Oktober 13, 2025

Kolumne 06.10.2025 Nr. 868

 

      BuchKolumne 06.10.2025 Nr. 868

Adler-Olsen / Holm / Bolther – Tote Seelen singen nicht
Peter Huth – Aufsteiger
Heinz Strunk – Kein Geld Kein Glück Kein Sprit
Dani Atkins – Versprich mir, dass du tanzt
Paolo Bacigalupi – Navola – Das Erwachen des Drachen

Hörbuch der Woche:

Jojo Moyes – Ein ganz besonderer Ort

Adler-Olsen / Holm / Bolther – Tote Seelen singen nicht

Nachdem Carl Mørck ein Jahr lang unschuldig im Gefängnis verbracht hatte, quittiert er den Dienst im Sonderdezernat Q. Als Nachfolgerin taucht die toughe Französin Helena Henry aus Lyon im Keller der Kopenhagener Polizei auf und legt die Füße auf Carls Tisch. Rose hasst die neue Kollegin vom ersten Augenblick an, Assad ist einigermaßen verwirrt von dieser faszinierenden Frau. Dass Helena ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt, macht es nicht leichter, ihr als neuer Kollegin zu trauen. Doch eine grausame Mordserie lässt keinen Raum für solche Überlegungen. Das Team muss handeln, und zwar schnell, denn das Motiv des Mörders liegt weit zurück in der Vergangenheit. Ausgerechnet Carl liefert dem Team die erste heiße Spur – die Jahrzehnte zurückführt, in ein Sängerinternat, in dem Entsetzliches geschehen ist.

Da dachte man, das war’s! Aber nein, das Sonderdezernat Q ermittelt mit neuer Hauptfigur weiter. Obwohl Carl als gefeierter Bestseller-Autor doch noch etwas mitmischt. Ein weibliches Autoren-Duo übernimmt – wohl – die meiste Arbeit bei diesem Dreiprojekt, und so ist es fast folgerichtig, dass nun eine weibliche, und ebenso undurchsichtige und vielschichtige Hauptfigur in den Keller des „neuen“ Sonderdezernat Q hinabsteigt. Und so ist er das, der 11. Fall: „Tote Seelen singen nicht“. Bifald! Dänisch für Beifall. Und dieser Applaus verhallt lange nicht, wenn man die erste Seite gelesen hat, denn dann läuft dieses intensive Thriller-Theaterstück wie eine (oder die ganz eigene Q-Serie) Netflix-Serie vor einem ab. Spannung auf höchstem Niveau! Dies bieten auch die Charaktere, die das Autoren-Trio in relativ schneller Folge abwechselnd auftreten lässt. „Tote Seelen singen nicht“ ist ein Thriller, der rockt – von Anfang bis Ende!

Penguin, 558 Seiten; 28,00 Euro

  Peter Huth – Aufsteiger

Felix Licht hat alles für die Karriere geopfert: Seine besten Jahre, lebenslange Freundschaften, die Zeit mit Frau und Kind. Jetzt fehlt nur noch der letzte Schritt, die Berufung zum Chefredakteur des wichtigsten Magazins des Landes. Doch dann eröffnet ihm Verleger Christian Berg, einst Modezar der neurechten Szene, jetzt geläutert und selbsternannter Retter der Pressefreiheit, dass nicht Licht den Job bekommt, sondern Zoe Rauch. Ausgerechnet Zoe – jung, schön, woke. Die Frau, an die Felix seit zwölf Jahren immerzu denken muss. Sein Leben zerbricht – und reißt alle um ihn herum in einen Mahlstrom aus gekränkten Eitelkeiten, brüchigen Lebenslügen, opportunistischer Lust an immer absurderen Fake News und Gutmenschen, die bereit sind, über Leichen zu gehen. Er ist von Gestern, sie weiß, was heute zählt. Und keiner ahnt, wer morgen das Sagen hat

Peter Huth legte mit „Der Honigmann“ ein fabelhaftes Debüt vor. Und nun legt er nach, und steigert sich noch. „Aufsteiger“ heißt sein neuer Roman, ein Titel, der Programm ist. Und das gleich auf mehreren Ebenen. Wer sind die Aufsteiger in unserer Gesellschaft und wer die Absteiger? Im Herzen eines populären Magazins, das einem sehr reichem Ehepaar gehört, geht Peter Huth dieser Frage nach. Wie ändert sich unsere Gesellschaft und welchen Einfluss haben daran die Medien, das Internet? Wie verändert sich dadurch das Denken der Menschen, und somit auch ihre Haltung? Peter Huth spürt dem allen nach. Er greift darin aktuelle Themen auf, die die Medien und das Internet in den letzten Monaten und Jahren geprägt haben. Eine äußerst fesselnde Lektüre, eine äußerst fesselnde Reise ins Herz unserer heutigen Zeit, in der es, so scheint es, nur noch links und rechts zu geben scheint, und keine Mitte mehr. Ein packend vorgetragener Gesellschaftsroman der Güteklasse A!

Droemer, 333 Seiten; 22,00 Euro

Heinz Strunk – Kein Geld Kein Glück Kein Sprit

Heinz Strunk spricht eine Einladung aus: er will eine Welt zeigen, in der es etwas zu lachen und zu staunen gibt, obwohl sie eher voller Schmerz und Schauer ist. Berichtet wird von merkwürdigen Krankheiten, beunruhigenden Vorgängen im Nachbarhaus der Vorortsiedlung, es werden elende Familiengeschichten und Paartragödien erzählt. Versammelte Haushaltsroboter wohnen andächtig einem Puppentheater bei, eine Frau möchte sich nur die Nase richten lassen und gerät an den ganz falschen Schönheitschirurgen, und am Fischbuffet im Luxusresort in Maspalomas ziehen in der Nebensaison Rentnerpaare gegeneinander in den Krieg. 

Bestseller-Autor Heinz Strunk will in „Kein Geld Kein Glück Kein Sprit“ wieder seine Welt und Weltanschauung darbieten. Das Buch versammelt über 30 kurze Kurzgeschichten auf gut 180 Seiten. Urkomisch sollen die Geschichten sein, und mich zum Staunen bringen. Nein, dem war nicht so. Weder habe ich mich groß amüsiert, noch musste ich immer wieder staunen, oder doch, halt, staunen musste ich schon über viele dieser kurzen Kurzgeschichten. Denn würde nicht Heinz Strunk auf dem Cover stehen, wären diese nie zwischen zwei Buchdeckeln aufgetaucht. Dieses Buch ist wieder einmal der Beweis: Geld wird mit dem Namen des Autors verdient, aber nicht mit der Qualität des Inhalts. Wenn Sie „Kein Geld Kein Glück Kein Sprit“ in Händen halten, schreit es Ihnen ganz laut zu, dass Sie kein Glück haben, weil Sie Geld für diesen Buch ausgegeben haben, was Ihnen nun fehlt, um ausreichend Sprit kaufen zu können.

Rowohlt, 192 Seiten; 23,00 Euro

Dani Atkins – Versprich mir, dass du tanzt

Ein Jahr ist vergangen, seit Lily sich von ihrem geliebten Adam verabschieden musste. Um an diesem schweren Tag nicht allein zu sein, flüchtet sie sich an den sichersten Ort, den sie kennt: zu ihren Eltern. Als Adams Hund in den Garten nebenan ausgebüxt, steht Lily plötzlich vor einem alten gefällten Ahornbaum. In diesem Baum hat sie schon als Kind gesessen – auch an dem Tag, an dem sie Josh kennengelernt hat, den Pflegesohn der Nachbarsfamilie. Lily betrachtet ihre Namen, die Josh in die Rinde geritzt hat, und erinnert sich: an ihre erste Begegnung, als sie elf Jahre alt war. An den furchtbaren Streit mit ihm am Abend vor ihrer Hochzeit mit Adam. An die letzten Tage mit ihrem krebskranken Mann, Tage voller Liebe und wärmender Erinnerungen an ihr gemeinsames, aber viel zu kurzes Glück. Und sie denkt an Adams letzten Wunsch: dass sie Josh suchen soll, um sich mit ihm auszusprechen – und um Adam und ihm zu vergeben.

Wenn man schon nach den ersten Seiten, nach wenigen Atemzügen, zu Tränen gerührt ist, dann hält man gerade einen Roman von Dani Atkins in Händen! Nach „Was die Sterne dir schenken“ lässt die Britin Dani Atkins mit „Versprich mir, dass du tanzt“ genau wieder solch einen Roman folgen. Diese Geschichte enthält so viel. Zwei Liebesgeschichten, die berühren und die Tränen fließen lassen, die aber auch begeistern, Hoffnung schenken, die Hoffnung, das Liebe den Tod überdauert und wieder neu zu einem kommen kann, wenn man es zulässt. Ein Roman wie eine innige und wohlige Umarmung. „Versprich mir, dass du tanzt“ gibt allen LeserInnen ein Versprechen – sie werden dieses Buch lieben und nicht mehr hergeben wollen!

Knaur, 431 Seiten; 12,99 Euro

 Paolo Bacigalupi – Navola – Das Erwachen des Drachen

Der Stadtstaat Navola ist auf Handel gebaut. Die Paläste und Türme sind dem Reichtum ihrer Kaufleute entsprungen. Und über allem thront die Bank der di Regulai. Mit List, Gewalt und ihrem unerschöpflichen Vermögen verkörpert sie eine Weltmacht: Kaufleute bitten um ihre Unterstützung, Künstler um ihre Gunst, Fürsten um eine Einladung zu ihrer Tafel. Die di Regulai behaupten zwar, sie seien unpolitisch, aber mit ihrem Reichtum kaufen sie Städte und stürzen Königreiche. Schon bald soll Davico di Regulai die Macht von seinem Vater über-nehmen. Sein Schicksal hängt von zwei Dingen ab. Zum einen von seiner Fähigkeit, das komplizierte Spiel der navolanischen Diplomatie zu spielen. Zum anderen von einem versteinerten Drachenauge, das sich im Besitz der Familie befindet und das weit mehr als nur ein mächtiges Symbol ihrer Macht und ein Talisman ist.

Paolo Bacigalupi hat mit „Navola – Das Erwachen des Drachen“ einen epischen Fantasy-Roman erschaffen, der weit über das Genre hinausreicht! Schnell ist zu erkennen, dass „Games of Thrones“ Pate stand für dieses Werk, und das der erfahrene Autor sich von George R. R. Martin viel Gutes abgeschaut hat. Navola, und die anderen Reiche, sind dem Autor gut gelungen. Er zeigt die Unterschiede und so die Konflikte auf. Und Konflikte gibt es reichlich. „Navola – Das Erwachen des Drachen“ thront weit oben in der Hierarchie der Fantasy-Romane, die das Zeug zum Klassiker haben!

TOR, 798 Seiten; 32,00 Euro

Das Kurz-und-Knapp-Trio

Kelsey McKinney
Gossip

Woher kommt unsere Faszination für das Leben anderer? Und warum lieben wir es, über andere zu reden? Geheimnisse, Enthüllungen, Klatsch, Tratsch, Lästern – Gossip begegnet uns überall. Ist es vielleicht so, dass er unsere Gesellschaft im Innersten zusammenhält? Und wie hat er sich mit den sozialen Medien verändert? Für die Autorin geht es bei Gossip um alles, auch um ihr eigenes Leben. Sie will wissen, wie Gossip bestimmt, wann wir Erfolg haben – und wann er uns zerstört. So fängt sie ein, was Gossip im Kern ausmacht: die urmenschliche Suche nach Wahrheit(en).
Die Zeitungswelt, das Internet, die sozialen Medien, ja unsere ganze Gesellschaft ist ohne „Gossip“ kaum vorstellbar. Kelsey McKinney geht diesem so menschlichen Phänomen auf die Spur. Ein unerwartet erhellender Bericht. Gossip eben!

dtv, 332 Seiten, 18,00 Euro

 
Franz-Josef Brüggemeier
Margaret Thatcher – Die Eiserne Lady

Thatcher war eine Politikerin der Superlative: die erste Frau, die in einer der großen westlichen Demokratien eine Partei, die britischen Konservativen, anführte; die am längsten amtierende Premierministerin des 20. Jahrhunderts; und eine Politikerin, die mehr als andere ihr Land spaltete. Ihre marktwirtschaftlichen Reformen, ihre harte Haltung gegenüber den Gewerkschaften und ihre Entschlossenheit im Falklandkrieg brachten Margaret Thatcher den Titel „Eiserne Lady“ ein. Großbritannien ist wieder in aller Munde. Als Margaret Thatcher Premierministerin war, was das ganz normal. Doch normal war an dieser starken Frau gar nichts. Franz-Josef Brüggemeier geht der „Eisernen Lady“ detailliert auf den Grund. Eine spannende politische Biographie!

C. H. Beck, 368 Seiten, 32,00 Euro

DK Verlag
Kosmos – Wunderwelt des Universums

Erleben Sie die unvorstellbaren Weiten des Kosmos in diesem mächtigen Bildband. Von der Sonne und unseren Nachbarplaneten geht die Reise in die äußeren Welten unseres Sonnensystems, durchquert die Milchstraße und führt bis zum Rand des uns bekannten Universums. Neueste Bilder des James-Webb-Weltraumteleskops in großartiger Qualität und kunstvolle Illustrationen eröffnen ungeahnte Einblicke in die Geheimnisse des Kosmos. Dazu beleuchten klare Texte die Technik der Weltraumforschung, die Geschichte der Astronomie und die kulturelle Verbindung der Menschen zum nächtlichen Sternenhimmel. Starten Sie die Reise in die unendlichen Welten des Weltraums. Erleben Sie „Star Trek“ sozusagen live. Es entstehen für Sie Begegnungen, die Sie so schnell nicht wieder vergessen werden!

Dorling Kindersley, 416 Seiten, 49,95 Euro

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