April 19, 2024

Kolume 15.06.2020

BuchKolumne 18.05.2020 Nr. 617

Kathy Reichs – Das Gesicht des Bösen
Benjamin Cors – Sturmwand
Sarah Remsky – Aufblühen
Christina von Braun – Stille Post
Veit Etzold – Blutgott

Kathy Reichs – Das Gesicht des Bösen

Kathy Reichs - Das Gesicht des Bösen

In Charlotte, North Carolina, erholt sich die forensische Anthropologin Tempe Brennan von einem neurochirurgischen Eingriff und kämpft mit Migräneanfällen und Albträumen. Da erhält sie eine Reihe von rätselhaften Nachrichten, Fotos von einer Leiche ohne Gesicht und Hände. Wer ist dieser Tote, und warum schickt man ausgerechnet ihr diese Bilder? Um Antworten auf diese und andere Fragen zu finden, muss Tempe den vorgeschriebenen Dienstweg verlassen – ihre neue Vorgesetzte hegt einen tiefen Groll gegen sie und will sie um jeden Preis von dem Fall fernhalten. Tempe kommt der erstaunlichen Wahrheit allmählich näher. Doch je mehr sie aufdeckt, desto düsterer und bedrohlicher erscheint das Bild.

Kathy Reichs in Topform! Spannend, komplex, aktuell, überraschend, witzig, hohes Tempo, die Seiten fliegen nur so dahin. Tempe Brennan hat gleich an mehreren Fronten zu kämpfen. Nicht nur privat muss sie durch das eine oder andere Tief, auch beruflich will man sie und ihren Ruf begraben, und dann kommt da noch ein Fall, der mysteriös und gefährlich ist. Die Geschichte schlägt immer wieder Haken. Eine Überraschung jagt die nächste. Und dann begeben wir uns auch noch in das Tiefe Tal der Verschwörungstheoretiker. Jetzt während der Corona-Krise haben die einen zusätzlichen Schub bekommen. Hochkonjunktur für wirre Theorien. „Das Gesicht des Bösen“ bietet auf jeder Seite etwas, was man auf keinen Fall verpassen sollte wenn man die Reihe liebt und gute Thriller im Allgemeinen. „Das Gesicht des Bösen“ zeigt sich nur von seiner besten Seite!

Blessing, 430 Seiten; 20,00 Euro

Auch als Hörbuch erhältlich bei Random House Audio. Britta Steffenhagen geht wieder voll in der Figur der Tempe Brennan auf. Auch nach dem Abgang von der geliebten Ranja Bonalana eine Hörbuch-Reihe, die man sich nicht entgehen lassen sollte! 20,00 Euro.

Kathy Reichs - Das Gesicht des Bösen_audio
Kathy Reichs – Das Gesicht des Bösen- Hörprobe 10:00 Min.

    Benjamin Cors – Sturmwand

Windumtost und abgelegen vor der rauen Küste der Normandie: Chausey, einst ein Versteck für Schmuggler und Piraten, ist Schauplatz einer rätselhaften Mordserie. Sie beginnt mit dem Fund einer Flaschenpost, die die Wellen an den Strand spülen. Der Inhalt: Eine Liste mit fünf Namen. Der Mann, der die Flaschenpost entdeckt, steht auch darauf – und stirbt qualvoll bei der Rückfahrt zum Festland. Nicolas Guerlain, Personenschützer der französischen Regierung, versucht verzweifelt, die anderen Personen auf der Liste ausfindig zu machen und gerät dabei in tödliche Gefahr: Denn er selbst steht ebenfalls auf der Liste des Mörders. Es wird der persönlichste und schwierigste Fall für den toughen Franzosen. Und das ausgerechnet, während die Beziehung zu seiner großen Liebe Julie zu zerbrechen droht.

Der Deutsch-Franzose Benjamin Cors hat mit seiner Normandie-Krimi-Reihe um Personenschützer Nicolas Guerlain mittlerweile einen festen Platz in der deutschen Krimilandschaft! Die vier Bücher zuvor „Strandgut“, „Küstenstrich“, „Gezeitenspiel“ und „Leuchtfeuer“ haben mich mit einer Ausnahme überzeugt. Nun ist der fünfte Fall für Nicolas Guerlain „Sturmwand“ erschienen. Hier zieht nun Sturm auf. Das Nicolas Guerlain eine überzeichnete Figur ist, daran hat man sich als Leser der Reihe ja nun schon gewöhnt, aber in diesem Roman übertreibt Benjamin Cors es dann doch etwas mit der Hauptfigur. Als Neueinsteiger der Reihe ist dieses Buch nicht empfohlen, da man sich, ohne das Wissen der Vorgängerbände, des Öfteren im Sturm verläuft. Die Umsetzung der Story ist etwas holprig, auch wenn es spannende Momente gibt. Aber auch Längen. Die sturmerprobte Reihe steht mit diesem Roman etwas im Regen.

dtv, 487 Seiten; 15,90 Euro

    Sarah Remsky – Aufblühen

Pflanzen stärken unser Immunsystem, verbessern unser Raumklima, sorgen für Entspannung, unterstützen Heilungsprozesse und machen einfach glücklicher. Die Autorin besitzt weit über 100 Pflanzen, die sie hegt und pflegt. In ihrem Buch zeigt sie, wie wir den Wohntrend in den eigenen vier Wänden realisieren können und gibt Tipps rund um die richtige Pflege, Standort und heilsame Wirkungen.

Ich weiß, wovon die Autorin Sarah Remsky spricht, denn auch ich habe die reinigenden Impulse für Körper und Seele seit einiger Zeit für mich entdeckt. Die 100 Pflanzen schaffe ich auch. Daher war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Sarah Remsky liebt ihre Pflanzen und das merkt man auch ihren begeisternden Geschichten und Beschreibungen an. Allerdings hätte man noch etwas mehr über die Pflanzen, und etwas weniger vom Leben der Autorin erfahren wollen, die mit Depressionen zu kämpfen hat. Ein Buch, mit einer Mischung aus beidem, aus der Welt der Pflanzen und aus dem Leben der Autorin. Die Hauptkapitel sind: „(K)ein Leben ohne Pflanzen“, „Wie werden wir gute Pflanzeneltern?“, „Ich will lebe, ich will wachsen“, „Auf der Suche nach der Seelenpflanze“, „Zurück im Alltagsdschungel“, „Ein lebendiges Zuhause“, „Luft zum Durchatmen, Licht für die Seele“, Pflanzen vermehren heißt Freude teilen“ und „Ein Trend für unsere Zukunft“.

Lübbe, 272 Seiten; 20,00 Euro

    Christina von Braun – Stille Post

Die Männer der Familie von Braun schrieben Geschichte: Christina von Brauns Vater war Diplomat. Ihr Großvater Magnus von Braun der erste Reichspressechef. Ihr Onkel der Raketenpionier Wernher von Braun. Wo aber blieben die Frauen? In den Tagebüchern und Briefen erkundet die Autorin die Lebensgeschichten ihrer Vorfahrinnen: Großmutter Hildegard Margis, Frauenrechtlerin und Unternehmerin der ersten Stunde, wird 1944 von der Gestapo wegen ihrer Kontakte zum Widerstand verhaftet. Wenig später stirbt sie im Gefängnis. Hilde, ihre Tochter, verschlägt es während des Krieges in den Vatikan, wo sie sich in eine tragische Affäre verstrickt und daran beinahe zerbricht.

„Stille Post“ ist das erste Mal 2007 erschienen, dies ist eine überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Eine bewegende und mitreißende Familiengeschichte! Christina von Braun erzählt von starken Frauen in unruhigen Zeiten, von Erlebnissen aus einem halben Jahrhundert, die der Leser so schnell nicht wieder vergessen wird. Ausgewählte Kapitel sind: „Posen um 1900: Die Familie von Hildegard Margis“, „Berlin um 1910: Paul Margis“, „Berlin nach 1933: Hildegard und Hans Margis“, „Berlin 1930er-Jahre“, „Berlin 1940: Hildegard Margis und Magnus von Braun“, „Rom 1943/44: Hilde und Sigis“, „Rom 1944: Hildes vatikanisches Tagebuch“, „Mai 1945: Kriegsende im Vatikan“, „Schlesien 1945: Die Russen kommen“, „Sommer und Winter 1945 im Vatikan“, „Der Kalte Krieg kündigt sich an“ und „Sigis bei den Nürnberger Prozessen“.

Propyläen, 427 Seiten; 26,00 Euro

    Veit Etzold – Blutgott

Ein Mädchen sitzt allein in einem IC, der gerade Nordrhein-Westfalen durchfährt. Eine Gruppe Jungen betritt das Abteil. Was dann geschieht, jagt den hartgesottenen Ermittlern vom LKA Berlin um Patho-Psychologin Clara Vidalis Schauer über den Rücken. Und es bleibt nicht bei diesem einen außergewöhnlich brutalen Mord, verübt noch dazu von einer Gruppe Minderjähriger – bald schlagen die kindlichen Killer-Kommandos in ganz Deutschland zu. Clara Vidalis glaubt nicht an Zufälle, auch daran nicht, dass die Teenager auf eigene Faust gehandelt haben. Was sie nicht ahnt: In seiner Welt ist ihr wahrer Gegner ein Gott. Und die Messen, die er von seinen Anhängern fordert, sind blutige „slash mobs“.

Die Thriller-Reihe mit Clara Vidalis von Bestseller-Autor Veit Etzold geht in die 7. Runde. Nach zuletzt „Der Totenzeichner“, „Tränenbringer“ und „Schmerzmacher“ erscheint nun „Blutgott“. Ein harter und eiskalter Thriller, der kaum Zeit zum Luftholen lässt! Clara Vidalis & Co. bieten wieder eine perfekte Thriller-Show. Die Figuren sind gut entwickelt, die Story am Puls der Zeit. Veit Etzold bestätigt erneut, warum er zu den besten deutschen Thriller-Autoren gehört!

Knaur, 410 Seiten; 10,99 Euro