Kolumne vom 06.01.2020 – Nr.594
Cecelia Ahern Postscript
Vor sieben Jahren ist Holly Kennedys geliebter Mann Gerry viel zu jung an Krebs gestorben. Er hat ihr ein wunderbares Geschenk hinterlassen: eine Reihe von Briefen, die sie durch die Trauer begleitet haben. Holly ist stolz darauf, dass sie sich inzwischen ein neues Leben aufgebaut hat. Da wird sie von einer kleinen Gruppe von Menschen angesprochen, die alle unheilbar krank sind. Inspiriert von Gerrys Geschichte, möchten sie ihren Lieben ebenfalls Botschaften hinterlassen. Holly will nicht in die Vergangenheit zurückgezogen werden. Doch als sie beginnt, den Mitgliedern des „P.S. Ich liebe Dich“-Clubs zu helfen, wird klar: Jeder von uns kann seinen ganz eigenen Lebenssinn finden. Und die Liebe weitertragen. Wenn wir uns nur auf die Frage einlassen: Was will ich heute noch sagen und tun, falls ich morgen nicht mehr da bin?
Die Fortsetzung des Millionen-Bestsellers „P.S. Ich liebe Dich“ – aber auch ganz unabhängig davon zu lesen. Man ist zu Tränen gerührt und glücklich zugleich. „Postscript“ ist ein ganz besonderes Buch! Wohin mit den eigenen Gefühlen, das fragte ich mich beim Lesen von „Postscript“ sehr oft. So viel Schmerz und Trauer erfährt man, aber auch so viel Glück und tiefgehende Gedanken über das Leben und wie schön es war und ist, hierzu sein, auf der Erde, umgeben von Menschen, die einen verstehen und lieben. Cecelia Ahern gelingt es erneut ganz große Gefühle über die Liebe und das Leben zwischen zwei Buchdeckel zu pressen. Nach dem Lesen des Buches ist man ein anderer als zuvor. „Postscript“ ist wie eine Wärmflasche für die Seele!
Auch als Hörbuch erhältlich bei Argon Hörbuch. Merete Brettschneider haucht dem Stoff genau das Leben ein, das es passt. Nicht zu viel und nicht zu wenig in der Intensität. 19,95 Euro. Hörprobe 3:07 Min.
Krüger, 430 Seiten; 20,00 Euro
Marc Friedrich / Matthias Weik – Der größte Crash aller Zeiten
Marc Friedrich und Matthias Weik sind charismatische Persönlichkeiten! Doch ihrem Buch fehlt dieses Charisma. Einen Crash zu prophezeien ist das einfachste was man in der Finanzwelt tun kann. Denn einen Crash wird es immer wieder geben, doch sich festzulegen, da wird es dann schon schwieriger. Die Autoren schreiben manch Interessantes über Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, doch das täuscht nicht über die vielen Banalitäten des Buches hinweg. Für einen kleinen Sparer, was die meisten nun mal sind, bleibt eigentlich nur ein Tagesgeldkonto oder ein passender Fondssparplan, alles andere ist für den Normalbürger schlicht nicht umsetzbar. Mal ausgenommen die unwirtschaftlichen Lebensversicherungen & Co. Wenn man aber nur darauf eingehen würde, würde das Buch sehr kurz werden. Eine Immobilie zu erwerben ist schön, aber auch für viele nicht machbar, und wenn, dann mit enormen Kosten verbunden. Und der vom Autorenduo geliebte Bitcoin wird ebenso implodieren, wenn es an den Börsen abwärtsgeht. „Der größte Crash aller Zeiten“ hat einige interessante Themen, die auch gut behandelt werden, aber ansonsten bietet es nicht viel Neues.
Eichborn, 400 Seiten; 20,00 Euro
Sabine Thiesler – Der Keller
Hannah und Heiko sind glücklich verheiratet und freuen sich auf ihr erstes Kind. Da erreicht Hannah der Hilferuf ihres Vaters: Ihre Mutter sei depressiv und selbstmordgefährdet, Hannah möge doch bitte kommen. Trotz ihrer Schwangerschaft fliegt sie in die Toskana, wo ihre Eltern ein Ferienhaus besitzen. Im Flugzeug lernt sie einen charmanten Herrn kennen, und da der Flieger erst am späten Abend in Florenz landet, nimmt sie die Einladung des sympathischen Fremden zu einem Abendessen in seinem Palazzo gerne an. Seitdem gibt es von Hannah kein Lebenszeichen mehr. Ihre Familie ist vollkommen verzweifelt, und auch die Polizei ist ratlos. Denn Hannah ist nicht die letzte junge Frau, die in der Toskana spurlos verschwindet.
Heyne, 479 Seiten; 20,00 Euro
Johannes Willms – Der General – Charles de Gaulle und sein Jahrhundert
Im Sommer 1940 liegt Frankreich am Boden. Hitlers Armeen haben das Land überrannt, die Mehrheit der Franzosen arrangiert sich mit der Besatzungsmacht und dem Vichy-Regime unter Marschall Pétain. Doch in seinem Londoner Exil arbeitet ein Mann völlig unbeeindruckt für die Auferstehung Frankreichs, der so gut wie nichts vorzuweisen hat: kein Land, kein Geld und keine Truppen. Charles de Gaulle wird der „Retter“ Frankreichs werden – und der Schöpfer eines Mythos, den die meisten Franzosen bis heute für die historische Wahrheit halten.
Charles de Gaulle hat die Geschichte Frankreichs stärker geprägt als jeder andere. Laut Umfragen sehen ihn 70 Prozent seiner Landsleute als größten Franzosen aller Zeiten. Johannes Willms setzt seine Geschichte in „Der General – Charles de Gaulle und sein Jahrhundert“ ins rechte Licht. Ein extrem aufschlussreiches und spannendes Buch! Das Leben des Charles de Gaulle liest sich wie ein politischer und gesellschaftlicher Abenteuerroman! Ein gelebtes Leben voller historischer Ereignisse. Die Hauptthemen sind: „Der Soldat“ Seite 15 bis 74, „Der Präsident“ Seite 75 bis 246, „Der Komtur“ Seite 247 bis 402 und „Der Präsident“ Seite 403 bis 580.
C. H. Beck, 640 Seiten; 32,00 Euro
Sally Green – Kingdoms of Smoke – Die Verschwörung von Brigant
Prinzessin Catherine bereitet sich in Brigant auf ihre Hochzeit mit einem Mann vor, den sie nie getroffen hat. Ambrose, dem Leibgardisten, der heimlich in die Prinzessin verliebt ist, droht unterdessen das Henkersschwert. In Calidor ist der Diener March auf Rache an dem Mann aus, der für den Untergang seines Volkes verantwortlich ist. Edyon wird in Pitoria von seiner unbekannten Vergangenheit eingeholt. Und auf dem Nördlichen Plateau macht die junge Dämonenjägerin Tash eine mysteriöse Entdeckung. Die Leben dieser fünf jungen Menschen werden untrennbar miteinander verknüpft. Ihren Ländern droht Schlimmeres als der nahende Krieg und in ihren Händen ruht das Schicksal ihrer Welt.
Die Engländerin Sally Green hat eine fantastische Geschichte erdacht. „Kingdoms of Smoke“ bietet eine spektakuläre Story und vielschichtige Charaktere! Auf jeden einzelnen Weg der Figuren ist man gespannt. Fantasy mit bekannten Motiven, aber wie man sie sich wünscht. Mehr davon! Daher wird der zweite Teil auch schon mit Freude erwartet.
dtv, 540 Seiten; 18,95 Euro
Hörbuch der Woche
Oliver Pötzsch – Der Lehrmeister
Der goldene Herbst 1518 neigt sich dem Ende. Sechs Jahre sind vergangen, seitdem der berühmte Magier Johann Georg Faustus aus Nürnberg geflohen ist. Sein Ruhm ist gewachsen, selbst an den Höfen von Herzögen, Grafen und Bischöfen sucht man seinen Rat. So als würde der Herrgott – oder sein böser Gegenspieler? – eine schützende Hand über ihn halten. Gemeinsam mit seinem neuen Gefährten Karl Wagner und der jungen Gauklerin Greta, seiner Ziehtochter, reist er als Quacksalber und Astrologe durch die Lande. Doch Johann spürt, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Sein Erzfeind Tonio ist noch nicht besiegt. Tief im Inneren weiß Johann, dass das Böse zurückkehren und erneut seine Hand nach ihm ausstrecken wird …
Oliver Pötzsch ist der König des historischen Romans! Er schafft es als einer der wenigen deutschen Autoren in die Sphären der deutschen Grand Dames des historischen Romans vorzustoßen. Sein neues Spitzenwerk sind die beiden Bände um die Abenteuer des Doktor Faustus, wo nach „Der Spielmann“ nun „Der Lehrmeister“ erschienen ist. Ein Werk, das mich wieder komplett fasziniert hat. Mit der hohen Spannungsdichte, den tollen Charakteren und der beschriebenen historischen Zeit. Das Buch kann man nur steigern, wenn man es als Hörbuch hört, denn: Tobias Kluckerts Stimme ist ein Erlebnis! Er gehört zu den Topmännerstimmen, die wir in Deutschland haben. Er leiht auch dem Owen Hunt aus „Greys Anatomy“ und Hollywoodstars seine Stimme. Wie Tobias Kluckert Oliver Pötzschs „Der Lehrmeister“ interpretiert, das ist einfach nur hörbuchgöttlich! Hörprobe 4:49 Min.
Auch als Hardcover erhältlich bei List, 22,00 Euro.
Hörbuch Hamburg, 3 MPCDs, 1.300 Minuten; 22,00 Euro
Kolumne vom 13.01.2020 – Nr.595
Lucinda Riley – Die Sonnenschwester
Reich, berühmt und bildschön: das ist Elektra d’Aplièse, die als Model ein glamouröses Leben in New York führt. Doch der Schein trügt – in Wahrheit ist sie eine verzweifelte junge Frau, die im Begriff ist, ihr Leben zu ruinieren. Da taucht eines Tages ihre Großmutter Stella auf, von deren Existenz Elektra nichts wusste. Sie ist ein Adoptivkind und kennt ihre Wurzeln nicht. Als Stella ihr die berührende Lebensgeschichte der jungen Amerikanerin Cecily Huntley-Morgan erzählt, öffnet sich für Elektra die Tür zu einer neuen Welt. Denn Cecily lebte in den 1940er Jahren auf einer Farm in Afrika – wo einst Elektras Schicksal seinen Anfang nahm …
Lucinda Riley ist die Königin der Unterhaltungsliteratur! Nun setzt die Weltbestsellerautorin ihre sensationelle „Sieben-Schwestern“- Reihe mit Band 6 fort, in dem Elektra die Hauptrolle spielt. Elektra ist vom Charakter her so anders als ihre Schwestern und führt auch ein so anderes Leben. Zu Anfang hat sie außer ihrer Schönheit nicht viel zu bieten. Das Leben, das sie führt, besteht aus Shootings, Alkohol, Drogen und Sex. Doch man lernt Elektra nach und nach von einer anderen Seite kennen, und sie sich selbst auch, ein Seelentrip für sie und den Leser. Dazu trägt auch die Geschichte aus der Vergangenheit bei, die 1938 ihren Anfang nimmt. Wie immer gelingt es Lucinda Riley beide Geschichten sehr spannend und abwechslungsreich zu gestalten. Das Mammutprojekt der „Sieben- Schwestern“-Reihe ist durch und durch gelungen! Diese hohe Qualität über alle Bücher hinweg aufrechtzuerhalten, Chapeau!
Auch als Hörbuch erhältlich bei der Hörverlag. Das Sprechertrio Britta Steffenhagen, Steffen Groth und Simone Kast liefern eine sehr lebendige Lesung ab. 22,00 Euro.. Hörprobe 3:31 Min.
Goldmann, 829 Seiten; 22,00 Euro
Daniel Suarez – Delta-V
Daniel Suarez konnte vor allem mit seinen „Daemon“-Thrillern, aber auch mit „Bios“ überzeugen und die Leser begeistern. Seinen neuen visionären Thriller habe ich so mit Spannung erwartet. Die Geschichte hört sich auch spektakulär und spannungsreich an, aber leider ist die Umsetzung weder spektakulär noch sonderlich spannend. Der erste Teil hat wenig mit dem Asteroid zu tun und verläuft meist langweilig. Als der Asteroid dann endlich mehr zum Mittelpunkt wird, wird die Story auch besser und spannender. Doch der Weg dahin ist weit. „Delta-V“ kommt zu keiner Zeit an die überzeugenderen Werke von Daniel Suarez heran.
Rowohlt Polaris, 556 Seiten; 16,00 Euro
Neal Shusterman – Scythe – Das Vermächtnis der Ältesten
Drei Jahre sind vergangen, seit mit Scythe Goddard ein Scythe der neuen Ordnung die Macht ergriffen hat, und seit der Thunderhead verstummt ist – für alle Menschen, bis auf Grayson Tolliver. Gibt es Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Citra und Rowan und auf ein wirkliches Happy End in der scheinbar perfekten Welt? Stell dir eine Welt vor, in der Armut, Krankheit und Tod besiegt sind. Aber auch in dieser perfekten Welt müssen Menschen sterben. Die Entscheidung über Leben und Tod treffen die Scythe: sie allein entscheiden, wer sterben muss. Und nicht alle Scythe halten sich an die alten Regeln.
Sauerländer, 608 Seiten; 19,99 Euro
Mischa Meier – Geschichte der Völkerwanderung
Byzanz, 29. Juli 626 – vor den Toren der prächtigsten Stadt Europas und Asiens hat der Khagan der Awaren 80.000 Krieger zusammengezogen und verlangt ihre bedingungslose Übergabe. Für die Menschen in der Metropole steht fest, dass das Ende aller Zeiten gekommen ist und die Mächte der Finsternis das apokalyptische Heer von Gog vor ihre Stadt geführt haben. Wie oft Menschen zwischen dem 3. und 8. Jahrhundert n. Chr. solch tödliche Furcht vor herandrängenden Heeren fremder Völker empfunden haben, zeigt dieses Buch. Es beinhaltet die Geschichte des späten Imperium Romanum sowie die Geschichten der nachrömischen Herrschaftsbild ungen im Westen, jene des frühen Byzantinischen Reiches, aber auch die des frühen islamischen Kalifats bis zum Ende der Umayyadenzeit (750).
Ein spektakuläres Sachbuch! Nicht nur wegen des Umfangs von über 1.500 Seiten, sondern vor allem wegen des extrem interessanten und fesselnd erzählten Inhaltes. „Geschichte der Völkerwanderung – Europa, Asien und Afrika vom 3. bis zum 8. Jahrhundert n. Chr.“ lässt kaum Wissenslücken zum Thema zurück. Die Hauptthemen sind: „Völkerwanderung: Forschungsobjekt und Darstellungsproblem“, „Sturm an der Donau – Beginn der Völkerwanderung“, „Afrika – Verwundbare Südgrenze des Römischen Reichs“, „Jenseits des Bosporus: Der Osten des Römischen Reichs“, „Ringen um die Rheingrenze: Der Westen des Römischen Reichs“, „Ein Jahrhundert der Bürgerkriege“, „Manifester Kontrollverlust: Das Emergieren poströmischer Regna im Westen des Römischen Reichs“, „Afrika im 5. Jahrhundert“, „Selbstbehauptung in Zeiten der Bedrohung: Der Osten des Imperium Romanum im 5. Jahrhundert“, „Die Partikularisierung des Westens im frühen Mittelalter“, „Ringen um Existenz und Einheit im Osten“.
C. H. Beck, 1.532 Seiten; 58,00 Euro
Jorge Bucay – Was Märchen über dich erzählen
Der große Geschichtenerzähler Jorge Bucay schenkt uns die Märchen unserer Kindheit zurück und eröffnet uns den Zugang zu einem magischen Universum: dem Universum unserer Emotionen. Der Autor erzählt die Märchen unserer Kindheit und wagtes, in ihrer Deutung einen Schritt über die althergebrachte „Moral von der Geschicht“ hinauszugehen. Er zeigt uns, wieviel uns Märchen über uns selbst erzählen.
Eine spannende Reise in die Welt der Märchen und was man selbst daraus für sich und sein Leben lernen kann! Der argentinische Bestsellerautor und Gestalttherapeut Jorge Bucay lässt einem Märchen auf eine Weise sehen, die einem eine neue Gedankenwelt erschließt. Enthalten sind u. a.: „Das hässliche Entlein“, „Aschenputtel“, „Rotkäppchen“, „Amor und Psyche“, „Dornröschen“, „Die Geschichte von Adam und Eva“, „Das tapfere Schneiderlein“, „Die Abenteuer des Pinocchio“, „Hänsel und Gretel“, „Des Kaisers neue Kleider“ und „Schneewittchen und die sieben Zwerge“.
S. Fischer, 425 Seiten; 24,00 Euro
Hörbuch der Woche
Eckart von Hirschhausen – Ist das ein Witz?
Witze sind immer „IN“. Wenn man sie gut erzählen kann. Deshalb traf Eckart von Hirschhausen die besten Witzeerzähler der Nation: Jürgen von der Lippe, Hellmuth Karasek, Guido Cantz und Ralph Caspers. Ihnen entlockt er die besten Anekdoten, Tricks und Tipps für alle Situationen und Generationen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: von herrlichen harmlosen Kinderwitzen bis zu neuen Altherrenwitzen. Und endlich erfährt man auch von den Profis, wie man sich Witze merken und weitererzählen kann. Diese Hörbuchreihe ist eine der erfolgreichsten Deutschlands.
Lachen bis der Arzt kommt! Oder auch: Lachen ist die beste Medizin! Bei dieser Hörbuch-Box „Ist das ein Witz?“ trifft alles zu und noch viel mehr. Man kommt aus dem Lachen wahrlich kaum mehr heraus. Das gilt – mit Abstrichen – über alle CDs hinweg. Die erste CD, die Aufnahme von 2011 mit dem unvergessenen Hellmuth Karasek, ist mit Abstand die beste. Ein Witz besser als der andere! Und vor allem sehr ansprechende Witze, die trotzdem verspielt sind. Danach sinkt das Niveau der Witze tatsächlich von CD zu CD. CD 2 mit Jürgen von der Lippe bleibt knapp hinter der mit Hellmuth Karasek zurück. Guido Cantz auf CD 3 lässt das Niveau deutlich absinken, auf CD 4 mit Ralph Caspers sind es dann einfach gestrickte Kinderwitze, die weniger zum lauten lachen als zum leichten schmunzeln anregen. Hörprobe 5:03 Min.
Der Hörverlag, 4 CDs, 280 Minuten; 25,00 Euro
Kolumne vom 20.01.2020 – Nr.596
Jeremy Dronfield –er Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte
1939 werden Gustav Kleinmann, ein jüdischer Polsterer aus Wien, und sein sechzehnjähriger Sohn Fritz mit hunderten anderen jüdischen Männern von der SS festgenommen. Aus dem Kreis ihrer Familie gerissen, werden die beiden zunächst nach Deutschland deportiert. Im KZ Buchenwald zur Zwangsarbeit im Steinbruch eingeteilt, gehören sie zu den Häftlingen, die das Lager überhaupt erst mitaufbauen. Nach einiger Zeit wird Gustav für die Deportation nach Auschwitz selektiert. Doch für Sohn Fritz ist der Gedanke von seinem Vater getrennt zu werden unerträglich. Trotz seines Wissens darum, dass niemand aus Auschwitz zurückkehrt, erklärt sich Fritz freiwillig bereit, seinen Vater zu begleiten. So beginnt für die beiden ein Leidensweg, der noch brutaler, noch hoffnungsloser ist, als alles, was sie bis dahin erlebt haben.
Eine Geschichte, die erschüttert und zugleich tief berührt! Das, was Vater und Sohn in den unterschiedlichsten KZs erlebt haben, ist so unglaublich und so unglaublich traurig, dass mir oft Tränen in den Augen standen. Ich habe schon sehr viele Geschichten von Auschwitz-Überlende gelesen, doch keine ist wie diese. Jedes Mal aufs Neue bin ich schockiert, wie Menschen anderen Menschen so etwas antun konnten. Der erste Teil des Buches widmet sich dem Leben der Familie in Wien, dann Gustavs und Kurts grausamen Zeit in Buchenwald und wie noch zwei Kinder der Familie in ein anderes Land fliehen konnten, bevor dann die Zeit in Auschwitz beginnt. In einer Zeit, wo in Deutschland fast ein Viertel der Menschen aus bestimmten Bundesländern gewisse Grausamkeiten tatsächlich wieder gutheißen, verdient dieses Buch ein großes Echo und eine engagierte Leserschaft. „Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte“ ist ein Buch, das jeder gelesen haben sollte!
Droemer, 460 Seiten; 16,99 Euro
Christine Lynn Herman – Four Keys – Die Stadt im Schatten
Im Schatten von Four Keys lauert eine altbekannte Gefahr: eine Bestie, die vor Generationen überlistet und in eine Parallelwelt verbannt wurde. Als drei entstellte Leichen gefunden werden, ist klar, dass die Bestie einen Weg aus ihrem Gefängnis gefunden hat. Nun liegt alle Hoffnung auf vier Jugendlichen: Justin, Harper, Isaac und Violet. Jeder von ihnen hat eine übernatürliche Gabe, um die Gefahr abzuwenden. Die Voraussetzung dafür: Sie müssten zusammenarbeiten. Doch verdeckte Geheimnisse, unerwiderte Gefühle und Intrigen aus der Vergangenheit stehen ihnen dabei im Weg.
Die junge Amerikanerin Christine Lynn Herman hat mir ihren „Four Keys“ einen durchaus vielversprechenden Start hingelegt. Aber nur, wenn man das Grundkonzept der Geschichte und die Charaktere Violet, Harper, Isaac und Justin betrachtet. Die Geschichte hört sich spannend an, aber erst nach gut der Hälfte kommt die erwartete Spannung auf. Die Charaktere sind jugendgerecht gestrickt und haben alle ihre Ecken und Kanten. Das Zusammenspiel von allem kommt oft nicht so richtig in Gang, die Autorin verzettelt sich in Unwichtigem. Vielleicht macht die Autorin ja mit ihrem nächsten Buch einen Sprung nach vorne.
dtv, 379 Seiten; 14,95 Euro
Frank Goldhammer – Juni 53
Sommer 1953. Der Alltag in der jungen DDR ist beschwerlich, die Unzufriedenheit der Bevölkerung wächst und die Zahl derer, die das Land verlassen, steigt unaufhörlich. Mit harter Hand setzt die SED-Regierung ihre Forderungen durch. Auch Max und Karin Heller erwägen die Flucht in den Westen. Als es am 17. Juni zu großräumigen Protestbewegungen kommt, wird Heller zu einem Dresdner Isolierungsbetrieb gerufen: Der Leiter wurde brutal mit Glaswolle erstickt. Ein Opfer der Aufständischen? Heller hat einen ganz anderen Verdacht und sucht in den Wirren des Volksaufstands einen unberechenbaren Mörder. Währenddessen drängt Karin zu Hause auf eine Entscheidung: gehen oder bleiben?
dtv, 362 Seiten; 15,90 Euro
Hajo Seppelt – Feinde des Sports
Erstmals erzählt Hajo Seppelt von seinen brisanten Recherchen rund um den Globus. In seinem großen Hintergrundbericht geht es um zwielichtige deutsche Sportärzte, Doping in der britischen Premier League und im europäischen Radsport, Stammzell-Behandlungen in China und um Kenianer, die sich auf lebensgefährliche Behandlungen einlassen. Seppelt schildert die Angriffe seiner Gegner und nimmt den Leser mit zu geheimen Treffen mit Whistleblowern.
Er ist der Enthüller im internationalen Spitzensport: Hajo Seppelt deckt seit Jahren Korruption und Doping auf. „Feinde des Sports“ liest sich wie ein Thriller! Unglaublich und schockierend was im Namen des Spitzensports getrieben wird. Die Hauptthemen sind u. a.: „“Tour des France: Der überführte Champion“, „Russland: Verraten und verkauft“, „Medienanwälte: Gegenwind“, „Olympia-Legende: Nicht überführt“, „DDR: Im Auftrag des Staates“, „Nordkorea: Herr Kim und Herr O“ und „Fakes: Falsche Fährten“.
Econ, 383 Seiten; 20,00 Euro
Bjorn Vassnes Im Reich des Frosts
Der gefrorene Teil der Erde ist als riesiger Wasserspeicher enorm wichtig für das Klima. Wie entstehen Gletscher? Was bedeutet Permafrost? Welches Leben existiert im und unter dem Schnee? Sagen, Märchen und Sprachbildung zeigen, wie verbunden der Mensch mit den Regionen des ewigen Eises ist. Die Samen etwa kennen für Schnee mehr als hundert Wörter. Das Buch erzählt von der Welt der Schneekönigin und Weißen Hexe, von Eisbären und Expeditionen, er schildert, wie Eiszeiten entstehen, und natürlich stellt sich auch die Frage: Was passiert, wenn das Eis in Grönland und in der Antarktis schwindet, wenn die Permafrostböden der Tundraregionen auftauen und ihre Klimagase freisetzen? Das Reich des Frosts beeinflusst alles Leben auf der Erde.
Ein aufschlussreiches, aufregendes und aufwühlendes Buch über die Gletscher, den Schnee und das Eis! Bei dem raschen Wandel unseres Klimas ist „Im Reich des Frosts“ ein Buch, bei dem man genau hinhören sollte. Die Hauptthemen sind u. a.: „Das Abschmelzen“, „Zwischen Feuer und Eis“, „Der erste Schnee“, „Unter dem Schnee ist Leben“, „Die Spur des Eises“, „Das Rückgrat des Kontinents“, „Labor Erde“, „Kinder des Eises“, „Das Dach der Welt schmilzt“ und „Klimabomben in der Tundra“.
dtv, 218 Seiten; 19,00 Euro
Hörbuch der Woche
Ann Granger – Mord ist eine harte Lehre
März, 1870. In Piccadilly wird die Leiche einer Frau gefunden. Die Spur führt Inspector Ben Ross nach Yorkshire, während Lizzy, Bens Frau, sich mit einem anderen mysteriösen Fall beschäftigen muss: mit einem geheimnisvollen Mädchen, das die Leute immer wieder in einem Haus auftauchen sehen, von dem aber niemand etwas Genaues weiß – und das dann plötzlich ganz verschwindet. Bald schon weisen Indizien auf eine Verbindung zwischen den Fällen. Und es wird wieder einmal gefährlich für Lizzy und Ben!
Ann Granger ist eine sehr fleißige Autorin. Ihre Krimireihen haben bei ihren Fans alle Kultstatus erlangt, dazu zählen auch die Mitchell-und-Markby-Reihe und auch die um Lizzie Martin und Benjamin Cross, die im viktorianischen England spielt. „Mord ist eine harte Lehre“ ist der siebte Band der Reihe. Ein erlesener und angenehm mundender historischer Kriminalroman! Effekthascherei gibt es hier nicht, die Geschichte ist ruhig erzählt, bietet aber genügend Spannungsmomente und einige falsche Spuren. Dass liebgewonnen Ermittlerpaar bereitet dem Leser wieder viel Freude! Das viktorianische England fängt Ann Granger wunderbar ein. Ich fühlte mich in die Zeit zurückversetzt. Das Hörbuch ist auch von großer Klasse, da Lübbe Audio zwei reife Sprecher für die Rollen der Lizzie Martin (Gabriele Blum) und Benjamin Cross (Walter Kreye) gewinnen konnte. Vor allem der einstige „Der Alte“ Walter Kreye ist ein hervorragender Hörbuchsprecher!. Hörprobe 4:59 Min.
Auch als Hardcover erhältlich bei Lübbe, 20,00 Euro.
Lübbe Audio, 6 CDs, 480 Minuten; 16,00 Euro
Kolumne vom 27.01.2020 – Nr.597
Holly Jackson – A Good Girl’s Guide to Murder
Eigentlich ist der Fall abgeschlossen: Vor fünf Jahren wurde die Schülerin Andie Bell von ihrem Freund Sal Singh ermordet. Die Polizei ist sich sicher, dass es so war. Die ganze Stadt ist sich sicher. Alle – außer Pippa. Für ein Schulprojekt will sie den Fall noch einmal aufrollen. Bewaffnet mit ihrem Laptop, einer Diktiergerät-App und viel Mut beginnt Pippa, Fragen zu stellen. Doch bald merkt sie, dass nicht alle wollen, dass die dunklen Geheimnisse der Vergangenheit gelüftet werden.
Ungewöhnlich, überraschend, faszinierend! Holly Jackson schafft es mit ihrem „A Good Girl’s Guide to Murder“ einen sofort und durchgängig in ihren Bann zu ziehen. Mit ihrer unkonventionellen Erzählweise gibt sie der Langeweile niemals eine Chance. Das Buch besteht aus romanhaften Zügen, Protokollen, Interviews und anderen Berichten. Der sympathischen Pippa folgt man nur allzu gerne wie sie versucht die Wahrheit zu finden. Holly Jackson gibt dem Leser immer fleißig Stoff um selbst mitzurätseln, was denn nun wirklich passiert ist. „A Good Girl’s Guide to Murder“ ist sehr gut investierte Lesezeit!
ONE, 480 Seiten; 15,00 Euro
Ulrich Tukur – Der Ursprung der Welt
Das ist nicht mehr die Welt von Paul Goullet: Er, der alte Bücher und Bilder liebt, die Schönheit, den Traum und die Phantasie, findet sich in einer Zeit, in der in Deutschland das Chaos herrscht. Um dem zu entkommen, reist er nach Paris, aber auch Frankreich hat sich in einen Überwachungsstaat verwandelt. Bei seinen Spaziergängen durch die Stadt stößt Goullet plötzlich auf etwas Unerhörtes: ein altes Photoalbum, dessen Bilder offenbar ihn selbst zeigen, inmitten eleganter Damen und Herren aus den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Fasziniert setzt er sich auf die Fährte seines Doppelgängers und folgt ihr nach Südfrankreich. Verstörende Visionen und Traumbilder beginnen ihn zu verfolgen, immer wieder scheint er die Zeit zu wechseln und sich in den Mann aus dem Photoalbum zu verwandeln. Und die Hinweise mehren sich, dass dieser ein furchtbares Geheimnis hat.
Das Schauspieler auch mal Autor sein wollen ist nicht neu. Der bekannte deutsche Schauspieler Ulrich Tukur veröffentlicht mit „Der Ursprung der Welt“ nicht sein erstes Buch. Ulrich Tukur ist ein sehr guter und vielseitiger Schauspieler, als Autor lässt er dieses Talent und diese Klasse vermissen. „Der Ursprung der Welt“ ist ein sehr selbstverliebtes Buch, denn der Autor verliert den Leser aus den Augen und schreibt mehr für sich selbst. Er verfängt sich in vielen Nebensächlichkeiten und wirren Erzählsträngen, lässt die Spannung dadurch praktisch komplett vermissen. Auch die Figuren konnten mich nicht packen. Um einen wirklich guten Roman zu schreiben, dafür muss Ulrich Tukur noch viel lernen.
Auch als Hörbuch erhältlich bei Argon Hörbuch. Ulrich Tukur liest seine Geschichte selbst. Als Hörbuch kommt etwas mehr Schwung in die Geschichte, aber das liegt nur an der sympathischen Stimme des Schauspielers. Man lauscht mehr seiner Stimme als der Geschichte. 24,95 Euro. Hörprobe 4:53 Min.
S. Fischer, 301 Seiten; 22,00 Euro
Reinhard Kleindl – Die Klamm
Zuerst erhält die Wiener Mordermittlerin Anja Grabner eine rätselhafte Botschaft. Wenig später verschwindet eine Familie, und niemand will etwas gesehen haben. Ein Detail lässt Anja und ihrem Kollegen keine Ruhe. Im Haus der Verschwundenen fand man tote Ameisen – genau wie bei einer anderen Familie, die vor einigen Jahren in dem einsamen Bergdorf Klamm nach tagelanger Qual grausam ermordet wurde. Ist der Täter von damals erneut dem Blutrausch verfallen? Anja begibt sich in Klamm auf die Suche nach der Wahrheit und steht bald vor dunklen Abgründen …
Der Österreicher Reinhard Kleindl hat mit seinem ersten Thriller „Stein“ um Ermittlerin Anja Grabner auf sich aufmerksam gemacht. Nun folgt der zweite Fall „Die Klamm“. Nach den Ereignissen im ersten Buch und zuvor muss die schöne, große und schlaue Anja Grabner erst wieder in die Mordkommission zurückfinden. Ein nicht ganz einfacher Weg. Zudem erwartet ihren Kollegen Kaspar Deutsch und sie ein ziemlich undurchsichtiger Fall. „Die Klamm“ ist rätselhaft, fesselnd, atmosphärisch dicht und rasant erzählt! Was will man mehr von einem guten Thriller erwarten. Anja Grabner darf gerne weiterermitteln – und am besten, relativ schnell!
Goldmann, 442 Seiten; 10,00 Euro
George Eliot – Middlemarch
Die Grenzen des Dorfes sind die Grenzen unserer Welt. Das akzeptieren vielleicht die restlichen Bewohner von Middlemarch, aber nicht Dorothea und Tertius. Wieso sollte einer jungen Frau der Zugang zu Wissen und Geist verschlossen bleiben, wenn die alten Männer damit nur Schindluder treiben? Und warum sollte ein junger Arzt nicht neue Methoden anwenden dürfen, wenn man dadurch Menschenleben retten kann? Neugier ist Pflicht für Dorothea und Tertius. Und um ihre Pflicht zu erfüllen, setzen sie vieles aufs Spiel.
„Middlemarch“ ist der berühmteste Roman von Mary Ann Evans, die unter dem männlichen Pseudonym George Eliot auftrat, um als schreibende Frau wahrgenommen zu werden. Er gilt bis heute als Höhepunkt englischer Romankunst des 19. Jahrhunderts. Ein Roman mit viel Realismus und Witz, auffallenden Charakteren und viel Verständnis von der Autorin für ihre Figuren und deren Zeit, in der sie wandeln! „Middlemarch“ ist ein süffiges Meisterwerk seiner Zeit! Bei der Neuauflage von Rowohlt handelt es sich um die Neuübersetzung von Melanie Walz.
Zeitgleich ist auch die alte Übersetzung von Rainer Zerbst in einer schicken Neuauflage bei dtv erschienen. 1.150 Seiten, 28,00 Euro.
Rowohlt, 1.263 Seiten; 45,00 Euro
Udo Lielischkies Im Schatten des Kreml
Udo Lielischkies kennt Russland wie nur wenige ‒ seit Wladimir Putin 1999 an die Macht kam, berichtete er für die ARD aus dem riesigen Land. In seinem Buch schreibt er über die Politik des Kreml, das Leben in der atemlosen Metropole Moskau, vor allem aber ‒ mit viel Empathie ‒ über beeindruckende Menschen in den Weiten der russischen Provinz: Den kämpferischen Landarzt im Ural, den todesmutigen Reporter in Togliatti, die Bauern im südlichen Krasnodar, denen Agrarkonzerne die Ernte stehlen, und den gefangenen Soldaten im Tschetschenienkrieg.
Wer das heutige Russland besser verstehen will, der sollte unbedingt Udo Lielischkies‘ „Im Schatten des Kreml“ lesen! Ein Buch, das Russland aus vielen unterschiedlichen Winkeln zeigt und dem Leser so ein besseres Verständnis für Einzelheiten und Zusammenhängen gibt. Die Hauptthemen sind u. a.: „Helsinki: Das Rätsel im Geheimnis“, „Tschetschenien: Ein Krieg als Steigbügel für den neuen Mann im Kreml“, „Moskwa! Moskwa!: Arche Noah und Disneyland“, „Beslan: Wer Gewalt sät“, „Die Medien: Zwischen Gleichschaltung und Lebensgefahr“, „Justiz: Im Zweifel für den Staatsanwalt“,“ Wirtschaft: Der große Raubzug“, „Die Opposition: Leere Klappstühle im Regen“ und „Das Gesundheitswesen: Jeder stirbt für sich allein“.
Droemer, 496 Seiten; 24,99 Euro
Hörbuch der Woche
Richard David Precht- -Sei du selbst
Das 19. Jahrhundert revolutioniert die Philosophie! Während aus der Industrialisierung die bürgerliche Gesellschaft hervorgeht, verlieren die Philosophen den Boden unter den Füßen. Ist es überhaupt noch möglich, ein geschlossenes System der Welt zu errichten? In einer Welt ohne Gott und ohne natürliche Ordnung? Vor allem die Naturwissenschaften fordern die Philosophie heraus und beanspruchen die alleinige Deutungshoheit über Wahrheit und Sinn. Denker wie Auguste Comte, John Stuart Mill, Herbert Spencer, Ernst Mach und Charles Sanders Peirce versuchen die Philosophie methodisch auf das Niveau der Physik und der Biologie zu bringen. Doch genau dagegen rührt sich Protest. Für ihre Gegenspieler Arthur Schopenhauer, Sören Kierkegaard und Friedrich Nietzsche ist die Philosophie gerade keine Wissenschaft, sondern etwas ganz anderes: eine Haltung zum Leben!
Richard David Precht führt seine vierteilige Philosophie-Reihe mit Band 3 „Sei du selbst“ mit dem 19. Jahrhundert fort. Die Geschichte der Philosophie, die man wahrlich staubtrocken erzählen kann, so lebendig und spannend zu erzählen, wie Richard David Precht das macht, davor kann man nur den philosophischen Hut ziehen! Durch sein Erzählen und seine Herangehensweise an die Philosophiegeschichte bekommen nun sicher auch Leser Zugang zum Thema, die sich bisher vielleicht nicht so dafür interessiert haben. Das ist schon ein großes Lob wert! Und für Kenner der Philosophiegeschichte wird Prechts Aufschlüsselung des Jahrhunderts auch mit einigen Aha-Effekten verbunden sein. Bodo Primus hat eine sehr einnehmende Stimme und gibt dem manchmal nicht leichten Stoff einen sehr angenehmen Ton. Da macht das Zuhören Freude! Bei dem Hörbuch handelt es sich um eine vollständige Lesung. Hörprobe 4:09 Min.
Auch als Hardcover erhältlich bei Goldmann, 24,00 Euro.
Der Hörverlag, 2 MP3 CDs, 1.183 Minuten; 24,00 Euro
Denglers-buchkritik.de