bei Lübbe, 18,00 Euro.
Lübbe Audio, 6 CDs, 456 Minuten; 20,00 Euro
Denglers-buchkritik.de
Kolumne vom 12.02.2018 – Nr.495
Jon Hollins
Das Gold der Narren – Dragon Lords 1
Spätestens seit „Der Hobbit“ weiß jeder, dass Drachen schlechte Herrscher sind, die den ganzen Tag auf ihrem Goldschatz sitzen, die Steuern erhöhen und ihren Untertanen das Vieh von der Weide fressen. Das bekommt auch der arme, aber unbescholtene Bauer Will Fallow zu spüren, als eines Tages die Soldaten des Drachenkönigs Mattrax auf seiner Schwelle stehen, um ihn wegen Steuerhinterziehung in den Schuldturm zu werfen. In letzter Sekunde gelingt es Will, in die nahe gelegenen Wälder zu fliehen, wo er einer kleinen Gruppe besonderer Leute begegnet. Gemeinsam ziehen sie nun gegen die Drachen in den Kampf, um sich ihr Gold zurückzuholen …
Ein Fantasy-Spektakel der Extraklasse! Der Roman beginnt absolut fesselnd und lässt einen dann keine Seite mehr los. Jon Hollins schreibt spannend und immer wieder mit einem Augenzwinkern versehen. So schmunzelt man fast durchgehend zwischen der ganzen Spannung und Dramatik, die der erste Teil der Dragon-Lords-Reihe zu bieten hat. Jon Hollins’ Charaktere kann man wahrlich als sehr speziell bezeichnen. Aber die verrückte Bande macht einen Großteil der Faszination dieses Werks aus. Fantasy in der das Blut spritzt und der Witz dabei immer mitschwingt. Wenn Quentin Tarantino einen Drachen-Fantasy-Roman verfilmen sollte, wäre die „Dragon-Lords“-Reihe von Jon Hollins eine gute Wahl! Am 12 März erscheint schon der zweite Teil der Reihe, „Gefallene Götter“.
Heyne, 668 Seiten; 15,99 Euro
Magda Albrecht
Fa(t)shionista
Schon als Sechsjährige ärgert sich Magda Albrecht über die Kommentare ihrer Mitmenschen, die abfällig über ihren dicken Körper sprechen. Heute will sie das Schönheitsideal verändern, besser: ausdehnen, denn nicht die vielen Pfunde, sondern die Vorurteile sind hartnäckiger als gedacht: Wer dick ist, hat versagt, ist faul und ungebildet. Warum eigentlich?, fragt sich die Autorin nach vielen Jahren der Verunsicherung und verordnet sich seither keine Diätshakes mehr, sondern eine doppelte Portion Selbstbewusstsein.
Wenn ich Magda Albrechts Kind- und Jungenderlebnis lese, fühle ich mich in meine Jungendzeit zurückversetzt. Auch ich hatte in dieser sehr schweren Zeit massives Übergewicht. Daher kann ich alles Leid, dass sie da durchlebt hat 1 zu 1 bestätigen. Mit 16 Jahren wog ich 150 kg! Doch ich fand mich dann selbst nicht mehr damit ab dick zu sein. Egal was andere sagten, ich wollte schlank sein. Ich wollte modische Klamotten tragen und vor allem gesund älter werden. Ich habe mich nicht aufgegeben, so wie es Ausredenkönigin Magda Albrecht tut. Ich habe bis ich 19 war – ohne Hilfe – über 70 Kilo abgenommen. Magda Albrecht schafft es nicht gesund abzunehmen, was nichts mit einer Diät zu tun hat. Sie propagiert nun, wie toll es ist dick zu sein. Dem kann ich mich nicht anschließen. Jeder soll so sein, wie er es für richtig hält – keine Frage. Aber mit seinem Dicksein haussieren zu gehen, ist schon fragwürdig. Magda Albrecht findet immer eine Ausrede und eine Studie, warum auch andere Menschen krank werden und sterben – nicht nur Dicke. Darum geht es nicht. Sie hat diese Ausrede auf gut 200 der 300 Seiten perfektioniert. Das muss man ihr lassen. So viel Text für etwas, was man auf 10 Seiten ausreichend und vor allem ohne eine Ausrede zu finden, beschreiben könnte. Magda Albrecht ist noch jung. Doch in den nächsten 10 bis 15 Jahren werden durch ihr extremes Übergewicht immer mehr Schäden für ihren Körper entstehen, wenn sie ihr jetziges Gewicht beibehält. Und die werden dann bleiben und noch schlimmer werden. Aber das ist ihr Ding.
Ullstein, 331 Seiten; 16,00 Euro
Hans Joachim Schädlich
Felix und Felka
Rom, an einem Nachmittag im Mai 1933. Ein tätlicher Angriff des Malers Hanns Hubertus Graf von Merveldt zwingt den deutsch-jüdischen Maler Felix Nussbaum, die Villa Massimo zu verlassen. Die Rückkehr nach Deutschland ist ihm und seiner Lebensgefährtin, der polnisch-jüdischen Malerin Felka Platek, angesichts der nazistischen Judenverfolgung unmöglich. Nach Aufenthalten an der italienischen Riviera, in Paris und Ostende finden sie schließlich eine Bleibe in Brüssel. Dem dringlichen Rat eines Freundes, sich nach Palästina zu retten, folgen sie nicht. Obwohl die Bedrohung durch die deutschen Besatzungsbehörden zunimmt, bleiben sie in Brüssel, verstecken sich in einer Mansarde.
Minimalistischer schreiben als Hans Joachim Schädlich kann man kaum. Aber er beherrscht diesen minimalistischen Stil. „Felix und Felka“ ist absolut herausragend! Eine jüdische Geschichte während der Nazidiktatur so erzählt zu bekommen, das hat es bisher noch nicht gegeben. Hans Joachim Schädlich beschreibt nicht die Personen oder die Umgebung, und wenn dann nur in einem Satz, sondern er erzählt die dramatische Geschichte des jüdischen Malerpaars Felix Nussbaum und Felka Platek fast wie ein Gedicht. Das Drama um „Felix und Felka“ rast so mit atemberaubender Geschwindigkeit voran. Ein kleiner großer Roman!
Rowohlt, 194 Seiten; 19,95 Euro
Claudia Gray
Leia – Prinzessin von Alderaan
Die sechzehn Jahre alte Leia Organa steht vor der bislang größten Herausforderung ihres noch jungen Lebens: Sie muss ihre Eignung als Thronerbin des Planeten Alderaan unter Beweis stellen. Dazu gehören Überlebenstraining, Schulungen in galaxisweiter Diplomatie und brandgefährliche Missionen auf Welten, die unter imperialer Kontrolle stehen. Als wäre das alles nicht schon schwer genug, muss sich Leia auch mit dem veränderten Verhalten ihrer Eltern auseinandersetzen, die nicht mehr sie selbst zu sein scheinen. Als die junge Prinzessin schließlich herausfindet, welche Geheimnisse vor ihr verborgen werden, steht Lea vor einer schweren Entscheidung …
„Star Wars“ ist Kult! Ob als Film oder Buch, man saugt die Geschichten nur so in sich auf und wird Teil dieser Welt. Nun hat eine der wenigen Frauen unter den Star-Wars-Roman-Autoren ihren neuen Roman veröffentlicht. „Lea – Prinzessin von Alderaan“. Darin erfährt man viel über das Leben der jungen Lea, dass man so bisher nicht kannte. Für jeden „Star-Wars“-Fan eine lohnende Lektüre!
Panini Books, 380 Seiten; 14,99 Euro
Denis Thériault
Die Verlobte des Briefträgers
Bilodo, ein junger Briefträger aus Montreal, hat nach einem Unfall sein Erinnerungsvermögen eingebüßt. Als er aus dem Koma erwacht, sitzt Tanja an seinem Bett, die schüchterne Kellnerin aus seinem Lieblingslokal. Sie behauptet, seine Verlobte zu sein, doch Bilodo zweifelt daran. Erst als Tanja beschließt, ihm Haikus zu schreiben, die er seit jeher liebt, scheint sie sein Herz zu erobern – bis eines Tages die Erinnerung schlagartig wiederkehrt.
Der Franzose Denis Thériault ist vielseitig begabt. Sein neuester Roman zeigt auch eine ganz besondere Begabung. Mit wenigen Zeilen fesselt er den Leser an seine Figuren und ihre Geschichte. Die Geschichte von einer Liebe, die auf ganz leisen Sohlen daherkommt und dann plötzlich in einem Feuerwerk übergeht. „Die Verlobte des Briefträgers“ ist ein zauberhafter Liebesroman, der einen auch viel über das Leben erzählt.
dtv, 208 Seiten; 14,90 Euro
Hörbuch der Woche
Jürgen von der Lippe
Live – Wie soll ich sagen …?
Seit 2014 tourt der Altmeister der deutschen Comedy mit seinem Live-Programm und macht jedes Mal die Säle voll bis auf den letzten Platz. Jürgen von der Lippe durchleuchtet unseren Alltag, das komplizierte Verhältnis zwischen Mann und Frau, die oft verwirrende deutsche Sprache – und kitzelt unsere Lachmuskeln dort, wo sie es am allerliebsten haben. Wenn er zur Gitarre greift, zeigt sich: Er kann – auch nach 40 Jahren – immer noch Ohrwürmer.
2 Stunden Dauerlachen gefällig? Dann hören Sie sich das neue Bühnenprogramm „Wie soll ich sagen …?“ von Jürgen von der Lippe an. Medizin für die Lachmuskeln! Jürgen von der Lippe lässt einen Kracher nach dem anderen los. Er widmet sich der deutschen Sprache, dem Miteinander, dem Altwerden, seiner Kindheit und seinem Leben als Komiker in der Öffentlichkeit. Und er hat die Stimme von Peter Maffay, Udo Lindenberg und Herbert Grönemeyer perfekt drauf. Vor allem bei Herbert Grönemeyer werfen Sie sich weg vor lachen. Zum Abschluss des Programms verrät Jürgen von der Lippe noch, was er sagt, wenn er mal so richtig von jemandem genervt ist: „Wissen Sie, was der Unterschied zwischen einem Schneemann und mir ist? Den Schneemann können Sie nur im Winter am Arsch lecken.“ Hörprobe
Random House Audio, 2 CDs, 114 Minuten; 9,99 Euro
Denglers-buchkritik.de
Kolumne vom 19.02.2018 – Nr.496
Ronen Bergman
Der Schattenkrieg
Mordanschläge, die dem israelischen Geheimdienst Mossad zugeschrieben werden, sorgen immer wieder für Aufsehen. Doch über die Hintergründe dieser Aktionen war bislang kaum etwas bekannt. In diesem Enthüllungsbuch deckt der israelische Geheimdienstexperte Ronen Bergman nun erstmals die ganze Dimension eines Schattenkriegs auf, der seit Jahrzehnten im Geheimen ausgetragen wird. Er beschreibt die Erfolge und Misserfolge der zum Teil unbekannten Attentate, benennt Opfer, Täter und Verantwortliche und fragt, welchen Preis Staat und Gesellschaft in Israel für ihre Sicherheit bezahlen.
Ein Buch, bei dem die Seiten so explosiv sind wie Dynamit und Nitroglyzerin! Denn es enthält Wahrheiten über den israelischen Geheimdienst Mossad, die schier unglaublich sind. Autor Ronen Bergman hat viel Mut bewiesen, dieses Buch zu schreiben. Denn so wie er den Mossad schildert, wäre fast zu vermuten, dass er nun selbst ein „Opfer“ werden könnte. Doch Israelis zu töten, das ist nicht die Doktrin des Mossad. „Der „Der Schattenkrieg“ erzählt von der Gründung des Staates Israel und den ersten Zügen eines entstehenden Geheimdienstes, der – in anderer Form – bereits vor der Gründung des Staates Liquidierung ausgeführt hat. Und dann wie er ab 1948 wuchs, wie er Ex-Nazis, feindliche Agenten, Politiker, Wissenschaftler, Militärs und andere ausschaltete, alles zum Schutz Israels. Als Leser ist man schockiert, über die mehr als zweitausend Toten, über die mehr als zweitausend Morde, die in diesem Buch geschildert werden. Fasziniert liest man aber auch diese historische Geschichte, vergisst manchmal gar, dass es sich um echte historische Ereignisse handelt. „Der Schattenkrieg“ ist ein realer Spionagethriller!
DVA, 864 Seiten; 36,00 Euro
Stephen Baxter
Das Ende der Menschheit
Vierzehn Jahre sind vergangen, seit die Invasion der Marsianer Englands Städte in Schutt und Asche legte. Vierzehn Jahre, seit die Angreifer vom roten Planeten an den Mikroben der Erde zugrunde gingen. Seitdem herrschen Frieden, Wohlstand und Fortschritt. Als man erneut den Start von Marsraketen beobachtet, macht sich daher keiner Sorgen – bis auf Walter Jenkins. Und er hat recht. Denn die Marsianer kommen zurück. Und sie wollen nur eins: Rache.
Ein Roman, auf den ich mich sehr gefreut hatte. Die Fortsetzung von H. G. Wells’ Klassiker „Krieg der Welten“. Ein großes Spektakel voller spannender Szenen und genialen Einfällen. Doch leider war die Vorfreude das Beste an dem Roman. Denn er beginnt sterbenslangweilig, setzt sich sterbenslangweilig fort, bis es dann tatsächlich mal ein paar spannende Szenen gibt, um sich dann wieder im belanglosen Erzählen und in belanglosen Dialogen zu verlieren. „Das Ende der Menschheit“, was für ein großer Titel, wirkt von Anfang an aufgebläht und ohne rechten roten Faden, und dabei hatte Bestsellerautor Stephen Baxter, der ein sehr guter Autor ist, doch so eine gute Ausgangslage.
Heyne, 588 Seiten; 16,99 Euro
Michael Robotham
Die Rivalin
Agatha, Ende dreißig, Aushilfskraft in einem Supermarkt und aus ärmlichen Verhältnissen, weiß genau, wie ihr perfektes Leben aussieht. Es ist das einer anderen: das der attraktiven Meghan, deren Ehemann ein erfolgreicher Sportmoderator ist und die sich im Londoner Stadthaus um ihre zwei Kinder kümmert. Meghan, die jeden Tag grußlos an Agatha vorbeiläuft. Und die nichts spürt von ihren begehrlichen Blicken. Dabei verbindet die beiden Frauen mehr, als sie ahnen. Denn sie beide haben dunkle Geheimnisse, in Beider Leben lauern Neid und Gewalt. Und als Agatha nicht mehr nur zuschauen will, gerät alles völlig außer Kontrolle …
Michael Robotham zeigt in „Die Rivalin“, wie die große Liebe immer mehr vom Beziehungs- und Ehealltag aufgefressen wird, einerseits, anderseits, wie die Suche nach der großen Liebe und dem Familienglück das ganze Leben einnehmen und einen schlimme Dinge tun lassen kann. Mit Agatha und Meghan hat Michael Robotham zwei exquisite Frauenfiguren entworfen, deren Denken man als Leser immer nachvollziehen kann, auch wenn man nicht einer Meinung mit ihnen ist. Beide haben Probleme mit der Liebe, den Männern und Kindern, auf ganz unterschiedliche Weise. Michael Robotham hat die Geschichte psychologisch geschickt aufgebaut. Er lässt den Figuren viel Luft zum atmen, dadurch lernt man sie und ihre jeweiligen Geheimnisse sehr gut kennen. Bis er dann die Spannungsschraube immer mehr anzieht – bis zum überraschenden Ende. Michael Robotham lesen heißt einen Thriller-Bestseller lesen!
Goldmann, 507 Seiten; 14,99 Euro
David Motadel
Für Prophet und Führer
In der entscheidenden Phase des Zweiten Weltkrieges – als Hitlers Truppen in viele muslimische Gebiete einmarschierten – umwarb Berlin Muslime, um sie als Verbündete zu gewinnen. Mit einem unglaublichen Pragmatismus wurden dabei rassistische Bedenken beiseitegeschoben. Eingehend wird im Buch die deutsche Propaganda in den muslimisch besiedelten Kriegsgebieten untersucht; detailliert wird die politische Indoktrinierung Zehntausender Muslime beschrieben.
Bücher über den 2. Weltkrieg gibt es viele, aber David Motadel fügt nun eines mit einem bisher kaum betrachteten Thema hinzu – Muslime die für die deutsche Wehrmacht und die Waffen-SS kämpften. Das Buch ist in drei Hauptkapitel unterteilt, „Muslime in der Kriegspolitik“, „Muslime in den Kriegsgebieten“ und „Muslime in der Armee“. „Für Prophet und Führer – Die Islamische Welt und das Dritte Reich“ ist ein sehr spannendes und aufschlussreiches Buch!
Klett-Cotta, 568 Seiten; 30,00 Euro
Lars Simon
Lennart Malmkvist und der ganz und gar wunderliche Gast aus Trindemossen
Der Trindemossen, ein Wald voller Magie am Rande Göteborgs. Gemeinsam mit Mops Bölthorn macht Lennart Malmkvist sich dahin auf, um Prof. Dr. Titus Hellström zu besuchen. Er soll Lennart dabei helfen, endlich die Dunklen Pergamente in seinen Besitz zu bringen. Aber Hellström wirkt seltsam entrückt, und die Polizei ist vor Ort: Offenbar wurde Hellströms Frau entführt. Lennart versucht erneut Ordnung in das magische Chaos um sich herum zu bringen. Und muss sich am Ende entscheiden: zwischen den Dunklen Pergamenten und Bölthorn, den er nun doch ins Herz geschlossen hat.
Lars Simon ist ein Name, den man sich merken muss! Denn er schreibt Romane, die fantastisch spannend sind, unterhalten und den nötigen Pfiff haben. Nach „Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Burt Bolmen“ kommt die Hauptfigur in „Lennart Malmkvist und der ganz und gar wunderliche Gast aus Trindemossen“ nun ganz neuen verrückten Geheimnissen auf die Spur.
dtv, 317 Seiten; 9,95 Euro
Hörbuch der Woche
Jeffrey Archer
Winter eines Lebens
Für die Cliftons und Barringtons kommt die Zeit, in der sich die verschlungenen Wege der beiden Familien und vielen Generationen zum letzten Mal kreuzen. Während für Giles Barrington und seine Frau Karin das Glück auf Messers Schneide steht, scheinen Harry und Emma Clifton am Gipfel ihrer Karrieren zu stehen. Doch dann melden sich alte Feinde zurück und das Spiel des Schicksals kommt zum tragischen Finale …
„Die Clifton-Saga“ ist Jeffrey Archers Opus Magnum! Eine monumentale Roman-Serie, die sonst so nur Ken Follett hätte schreiben können. Mit „Winter eines Lebens“ ist nun der 7 und letzte Band der Reihe erschienen. Die „Clifton-Saga“ vereint alles, für was Jeffrey Archer als Autor schon Jahrzehnte bekannt ist: Spionagethriller, Psychothriller, Wirtschaftskrimi, Politthriller. Jeffrey Archer spielt alle seine Trumpfkarten, die er in seiner Autorenkarriere schon gezeigt hat, aus. In „Winter eines Lebens“ wird in großen Teilen die britische Politik beleuchtet und hier vor allem der NHS, das kostenlose und marode Gesundheitssystem der Briten. Das war vor über 40 Jahren schon ein großes Streitthema, wie auch jetzt wieder, auch dank des Brexit. Und Jeffrey Archer zeigt in diesem Roman eine ganze besondere „Mordmethode“. Jemanden mit leckerem, aber ungesunden Essen zu töten, umso so schnell wie möglich an ein Erbe zu kommen. Ausdrucksstark und veredelt gelesen von Erich Räuker! Er liehe seine Stimme auch Robert Crawley in „Downton Abbey“. Ebenfalls als Hörbuch erhältlich: „Spiel der Zeit“ (Band 1), „Das Vermächtnis des Vaters“ (Band 2), „Erbe und Schicksal“ (Band 3), „Im Schatten unserer Wünsche“ (Band 4), „Die Wege der Macht“ (Band 5) und „Möge die Stunde kommen“ (Band 6).
Alle Titel als Taschenbuch erhältlich bei Heyne, je 9,99 Euro.
Random House Audio, 2 MP3 CDs, 736 Minuten; 14,99 Euro
Denglers-buchkritik.de
Kolumne vom 26.02.2018 – Nr.497
Camilla Läckberg
Die Eishexe
Ganz Fjällbacka ist auf den Beinen, denn ein kleines Mädchen wird vermisst. Vor 30 Jahren ist in den Wäldern des beschaulichen Küstenorts schon einmal ein Mädchen verschwunden und kurze Zeit später tot aufgefunden worden. Der Fall wurde jedoch nie geklärt. Bei seinen Ermittlungen stößt Hauptkommissar Patrik Hedström auf eine alte Legende aus dem 17. Jahrhundert. Dem Familienvater lässt dieser Fall keine Ruhe. Nur seine Frau, die Schriftstellerin Erica Falck, bewahrt einen kühlen Kopf. Schon lange recherchiert sie in dem alten Fall. Nun versuchen sie gemeinsam Licht in das Dickicht aus Geschichten und Gerüchten zu bringen.
Camilla Läckberg ist die Krimi-Queen! Das schrieb ich vor mehr als einem Jahrzehnt, und es trifft heute noch mehr zu als damals. Mit ihrem neuen Krimi, dem zehnten Band der Falck-Hedström-Reihe, übertrifft sie sich selbst. „Die Eishexe“ ist ein wahres Krimimeisterwerk! Auf über 700 Seiten fasziniert Camilla Läckberg den Leser mit einer ausgefeilten und sehr intensiven Geschichte, über den Tod zweier junger Mädchen im Abstand von 30 Jahren. Sie geht den Fällen und den Charakteren psychologisch bis ins Detail nach. In spannende Weise nimmt sie sich auch dem Flüchtlingsthema an. Schweden und Deutschland haben in Europa ja prozentual am meisten Flüchtlinge aufgenommen. Politische und gesellschaftliche Folgen hat das auch in Schweden. Die zahlreichen Handlungsstränge sind ein Leckerbissen für jeden wachen Krimifan. Die halten einen bis zum überraschenden und blutigen Finale in Atem.
List, 745 Seiten; 22,00 Euro
Koethi Zan
Nur das Böse
Die Studentin Julie Brookman wird in einen Van gezerrt und auf eine abgelegene Farm verschleppt. Ihr Entführer hält sie für „auserwählt“, und seine Frau Cora hasst sie vom ersten Moment an. Eingesperrt in ein Zimmer ohne Tageslicht, fast ohne Nahrung und seelischen und körperlichen Qualen ausgesetzt, soll Julie gebrochen werden. Aber sie fügt sich nicht in ihr Schicksal, entwickelt einen ausgeprägten Überlebenswillen und ist irgendwann bereit, alles zu tun, um ihrem Gefängnis zu entkommen. Und Cora scheint ihr der Schlüssel zurück in ein freies Leben zu sein. Denn Cora weiß selbst, was es bedeutet, ein Opfer zu sein, und ihre Vergangenheit holt sie jetzt unaufhaltsam wieder ein.
Die Amerikanerin Koethi Zan, die vor ihrer Autorenkarriere als Anwältin arbeitete, hat gleich mit ihrem Thrillerdebüt „Danach“ einen Bestseller gelandet. Nun liegt ihr zweiter Thriller „Nur das Böse“ vor. Und hier begeht Koethi Zan gleich von Anfang an reihenweise Erzählfehler. Zu wenig geht sie auf die Hauptfigur Julie ein, dann ist Julie plötzlich schon mehrere Wochen gefangen, so kann man als Leser nicht die Angst, die grausamen Erfahrungen in der Gefangenschaft „miterleben“, da verschenkt Koethi Zan so viel Spannungspotenzial gleich zu Anfang. Auch das Zimmer, in den Julie gefangen gehalten wird, ist ein eher dürftiges Gefängnis. Und diese Erzählfehler setzen sich weiter fort. Auf den über 400 Seiten kommt nur selten richtig Hochspannung auf und auch die Figuren bleiben einem fern. Die Guten und die Bösen. Wenn man schon eine Geschichte erzählt, die in vielfacher Form bereits ähnlich erzählt worden ist, dann muss man da deutlich mehr bieten.
Scherz, 447 Seiten; 14,99 Euro
Andreas Gößling
Wolfswut
Ein paar harmlos aussehende Fässer in der Garage ihres verstorbenen Vaters verwandeln das Leben von Lotte Soltau in einen Trümmerhaufen: In den Fässern lagern fünf brutal zerstückelte Frauen, teilweise müssen die Verstümmelungen bei lebendigem Leib zugefügt worden sein. Während Lotte noch versucht zu begreifen, wie ihr Vater, ein geselliger, musisch begabter Mann, zu den Taten eines Serienkillers fähig sein konnte, geschieht ein neuer grausiger Mord, diesmal an einem 16-jährigen Jungen. Und die Tat trägt eindeutig die Handschrift des toten Soltau …
Ein True-Crime-High-Speed-Thriller, der perfekt erzählt ist und mit starkem Personal aufwartet! Andreas Gößling trifft genau den richtigen Ton für einen Thriller, kurze und knackige Sätze, keine Ausschweifungen, eine moderne und kühle Kommissarin und eine Geschichte, die von einem wahren und schockierenden Fall inspiriert ist. Zur Hauptfigur kommen auch noch gut dargestellte Nebenfiguren hinzu, die den Roman sehr bereichern. In „Wolfswut“ gibt es noch eine weitere Hauptdarstellerin, Berlin. Andreas Gößling verwebt die Story eng mit Deutschlands Hauptstadt. „Wolfswut“ wird sie schocken und elektrisieren!
Knaur, 527 Seiten; 14,99 Euro
Victor Sebestyen
Lenin – Ein Leben
Rätsel Lenin ist an seine Doppelgesichtigkeit geknüpft: hier der freundliche, großzügige, höfliche Wladimir Uljanow, dort der unerbittliche Revolutionär Lenin, der unzählige Todesurteile unterschrieb, der Gegner als Tiere beschimpfte und sie auch so behandelte, als er die Macht dazu hatte. Bis heute wird Lenin in Russland verehrt und verherrlicht; aber auch über das Land, das er so prägte, hinaus fasziniert er als der Mann, der Geschichte schrieb, der eine neue Form von Staat schuf, die später von beinah der halben Welt übernommen wurde. Für Lenin war Politik etwas Persönliches, das Buch richtet sein Augenmerk auf Lenin als Menschen und das private mit dem politischen Leben und Wirken zu verknüpfen.
Wollen Sie mehr als nur Oberflächliches über das Leben des Revolutionärs Lenin erfahren, dann lesen Sie die Biographie von Victor Sebestyen! Hier erfährt man in 54 spannenden Geschichten viel über das bisher kaum bekannte Leben von Wladimir Uljanow Lenin. In diesem Buch erfährt man auch manch Überraschendes, so auch, dass der starre Ideologe und Fanatiker, der das System des politischen Terrors erschuf, auch eine romantische Dreiecksbeziehung führte.
Rowohlt Berlin, 701 Seiten; 29,95 Euro
Peter Frankopan
Kriegspilger – Der Erste Kreuzzeug
Im Jahr 1096 zogen rund achtzigtausend Kreuzfahrer los, um Jerusalem und die Grabstelle Jesu nach über vierhundert Jahren wieder unter christliche Herrschaft zu bringen. Was sie in Angriff nahmen, war ein mehrjähriges, von Grausamkeit, Krankheit und Tod gezeichnetes Unterfangen, das die Welt für lange Zeit prägen sollte, denn Europa profitierte von der kulturellen Blüte des Morgenlandes, der Orienthandel und mit ihm die italienischen Hafenstädte florierten, vier Kreuzfahrerstaaten wurden errichtet.
„Der Erste Kreuzzug prägt das Mittelalter wie kaum ein anderes Ereignis“. Eine der Erfahrungen in diesem Buch. „Kriegspilger“ liest sich wie ein erstklassischer historischer Roman! Peter Frankopan, einer der profiliertesten Historiker Großbritanniens, beweist zu seiner Recherche- und Deutungsstärke auch große erzählerische Stärke. „Kriegspilger“ wird auch jene Leser begeistern, die schon zahlreiche Werke zum Ersten Kreuzzug gelesen haben. Peter Frankopan feierte mit seinem letzten Buch „Licht aus dem Osten – Eine neue Geschichte der Welt“ große Erfolge. „Kriegspilger“, dass er bereits 2012 geschrieben hat, steht dem in nichts nach.
Rowohlt Berlin, 391 Seiten; 26,95 Euro
Hörbuch der Woche
Matthew Costello und Neil Richards
Tiefer Grund
In der Nacht der Abschlussfeier an der Cherringham High-School ertrinkt der junge Lehrer Josh Owen in der Themse. Und alles spricht für einen Unfall unter Drogeneinfluss. Die neue Schuldirektorin will der Sache auf den Grund gehen und bittet Hobbyermittlerin Sarah diskret um Hilfe. Nach vielen gemeinsamen Ermittlungen mit ihrem Freund Jack muss diese nun zum ersten Mal einen Fall auf eigene Faust lösen. Dabei ahnt sie nicht, dass sie einem dunklen Geheimnis auf der Spur ist, dass auch ihre eigene Familie in Gefahr bringt. Glücklicherweise kehrt Jack nach Cherringham zurück und bietet seine Hilfe an.
Matthew Costello und Neil Richards haben mit ihrer Cherringham-Krimireihe in Deutschland bisher mit ihren eBooks Erfolg gefeiert und sich eine wachsende Fangemeinde aufgebaut. Nun gibt es von den beiden endlich auch einen gedruckten Krimi in einer Langfassung. „Tiefer Grund“ ist ein gemütlicher Krimi, der den Pulsschlag keinesfalls überstrapaziert. Die Cherringham-Reihe lebt von den beiden Hauptfiguren Sarah und Jack und ihrem Zusammenspiel. So ist das auch in „Tiefer Grund“. Der Fall bietet wenige Überraschungen, das Geheimnis ist bald gelüftet, aber trotzdem hält einen der Krimi bis zum Schluss bei der Stange. Sabina Godec liest bekannt kernig und auch weich. Sie folgt mit ihrer Stimme der Geschichte und vermeidet den stimmlichen Einheitsbrei. Auch als Hörbuch erschienen sind die eBook-Krimis „Mord an der Themse“ und Da Geheimnis von Mogdon Manor“ (ein Hörbuch) und „Mord im Mondschein“ und „Die Nacht der Langfinger“ (ein Hörbuch). Hörprobe
Auch als Taschenbuch erhältlich bei Bastei Lübbe, 9,90 Euro.
Lübbe Audio, 6 CDs, 371 Minuten; 12,00 Euro
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