BuchKolumne 26.07.2021 Nr. 675
Therese Anne Fowler– Gute Nachbarn
Marco Malvaldi – Der geheimne Auftrag
Christiane Wünsche – Heldinnen werden wir dennoch sein
Pierre Martin – Madame le Commissaire und die panische Diva
Hannah Molloy – Das denkt dein Hund
Therese Anne Fowler – Gute Nachbarn
In Oak Knoll, einem Vorort in North Carolina, ist das Leben noch in Ordnung: Die Nachbarschaft ist grün und der Zusammenhalt zwischen den Nachbarn eng. Hier zieht die alleinerziehende Forstwirtschaftlerin Valerie Alston-Holt ihren Sohn Xavier groß. Er ist ein Musiktalent und das College-Stipendium ist ihm so gut wie sicher. Dennoch hat er zu kämpfen, denn Valerie ist schwarz, Xaviers Vater weiß, und er selbst passt nirgends so richtig hin. Als auf dem Grundstück nebenan die Whitmans mit ihren Töchtern einziehen, verändert sich langsam, aber stetig die Gemengelage in dem kleinen Vorort. Sie sind die scheinbar perfekte weiße Familie, die den amerikanischen Traum lebt. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn hinter der Fassade verbirgt sich manches Geheimnis. Manchmal braucht es nur noch eine sterbende Eiche und eine Teenager-Liebe, um eine hübsche Nachbarschaft von einer Katastrophe erschüttern zu lassen.
Eine Geschichte aus dem Leben mit den „lieben“ Nachbarn. Auch wenn der Roman in North Carolina spielt, so kann sich eine Geschichte so ähnlich doch fast überall zutragen. Das macht die „Guten Nachbarn“ auch so greifbar, so faszinierend in der Lektüre. Aber da die Geschichte in den USA spielt, ist es nicht „nur“ eine über Nachbarn, sondern auch über das Schwarz-Weiß-Denken der Amerikaner und der Gesellschaft. Auch die Erzählweise hat einen Kniff. Ähnlich wie bei der Erfolgsserie „Desperate Housewives“ aus der Wisteria Lane erzählt eine „Stimme“ im Hintergrund die Geschichte, die sich dort in Oak Knoll zugetragen hat. Ein Roman, der mich gefesselt, schockiert und dazu prächtig unterhalten hat! Eine nicht alltägliche Mischung, die sich in diesem Buch vereint, und die mich am Ende zu Tränen gerührt hat.
Droemer, 349 Seiten; 20,00 Euro
Marco Malvaldi – Der geheime Auftrag
Leonardo da Vinci, der als genialer Künstler schon weit über die Alpen hinweg berühmt ist, sitzt in der Klemme: Ludovico Sforza, Herzog von Mailand und sein wichtigster Auftraggeber, fordert ihn auf, den Tod eines Münzfälschers schnellstmöglich aufzuklären. Sollte Leonardo dieser „Bitte“ nicht nachkommen, könnte man seine nächtlichen Leichenstudien nicht länger geheim halten. In Sorge, an den Pranger gestellt zu werden, macht sich Leonardo an die Ermittlungen. Doch er ahnt schon bald, dass er mit der Lösung des Falls auch selbst in Verdacht geraten wird.
Der italienische Bestseller-Autor Marco Malvaldi stand mit seinem neuen Roman über Leonardo da Vinci, für den er jahrelang recherchiert hat, monatelang an der Spitze der Bestsellerlisten in Italien. Ich habe schon zahlreiche Romane und Sachbücher über Leonardo da Vinci gelesen, oft war ich begeistert von der Lektüre, bei „Der geheime Auftrag“ wollte diese Begeisterung nie so recht aufkommen. Die Geschichte hat spannende Momente und einen ungewohnten Witz, auch merkt man Marco Malvaldis Rechercheleistung diesem Buch an, aber leider hat die Geschichte auch viel Leerlauf und unnötige Passagen, sodass auch immer wieder Langeweile aufkommt. Leonardo da Vinci Fans könnten, mit einigen Abstrichen, trotzdem ihre Freude an dem Werk haben.
C. Bertelsmann, 313 Seiten; 20,00 Euro
Christiane Wünsche – Heldinnen werden wir dennoch sein
Susanne, Helma, Ellie, Ute, Marie (in Folge Tochter Lisa): fünf Freundinnen, die seit ihrer Jugend eng verbunden sind – und ein Freund von damals, dessen plötzlicher Tod sie dazu bringt, nachzudenken: Über ihr Leben, ihre Entscheidungen, über Loyalität und ihre Erinnerungen, die ihre ganz eigenen Geschichten schreiben. Lange haben die Frauen nicht an Frankie gedacht und an den einen Abend, an dem er damals plötzlich verschwand. Doch jetzt ist es an der Zeit sich der Vergangenheit zu stellen.
Christiane Wünsche ist die Autorin des Bestsellers „Aber Töchter sind wir für immer“. In ihrem neuen Roman spielen nun wieder eine Reihe Frauen und deren Leben, Wünsche und Träume die Hauptrolle. Was ist geblieben von damals, als „wir“ jung waren? Eine zentrale Frage von „Heldinnen werden wir dennoch sein“. Susanne, Helma, Ellie, Ute, Marie, die verstorben ist, und deren Platz in der Gruppe Tochter Lisa dann einnimmt, bekommen abwechselnd ihre Präsenz in der Geschichte. Christiane Wünsche gibt jede der Frauen eine Stimme. So unterschiedlich sie sind, so unterschiedlich haben sich auch ihre Leben entwickelt. Aber eins bleibt, sie bleiben Freundinnen. Die Leben der Frauen verlaufen wie im echten Leben. Es gibt viel zu bewältigen und überwinden. „Heldinnen werden wir dennoch sein“ ist ein Buch für Heldinnen des Lesens. Sie werden zu Freundinnen der Freundinnen.
Krüger, 428 Seiten; 15,00 Euro
Saint-Tropez hat Brigitte Bardot. Fragolin dagegen den Film- und Gesangsstar Colette Gaspard – auch wenn kaum einer weiß, dass die Diva hier geboren wurde. Schließlich hat sie das provenzalische Dorf schon in jungen Jahren verlassen. Einziger Kontakt zu ihrem Geburtsort ist ihre Zwillingsschwester Juliette, die noch immer in Fragolin lebt. Genauso wie die Kommissarin Isabelle Bonnet. Diese befindet sich wieder einmal im Erholungsmodus. Der wird jäh unterbrochen, als Juliette sie im Namen ihrer berühmten Schwester um Hilfe bittet: Die Diva wird von einem Stalker terrorisiert, der sie mit unheimlichen Anrufen, Drohmails und perversen Botschaften verfolgt. Die Diva bittet Isabelle, den Stalker zu finden und auf sie aufzupassen, schließlich sei sie mal Personenschützerin gewesen. Madame le Commissaire lässt sich überreden – und befindet sich plötzlich mitten in ihrem nächsten Fall, der sie für einige Kapitel von der Provence nach Paris führen wird. Obwohl sie dort nie mehr hinwollte.
Man muss ihn nicht mehr vorstellen, Pierre Martin, der Nr.-1-Bestsellerautor, wenn es um charmante Provence-Krimis geht. Seine Reihe um „Madame le Commissaire“ ist ein Publikumsmagnet. Jeder neue Roman stürmt sofort die Bestsellerlisten. So natürlich auch sein neuer Roman „Madame le Commissaire und die panische Diva“. Der 8. Fall der Reihe. Spannend und ereignisreich! Auch wenn man sagen muss, Pierre Martin war schon besser.
Knaur, 381 Seiten; 10,99 Euro
Hannah Molloy – Das denkt dein Hund
Warum gähnt mein Hund mich an? Wieso rollt er sich am Boden? Und warum zerkaut er schon wieder sein Spielzeug? Oft ist es nicht einfach, die Hundesprache zu verstehen und richtig darauf zu reagieren. Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt! Sie rennen wild in der Gegend rum, bespringen ihre Artgenossen oder fressen Gras – Hunde legen oft merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag, um ihre Emotionen mitzuteilen. Und wir Menschen tun uns schwer zu verstehen, was unser tierischer bester Freund uns sagen will. Dieses Buch will Abhilfe schaffen.
Dieser Hunderatgeber schaut in die Köpfe der Vierbeiner und liefert aufschlussreiche Einblicke in die Hundepsychologie. Illustrationen präsentieren über 80 typische Alltagssituationen und verdeutlichen das Hundeverhalten und die Hintergründe dazu – von der Körpersprache über die Mimik bis hin zur Stimme. Und genau diese liebevollen Illustrationen machen dieses Hundebuch zu etwas Besonderem. Anschaulich und absolut liebevoll sind diese gestaltet. Alleine beim Durchblättern kommt da beim Hundefreund schon Freude auf! Aber natürlich sind auch die Texte dazu aussagekräftig. Frauchen und Herrchen können gleich mit dem Hundelehrkurs beginnen.
Dorling Kindersley, 192 Seiten; 14,95 Euro