Dezember 26, 2024

Kolumne 27.10.2014

Kolumne 27.10.2014


Peter Prangedaumen rauf

Ich, Maximilian, Kaiser der Welt

Ich Maximilian Kaiser der Welt

Er wird einmal über halb Europa herrschen – doch als er seiner Lebensliebe Rosina von Krain begegnet, lebt er am verarmten Wiener Kaiserhof und sehnt sich nach Ruhm und Ehre. Angetrieben von seiner Idee, das alte römisch-deutsche Kaiserreich wiederaufzurichten, wirbt er um Maria, die Erbin von Burgund. Fortan wird er ein Zerrissener sein in der Liebe zu zwei ganz unterschiedlichen Frauen und im Zwiespalt zwischen Kalkül und Gefühl. Als Herrscher stößt er in seinem Reich das Tor zur Neuzeit auf – aber um welchen Preis?

Peter Prange ist einer der herausragendsten deutschen Autoren von historischen Romanen. Zu seinen großen Werken zählen „Die Principessa“, „Die Philosophien“ oder auch „Der letzten Harem“. Nun ist sein neues Werk „Ich, Maximilian, Kaiser der Welt“ erschienen. Peter Prange zeichnet den komplexen Lebensweg von Maximilian sehr fesselnd nach. Maximilians Weg war keinesfalls einfach, aber er schaffte es immer irgendwie alle Hindernisse zu überwinden, die ihm in den Weg gelegt wurden. Kriege, Intrigen, nichts kann ihn aufhalten. Doch bei Peter Pranges Romanen spielt auch die Liebe immer eine zentrale Rolle, so auch in „Ich, Maximilian, Kaiser der Welt“. Und die Liebe ist es, die Maximilian sehr beschäftigt. Bis zum letzten Atemzug. Ein historischer Roman von hoher Qualität. Peter Prange lässt Geschichte lebendig werden!

Scherz, 672 Seiten; 19,99 Euro


Thomas Melledaumen runter

3000 Euro

3000 EuroDenise arbeitet im Discounter, ihre kleine Tochter Linda überfordert sie; eine langersehnte New-York-Reise bleibt ein Traum. Mit dem Lohn für einen Pornodreh will sie endlich weiterkommen, aber sie bekommt ihr Geld nicht. Immer öfter steht Anton an ihrer Kasse, der abgestürzte, verschuldete Ex-Jurastudent, der im Wohnheim schläft. Vorsichtig kommen sich die beiden näher. Während Denise um ihr Recht und für ihre Tochter kämpft, während Anton seiner Privatinsolvenz nahe kommt, entwickelt sich eine fast unmögliche Liebe. Beide versuchen, sich einander zu öffnen, doch als Denise endlich ihr Geld bekommen soll und Antons Gerichtstermin naht, müssen sie sich fragen, wie viel Nähe ihr Leben wirklich zulässt …

Eine Geschichte, die ein ehrliches und trauriges Gesellschaftsbild aufzeigt. Aber so ist die Realität heute in Deutschland. Eine Geschichte mit einer Menge Potenzial. Leider versenkt Autor Thomas Melle seinen 200-Seiten-Roman vollkommen. Er weiß praktisch zu keiner Zeit, das Potenzial der Geschichte zu nutzen. Das liegt bei dieser Art der Story vor allem bei den Figuren. Die müssen viel Leben haben, leider haben sie nur sehr wenig. Ich bekam nie richtig Bezug zu ihnen, daher war es dann auch egal, wie es ihnen ergeht. Ganz schlecht! Und dann die nicht vorhandene Spannung. Da hätte man einige Wendungen in die Story einbauen können, aber nichts da. „3000 Euro“ hat bei gewissen Kritikern und Preisverleihern Eindruck hinterlassen. Vielleicht war es der Titel, der Eindruck hinterlassen hat, die Geschichte kann es ja nun nicht sein.

Rowohlt, 203 Seiten; 18,95 Euro


Anne Fortierdaumen rauf

Die geheimen Schwestern

Die geheimen Schwestern

Diana Morgan ist vom Mythos der Amazonen fasziniert. Bei Grabungen in der Wüste stößt sie auf die Spur der ersten Königin der Amazonen, Myrina. Um ihre Kriegerinnen, einst von griechischen Kämpfern entführt, zu befreien, stürzte Myrina sich mitten in den berühmtesten Konflikt der Antike – den Trojanischen Krieg. Nun macht sich Diana mit undurchsichtigen Nick Barran auf die Suche nach dem legendären Schatz, den die Amazonen beim Fall von Troja retten konnten. Aber sie wird dabei ausspioniert und gejagt. Ohne zu wissen, ob sie Nick trauen kann, folgt Diana der Spur der Amazonen von der Ägäis über Deutschland bis an den Rand der Welt.

Nach dem sensationellen Bestseller „Julia“, bei dem Shakespeares Romeo & Julia als Vorbild galt, nimmt Anne Fortier mit ihrem neuen Roman „Die geheimen Schwestern“ Homers „Ilias“ als Vorbild. Ein packender Roman, der einen mit seiner großartigen und vielfältigen Geschichte in ihren Bann zieht. Abenteuer, Liebe, Historie, Krimi, der Roman nimmt sich vielen Genres an. Anne Fortier versteht es gut, das Gleichgewicht hinzubekommen. Da sind auch die fast 700 Seiten nicht zu lang. Der Roman lebt durch seine dynamischen Figuren und die lebendige Geschichte.

Auch als Hörbuch erhältlich bei der Hörverlag. Die ungekürzte Lesung, über 22 Stunden, wird hervorragend interpretiert von Tanja Fornaro, Suzanne von Borsody und Jacob Weigert. 19,99 Euro.

Krüger, 663 Seiten; 19,99 Euro


Elizabeth Stroutdaumen rauf

Bleib bei mir

Bleib bei mir

West Annett, eine Kleinstadt in Main. Pastor Tyler Caskey hadert nach dem tragischen Tod seiner Frau nicht nur mit sich und der Welt, sondern zweifelt auch an Gott und seinem Glauben. Und in der Gemeinde, in der er bisher geliebt und geachtet war, schlägt die Stimmung um …

Elizabeth Strout hat mit ihren Bestsellern „Mit Blick aufs Meer“ und „Das Leben, natürlich“ dem Leser schon leise und schöne Geschichten erzählt. So auch mit ihrem neuen Buch. Ein feinfühliger und wunderbarer Roman! „Bleib bei mir“ stellt wichtige Fragen des Lebens und zeigt die Menschen, wie sie sind. Der trauernde Pastor und die quasselnde Gemeinde. Dieser Gegensatz macht das Buch auch sehr spannend.

Luchterhand, 334 Seiten; 19,99 Euro


Ingeborg Haffertdaumen rauf

Eine Polin für Oma

Eine Polin für OmaImmer mehr Angehörige wissen sich nicht mehr anders zu helfen und heuern für ihre alten Eltern eine Pflegekraft aus Osteuropa an. Die Pflegekräfte arbeiten rund um die Uhr, für etwa 1000 Euro im Monat. Mehr als 200.000 Pflegebedürftige werden so bereits betreut. Dieses Buch zeigte alle Seiten, und beichtet von gravierenden Missständen und Problemen.

Bücher, die sich mit einem so extrem wichtigen gesellschaftlichen Thema beschäftigen, sollten unbedingt gelesen werden und entscheidende Personen sollten dann auch handeln. Denn die Pflege geht uns alle an. Ingeborg Haffert beleuchte das Thema aus mehreren Blickwinkeln, was einen dramatischen Einblick in die Welt der Pflegekräfte und der zu Pflegenden gibt. „Eine Polin für Oma“ – ein Buch von großer Wichtigkeit!

Econ, 249 Seiten; 16,99 Euro


Hörbuch der Wochedaumen_rauf

Chris Chibnall / Erin Kelly

Der Mörder unter uns

Der Mörder unter uns

Danny Latimer wurde elf Jahre alt. Seine Leiche fand man unten am Kliff. Bei ihren Ermittlungen stoßen Ellie Miller und Alec Hardy in dem kleinen Ort Broadchurch an der englischen Südküste auf mehr Verdächtige, als ihnen lieb ist. Dannys Vater hat kein Alibi für die Tatzeit. Wo war er in dieser Nacht? Dannys Freund hat sämtliche Nachrichten von seinem PC und Handy gelöscht. Worum ging es da? Der Zeitungsverkäufer, die unfreundliche Frau im Trailerpark, der Postbote – sie alle haben etwas zu verbergen. Aber was? Doch die Wahrheit ist dort zu finden, wo man sie nicht vermutet …

Ein intensiver Kriminalroman! Er baut sich langsam auf, und entfaltet nach und nach sein ganzes Potenzial. Das Ermittlerduo Ellie Miller und Alec Hardy hat sehr viele Reibungspunkte, so dass es schon spannend ist, ihren Weg zu verfolgen. Aber auch in alle anderen Figuren kann man sich gut hineindenken, das macht den Fall beim hören und lesen noch intensiver. Auch die Umgebung, in der der Fall angesiedelt ist, ist bestechend gut beschrieben. Das Autorenduo hat mit „Der Mörder unter uns“ ein beachtliches Krimidebüt hingelegt. Peter Lontzek, Synchron- und Hörbuchsprecher, weiß mit seiner männlich einfühlsamen Stimme die unterschiedlichen Schwingungen der Geschichte gut einzufangen. Krimi und Drama, Lontzek versteht es den richtigen Ton zu finden.

Auch als Taschenbuch erhältlich bei Fischer, 9,99 Euro.

Argon Hörbuch, 6 CDs, 472 Minuten; 19,95 Euro


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