BuchKolumne 27.09.2021 Nr. 684
Nicholas Sparks – Mein letzter Wunsch
Martin Cruz Smith – Die Spur des Bären
Ingo Bott – Pirlo – Gegen alle Regeln
Hartwin Brandt – Die Kaiserzeit
Anne Mette Hancock – Narbenherz
Nicholas Sparks – Mein letzter Wunsch
Maggie ist noch nicht einmal 16, als sie ungewollt schwanger wird. Ihre entsetzten Eltern schicken sie zu einer alleinstehenden Tante nach Ocracoke Island in North Carolina. Die Insel erscheint Maggie so trostlos wie ihr ganzes Leben – bis sie den jungen Bryce kennenlernt. Zwischen den beiden entspinnt sich ein ganz besonderes Band. Aber ihre Liebe steht unter keinem guten Stern.
Wenn jemand die Herzen berührt und für den Verbrauch von vielen Taschentücher verantwortlich ist, dann ist das Nicholas Sparks! Seit über zwei Jahrzehnten rühren mich seine Bücher jedes Mal zu Tränen und bewahren mir den Glauben, dass die wahre, die Einzige, die echte große Liebe tatsächlich möglich ist. So auch sein neuestes Werk „Mein letzter Wunsch“. Auch wenn es wie fast immer ein großes Liebesdrama ist, bei dem schon schnell klar ist, dass es keinesfalls ein Happyend geben kann. Da schwingt schon von Anfang an die Traurigkeit mit, vor allem wenn man dann von Maggies Jugendliebe erfährt. Wie sie als schwangere 16-jährige die erste Liebe fand und vorsichtig zu genießen begann. Nicholas Sparks zeigt wie das Schicksal uns immer wieder einen Streich im Leben spielt. Oft auch einen sehr, sehr bösen. Hätte man vielleicht auch einmal eine andere Entscheidung getroffen in der Liebe, vielleicht wäre das Leben dann ganz anders verlaufen. „Mein letzter Wunsch“ erzählt davon.
Heyne, 480 Seiten; 20,00 Euro
Auch als Hörbuch erhältlich bei Random House Audio. Alexander Wussow liest wieder traumwandlerisch gut! 20,00 Euro.
Nicholas Sparks – Mein letzter Wunsch – Hörprobe 10:00 Min.
Martin Cruz Smith – Die Spur des Bären
Der legendäre Moskauer Ermittler Arkadi Renko ist in größter Sorge um seine ehemalige Geliebte Tatjana. Die mutige Enthüllungsjournalistin ist nicht planmäßig aus Sibirien zurückgekehrt. Dort wollte sie den politischen Dissidenten Kusnezow porträtieren – einen charismatischen, aber auch skrupellosen Mann, der das ehrgeizige Ziel verfolgt, die Dauerherrschaft Putins zu brechen. Getrieben von bösen Vorahnungen, aber auch rasender Eifersucht, begibt sich Renko auf eine riskante Reise. Er merkt schnell, dass in der unwirtlichen, eisigen Natur Sibiriens ganz eigene Gesetze herrschen. Doch erst eine grausame Bärenjagd, von der er sich wichtige Insider-Informationen verspricht, führt ihm vor Augen, in welche gefährlichen politischen Fänge Tatjana geraten ist.
Martin Cruz Smith hat vor 40 Jahren mit seinem mittlerweile zum Krimi-Klassiker gewordenen „Gorky Park“ Literaturgeschichte geschrieben! Der erste Fall für den Polizisten Arkadi Renko ist einer der Krimis, die man immer wieder lesen kann. Das trifft auf seinen neuen Roman aus der Reihe so gar nicht zu. Nach „Tatiana“ 2013 ist nun „Die Spur des Bären“ erschienen. Was Martin Cruz Smith über Russland und seinen Helden zu erzählen weis, ist gut zu lesen, aber beim Rest der Geschichte herrscht doch große sibirische Langeweile. Die Story ist mehr als dünn und ganz weit weg, spannend zu sein. Auch die übrigen Charaktere können in dem doch sehr kurzen Buch kaum überzeugen. „Die Spur des Bären“ wird schnell zugeschneit und nicht wieder gefunden.
C. Bertelsmann, 266 Seiten; 16,00 Euro
Ingo Bott – Pirlo – Gegen alle Regeln
Pirlo ist charismatisch, chaotisch – und unter Druck. Erst ist der Job weg. Dann handelt sich der Khatib-Clan Ärger ein: ausgerechnet seine eigenen Brüder. Jetzt soll Pirlo ihre Schulden begleichen. Den Preis dafür bezahlen, dass er sich von der Familie losgesagt hat. Dazu muss er den einen Fall, der ihm noch bleibt, gewinnen. Die Anklage wirft seiner Mandantin vor, ihren Mann umgebracht zu haben. Die Medien berichten pausenlos. Für alle, außer Pirlo und die junge Anwältin Sophie Mahler, scheint die Verurteilung sicher. Pirlo steht mit dem Rücken zur Wand: Er braucht einen Freispruch. Unbedingt. Dafür muss er Wege gehen, die er nie gehen wollte.
Anton Pirlo hat etwas von Stephan Ludwigs genialem Ermittler Zorn! Eigenwillig, unangepasst, lässig. Ein Strafverteidiger wie kein anderer in der deutschen Krimilandschaft. Von Anton Pirlo will man unbedingt noch viele Fälle mehr lesen. Denn „Pirlo – Gegen alle Regeln“ ist so spannend und verheißend, mit so starkem Personal, das man gar nicht anders kann als das Buch in Windeseile zu lesen. Ingo Bott hat zu Anton Pirlo und Sophie Mahler noch eine dritte Hauptdarstellerin gestaltet, nämlich die Stadt Düsseldorf und was dort von Clan-Kriminalität bis High Society so alles passiert. Nach dem Ende will man dann sofort den nächsten Fall.
Scherz, 400 Seiten; 15,00 Euro
In einer wechselvollen Geschichte war seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. aus dem mittelitalischen Städtchen Rom das römische Imperium geworden. Als seine Legionen die Völker des Mittelmeerraums unterworfen hatten, wurden sie von ihren Feldherren gegeneinander geführt. Die blutigen Bürgerkriege endeten im Jahr 31 v. Chr. mit der Seeschlacht bei Actium, in der Marc Anton und Kleopatra dem Adoptivsohn Caesars, Octavian, und seinem treuen Paladin Agrippa unterlagen. The winner takes it all: Roms traditionelle republikanische Entscheidungs- und Herrschaftsstrukturen hatten sich überlebt – die Zeit der Kaiser war angebrochen.
Hartwin Brandts „Die Kaiserzeit – Römische Geschichte von Octavian bis Diocletia, 31 v. Chr. – 284 n. Chr.“ ist ein bombastisches Werk über die römischen Kaiserzeit, das seinesgleichen sucht! Wenn heute eine ausdifferenzierte Einzelforschung es Fachleuten und historisch interessierten Laien gleichermaßen erschwert, sich einen Überblick über große Epochen zu verschaffen, bietet dieser konzise Band in bester Handbuchtradition Orientierung und zugleich originelle Deutungen. Quellen sowie Weg- und Wendemarken der Forschung werden geordnet, erschlossen und ebenso gut lesbar vorgestellt wie der Gang der Ereignisse und ihre Protagonisten – Augustus, Nero, Traian, Hadrian, Marc Aurel, um nur einige zu nennen, samt ihren Gegenspielern, Ehefrauen und schließlich den Soldatenkaisern, die oft nur Monate regierten, bis sie ermordet und ersetzt wurden. 300 Jahre römischer Geschichte in einem prächtigen Band präsentiert wie eine spannende Dokumentation!
C. H. Beck, 707 Seiten; 98,00 Euro
Anne Mette Hancock – Narbenherz
Kopenhagen: Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan hat gerade eine Recherche zu traumatisierten Soldaten begonnen, als sie eine persönliche Entscheidung treffen muss über Leben und Zukunft. Noch bevor sie irgendetwas tun kann, erfährt sie vom Verschwinden eines zehnjährigen Jungen. Vor Ort trifft Heloise ihren guten Freund Kommissar Erik Schäfer, der in dem Fall ermittelt. Die Spuren zu dem Jungen sind verwirrend, nichts passt zusammen. Heloise versucht, Erik Schäfer zu helfen, das entscheidende Muster zu erkennen. Und begegnet ihren innersten Dämonen.
Anne Mette Hancocks Kopenhagen-Thriller um die Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan und dem Kommissar Erik Schäfer sind Platz-1-Bestseller in ihrer Heimat Dänemark. Auch bei uns schlagen Anne Mette Hancocks Thriller ein. Das erste Buch der Reihe „Leichenblume“ war sogleich ein Bestseller. Nun ist das zweite der Reihe „Narbenherz“ erschienen. Spannend, wendungsreich, mit interessanten Nebenaspekten und charismatische Helden. Die Reihe um Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan und Kommissar Erik Schäfer läuft zu Hochform auf!.
Scherz, 374 Seiten; 15,00 Euro