BuchKolumne 20.09.2021 Nr. 683
Jodi Picoult – Umwege des Lebens
Beth Ann Fennelly / Tom Franklin – Das Meer von Mississippi
Marlene Averbeck – Das Lichtenstein – Modehaus der Hoffnung
Margaret MacMillan – Krieg
Dr. Michael Greger – Das How not to Diet Kochbuch
Jodi Picoult – Umwege des Lebens
Dawn Edelstein hatte sich einst bei Ausgrabungen in Ägypten in einen Kollegen verliebt, mit dem sie alte Grabtexte entschlüsselte. Bis ein Telefonanruf ihr Leben komplett umkrempelte. Fünfzehn Jahre später ist Dawn verheiratet, hat eine Tochter im Teenager-Alter und arbeitet in Boston als Sterbebegleiterin. Als sie einen Flugzeugabsturz überlebt, drängt sich ihr die Frage auf, ob das gute Leben, das sie hat, noch viel besser hätte sein können. Auf der Suche nach der Antwort kehrt sie nach Ägypten zu dem Mann zurück, den sie einst leidenschaftlich liebte.
Wer einmal einen Roman von Jodi Picoult gelesen hat, der will alle Bücher dieser so grandiosen Autorin lesen! Auch mit ihrem neuen Werk „Umwege des Lebens“ berührt und begeistert sie die LeserInnen wieder. Es ist ein so vielschichtiger Roman. Es geht um das würdevolle Sterben, um die Abzweigungen des Lebens, um Ägyptologie, um die Liebe zu einem Partner und zu dem, was man daraus macht. Kann das eine gegenüber dem anderen bestehen, wenn die Liebenden aus zwei unterschiedlichen Welten kommen? „Umwege des Lebens“ ist so viel in einem Buch. Jodi Picoult baut den Roman sehr spannend auf. Sie wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, und man lernt so Dawn in zwei unterschiedlichen „Welten“ kennen. Als Sterbe-Doula und Ehefrau und als begeisternde junge Ägyptologin, die einer wilden Liebe zu Win nicht widerstehen konnte. „Umwege des Lebens“ werden Sie ohne Umwege sofort in Ihr Leserherz schließen!
C. Bertelsmann, 540 Seiten; 22,00 Euro
Beth Ann Fennelly / Tom Franklin – Das Meer von Mississippi
1927, im Süden der USA. Es regnet seit Tagen, und der mächtige Mississippi droht über die Ufer zu treten, als die Prohibitionsagenten Ingersoll und Johnson die kleine Ortschaft Hobnob erreichen. Sie sind auf der Suche nach zwei verschwundenen Kollegen, die einem örtlichen Schwarzbrenner auf der Spur waren. Am Schauplatz eines Verbrechens finden sie ein schreiendes Baby, das Ingersoll nicht zurücklassen will. Bei Dixie Clay Holliver, einer jungen Frau aus dem Ort, findet er ein Zuhause für das Kind. Die beiden mögen sich auf Anhieb, doch Ingersoll weiß nicht, dass Dixie Clay die beste Schwarzbrennerin des Landes ist und etwas mit den vermissten Ermittlern zu tun haben könnte.
Beth Ann Fennelly und Tom Franklin sind ein amerikanisches Autorenehepaar, das in Oxford, Mississippi lebt. Das Setting ihrer Geschichte hörte sich gut an. Die Zeit der Prohibition, eine Gegend am Mississippi, Regen, der nicht enden will. Und damit kann der Roman auch punkten, mit dem Setting, weit weniger aber mit seiner Story, die sich für mich schon von vorneherein nicht so anhörte, als dass ich sie unbedingt lesen muss, weil ich so neugierig auf deren Fortgang und Aufschlüsselung bin. Doch ich wollte mich überraschen lassen. Vergebens! Das Buch stand auf einer deutschen Krimibestenliste. Das ist schon mal gar nicht zu verstehen, denn die Story hat wenig mit einem fesselnden Kriminalroman gemein. Müde und einmal vom Regen durchgeschüttelt schleppt man sich mit Mühe durch das spannungsarme „Meer von Mississippi“.
Heyne Hardcore, 381 Seiten; 22,00 Euro
Marlene Averbeck – Das Lichtenstein – Modehaus der Hoffnung
Berlin, 1928. Im Herzen dieser vor Kreativität flirrenden Modemetropole ist das Warenhaus Lichtenstein ein Ort, an dem unterschiedlichste Menschen aufeinandertreffen: Hedi, einst Ladenmädchen im Lichtenstein, ist inzwischen mit Hannes, dem Konfektionär des Hauses, verheiratet. Sie haben eine Tochter und teilen die Liebe zur Konfektionsmode – bis Hannes sich einer anderen Frau zuwendet. Thea leitet die Schneiderkontrolle und ist glücklich mit ihrer Großfamilie und Ehemann Georg. Einzig ihr Geheimnis um Sohn Carl hütet sie vor ihm. Schauspielerin Ella hat alles, was sie sich erträumt hat: beruflichen Erfolg und mit Galerist Gustav genau den Ehemann, der es versteht, ihr Leben zu teilen. Nur ihre Freundinnen Hedi und Thea wissen um den schönen Schein, den Gustav brutal zerstört. Die Weltwirtschaftskrise wird für das Warenhaus zur Bedrohung. Ludwig Lichtenstein will einen Pakt mit den Nazis eingehen, um die Kassen wieder zu füllen. Sein Plan spaltet die Belegschaft und vertieft den schwelenden Konflikt mit seinem Bruder Jacob.
Mein Urteil über Marlene Averbecks „Lichtenstein“-Trilogie hat auch nach dem zweiten Band bestand: „Wie spannend, wie faszinierend, wie prachtvoll – das alles ist Marlene Averbecks „Lichtenstein“-Trilogie“. Sie führt die Geschichte genauso fesselnd weiter, wie sie sie im Vorgängerroman begonnen hat. Hedi, Hannes, Thea, Georg, Ella, Gustav und auch Ludwig gestaltet Marlene Averbeck wieder sehr gut aus. Die zahlreichen Entwicklungen und Konflikte untereinander, und auch die, die durch die wirtschaftlichen Umstände verursacht werden, lassen kein Pausieren beim Lesen zu. „Modehaus der Hoffnung“ ist für alle LeserInnen ein stürmisches Leseabenteuer!
dtv, 434 Seiten; 16,00 Euro
Von den Stammeskämpfen der Frühgeschichte über die Feldzüge Alexanders, Cäsars und Napoleons, den desaströsen Zweiten Weltkrieg bis zu den blutigen Konflikten unserer Gegenwart: Kaum etwas hat die Geschichte der Menschheit, ihre Institutionen, Werte und Ideen so geprägt wie die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Staaten und Völkern. Wann und wie begann der erste Krieg? Ist es von der Natur vorgegeben, dass Menschen gegeneinander kämpfen? Wieso sind Kriegsmaschinerien perfekt organisiert und fast alle Soldaten Männer?
„Krieg – Wie Konflikte die Menschheit prägten“ ist ein sehr überraschender und spannender Blick auf die kriegerischen Auseinandersetzungen der Menschheit! Margaret MacMillan, die an der University of Oxford lehrte und für ihr Buch „Die Friedensmacher“ zahlreiche Preise erhielt, wirft einen breiten Blick auf den Krieg und ihre Akteure. Die Hauptthemen sind: „Menschheit, Gesellschaft und Krieg“, „Kriegsgründe“, „Mittel und Wege“, „Moderner Krieg“, „Wie Krieger gemacht werden“, „Kämpfen“, „Zivilisten“, „Das Unkontrollierbare kontrollieren“ und „Krieg in unseren Vorstellungen und Erinnerungen“. „Krieg“ ist ein „New-York-Times“ Book of the Year 2020.
Propyläen, 381 Seiten; 30,00 Euro
Dr. Michael Greger – Das How not to Diet Kochbuch
Über 100 köstliche Gerichte aus Dr. Gregers pflanzenbasierter Küche beweisen endgültig: Genießen ohne schlechtes Gewissen ist möglich. Ob der sättigende Getreidemix mit Schokokirschen, die Gemüsepaella auf goldener Gerste, das Kichererbsen-Curry mit Kabocha-Kürbis oder der Schwarzwälder Chia-Pudding – Dr. Gregers Rezeptkreationen machen schlank, gesund und glücklich. Wertvolle Nahrungsmittel und das Wissen darüber, wie sie ideal verstoffwechselt werden, machen sie so einzigartig und zeigen: Schlank sein geht auch ohne Verzicht oder gar Hunger.
Der Amerikaner Dr. Michael Greger hat mit seinem „How Not to Die: Entdecken Sie Nahrungsmittel, die Ihr Leben verlängern – und bewiesenermaßen Krankheiten vorbeugen und heilen“ einen Bestseller gelandet. Ein Buch, dass Ihr Leben besser macht. Es folgte „How Not to Diet: Gesund abnehmen und dauerhaft schlank bleiben dankt neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse.“ Und aus diesem Buch lässt der Autor nun ein Kochbuch folgen. „Das How Not to Diet“ Kochbuch. Lecker, gesund und vorzüglich in der Aufmachung! Die neun Hauptpunkte des Buches sind: „Suppen“, „Salate“, „Pasta“, „Gemüse-Hauptgerichte“, „Bohnen“, „Getreide“, „Frühstück“, „Obst“ und „Grundrezepte“.
Lübbe, 255 Seiten; 29,90 Euro