Juni 16, 2025

Kolumne 16.06.2025 Nr. 860

     BuchKolumne 16.06.2025 Nr. 860

Amanda Hellberg – Ein Sommer der Geheimnisse – Rosenlund 1
Teresa Simon – Zypressensommer
Thilo Winter – Die Herde
Marlene Streeruwitz – Auflösungen. New York.
Pierre Martin – Madame le Commissaire und die gefährliche Begierde

Hörbuch der Woche:

Markus Hetz – Die Schwarze Königin II

Amanda Hellberg – Ein Sommer der Geheimnisse – Rosenlund 1

Endlich ist der Sommer auch in Schweden angekommen: Helena und Tom laden zum alljährlichen Sommerfest in ihr idyllisches Hotel Rosenlund ein. Unter den Gästen sind auch Helenas engste Freundinnen, Anna, Kim und Nadja. Für Anna ist der Abend wunderbar, bis Kriminalinspektor Daniel, dem sie in den letzten Wochen nähergekommen ist, zum Dienst muss – und ein Gast auftaucht, dem sie lieber nicht begegnet wäre. Als dieser allerdings nach dem Fest als vermisst gemeldet wird, ermittelt Daniel. Und sowohl Anna als auch ihre Freundinnen haben an diesem Abend Dinge getan, über die sie ungern sprechen möchten …

Amanda Hellberg rückt das Drama-Spannungs-Genre um vier Freundinnen und einer Reihe von Problemen und Geheimnissen in ein besonderes Licht – mit „Rosenlund“. Sie schreibt keinen spannenden Einzelroman, sondern sie macht daraus eine Reihe. „Ein Sommer der Geheimnisse“ ist der erste Band mit den weiblichen Hauptfiguren Anna, Helena, Nadja und Kim. Alle vier Frauen haben ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Geheimnisse, ihre Wünsche und Sehnsüchte, der Wunsch nach Liebe und Geborgenheit. Was wird auf sie zukommen? Welche Wünsche werden sich erfüllen? Welche Enttäuschungen erwarten sie? Zu den Gefühlswelten gesellt sich noch ein Kriminalfall, der die ganze Sache noch spannender macht. Amanda Hellberg schreibt gefühlvoll, leidenschaftlich und fesselnd. „Rosenlund“ lädt Sie ein Gast zu sein und mit einer Geschichte verwöhnt zu werden, die Sie nicht mehr loslassen wird!

Fischer, 446 Seiten; 13,00 Euro

Teresa Simon – Zypressensommer

Die Hamburger Goldschmiedin Julia Matthiesen reist im Sommer 1998 zum ersten Mal in das malerische Dorf Lucignano in der Toskana und ist auf Anhieb überwältigt vom Zauber der Landschaft. Ihr kürzlich verstorbener Nonno stammt von hier, seine Familie hat seit jeher Oliven angebaut, doch über seine Vergangenheit hat Gianni immer geschwiegen. Julia begibt sich auf die Spuren ihres Großvaters, unterstützt von dem attraktiven Italiener Matteo. Ihre gemeinsame Suche führt in die 1940er-Jahre, in die Zeit der „Resistenza“, als italienische Partisanen sich in den Bergen versteckten und gegen die Faschisten kämpften; sie führt zu zwei Brüdern, den Olivenbauern Vito und Gianni, und zu einer tragischen Liebesgeschichte.

Teresa Simon schreibt im Stil einer Lucinda Riley! Spannend, abwechslungsreich, mit zwei Geschichten aus unterschiedlichen Jahrzehnten, die am Ende einen großartigen Roman ergeben. In „Zypressensommer“ beginnen die Geschichten in den Jahren 1998 und 1943. Im Jahr 1998 hat Julia von ihrem verstorbenen Opa eine Nachricht auf einen Zettel bekommen mit Punkten, die sie „abarbeiten“ muss. Sie muss unbequeme Fragen stellen, Geheimnisse lüften, Klarheiten für sich und für die Geschichte ihres Opas schaffen. Und sich vielleicht selbst verlieben? Im Jahr 1943 erleben wir die Geschichte von Gianni, Marieke und Giulia. Zuerst in Kriegsgefangenschaft muss Gianni ums Überleben kämpfen, und Giulia mit den Deutschen, die noch in Italien sind. Marieke eröffnet Gianni neue Gefühlswelten in den dunklen und grausamen Zeiten. Was wird aus den Figuren werden? Teresa Simons „Zypressensommer“ hat mich immer wieder an Lucinda Rileys „Der Lavendelgarten“ erinnert. Eine ganz besondere Auszeichnung für einen Roman!

Rowohlt, 448 Seiten; 14,00 Euro

 Thilo Winter – Die Herde

Im gebirgigen Südwesten Chinas verlassen fünfzehn asiatische Elefanten ihr Revier und beginnen eine Wanderung nach Norden. Niemand weiß, wohin die Tiere unterwegs sind. Die Bilder der wandernden Giganten gehen um die Welt. Die anfängliche Faszination schlägt in Entsetzen um, als die Elefanten auf ihrer Route Häuser zerstören und Menschen angreifen. Der schwedische Zoologe Peter Danielsson erkennt darin ein Alarmzeichen, doch seine Warnungen bleiben ungehört. Stattdessen wird eine Großwildjagd organisiert, um dem Spuk ein Ende zu machen. Bis plötzlich überall auf der Welt Tiere beginnen, sich bedrohlich zu verhalten. 

Thilo Winter ist der deutsche Michael Crichton! Halt, er hätte das Zeug dazu, wenn er denn nur aus seinen genialen Ideen auch richtig spannende Bücher machen würde. Doch Thilo Winter hat ein außerordentliches Geschick dafür, alle seine bisherigen Storys fast komplett in den Sand zu setzen. Nach „Der Riss“ und „Der Stich“ nun also „Die Herde“. Und wieder denkt man, wow, was für ein Mega-Thriller erwartet einen da. Und am Ende muss man den Thriller in den Ritzen dieses Buches suchen, denn nur dort hat er sich verborgen. Auch mit dem Personal konnte ich mich nicht anfreunden. „Die Herde“ hatte wieder eine Menge Potenzial, von dem fast nichts genutzt wurde. Eben ein echter Thilo Winter!

Lübbe, 446 Seiten; 18,00 Euro

 Marlene Streeruwitz – Auflösungen. New York.

New York im März 2024, wenige Monate vor der Wiederwahl Donald Trumps. Die Wiener Lyrikerin Nina Wagner hat die Sorgen um den richtigen Umgang mit ihrer Tochter Franzi und die Lügen ihres Ex-Mannes in Wien zurückgelassen und unterrichtet für ein Semester an einer New Yorker Universität. Doch die Um-stände in den USA haben sich mit der Pandemie weiter zugespitzt. Die Freunde sind einem noch schärferen Lebens-kampf ausgesetzt, und alle Kultur droht verdrängt zu werden.

Marlene Streeruwitz hat u. a. mit ihren Büchern „Handbuch für die Liebe“ und „Tage im Mai“ auf sich aufmerksam ge-macht. Ihr neuer Roman trägt den Titel „Auflösungen. New York.“ Der Titel ver-rät schon einiges. Nicht nur über den Inhalt, sondern auch über die Darrei-chung. Marlene Streeruwitz ist eine sa-genhafte Literatin! Ihr literarischer Sound ist wahrlich einzigartig. Solch einen lite-rarischen Rock bekommt man nur sehr selten geboten. Das ist Kunst, mit Wor-ten gegossen in dieses Buch! Aber was hilft dieser literarische Glanz, wenn die Geschichte langweilig und nichtssagend ist? Richtig, gar nichts! Aber das ist bei Marlene Streeruwitz nicht der Fall. Da sprudeln dann auch immer wieder so Wort- und Satzschöpfung hervor wie z. B. diese: „Lebensvampirismus“, „Ge-fühlskapitalismus“ oder „Findelkinder-produktion des Krieges“. Und viele mehr. Ihre Geschichte zeigt nicht nur eine Frau, die einen Neuanfang sucht, son-dern auch das heutige Amerika. Ein Amerika des Grauens. „Auflösung. New York.“ verbindet einen fesselnden Ge-sellschaftsroman mit außergewöhnlichen literarischen Qualitäten!

S. Fischer, 412 Seiten; 28,00 Euro

  Pierre Martin – Madame le Commissaire und die gefährliche Begierde

Isabelle Bonnet wird von einer psychiatrischen Klinik kontaktiert: Dort behandelt man eine Patientin mit Amnesie. Die Frau ist ihre beste Freundin, Clodine. Sie wurde vor einigen Tagen früh morgens am Strand von Pampelonne aufgegriffen, nackt und verwirrt. Als Erinnerungen zurückkehren, erzählt Clodine von einer Party am Strand. Waren K.-o.-Tropfen im Spiel? Madame le Commissaire bemerkt ein auffälliges Armband, das sie noch nie an Claudine gesehen hat – die ebenfalls nicht weiß, woher sie es hat. Als Apollinaire auf einen ähnlichen Fall stößt, bei dem das Opfer das gleiche Armband trug, wird der Fall brisant. Denn diese junge Frau ist tot …

Provence-Krimi-Reihen gibt es viele, aber Pierre Martins zahlreiche Bestseller um Madame le Commissaire ist die beste! Mit „Madame le Commissaire und die gefährliche Begierde“ legt der Autor den 12. Band der Reihe vor. Und Isabelle Bonnet hat es diesmal mit einem sehr gewieften Täter zu tun. Einen Sexualstraftäter, der aber kein Vergewaltiger ist. Zudem ploppt noch ein weiterer Fall im Zug dieser Ermittlungen auf. Für reichlich Spannung und Abwechslung ist gesorgt. Wie immer sind Pierre Martins Figuren ein französischer Genuss. Herrlich menschlich und mit einem Schuss Ironie beschrieben. Die unkonventionelle Isabell Bonnet liegt dabei natürlich ganz vorne. Die Isabell, über die Apollinaire diesmal sagt: „Sie sind keine damenhafte Dame im klassischen Sinne. Was Sie bitte als Kompliment verstehen.“ So ist es. Ein Sommer-Provence-Krimi, der Ihnen spannende und vergnügliche Lesestunden bereiten wird!

Knaur, 365 Seiten; 12,99 Euro

Das Kurz-und-Knapp-Trio

Kathy Reichs
Die Sprache der Flammen

Unsere allseits geliebte „Bones“ Tempe Brennan ist zurück! Die forensische Anthropologin muss diesmal in Washington, D. C. Opfer inmitten eines von Flammen zerstörten Hauses untersuchen. Kann Tempe für Gerechtigkeit sorgen? Kann sie Licht ins Dunkel bringen? Und dann geht ein weiteres Haus in Flammen auf. „Die Sprache der Flammen“ ist für „Bones“-Fans ein Muss! Spannend, mysteriös – und der Brennan-Charme fehlt natürlich auch nicht.

Heyne, 364 Seiten, 24,00 Euro

Richard Attenborough
Ozeane – Die letzte Wildnis unserer Erde

David Attenborough lässt Sie mit „Ozeane“ eintauchen in eine für uns so unbekannte Welt, die für uns aber so lebens-, ja überlebenswichtig ist, um sich intensiv und ausführlich damit zu beschäftigen. Zu lernen, zu staunen, zu bewundern. Sich überraschen zu lassen, und wenn Sie die „Ozeane“ wieder verlassen, werden Sie schlauer, weiser und sensibler sein, als zuvor. Reisen Sie mit von den eisigen Ozeanen unserer Pole bis hin zu abgelegenen Koralleninseln. David Attenboroughs Buch ist kleines blauen Wunder!

dtv, 383 Seiten, 28,00 Euro

Fabian Ritter

Wir Wale

Sie sind mit David Attenboroughs „Ozeane“ eingetaucht in die tiefen blauen Welten? Dann tun Sie das mit Fabian Ritters „Wir Wale“ erneut, und lernen durch die Augen der Meeressäuger ihre Welt in den Ozeanen unserer Welt kennen. Ein Buch mit vielen Fotos, Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Fabian Ritter, der seine Begeisterung für Wale und Delfine zum Beruf gemacht hat, lässt uns teilhaben am Leben dieser außergewöhnlichen Tiere. „Wir Wale“ wird Ihr Herz und Ihren Kopf berühren!

Penguin, 400 Seiten, 29,00 Euro

 

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