November 24, 2024

Kolumne 04.01.2021 Nr. 646

646

BuchKolumne 04.01.2021 Nr. 646

Felicity Whitmore – Der Faden der Vergangenheit
Anastasia Zampounidis – Happy Eating
Juliana Weinberg – Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne
Jörg Maurer – Den letzten Gang serviert der Tod
Peter Dausend / Horand Knaup – Alleiner kannst du gar nicht sein

Felicity Whitmore – Der Faden der Vergangenheit

Felicity Whitmore - Der Faden der Vergangenheit

Wer war Lady Abigail Hampton, und was ist vor 180 Jahren wirklich geschehen? Ist sie in den Tod gesprungen, nachdem ihr Geliebter Oliver Rashleigh wegen des Mordes an ihrem Schwager George gehängt wurde? Als die Staatsanwältin Melody Stewart auf einem alten Familiensitz Quartier bezieht, findet sie in dem verlassenen Gemäuer die Tagebücher ihrer Vorfahrin. Fasziniert folgt sie dem Faden der Vergangenheit in das Jahr 1841 und stößt dabei auf eine kluge und tatkräftige Frau, die mutig gegen ihr Schicksal aufbegehrte.

Felicity Whitmore hat mit ihren Büchern „Das Herrenhaus im Moor“ und „Die vergessenen Stimmen von Chastle House“ ihre LeserInnen begeistert. Nun folgt ihr neuer Roman „Der Faden der Vergangenheit“, der erste Teil aus der „Die-Frauen-von-Hampton-Hall“-Trilogie. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, der eine spielt 2017, der andere ab 1838. In 2017, wo man von Melody einiges Interessantes erfährt, werden Details verraten, die man 1838 noch nicht erfahren hat, so ist man sehr gespannt, wie sich 1838 die Geschichte denn weiterentwickelt. Dort ist man voll bei Abigail, die von der Dame der feinen Gesellschaft zur Vorkämpferin für ArbeiterInnen-Rechte wird. Man spürt den Kampf und die Wut, die Abigail in sich trägt, weil ihr Mann Anthony sie als Etwas abtut, als Frau, die nichts zu sagen hat. Doch Anthony ereilt ein Schicksal, mit dem so nicht zu rechnen war. Und Abigail muss auch noch ein Geheimnis ihres Mannes erfahren, dass sie erschüttert. Das kann man jetzt schon sagen: „Die Frauen von Hampton Hall“ ist eine großartige Trilogie mit vielen Geheimnissen, Spannung und einnehmenden Charakteren! Felicity Whitemore wandelt auf den Spuren einer Lucinda Riley.

dtv, 428 Seiten; 10,95 Euro

Anastasia Zampounidis – Happy Eating

Happy Eating

Warum bleibt es nie bei der Handvoll Chips, dem einen Riegel Schokolade, warum essen wir auch ohne Hunger? Als Anastasia Zampounidis dem Zucker abschwor, begab sie sich auf eine Odyssee von Ärzten über Motivationsgurus bis zur Kräuterhexe, um die Verbindung zwischen Ernährung und Seele zu verstehen – denn bleibt die hungrig, wird der Körper niemals satt. So kochte sie für ihr inneres Kind, meditierte mit scharfen Messern und plauderte mit Bäumen, um schließlich nicht nur ihren Körper, sondern auch ihre Emotionen zufriedenzustellen.

Anastasia Zampounidis ist eine quirlige Frohnatur! Sie zeigt, wie man auch mit mittlerweile über 50 noch gnadenlos jung aussehen kann. Die richtige Ernährung und die richtige Einstellung zum Leben sind der Schlüssel. „Happy Eating“ ist nach ihren vier „Für immer zuckerfrei“-Büchern das neueste Werk aus ihrer Feder. Anastasia Zampounidis reitet weiter auf der Welle ihres einmal losgetreten Erfolgs über gesunde, zuckerfreie Ernährung. Immer wieder ein neues Buch über das richtige Essen, die richtige Lebensweise. Da ich mich selbst viel mit dem Thema beschäftige, kann ich auch aus ihrem neuen Buch „Happy Eating“ für mich nicht viel Neues herausziehen. Da eine Anmerkung mit Aha-Effekt, dort eine kleine Info mit Überraschungswert, aber ansonsten viel Leerlauf und vieles, was man schon weiß, wenn man sich mit einer gesunden Lebensweise beschäftige. „Happy Eating“ macht den Leser nicht satt!

Lübbe, 255 Seiten; 18,00 Euro

Juliana Weinberg – Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne

Juliana Weinberg-Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne

Niederlande 1944: Während der Zweite Weltkrieg Europa erschüttert, entdeckt die junge Audrey Hepburn ihre Liebe zum Tanz. Zwischen den Schrecken des Krieges und dem allgegenwärtigen Hunger träumt sie davon, Primballerina zu werden. Und obwohl dieser Traum bald platzt, lässt sie sich nicht entmutigen. Ihr neues Ziel: die Filmstudios von Amerika! Und tatsächlich bringt ihr Talent Audrey nach Hollywood. Schon bald spielt sie an der an der Seite von Größen wie Gregory Peck und Humphrey Bogart. Doch der strahlende Ort ihrer Träume verlangt ihr alles ab. Kann Audrey als Stern am Himmel Hollywoods glänzen, ohne sich selbst dabei zu verlieren?

Der Ullstein-Verlag hat mit der „Ikonen-ihrer Zeit“-Reihe eine sehr ansprechende Buchreihe aus der Taufe gehoben. Den Anfang machte „Madame Curie und die Kraft zu träumen“ von Susanna Leonard. Als zweiter Band folgt nun „Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne“ von Juliana Weinberg. Wer kennt die bezaubernde Audrey Hepburn nicht? Und diese so strahlende und starke Frau als Romanfigur zu erleben, das ist schon ein echtes Leseerlebnis! Ein großes Lob an Autorin Juliana Weinberg. Sie entführt einen in die goldenen Zeiten von Hollywood und erzählt auf spannende Weise den Weg der Audrey Hepburn vom zarten Mädchen aus den von den Deutschen besetzen Niederlanden an die Spitze von Hollywoods Star-Frauen. Das Buch beginnt maßgebend 1944 und endet 1998. Audrey Hepburn wurde 1929 geboren und verstarb 1993. Der dritte Band der Reihe erscheint im März 2021, wieder von Juliana Weinberg verfasst, „Josephine Baker und der Tanz des Lebens“.

Ullstein, 617 Seiten; 11,00 Euro

Jörg Maurer – Den letzten Gang serviert der Tod

Den letzten Gang serviert der Tod

Noch durchzieht ein verführerisch aromatischer Duft die Restaurantküche des „Hubschmidt’s“ am Rande des idyllisch gelegenen Kurorts. Aber der Raum voller blitzender Töpfe, Tiegel und Messer ist ein Tatort. Kommissar Jennerwein findet schnell heraus, dass das Opfer Mitglied eines exklusiven Hobby-Kochclubs war, in dem sich höchst ehrbare Bürger regelmäßig in dem einsamen Gasthof trafen. Aber wem nützt der Tod des Feinschmeckers: dem Chefkoch, der nach dem zweiten Stern giert? Dem veganen Oberförster, der heimlich durch den Wald streift? Nebenbuhlern und Rivalen? Jennerwein und sein Team entdecken Mordmotive zuhauf. Nur Jennerweins Blick fürs Wesentliche kann den wahren Täter überführen.

„Den letzten Gang serviert der Tod“ ist der 13. Fall für Kommissar Jennerwein. Und man bekommt wieder alle Zutaten, die man von der beliebten Bestseller-Reihe gewöhnt ist: Witz, Elan, die liebgewonnen Charaktere und einen kniffligen Kriminalfall. Die Tätersuche hat diesmal etwas von einem klassischen Kriminalroman, Agatha Christie in der Alpenregion sozusagen. Der Alpen-Kult-Kommissar zeigt den Bösewichten wo der Hammer hängt!

Scherz, 411 Seiten; 16,99 Euro

Auch als Hörbuch erhältlich bei Argon Hörbuch. Wie immer setzt sich der Autor selbst hinter das Mikro. Und das bedeutet neben den spannenden Momenten immer auch eine Menge Spaß und Hörfreude. 19,95 Euro.

Den letzten Gang serviert der Tod-hörbuch
Jörg Maurer – Den letzten Gang serviert der Tod- Hörpobe: 2:52 Min

Peter Dausend / Horand Knaup – Alleiner kannst du gar nicht sein

Alleiner kannst du gar nicht sein

Im Wahlkreis sind sie die Könige, in Berlin oft nur wenig bekannte Hinterbänkler. Und dennoch bilden die 709 Abgeordneten des Bundestages das Rückgrat unserer Demokratie. Wer sind die 221 Frauen und 488 Männer? Wie arbeiten sie? Wie bilden sie sich ihre Meinungen? Wie bewältigen sie den Spagat zwischen dem Wahlkreis, wo meist die Familien wohnen, und Berlin, dem Ort der Einsamkeit und der Versuchungen? Wie erleben sie die zunehmende Aggression? Welchen gesundheitlichen Belastungen sehen sie sich ausgesetzt? Wie ertragen sie den alltäglichen Druck? Wie gehen die Politikerinnen mit der sexualisierten männlichen Dominanz um?

Wer sich wirklich für die Politik und die Demokratie in unserem Land interessiert, für den ist dieses Buch ein informeller Schatz! Es zeigt, was in der zweiten Reihe der Politik passiert, die eigentlich die erste ist, denn ohne dieses Rückgrat unserer Demokratie wäre eine verantwortungsvolle Politik in unserem Land nicht möglich. Die Hauptthemen sind: „Der Start in den Bundestag: Staunen, Anpassen, Widerstehen“, „Von Oben, von Unten und von politischer Führung“, „Eine unterschätzte Herausforderung – die Arbeit im Wahlkreis“, „Zwischen Fraktion, Wahlkreis und Gewissen: Abgeordnete unter Druck“, „Outlaws oder kritische Köpfe: über Außenseiter in den Fraktionen“, „Entfremdung, Verhärtung, Gefallsucht – wie der Alltag die Politik verändert“, „Der Kampf geht weiter: Frauen und die Retropolitik der Männer“, „Keiner ist länger dabei: Wolfgang Schäuble über Mut, Führen und Scheitern“, „Süchte und Ängste: Wohin mit dem Druck, wenn es Nacht wird in Berlin?“, „Wenn Lobbyisten Politik machen“, „Vom heiklen Verhältnis zwischen Abgeordneten und Medien“, „Wie der Hass den Bundestag verändert“, „Was Politiker antreibt: über Erfolge in Bundestag und Wahlkreis“, „Niederlagen in der Politik: objektiv Normalität, emotional eine Katastrophe“, „Geht das überhaupt, Freundschaft in der Politik?“, „Der schmale Grat zwischen Gewissensfreiheit und Regierungsfähigkeit“ und „Über den schwierigen Prozess des Abnabelns von der Politik“.

dtv, 463 Seiten; 22,00 Euro