BuchKolumne 16.08.2021 Nr. 678
Joy Fielding – Home, sweet home
Tash Skilton – Morgen schreib ich dir ein Happy End
Henri Faber – Ausweglos
Kennedy/Ross/Grant/Levy/Belford – Queen Elizabeth II. und die königliche Familie
Joachim Scholtyseck – Die National-Bank
Joy Fielding – Home, sweet home
Nach einem traumatischen Erlebnis zieht Maggie mit ihrer Familie nach Palm Beach Gardens in Florida. Sie hofft, in der gepflegten Gegend mit den Nachbarn ihre Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen. Doch dann verlässt sie ihr Mann, und auch die Idylle ihre Siedlung erweist sich als trügerisch. Hinter jeder Haustür in dieser Siedlung tun sich Abgründe auf. Ob eine teuflische Schwiegermutter, lügende Ehefrauen und Ehemänner, einem prügelnden Ehemann, einem diebischen Enkel und zahlreichen weiteren Konfliktherden. Langsam braut sich etwas in diesem Viertel zusammen. Und als an einem heißen Sommermorgen der Knall eines Schusses die Stille zerreißt, ist das eine zwangsläufige Entwicklung. Doch wer hat am Ende geschossen und wer ist das Opfer …
Joy Fielding zeigt mit „Home, sweet home“ wieder ihr ganzes Können! Der Aufbau der Geschichte hat mich begeistert. Joy Fielding bleibt nicht alleine bei Maggie, sondern stellt alle Personen bzw. Ehepaare in der Siedlung vor und lässt die LeserInnen an ihren Geschichten teilhaben. Das erzeugt viel mehr Spannung und Abwechslung. In „Home, sweet home“ seziert Weltbestseller-Autorin Joy Fielding Beziehungen und Ehen auf spektakuläre Art. Das Spektakuläre liegt in der Nüchternheit, in der Klarheit, in der sie das tut. Ein erstklassiger Spannungsroman! Und zugleich auch eine Geschichte über Beziehungen und Ehen, und wie sich diese über die Jahre verändern und oft genug am Ende nur noch ein großer Scherbenhaufen übrigbleibt. Joy Fielding ist die Queen of Suspense! Auch Jahrzehnte nach ihrem ersten Roman.
Goldmann, 428 Seiten; 20,00 Euro
Tash Skilton – Morgen schreib ich dir ein Happy End
Miles ist nicht nur im Herzen, sondern auch im wahren Leben gebürtiger New Yorker und ein waschechter Romantiker. Zoey hingegen liebt den entspannten Westcoast-Lifestyle ihrer alten Heimat, ist komplett gegen ihren Willen in New York gelandet und glaubt nicht an die Liebe. Als sich Miles und Zoey das erste Mal in einem kleinen New Yorker Café begegnen, können sie sich daher auf den Tod nicht ausstehen. Eines haben sie allerdings gemeinsam: Sie sind beide Dating-Experten für hoffnungsvolle Singles und wurden bei ihrem nächsten Auftrag auf dasselbe Pärchen angesetzt. Ohne zu wissen, wer der andere ist, treffen sich Miles und Zoey online. Und plötzlich lernen sie äußerst attraktive Seiten aneinander kennen … Aber ob diese auch im echten Leben Bestand haben?
Tash Skilton ist das Pseudonym der beiden amerikanischen Autorinnen Sarvenaz Tash und Sarah Skilton. Der Verlag schreibt über das Buch: „Ein Liebesroman für die Fans von Nora Ephron, Richard Curtis, und all den wundervollen romantischen Komödien, die uns zum Schmachten und Lachen bringen, wenn wir es am meisten brauchen.“ Mit Nora Ephron wird hier ganz oben ins Regal gegriffen, aber das kann „Morgen schreib ich dir ein Happy End“ bei weitem nicht erfüllen. Bei der Story fällt einem dann natürlich auch sofort Nora Ephrons „E-Mail für Dich“ ein. Der Film hat mit zwei aufgeweckten und äußerst charmanten Hauptdarstellern überzeugt, die Story hatte keinen Längen und konnte auch immer wieder überraschen. Das alles fehlt diesem Buch. Die Hauptdarsteller sind schon sehr weichgespült, die Story hat immer wieder Längen und viel Unnützes, was die Geschichte mehr ausbremst, als das es sie voranbringt und überraschen kann „Morgen schreibe ich dir ein Happy End“ auch nicht wirklich.
Knaur, 383 Seiten; 14,99 Euro
Henri Faber – Ausweglos
Vor Jahren hielt eine Mordserie Hamburg in Atem. Jetzt gibt es erneut eine Tote: Wieder fehlt der Ringfinger, wieder trägt die Tat die blutige Handschrift des Killers. Doch diesmal gibt es einen Zeugen, er wohnt Tür an Tür mit dem Opfer. Kommissar Blom ist fest entschlossen, den Mörder endlich zu fassen. Aber je tiefer er sich in den Fall verstrickt, desto mehr verschwimmen die Grenzen. Was ist Wahrheit, was Lüge? Wer ist Freund und wer Feind? Und vor allem: Wer ist Opfer und wer Täter?
Henri Faber ist eine Mischung aus Harlan Coben und Sebastian Fitzek! Dies zeigt sein Debütroman im Thriller-Genre. „Ausweglos“ lässt die LeserInnen tatsächlich ausweglos zurück, denn einmal angefangen zu lesen, gibt es keinen Ausweg das Buch zur Seite zu legen, bis man nicht die letzte Seite gelesen hat! Sein Erzählstil hat etwas von einem rasenden Thriller-Movie. Er wechselt zwischen den Charakteren Noah, Elias und Linda hin und her. Atemberaubend! Die Entwicklung der Story ist mehr als überraschend – und das bis zum schier unglaublichen Ende. Eine Pageturner, wie man sich ihn wünscht!
dtv, 495 Seiten; 11,95 Euro
Ein Leben für die Krone – Die Geschichte von Queen Elizabeth II. Eine visuelle Zeitreise durch die Geschichte von Queen Elizabeth und ihrer Familie. Von imposanten Kronjuwelen bis zu Dianas glamourösen Abendkleidern – werfen Sie einen Blick in die prächtigen Schlösser und Anwesen der Windsor-Familie. Erfahren Sie alles, was Sie zu den wichtigsten Mitgliedern des britischen Königshauses wie Queen Elizabeth II., Harry & Meghan, William & Kate wissen wollen.
Zur Feier des 95. Geburtstags von Queen Elizabeth II. zollt dieser Bildband der britischen Königin Tribut. Über 400 Abbildungen und Porträts präsentieren das außergewöhnliche Leben von Queen Elizabeth II. und der britischen Königsfamilie: von der Entstehung des Hauses Windsor Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute. Für alle royalen Fans ist dieses Buch ein Muss! Ein eindrucksvoller Bildband mit vielen interessanten Hintergründen und Geschichten zur Geschichte des englischen Königshauses. Die Hauptthemen sind: „Das Haus Windsor (1911 – 1947)“, „Elizabeth II. (1947 – 1960)“, „Königin und Mutter (1960 – 1980)“, Königin und Großmutter (1980 – 2000) und „Die Königsfamilie heute (2000 – Heute). Die erste Auflage des Buches erschien 2016, die zweite, erweiterte Auflage nun 2021.
Dorling Kindersley, 224 Seiten; 29,95 Euro
Joachim Scholtyseck – Die National-Bank
Die National-Bank blickt im Grunde auf drei Unternehmensgeschichten zurück, die unterschiedlicher nicht sein könnten: eine erste Periode, in der sie als Einrichtung der christlichen Gewerkschaften bis 1933 als Bank für die „kleinen Leute“ in der Weimarer Demokratie arbeitete; eine zweite Periode, in der sie als eine personell völlig umgewandelte Mittelstandsbank im Dienste des „Dritten Reiches“ agierte; eine dritte Periode seit 1945, in der sie nach den materiellen Zerstörungen des Kriegs, anknüpfend an manche Traditionen der vorherigen Jahrzehnte, als bedeutende Bank regionalen Zuschnitts eine Facette der „Erfolgsgeschichte“ der Bundesrepublik Deutschland repräsentiert. Ihre von Brüchen und Kontinuitäten zugleich geprägte Geschichte sucht in der deutschen Bankenlandschaft ihresgleichen und ergänzt das klassische deutsche Drei-Säulen-Prinzip – private Geschäftsbanken, öffentlich-rechtliche Kreditinstitute und Kreditgenossenschaften.
Die Geschichte einer Bank, der National-Bank, und deren Entwicklung über die Jahrzehnte zu lesen ist spannende deutsche Wirtschaftsgeschichte! Joachim Scholtyseck ist mit „Die National-Bank“ ein höchst interessantes Buch gelungen. Die Hauptthemen sind: „Eine Bank der christlichen Gewerkschaften: 1921 bis 1933“, „Eine Bank im Bann des Nationalsozialismus: 1933 bis 1945“ und „Eine Mittelstandsbank in der Demokratie: 1945 bis 2021“. Das Buch ist wunderbar edel aufgemacht und enthält auch zahlreiche Fotos.
C. H. Beck, 464 Seiten; 39,95 Euro