November 21, 2024

Kolumne 07.12.2015

Kolumne vom 07.12.2015 – Nr. 381


Eleanor Cattondaumen rauf

Die Gestirne

Die Gestirne

Neuseeland, 1866. Der Goldrausch ist ausgebrochen. Viele suchen hier ihr Glück. Auch der Schotte Walter Moody, der nachts mit dem Schiff in der Hafenstadt Hokitika anlandet. Im Rauchzimmer des örtlichen Hotels trifft er auf eine Versammlung von zwölf Männern, die eine Serie ungelöster Verbrechen verhandeln. Ein reicher Mann ist verschwunden, eine Hure hat versucht, sich das Leben zu nehmen, und es geht um Geld und Gold. Moody wird hineingezogen in die rätselhaften Verstrickungen der kleinen Goldgräbergemeinde, in das schicksalhafte Netz, das so mysteriös ist wie der Nachthimmel selbst.

Die junge Neuseeländerin Eleanor Catton gewann für ihren Roman „Die Gestirne“ den renommierten Booker-Preis. Ein Gesellschafts- und Kriminalroman aus der damaligen Zeit, ein kniffliges Vergnügen durch und durch. Was für ein ungewöhnliches Stück Literatur. Was für ein Hingucker auf dem literarischen Parkett. Ein literarisches Meisterstück! Mit einer fast schon hypnotisierend schönen Sprache. Die Dialoge sind eine Feuerwerk. Was schwierig zu schreiben ist, erscheint bei Eleanor Catton wie mit leichter Feder geschrieben. Nehmen Sie sich viel Zeit, wenn Sie den Buchdeckel zu diesem Buch aufschlagen, denn Sie wollen dann die über 1.000 Seiten am liebsten auf einmal verschlingen.

Auch als Hörbuch erhältlich bei der Hörverlag. Sascha Rotermund, die deutsche Stimme von „Mad-Men“-Star Jon Hamm, macht mit seiner Stimme aus diesem Hörbuch ein Ereignis. Der Qualität des Romans entsprechend. 24,99 Euro.

btb, 1036 Seiten; 24,99 Euro


Mary Higgins Clarkdaumen runter

Wenn du noch lebst

Wenn du noch lebstDie Innenarchitektin Lane Harmon, alleinerziehende Mutter der fünfjährigen Katie, soll das Stadthaus der Bennetts neu ausstatten. Diese Familie hat – wie Lane bald herausfindet – eine dunkle Geschichte: Der Senior, Peter, verschwand vor zwei Jahren bei einem Segelausflug spurlos – es kam heraus, dass aus dem von ihm gemanagten Fonds fünf Milliarden Dollar veruntreut wurden. War es Selbstmord? Oder hat er sein Verschwinden inszeniert? Nur seine Familie glaubt an seine Unschuld. Und Lane ist hin- und hergerissen, denn sie hat sich in den attraktiven Sohn des Hauses verliebt. Sie ahnt nicht, wie sehr sie sich und ihre kleine Tochter dadurch in Gefahr bringt …

Mary Higgins Clark, die Altmeisterin des Thrillers, die seit gefühlt einhundert Jahren Thriller schreibt, hat wieder ein neues Werk am Start. Was soll man sagen? Ein solider Spannungsroman, mit mehr Schwächen als Stäken. Das wäre schon fast zu positiv, denn in „Wenn du noch lebst“ ertrinkt die Spannung geradezu. Und einmal ertrunken, gibt es keinen Weg zurück mehr. Natürlich könnte man weit mehr Spannung erzeugen, vor allem bei der Ausgangslage dieser Story, aber leider tut es Mary Higgins Clark nicht. Ein Thriller, der kein Thriller ist, sondern eine seichte Story, die nur so dahin plätschert.

Auch als Hörbuch erhältlich bei Random House Audio. Michou Friesz macht es durch ihre stimmliche Präsenz spannender als es ist. Immerhin. 19,99 Euro.

Heyne, 348 Seiten; 19,99 Euro


Hjorth & Rosenfeldtdaumen rauf

Die Menschen, die es nicht verdienen

Die Menschen die es nicht verdienenMirre, Star einer Dokusoap ist hingerichtet worden, mit einem Bolzenschuss in den Kopf. Seine Leiche findet man in einem Klassenzimmer, an einen Stuhl gefesselt, einen Fragebogen auf den Rücken geheftet. Während Kommissar Höglund und sein Team von der Reichsmordkommission nach Spuren in Mirres Umfeld suchen, stößt Kriminalpsychologe Sebastian Bergman auf eine andere Fährte. Jemand spottet über die fehlende Bildung von Menschen, die im Rampenlicht stehen. Die Vorbildfunktion haben sollten, aber keine Vorbilder sind. Die ihren Erfolg nicht verdienen. Weitere Morde geschehen. Mit solch einem Mörder hatte Sebastian noch nie zu tun. Er begeht einen folgenschweren Fehler …

„Die Menschen, die es nicht verdienen“ ist der fünfte Fall für Sebastian Bergmann. Höchste Thriller-Kunst! Hjorth & Rosenfeldt schreiben Thriller der Extraklasse! Das Figurengeflecht um Sebastian Bergmann ist fantastisch entworfen. Das Ermittlerteam und er sind so verzahnt durch die privaten Ereignisse und die Liebesgeschichten, dass das ganze Tun untereinander so spannend ist wie der jeweils aktuelle Fall. Das Autorenduo widmet sich in „Die Menschen, die es nicht verdienen“ (welch passender Titel) dem Phänomen der Dokusoap-Stars, der Blogger, der Medienwirksamkeit und ihrer seltsamen Blüten, die sie treibt. Ein Thema, aus dem die Autoren einen frischen Thriller machen. Ein Killer, der es nicht auf schöne Frauen abgesehen hat, sondern eher auf das Nichtwissen der Menschen. Das ist neu, aber nicht weniger grausam. Eins steht am Ende fest: Man will keine Seite verpassen, von dieser großartigen Krimi-Reihe.

Auch als Hörbuch erhältlich bei Audiobuch. Douglas Welbat, Jahrgang 1957, interpretiert die Hjorth-&-Rosenfeldt-Thriller beängstigend gut. Weghören? Unmöglich! 19,95 Euro..

Wunderlich, 536 Seiten; 19,95 Euro


Sei Shonagondaumen rauf

Kopfkissenbuch

KopfkissenbuchEine Zeitreise an den japanischen Kaiserhof des Jahres 1000. Ein Bündel edlen Papiers diente Sei Shonagon vor tausend Jahren als Notizbuch. Ihm vertraute sie an, was ihr durch den Kopf ging, darunter Vertrauliches und Delikates aus den Privatgemächern des Kaiserpalasts. Ob sie geistreiche Zwiegespräche schildert, ein intimes Tête-à-Tête oder das Schwertlilienfest ausmalt – ihre Impressionen wirken wie mit dem Tuschepinsel hingetupfte Ewigkeitsbilder.

Ein Wunder von einem Buch! Eine Geschichte, die begeistert. Die Ausstattung des Buches ist so elegant und hochwertig wie der Text. Da hat sich der Manesse Verlag so richtig ins Zeug gelegt. Zum genießen, dieser Meilenstein der japanischen Literatur. Das Buch macht sich nicht nur literarisch, sondern auch optisch sehr schön unter dem Weihnachtsbaum.

Manesse, 383 Seiten; 59,95 Euro


Anna Jonesdaumen rauf

A Modern Way to Eat

Modern Way to Eat

Bewusst genießen, ohne stundenlang am Herd zu stehen – die leichten und frischen Rezepte passen perfekt zur modernen Lebensweise. Die Kreationen der Autorin erkunden die Vielfalt des saisonalen Angebots und bieten neue Geschmackserlebnisse. So bringt die Autorin einen neuen Dreh in die vegetarische Küche mit Gerichten, die gesund und lecker sind, satt und einfach glücklich machen.

Vegan zu essen hat Hochkonjunktur! Und das hat Gründe: gesünder leben, sich besser fühlen, und wahrscheinlich auch ein längeres Leben genießen dürfen. Die Engländerin Anna Jones, Köchin und Foodexpertin, war lange Jahre Teil von Jamie Olivers Team. Sie hat es drauf, wie sie mit diesem Buch zeigt. Von herzhaft bis süß, in diesem Buch ist alles drin. So lecker! Und dann hat das Buch auch noch eine Weltneuheit zu bieten. Es ist das erste Buch, das auf Apfelpapier gedruckt wurde. Bitte mehr Bücher auf dieses Papier drucken!

Mosaik, 360 Seiten; 19,99 Euro


Hörbuch der Wochedaumen rauf

Isabel Allende

Der japanische Liebhaber

Der japanische Liebhaber

Irina arbeitet in einem Seniorenheim. Nun soll sie für die Millionärin Alma Belasco als Assistentin arbeiten. Mit einem Schlag ist sie nicht nur ihre Geldsorgen los, sondern gewinnt auch eine Freundin, wie sie noch keine hatte: extravagant, überbordend, mitreißend und an die achtzig. Doch bald spürt sie, dass Alma etwas plagt. Sie scheint nur vergessen zu können, wenn eines dieser edlen Kuverts im Postfach liegt. Aber wer schreibt Woche um Woche diese Liebesbriefe? Und von wem stammen all die Blumen? Irina folgt den Spuren, und es beginnt eine abenteuerliche Reise bis weit in die Vergangenheit.

Ein Roman über die Unendlichkeit der Liebe, über das Alter und den Tod, die Jugend und den Wunsch auf ein tolles Leben, die Freundschaft und ihre ungeahnten Blüten, über eine dramatische Zeit, von vor dem 2. Weltkrieg bis ins Heute. Isabel Allende wechselt in der Erzählperspektive ab, Vergangenheit und Gegenwart reichen sich so die Hand und werden zu einer Geschichte, bei der man keine Sekunde weghören kann. Die große deutsche Schauspielerin Barbara Auer liest diesen dramatischen Roman. Barbara Auer fängt mit der Eleganz in ihrer Stimme die Stimmung des Romans melodisch ein.

Auch als Hardcover erhältlich bei Suhrkamp, 21,95 Euro

Der Hörverlag, 6 CDs, 428 Minuten; 19,99 Euro


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Kolumne vom 14.12.2015 – Nr. 382


Lucinda Rileydaumen rauf

Die Sturmschwester

Die Sturmschwester

Ally hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht: Sie ist Seglerin und hat bei manch riskanter Regatta auf den Meeren der Welt ihren Mut unter Beweis gestellt. Eines Tages aber stirbt völlig überraschend ihr geliebter Vater Pa Salt, und Ally reist zu dem Familiensitz am Genfer See. Wie auch ihre fünf Schwestern wurde sie als kleines Mädchen von Pa Salt adoptiert und kennt ihre wahren Wurzeln nicht. Ihr Vater hinterlässt ihr aber einen rätselhaften Hinweis auf ihre Vorgeschichte – die Biographie eines norwegischen Komponisten aus dem 19. Jahrhundert, in dessen Leben die junge Sängerin Anna Landvik eine schicksalhafte Rolle spielte. Allys Neugier ist geweckt, und sie begibt sich auf Spurensuche in das raue Land im Norden.

Wie schon im ersten Teil der Reihe „Die sieben Schwestern“, bei der es um Maias Leben ging, und ihrer Vorvorgeschichte in Brasilien, verschlägt es Allly nun ganz woanders hin. Der Roman beginnt mit Ally im Jahr 2007, die andere Geschichte, die parallel erzählt wird, beginnt im Norwegen des Jahres 1875. Lucinda Riley erzählt somit wieder zwei spannende und dramatische Geschichten in einem Roman. Man hält das Buch nervös und zitternd in den Händen, so nehmen einen die Geschichten mit. Ein stürmisches und leidenschaftliches Lesevergnügen! Lucinda Riley ist eine Garantin für erstklassige Geschichten. Ihre Romane entwickeln alle einen Sog, der es einem unmöglich macht, das Buch wieder aus der Hand zu legen. „Die Sturmschwester“ ist noch besser als der erste Teil der Serie „Die sieben Schwestern“. Unglaublich, aber wahr. Wo soll das noch hinführen? Was wird im nächsten Band geschehen, in dem es um das Leben von Star gehen wird? Lucinda Riley hat mit der geheimnisvollen Sieben-Schwestern-Reihe etwas ganz großes erschaffen!

Auch als Hörbuch erhältlich bei der Hörverlag. Es lesen: Sinja Dieks, Oliver Siebeck und Bettina Kurth. Jeder der drei macht seine Sache sehr gut. Man lauscht ihnen gerne. 19,99 Euro.

Goldmann, 570 Seiten; 19,99 Euro


Paul Ericksondaumen runter

War was?

War wasIm Jahr 1977 drehte George Lucas den kleinen, aber nett gemeinten Science-Fiction-Streifen „Star Wars“. Von Beginn an war klar, dass er nie ein großes Publikum finden würde – denn wer kann sich schon mit einer überschminkten Prinzessin, einem feigen Schmuggler, einem Riesenaffen und einem offensichtlich erkälteten Typen im schwarzen Taucherhelm identifizieren? Ja, Sie lesen richtig, das ist eine „Krieg-der-Sterne“-Parodie. Sie erzählt nun die „wahre“ Geschichte um den Krieg der Sterne, um diesem fast vergessenen Film doch noch die Aufmerksamkeit zu verschaffen, die er verdient.

Wenn man über ein Kultprodukt, einer Kultsaga, wie „Star Wars“ eine ist, eine Parodie schreibt, dann muss man wirklich verdammt gut sein, damit man als Autor am Ende nicht als galaktischer Vollhorst dasteht. Paul Erickson ist das nicht gelungen, verdammt gut zu sein. Der deutsche Titel „War was?“, der englische lautet „JarJar Wars“ (eine Anspielung auf Jar Jar Binks, der trotteligen Figur aus „Star Wars“ 1), ist noch das lustigste am ganzen Buch. Das Buch trieft vor grausam unlustigen Anspielungen auf das „Star-Wars“-Universum. Wenn der neue „Star-Wars“-Film so grausam schlecht wäre wie dieses Buch, würde Walt Disney von allen „Star-Wars“-Fans auf Ewigkeit in eine andere Galaxie verbannt werden.

Piper, 266 Seiten; 12,99 Euro


Manfred Claussdaumen rauf

Ein neuer Gott für die alte Welt

Ein neuer Gott für die alte WeltAls vor Jerusalem ein Wanderprediger am Kreuz starb, ahnte niemand, dass damit ein neues Zeitalter anbrach. Vier Jahrhunderte später wurde das christliche Bekenntnis zur römischen Staatsreligion. Eine aufregende Geschichte dieses frühen Christentums – von den versprengten Urgemeinden bis ins 6. Jahrhundert. Streiter für ihre Kirche wie Paulus und Augustinus propagieren ihre Lehre, schreiben gegen falsche Propheten an – und Gruppierungen wie Arianer und Doketisten bekämpfen sich bis aufs Blut. Denn es war nicht nur die Liebesbotschaft des Evangeliums, die den Erfolg brachte: Das Christentum, wie wir es heute kennen, ist nicht zuletzt das Ergebnis von Eifer, Gewalt und politischem Kalkül.

Ein Buch, das mir Bekanntes wieder ins Gedächtnis rief, aber mir auch viel Unbekanntes schildert. Man erfährt Dinge, die man zuvor vielleicht gehört hatte, aber nicht im Zusammenhang verstand. Das ändert dieses Buch. Hier lernt man wahrlich das frühe Christentum kennen. Darunter z. B.: dass die Feier der Geburt Jesu mit all ihren Bestimmungen wie etwa dem Datum, dem 25.12., ein völlig heidnisches Ereignis war, heute dennoch eines der größten christlichen Feste ist; dass die Geschichte der Frühzeit des Christentums immer mehr zum Heldenepos geriet und in einer skurrilen Weise bis heute vom Charme des Naiven umgeben ist; dass Origenes schrieb: Solange Christen als Bürger der Erde in ihrem Körper wohnen, bleiben sie ausgebürgert aus dem Reich Gottes; was man auch aus den heutigen Tagen von einer anderen Religion kennt: Der Märtyrer erwirbt mit seinem Tod die Unsterblichkeit. Belohung: engelhafte Substanz der Ewigkeit (keine Jungfrauen); dass die Christen in der Diskussion selten darauf verzichteten, ihre Gegner zu diffamieren; wie das Kirchenvermögen wuchs; dass man, wenn man seinen Kindern etwas hinterließ, sich schwer versündigte; dass Frauen sich verschleiern und das Haus am besten nicht verlassen sollten; von Paulus, Nero, Bischof Cyprian und noch vielem anderen. Es ist schon sehr bedrückend wenn man erfährt, wie u. a. barbarisch das Christum begann und es auch über viele Jahrhunderte war. Von Nächstenliebe keine Spur. Gut, dass sich die Menschen, die Christen, weiterentwickelt haben, und das Christentum nun anders gelebt wird. Eines bleibt aber gleich, damals wie heute: das, was die Schriften des Christentums lehrten, bleibt Auslegungssache.

Rowohlt Berlin, 536 Seiten; 34,95 Euro


Patricia Highsmithdaumen rauf

Die Ripley-Romane

Die Ripley-Romane Vor 60 Jahren, im Dezember 1955 wurde einer der unheimlichsten und unwiderstehlichsten Serienhelden der Weltliteratur geboren und machte seine Schöpferin zum Weltstar, mit allein in Deutschland über einer Million Lesern: Tom Ripley, der lässig-elegante Hochstapler mit dem Talent zum Morden und sich immer wieder neu Erfinden – in Rom, Paris, London, Salzburg, Hamburg und Berlin.

Mit Tom Ripley hat die unvergessene Weltbestsellerautorin Patricia Highsmith eine Kultfigur des Kriminalromans erschaffen. Sein Treiben ist auf jeder Seite ein literarischer Krimigenuss! Nun hat der Diogenes Verlag alle Romane aus der Ripley-Reihe in einer schicken Schuberausgabe veröffentlicht. Diese macht sich auch gut unterm Weihnachtsbaum.

Diogenes, 2222 Seiten; 60,00 Euro


Rainer Wielanddaumen rauf

Das Buch des Reisens

Das Buch des Reisens

Die Sehnsucht nach Abenteuer und Entdeckung ist so alt wie die Menschheit. Dieser Band versammelt ausgewählte Reiseberichte von der Antike bis heute. Wir begleiten Herodot nach Ägypten, Marco Polo nach China, Humboldt in die Anden, Goethe nach Italien, Heine nach Paris, Gertrude Bell in die Wüste, Amelia Earhart in die Lüfte und Bruce Chatwin nach Patagonien. Wir erfahren von den Reisemotiven, Reisezielen und Reisemitteln, die die Menschen seit ihren Anfängen begleitet und über die sie seit jeher berichtet haben.

Die Sehnsucht nach dem Reisen weckt dieses Buch. Aber anders als man denkt, denn es sind Reisen der Vergangenheit die vor dem Auge lebendig werden und die man nur noch literarisch verfolgen kann. Die Reiseziele haben sich verändert, ebenso die Reisemittel. Der stille Wunsch, diese Zeiten selbst miterlebt zu haben, ist immer da, so anschaulich und bunt beschreibt der Autor diese Reiseabenteuer. Mit diesem Buch eröffnet sich einem eine Zeitreise in die Welt des Reisens. Dieser wunderschöne und edle Band ist zu den Geschichten mit Fotos, Gemälden und Zeichnungen gestaltet. Ein runder Genuss! Und dieser macht sich auch gut unterm Weihnachtsbaum.

Propyläen, 494 Seiten; 48,00 Euro


Hörbuch der Wochedaumen rauf

David Safier

Mieses Karma Hoch 2

Mieses Karma Hoch 2

Die Gelegenheitsschauspielerin Daisy Becker trinkt, raucht und bestiehlt auch schon mal ihre WG-Genossen. Mit Mitte zwanzig hat sie noch immer keine Ahnung, was sie mit ihrem Leben eigentlich anfangen will. Noch viel weniger weiß sie, was das Wort „Liebe“ eigentlich bedeutet. Und sie wird es in diesem Leben auch nicht mehr erfahren, gerät sie doch in einen tödlichen Autounfall mit dem arroganten Hollywoodstar Marc Barton. Daisy und Marc werden als Ameisen wiedergeboren und erfahren von Buddha, dass sie in ihrem Leben zu viel mieses Karma angesammelt haben. Sie wollen nicht als Ameisensoldaten in den Krieg ziehen, und auch nicht, dass Daisys bester Freund und Marcs Ehefrau ein Paar werden. Doch wie sollen sie das verhindern?

Mit „Mieses Karma“ hat David Safier einen großen Bestseller gelandet. Seitdem schreibt er Komödien, bei denen er kaum an Qualität eingebüßt hat. Nun also die Fortsetzung: „Mieses Karma Hoch 2“. David Safier lässt wieder kein Auge trocken. Man kullert sich vor Lachen. Auch wenn er es manchmal etwas übertreibt, und händeringend versucht, Komik herzustellen, so überwiegen doch die echten, lustigen Momente. Daisy ist eine absolute Nervensäge, mit der man im echten Leben wirklich gar nichts zu tun haben will, aber in einem Roman über sie zu lesen, das macht schon Freude. Marcs Charakter schließt sich da an. Er ist nicht nur eine Nervensäge, sondern dazu noch ein echtes Scheusaal. Die beiden als Team, um wieder ins Leben zurückzufinden, das kann nur in einer lustigen Katastrophe enden. Sie werden zu Ameisen, zu Fischen und noch so einigem mehr. Und sie lernen das Leben und die Liebe schätzen. Der Egoismus wird abgelegt. Daher ist der Roman am Ende auch tatsächlich teilweise ein Abbild unserer Gesellschaft. Komik mit viel Mehrwert! Nana Spier liest voller Witz und Elan. Bei ihr sprudelt die Fröhlichkeit richtiggehend heraus. Sie ist oft so voller Power, das man denkt, sie steht kurz vor einem Herzinfarkt. Doch Nana Spier macht David Safiers neue Komödie noch lustiger.

Auch als Hardcover erhältlich bei Kindler, 18,95 Euro.

Argon Hörbuch, 6 CDs, 486 Minuten; 19,95 Euro


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Kolumne vom 21.12.2015 – Nr. 383


Peter Longerichdaumen rauf

Hitler

Peter Longerich - Hitler

Tyrann, Psychopath, Vollstrecker eines rassenideologischen „Programms“ – oder gar charismatischer „Führer“, dem seine Anhänger entgegengearbeitet haben? Ob Außenpolitik und Kriegführung, Terror und Massenmord, Kirchenpolitik, Kulturfragen oder Alltagsleben der Deutschen – überall bestimmte Hitler, bis in Details hinein, die Politik des Regimes. Durch seine persönlichen Entscheidungen prägte er es auf eine Weise, die bislang unterschätzt wird. Konsequent zerschlug er Machtstrukturen, die ihn behinderten, und schuf stattdessen eine Führerdiktatur – in seiner schließlich fast grenzenlosen Macht war er auf die Zustimmung der Bevölkerung nicht mehr angewiesen.

Eine sagenhafte Hitler-Biographie! Ein Mammutwerk, das einem den Menschen Hitler und sein konsequent politisches Handeln beängstigend nahe bringt. Peter Longerich betitelt Hitler als einen Niemand. Auf Hitlers erste Lebensphase, die ein einziger Scherbenhaufen war, trifft das zu. Umso erschreckender ist es zu lesen, wie aus diesem Niemand der „Führer“ Hitler wurde. In diesem Buch erfährt man von dem Unglück, dass Hitler mit viel Glück den 1. Weltkrieg überlebte; von den Unwahrheiten aus Hitlers „Mein Kampf“; wann Hitler zum absoluten Antisemit wurde; wie Hitler nach und nach der „Führer“ und Chef der NSDAP wurde; dem Putsch und dem Neuanfang; wie aus der „Bewegung“ der NSDAP eine richtige Partei wurde und bald darauf die Massen begeisterte; wie Hitler nach der Machtübernahme mit schrecklichen politischen Entscheidungen den Saat umbaute; wie er der katholischen Kirche befahl, was sie tun durfte und was nicht; wie er außenpolitische „Märchen“ erzählte; wie er nach und nach alles danach ausrichtete, Krieg zu führen; und noch so vieles mehr. 2/3 des Buches handeln von vor dem Beginn des Krieges. Peter Longerich geht sorgsam auf viele Details in Hitlers Leben ein. Atemberaubend und absolut erschreckend ist dieses Werk zugleich!

Siedler, 1295 Seiten; 39,99 Euro


Bernhard Aichnerdaumen runter

Totenhaus

TotenhausBei einer Exhumierung auf einem Innsbrucker Friedhof werden in einem Sarg zwei Köpfe und vier Beine gefunden. Schnell wird klar, dass es sich um ein Verbrechen handeln muss, dass hier die Leichenteile eines vor einem Jahr spurlos verschwundenen Schauspielers liegen. Nur eine Person kommt als Täterin in Frage: die Bestatterin, die die Verstorbene damals versorgt und eingebettet hat. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Brunhilde Blum den Schauspieler getötet hat. Doch wo ist Brunhilde Blum?

Bernhard Aichner sorgte mit seinem Thriller „Totenfrau“ für viel Aufsehen. Er wurde zum Bestseller. Nun kommt mit „Totenhaus“ die Fortsetzung um Bestatterin Brunhilde Blum. Mich konnte schon der erste Band nicht begeistern, Der Hype, der darum gemacht wurde, war für mich nicht nachzuvollziehen. Besonders hervorzuheben ist Bernhard Aichners Schreibstil. Diese kurzen, schnellen Sätze gefallen mir eigentlich sehr. Man denkt, es ist einfach so zu schreiben, aber das ist es nicht. Doch wenn man diesen Stil pflegt, dann muss auch die Geschichte dazu passen. Und das tut sie weder beim ersten noch beim zweiten Band. Richtig spannend wird es nie. Man kämpft sich so durch den Roman, aber ohne den unbedingten Drang weiterlesen zu wollen. Wie wird dann der dritte Teil? Man kann für den Autor nur hoffen, dass er zu seinem hervorstechenden Stil endlich auch eine spannende Geschichte zu erzählen hat.

btb, 413 Seiten; 19,99 Euro


Elena Chizhovadaumen rauf

Die Terrakottafrau

Die TerrakottafrauDie literaturbegeisterte Hochschullehrerin Tatjana bringt sich und ihre Tochter allein durch, nachdem sie sich von ihrem Ehemann getrennt hat. Kein leichtes Unterfangen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, ihr Einkommen reicht oft gerade eben für Grundnahrungsmittel. Als sie dem erfolgreichen Unternehmer Friedrich begegnet, und dieser ihr ein lukratives Jobangebot macht, überlegt sie nicht lange: Für Tatjana bricht nun eine Zeit an, in der nicht mehr Rubelnoten, sondern Dollarbündel den Besitzer wechseln. Doch sie lernt auch die Schattenseiten des Raubtierkapitalismus kennen und muss sich fragen, ob sie ihre moralischen Grundsätze wirklich über Bord werfen kann – und will.

„Die Terrakotafrau“ ist Literatur in seiner schönsten Form. Die Russin Elena Chizhova hat einen eleganten, fließenden Stil. In ungewöhnlicher, aber konsequent klar vorgetragener Form erzählt sie Tatjanas Geschichte. Die Hauptfigur hat viel Gewicht in diesem Roman. Große Nebenschauplätze gibt es nicht, und wenn, dann spielt Tatjana immer eine Rolle. Neben der Hauptfigur gibt es noch einen anderen großen Hauptdarsteller: Russland. Man sieht das Russland von damals wie durch ein Fernglas. Man nimmt teil an allem, erfährt verborgenes, geheimes, unglaubliches und ganz normales. Der Roman wird auf zwei Ebenen erzählt: einmal die Zeit nach Friedrich und die Zeit mit Friedrich, der eigentlich Jewgeni Friedrichowitsch heißt. „Die Terrakottafrau“ – ein starkes Stück Literatur!

dtv, 447 Seiten; 16,90 Euro


Kurt Biedenkopfdaumen rauf

Ein neues Land entsteht

Ein neues Land entstehtSchon im Herbst 1990 wird klar, dass die politische Klasse in Bonn auf die Herausforderungen der Wiedervereinigung kaum vorbereitet war. Kurt Biedenkopf schildert den Kampf um die umstrittene Finanzierung des Aufbaus Ost und eine gerechte Lastenverteilung, die Mentalitätsunterschiede und die Gemeinsamkeiten zwischen West- und Ostdeutschland.

„Eine neues Land entsteht“ ist der zweite Band aus Kurt Biedenkopfs Tagebuchreihe. Dieser Band umfasst den Zeitraum November 1990 bis August 1992. Der Abschlussband „Ringen um die innere Einheit“ den Zeitraum August 1992 bis September 1994. Auch dieser Band ist nun erschienen. Ebenfalls, als Neuauflage (erstmals erschienen im Jahr 2000), erschienen ist „Von Bonn nach Dresden“. Dieser erste Band umfasst den Zeitraum Juni 1989 bis November 1990. Alle drei Bände liegen somit nun in einheitlichen, schönen Ausgaben vor. Die Tagebücher von Kurt Biedenkopf, der von 1990 bis 2002 Ministerpräsident von Sachsen war, sind gelebte, politische Geschichte. Deutsche Geschichte zum anfassen. Ein zeitgeschichtlicher, literarischer Hattrick!

Siedler, 528 Seiten; 29,99 Euro


Renè Burridaumen rauf

Mouvement

Mouvement

Der Auftakt für eine Edition von René Burris Lebenswerk. Diese breit angelegte Ausgabe enthält Fotografien eines der bekanntesten Bildjournalisten unserer Zeit. Weit über einhundert farbige und schwarzweiße Bilder, die neben Porträts weltbekannter Persönlichkeiten nicht nur die politischen Brennpunkte unserer Zeit spiegeln, sondern auch den Blick auf weniger bekannte Werke aus dem gesamten Oeuvre dieses Fotografen freigeben.

Dieses zweibändige, edel in Leinen gebundene Werk ist ein Augenschmaus für Foto-Fans! Die Bilder haben große Kraft. Man sieht sie lange und findet immer wieder neue Details darin. Renè Burris Werke sind vielschichtig und erstrecken sich über Jahrzehnte. Sie zeigen die Fotos von Treppen auf Sizilien (von 1955), einen Straßenauszug in Kairo (1958), einen Strand in Rio de Janeiro (1958), einen Straßenauszug in Seoul (1961) einen Platz in Havanna (1993), Kinder vor einem Panzer in West-Berlin (1964), einen Mann in Kalifornien, der am offen Kofferraum seines Autos steht und telefoniert (1979), die Beine von Mann und Frau in Peking (1989), und noch sehr viele mehr nachhallende Fotografien.

Diogenes / Steidl, 308 Seiten; 75,00 Euro


Hörbuch der Wochedaumen rauf

Richard David Precht

Erkenne die Welt: Eine Geschichte der Philosphie

Erkenne die Welt  Eine Geschichte der Philosphie

Im ersten Teil seiner auf drei Bände angelegten Geschichte der Philosophie beschreibt der Autor die Entwicklung des abendländischen Denkens von der Antike bis zum Mittelalter. Er verfolgt die Entfaltung der wichtigsten Ideen – von den Ursprungsgefilden der abendländischen Philosophie an der schönen Küste Kleinasiens bis in die Klöster und Studierstuben, die Kirchen und Machtzentren des Spätmittelalters. Dabei bettet er die Philosophie in die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Fragen der jeweiligen Zeit ein.

Eine lehrreiche und höchst interessante Zeitreise zu den Ursprüngen der Philosophie! Richard David Precht sagt gleich zu Anfang, dass auch seine Betrachtung der Philosophie nur eine eingeschränkte sein kann, doch dafür macht er es sehr gut. Er vermittelt viel Wissen, das man in dieser dargereichten Form bisher wohl kaum kannte. Flüssig und gut zu lesen und zu hören. Es kommen vor: Plato, Homer, Diogenes, Pythagoras, Heraklit, Sokrates und noch viele mehr. Es geht über: Glaube, Irrglaube, Wiedergeburt, über die Erfindung des Geldes, über die Natur, über alles, was den Menschen heute wichtig ist. Es zeigt auf, dass schon Jahrhunderte vor Christie Geburt der Weg zum heutigen Denken gelegt wurde. Und dass sehr viele schlaue Gedanken produziert wurden. Eine Aussage, die heute nicht weniger zutrifft wie damals, ist mir besonders hervorgestochen: „Allen ist das Denken erlaubt, doch viele machen keinen Gebrauch davon.“ Der Autor liest selbst die Einleitung, dann übernimmt Chrisian Baumann. Klarer Ausdruck und mit einem Hauch von Eleganz liest Christian Baumann diese manchmal nicht ganz einfache Geschichte der Philosophie. Doch man ist trotzdem immer schon gespannt, was denn noch alles kommt.

Auch als Hardcover erhältlich bei Goldmann, 22,99 Euro.

Der Hörverlag, 2 MP3 CDs, 1120 Minuten; 22,99 Euro


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Kolumne vom 28.12.2015 – Nr. 384


Oleg Chlewnjukdaumen rauf

Stalin – Eine Biographie

Stalin  Eine Biographie

Am Morgen des 1. März 1953, kurz nachdem er seinen engsten Führungszirkel verabschiedet hat, erleidet Josef Stalin in seiner Datscha bei Moskau einen Schlaganfall. Wenige Tage später ist er tot. Der Autor nimmt diese letzten Lebenstage zum Ausgangspunkt seiner Biographie. So spiegelt sich in Stalins letzten Tagen nicht nur der eigentümliche Charakter seines Regimes, auch seine intimste Umgebung gerät ins Blickfeld. Die Phase des Abschieds erschließt zudem eine neue Perspektive auf die wichtigsten Stationen seines Lebens: Kindheit und Jugend, der Weg vom jungen Revolutionär zum politischen Führer und grausamen Despoten, der Kampf gegen Nazi-Deutschland, der Beginn des Kalten Krieges.

Der Autor schreibt, dass es viele „Schwindel“-Bücher über Stalin gibt, er versucht mit seiner neuen Biographie über den Diktator mehr Klarheiten zu schaffen und Wahrheiten zu erzählen. Herausgekommen ist eine bestechende Biographie, die sich auf Wesentliches konzentriert und trotzdem steckt in ihr eine ungeheure Detailfülle. Josef Stalin, der eigentlich Iosseb Dschugaschwili hieß, war Georgier, lebte zuerst ein Leben für die Revolution, dann für den Terror gegen das eigene Volk. In Zahlen heißt das: über 60 Millionen Sowjetbürger hat er getötet, inhaftiert oder anders erniedrigen lassen. Selbst hat sich der „Maulheld“ (Seite 110) Stalin die Hände nicht schmutzig gemacht. Er lebte in überbordender Prunksucht, während er sein Volk verhungern ließ, umbrachte, wegsperrte. Wie aus dem jungendlichen Teilnehmer eines Priesterseminars ein Mann der Revolution wurde und später ein Schlächter am eigenen Volk, das erfährt man in diesem Buch.

Siedler, 589 Seiten; 29,99 Euro


Gregor Weberdaumen runter

Stadt der verschwundenen Köche

Stadt der verschwundenen KöcheCarl Juniper ist Koch auf einem Luxusdampfer und trinkt sich durch die Hafenkneipen aller Kontinente. Bis er Schiffbruch erleidet und in einer seltsamen, fremden Welt erwacht, in der die Lebensfreude wie ausgelöscht ist. Man ernährt sich von Pillen, denn anderes Essen, und damit das Kochen, ist streng verboten. Nur in geheimen Küchen gehen Köche ihrem gefährlichen Handwerk nach. Carl wird einer von ihnen. Im Untergrund findet er Freundschaften und seine große Liebe. Doch kann er das alles bewahren?

Gregor Weber ist ein Allroundtalent, zu seinen Talenten gehören auch das Kochen und das Schreiben, die bringt er nun in seinem neuen Roman „Stadt der verschwundenen Köche“ zusammen. Die Grundidee hat echt Pfiff! Und zu Anfang erfüllen sich auch die Erwartungen in den Roman, doch dann verkocht Gregor Weber die Spannung nahezu. Es passiert kaum mehr Interessantes, erst spät bekommt der Roman wieder etwas mehr Würze. Aus der Grundidee hätte man viel mehr machen können als Gregor Weber das in seinem 350 Seiten langen Roman getan hat. Er führt zahlreiche Dinge einfach zu wenig aus. Als Leser hängt man da etwas in der Luft. „Stadt der verschwundenen Köche“ ist kein Leseschmaus!

Knaus, 350 Seiten; 14,99 Euro


Anton Cechovdaumen rauf

Späte Erzählungen 1893 – 1903

Späte Erzählungen 1893  1903Wie soll man leben? Wahrhaftig und frei. Die Notwendigkeit des Aufbruchs vom falschen in ein richtiges Leben spricht aus Anton Cechovs späten Erzählungen mit einer Intensität, wie es sie in der frühen Weltliteratur nur wenige gab. Anton Cechovs berühmtes Spätwerk vollständig ediert und mit umfangreichem Anmerkungsteil in der Neuübersetzung von Peter Urban.

Anton Cechovs Erzählungen sind zeitlose, literarische Klassiker! Wie berauscht liest man, so fein und elegant, so spannend und mit Nachdruck sind sie geschrieben. Es geht um große Themen, vor allem die Liebe, dem Sinn des Lebens, die Gesellschaft und ihre Erfordernisse. Die beiden Bände sind edel in Leinen gebunden und stecken in einem stabilen Schuber. Sie enthalten die späten Erzählungen des russischen Meisters. „Rothschilds Geige, Erzählungen 1893 – 1896“ enthält neben der Titelgeschichte u. a. noch „Der schwarze Mönch“, „Ein Weiberreich“, „Der Student“, „Der Literaturlehrer“, „Die Frau Gemahlin“, „Mord“. „Die Dame mit dem Hündchen, Erzählungen 1897 – 1903“ enthält neben der Titelgeschichte u. a. „Bauern“, „Der Mensch im Futteral“, „Über die Liebe“, Ein Fall aus der Praxis“, „Auf Dienstreise“, „Die Neue Villa“, „An Weihnachten“, „Die Braut“.

Diogenes, 1077 Seiten; 48,00 Euro


Henry Jamesdaumen rauf

Die Europäer

Die EuropaeerOhne Geld, aber im Vertrauen auf eine gute Partie reisen Baronin Eugenia Münster und ihr Bruder Felix Young nach Neuengland. Mit Adelstitel und Charme umgarnen die beiden rasch ihre Verwandtschaft, den Onkel samt seinen drei erwachsenen Kindern. In wechselnden Paarungen konkurrieren Temperamente und Vorstellungen der Alten Welt mit Werten und Moral der Neuen. Wer sich am Ende an wen bindet, entscheidet sich nach einem quirligen Reigen transatlantischer Beziehungen.

Henry James mal anders, komödiantisch, leichtfüßig, spritzig. Die Klassiker von Henry James zu lesen ist klasse! Und nun auch noch ein anders Gesicht von ihm kennenzulernen, das erfreut das literarische Leserherz. Die Neuübersetzung des Jahrzehnte nicht lieferbaren Romans „Die Europäer“ (erstmals auf Englisch veröffentlicht 1878) eröffnet einem einen neuen Blick auf Henry James und was damals zwischen der Alten und der Neuen Welt gesellschaftlich so los war. Herrlich!

Manesse, 248 Seiten; 24,95 Euro


Jennifer Estepdaumen rauf

Black Blade

Black Blade

Wenn die 17-jährige Lila Merriweather einem Menschen in die Augen blickt, kann sie in dessen Seele lesen. Zudem macht jede auf sie gerichtete Magie sie noch stärker. Doch Lila hält ihre magischen Fähigkeiten geheim, denn sie ist eine Auftragsdiebin. Das Leben der jungen Frau verändert sich, als sie den Sohn eines mächtigen magischen Familienclans vor einem Anschlag rettet und als dessen neue Leibwächterin engagiert wird. Plötzlich muss sich Lila in der magischen Schickeria der Stadt zurechtfinden, in der Geheimnisse und Gefahren an jeder Ecke auf sie warten – ebenso wie ihre große Liebe.

Jennifer Estep hat mit ihrer Reihe „Mythos Academy“ reihenweise Bestseller gelandet und sich eine große Fangemeinde erschrieben. Nun legt sie eine neue Reihe vor – „Das eisige Feuer der Magie“. Der erste Teil der Reihe „Black Blade“ hat es auch gleich richtig in sich und macht Lust auf mehr. Magisch, cool, spannend – ein neues, fantastisches Highlight aus der Feder des Bestsellerautorin!

IVI, 353 Seiten; 14,99 Euro


Hörbuch der Wochedaumen rauf

Ted Williams

Shadowmarch 1 – Die Grenze

Shadowmarch 1  Die Grenze

Ganz im Norden, die Türme im dichten Nebel, thront die riesige, labyrinthische Südmarksfeste. Keiner kennt ihr Alter, und jahrhundertelang war sie fast vergessen. Doch nun kann ihre einsame Lage an der Grenze zum unheimlichen Reich der Zwielichtbewohner sie nicht länger schützen. Südmark wird bedroht. In der Nebelwelt der Zwielichtzone im Norden wie auch im Reich des machtbesessenen Autarchen im Süden sammeln sich Heere. Und ihr Ziel ist die Südmarksfeste, wo die jungen königlichen Zwillinge die Regierungsgeschäfte übernehmen müssen; wo Ferras Vansen, Hauptmann der Königlichen Garde, sich in einer Leidenschaft verzehrt, von der jene, die er zu beschützen hat, nichts ahnen; wo Chaven, der über geheimes Wissen aus den Alten Tagen verfügt, einen magischen Spiegel hütet; und wo der Funderling Chert ein Kind findet – ein Kind, dessen Schicksal ihn ins tiefste Herz des Schattenreiches führen soll.

„Shadowmarch 1 – Die Grenze“ ist ein Fantasy-Großereignis! Der amerikanische Kultautor Ted Williams von „Otherland“ hat auch mit eine „Shadowmarch“ eine detaillierte Welt erschaffen, in der man sich verlieren kann. Das zahlreiche Personal fordert einen als Zuhörer schon, aber zur Hilfe hat der Hörverlag im aufklappbaren Hörbuch ein ausführliches Personenregister gedruckt. David Nathan, die deutsche Stimme von Hollywood-Star Johnny Depp, sorgt regelmäßig mit seinen Stephen-King-Lesungen und Thriller-Lesungen für Gänsehaut. Hier zeigt er, dass er auch Fantasy kann. Und macht daraus ein Hör-Großereignis! Wer nicht genug davon bekommen kann, es ist bereits „Shadowmarch 2 – Das Spiel“ erschienen. Bei beiden Hörbüchern handelt es sich um vollständige Lesungen.

Der Hörverlag, 4 MP3-CDs, 1853 Minuten; 24,99 Euro


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