April 23, 2024

Kolumne 30.11.2020 Nr. 641

BuchKolumne 30.11.2020 Nr. 641

Ben Aaronovitch – Ein weißer Schwan in Tabernacle Street
Thomas Finn – Bermuda
S. K. Tremayne – Die Stimme
Verschiedene Autoren – Der Zweite Weltkrieg in Karten
Michael Maar – Die Schlange im Wolfspelz

Ben Aaronovitch – Ein weißer Schwan in Tabernacle Street

Peter Grant, unser Londoner Lieblings-Bobby und Zauberlehrling, steht vor völlig neuen privaten Herausforderungen. Welche ihn zu gleichen Teilen mit Panik und Begeisterung erfüllen. Beruflich bekommt er es mit der Serious Cybernetics Corporation zu tun, dem neuesten Projekt des Internet-Genies Terrence Skinner. Und prompt holt die Magie ihn wieder ein. Denn in den Tiefen der SCC ist ein Geheimnis verborgen: eine geheime magische Technologie, die bis weit ins 19. Jahrhundert zurückreicht, dem Zeitalter von Ada Lovelace und Charles Babbage. Und die brandgefährlich ist für die gesamte Welt.

„Ein weißer Schwan in Tabernacle Street“ ist der 8. Fall für Peter Grant. Es hat alles angefangen mit „Die Flüsse von London“, nun zehn Jahre später ist die Reihe um den magischen Kult-Ermittler Peter Grant besser und beliebter denn je. Diesmal ermittelt er Undercover bei einer Londoner Softwarefirma eines amerikanischen Tech-Milliardärs. Und da steht ihm einiges bevor. Nach einer fiesen Dämonenfalle taucht er immer tiefer in die Welt der KI ein und da wird es dann auch für den Leser ganz schön unheimlich. Auch privat muss bzw. darf Peter Grant einiges bewältigen. Langweilig wird ihm und dem Leser in „Ein weißer Schwan in Tabernacle Street“ garantiert nicht. Schwungvoll und humorvoll, spannend und turbulent, ein cooles magisches Elixier das zündet. Die Reihe von Ben Aaronovitch macht süchtig!

dtv, 429 Seiten; 15,00 Euro

Auch als Hörbuch erhältlich bei GoyaLit. Dietmar Wunder, die deutsche Stimme von 007 Daniel Craig, lässt bei seiner Lesung wieder keine Sekunde Langeweile aufkommen! 16,00 Euro.

Ben Aaronovitch – Ein weißer Schwan in Tabernacle StreetHörprobe – 3:08 Min

Thomas Finn – Bermuda

Nur knapp überleben der Biologe und Rucksackreisende Alex Kirchner und die Umweltaktivistin Itzil Pérez den Untergang ihres Kreuzfahrtschiffes, das mitten im Bermuda-Dreieck in einen unheimlichen Hurrikan gerät. Zusammen mit einem Dutzend weiterer Überlebender werden Alex und Itzil am Strand einer Vulkan-Insel angespült, doch die vermeintliche Rettung erweist sich schnell als tödliche Falle: unheimliche Vorfälle reihen sich aneinander. Während Alex eine Bergungsmission zum Wrack des Kreuzfahrtschiffes unternimmt und seinen Augen nicht traut, als er feststellt, dass das Wrack komplett verrostet ist, als läge es seit Dekaden im Wasser, entdeckt Itzil auf der Insel Spuren eines geheimnisvollen indianischen Heiligtums. Kurz darauf stellt die Gruppe fest, dass einer von ihnen fehlt – dafür führen breite Schleifspuren direkt in den Mangrovendschungel.

Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von Thomas Finn. „Bermuda“, ein Horrorthriller, bei dem die Story sehr vielversprechend klang. Das Buch beginnt dann auch ganz spannend mit einem kurzen Ausflug in das Jahr 1533. Hier passiert auf 15 Seiten mehr Spannendes, wie auf den nächsten 150 Seiten. Ab dann geht es etwas aufwärts, damit das Buch dem „Horrorthriller“ dann auch irgendwann gerecht wird. Wenig gepackt haben mich aber auch die Figuren. Und wenn man sich an die nicht gerne anhängt und mit ihnen mitfiebert, dann wird es schwierig. Die Idee zu „Bermuda“ ist nicht überwältigend neu, aber Thomas Finn hatte die Idee, um das Mysterium Bermuda-Dreieck eine Geschichte hinzuzufügen, die die LeserInnen spannend unterhält. Das ist ihm nur teilweise gelungen.

Knaur, 522 Seiten; 14,99 Euro

S. K. Tremayne – Die Stimme

„Ich weiß, was du getan hast.“ Jo ist schockiert, als die digitale Home Assistentin Electra sie ohne Aufforderung anspricht. Unmöglich kann eine harmlose Software vom Furchtbarsten wissen, das Jo jemals passiert ist! Doch Electra weiß nicht nur Dinge – sie tut auch Dinge, zu denen sie nicht in der Lage sein sollte: Freunde und Eltern erhalten Textnachrichten mit wüsten Beschimpfungen, Jos Bankkonto wird leergeräumt, die Kreditkarte überzogen. Zum ersten Mal seit Jahren muss Jo wieder an ihren Vater denken, der unter heftigen schizophrenen Schüben litt und sich schließlich das Leben nahm. Kann es sein, dass sie sich die Stimme nur eingebildet hat? Doch Electra ist noch lange nicht fertig mit Jo.

Der britische Bestsellerautor S. K. Tremayne lehrt einen das psychologisch intelligente Gruseln! Mit seinen Thrillern „Eisige Schwestern“, Stiefkind“ und „Mädchen aus dem Moor“ hat er das eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Nun ist sein neues Werk erschienen. „Die Stimme“ entführt einen in unsere neue Welt, in der Häuser und Wohnung mit Sprachassistenten & Co. zu Smart-Homes werden. Intelligentes Wohnen wird großgeschrieben. Aber durch viel Technik können sich auch viele Einfallstore für Hacker & Co. öffnen. S. K. Tremayne greift dieses Thema mit einer Gänsehaut-Story auf. „Die Stimme“ wird Sie fesseln, unsicher werden lassen, verwirren, in Angst versetzen, und sie lässt Sie erst wieder aus ihrem Bann, wenn Sie die letzte Seite gelesen haben!

Knaur, 367 Seiten; 16,99 Euro

Verschiedene Autoren – Der Zweite Weltkrieg in Karten

Karte für Karte stellt dieses Buch den schrecklichsten Konflikt der Geschichte visuell dar. Noch nie wurden Abläufe & Hintergründe des Zweiten Weltkriegs in so thematisch vielfältigen Karten und in diesem großen Detailreichtum dargestellt wie in diesem Nachschlagewerk. Über 100 historische Karten & informative Grafiken nehmen Sie mit in den harten Kriegsalltag sowie zu den prägendsten Momenten der Kriegsgeschichte & den wichtigsten Heerführern. Eine geografische Reise durch die Geschichte des Zweiten Weltkriegs.

Ein beeindruckendes Werk! So klar formuliert und gegliedert, übersichtlich und ausdrucksstark gestaltet. Die zentralen und schrecklichen Ereignisse des 2. Weltkrieges in einem imposanten Werk zum Nachschlagen. Die Hauptthemen sind „Der Weg in den Krieg 1918–1939 (u. a. Deutschland unter Hitler, Der Spanische Bürgerkrieg, Pogromnacht)“, „Deutschland auf dem Vormarsch 1939 – 1941 (u. a. Schlacht am Rio de la Plata, Der Winterkrieg in Finnland, Der Norwegen-Feldzug, Der Fall Frankreichs, Luftschlacht um England, Der U-Boot-Krieg beginnt, Rommels Wüstenkrieg, Der Krieg im Mittelmeer, Unternehmen Barbarossa)“, „Der Krieg weitet sich aus 1942 (u. a. Amerika und Japan im Krieg, Pearl Harbor, Indien im 2. Weltkrieg, Die Schlacht um Midway, Der Holocaust, Zweite Schlacht von El Alamein, Russischer Sieg in Stalingrad)“, „Das Blatt wendet sich 1943 – 1944 (u. a. Invasion in Italien, Das Ende der U-Boote, Codebrecher, Die Schlacht von Kursk, Landung in der Normandie, Attentat auf Hitler)“ und „Endphase und Nachkriegszeit 1944 – 1955 (Alliierter Sieg in Europa, Die Ardennenoffensive, Dresden im Bombenhagel, Der Fall Berlins, Iwojima, Die Schlacht um Okinawa, Die Nachkriegszeit, Der ‚Eiserne Vorhang‘)“. Für die, die sich für das Thema interessieren, ist dieser Band sicher auch ein passendes Weihnachtsgeschenk.

Dorling Kindersley, 288 Seiten; 39,95 Euro

Michael Maar – Die Schlange im Wolfspelz

Was ist das Geheimnis des guten Stils, wie wird aus Sprache Literatur? Dieser Frage geht Michael Maar in seinem Haupt- und Lebenswerk nach, für das er vierzig Jahre lang gelesen hat. Was ist Manier, was ist Jargon, und in welche Fehlerfallen tappen fast alle? Wie müssen die Elementarteilchen zusammenspielen für den perfekten Prosasatz?

Liebe Sie die deutschsprachige Literatur? Die Finesse des perfekten Satzes der nachhallt? Wollen Sie auf Entdeckungsreise gehen und Autoren, Stile und Bücher erforschen? Dann ist „Die Schlange im Wolfspelz“ genau das richtige Buch für Sie! Das Buch zeigt, wer Dialoge kann und wer nicht, warum Hölderlin über- und Rahel Varnhagen unterschätzt wird, warum ohne die österreichischen Juden ein Kontinent des Stils wegbräche, warum Kafka ein Alien ist und warum nur Heimito von Doderer an Thomas Mann heranreicht. Dazu gibt es fünfzig Porträts, darunter natürlich Goethe, Nietzsche, Kafka und Mann, aber auch Adalbert Stifter, Theodor Storm, Marieluise Fleißer, Anna Seghers, Regina Ullmann, Robert Walser, Franz Werfel, Leo Perutz Alfred Polgar, Wolfgang Hilbig, Undine Gruenter, Brigitte Kronauer und eine Hildegard Knef. Lesen und erleben! Die Hauptthemen sind. „Was ist Stil?“, „Im Weinberg“, „Die Instrumente zeigen“, „Die Bibliothek“, „Kürzestausflug: Lyrik“ und „Das Pikante und der Spaß der Welt“.

Rowohlt, 655 Seiten; 34,00 Euro

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