BuchKolumne 25.10.2021 Nr. 688
Hjorth & Rosenfeldt – Die Früchte, die man erntet
Arnaldur Indriðason – Tiefe Schluchten
Andreas Gruber – Todesschmerz
Tim Marshall – Die Macht der Geographie im 21. Jahrhundert
Verschiedene Autoren – Das Buch der Rechtsgeschichte
Hjorth & Rosenfeldt – Die Früchte, die man erntet
Drei Morde innerhalb weniger Tage: Die beschauliche schwedische Kleinstadt Karlshamn wird vom Terror erfasst. Vanja Lithner und ihre Kollegen von der Reichsmordkommission stehen unter Druck, den Heckenschützen zu stoppen, bevor weitere Menschen ums Leben kommen. Aber es gibt keine Hinweise, keine Zeugen und keine eindeutigen Verbindungen zwischen den Opfern. Sebastian Bergman hat sich für ein ruhigeres Leben entschieden, seit er Großvater geworden ist. Er arbeitet als Psychologe und Therapeut. Doch plötzlich wird seine Welt auf den Kopf gestellt, als ein Australier ihn aufsucht, um seine Erlebnisse während des Tsunamis 2004 zu verarbeiten Und seit Sebastians ehemaliger Kollege Billy das erste Mal getötet hat, kann er nicht aufhören. Nun wird er Vater und beschließt, nie wieder zu morden. Aber die Umstände wollen nicht zulassen, dass die Vergangenheit in Vergessenheit gerät. Wie weit wird Billy gehen, um nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden?.
Hjorths & Rosendfeldts Sebastian-Bergman-Reihe ist mittlerweile Kult! Wie einst Mankells Wallander prägen die Romane des Autorenduos ein ganzes Genre. Mit Sebastian Bergman ist ihnen ein Charakter gelungen, an dem sich die LeserInnen reiben können, das macht ihn wohl auch so erfolgreich. Im neuen Buch „Die Früchte, die man erntet“ ist seine Einsatzzeit etwas geringer, als in den Büchern zuvor. Erst im letzten Drittel steigt seine Präsenz und es wird wieder sehr spannend. Aber auch zuvor sorgt das Autorenduo schon für gehörig viele Spannungsmomente. Die Jagd auf den Heckenschützen ist flott und sehr überraschend. Auch deren Ende. Hier kommt Vanja und ihr Team zum Einsatz nach der Hatz auf den Täter. Am Ende bekommt man zwei Thriller für einen. Ernten Sie „Die Früchte, die man erntet“. Sie werden den Krimi am Ende sehr bekömmlich finden.
Wunderlich, 505 Seiten; 24,00 Euro
Arnaldur Indriðason – Tiefe Schluchten
Eine Frau wird in ihrer Wohnung in Reykjavík ermordet aufgefunden. Auf dem Schreibtisch liegt ein Zettel mit Kommissar Konráðs Telefonnummer. Die Frau hatte offenbar kurz vor ihrem Tod noch angerufen und ihn angefleht, nach ihrem Kind zu suchen, das sie vor Jahrzehnten zur Adoption freigegeben hat. Konráð hatte abgelehnt. Dies bereut er nun zutiefst und will ihrer verzweifelten Bitte wenigstens postum nachkommen. Er macht sich auf die Suche nach dem Kind – nichtsahnend, welch einem tragischen Schicksal er damit auf die Spur kommt.
Arnaldur Indriðason ist der erfolgreichste Krimiautor Islands. Seine Kommissar-Erlendur-Krimis habe ich sehr gemocht. Mit seiner neuen Reihe um Kommissar Konrad kann ich mich nicht so richtig anfreunden. Nach „Verborgen im Gletscher“ und „Das Mädchen an der Brücke“ erscheint mit „Tiefe Schluchten“ nun der dritte Band der Reihe. Zwar war er letzte Fall ein helles Licht in der Reihe, aber die tiefen Schluchten durchlebte ich auch während der Lektüre. Es fehlt die Spannung, die Überraschungsmomente, dagegen dominiert die Langeweile. Ein Krimi ohne bleibenden Eindruck!
Lübbe, 398 Seiten; 22,90 Euro
Auch als Hörbuch erhältlich bei Lübbe Audio. Das Hörbuch ist die bedeutend bessere Wahl. Die Geschichte wird zwar nicht besser, aber die Stimme, die sie liest, hat dafür große Klasse. Walter Kreye, der Ex-“-Der-Alte“-Darsteller, liest gewohnt gekonnt und mit kräftiger Stimme. 16,00 Euro.
Arnaldur Indriðason – Tiefe Schluchten – Hörprobe 5:00 Min.
Andreas Gruber – Todesschmerz
Mitten in den brisanten Ermittlungen um einen Verräter in den eigenen Reihen werden BKA-Profiler Maarten S. Sneijder und sein Team abgezogen und nach Norwegen geschickt, um den Mord an der deutschen Botschafterin aufzuklären. Doch das Motiv bleibt rätselhaft, und die norwegische Polizei verweigert die Zusammenarbeit. Sneijder muss kreativ werden – und macht damit einen besonders mächtigen Gegner auf sich aufmerksam. Als dann noch ein erstes Mitglied von Sneijders Team einem kaltblütigen Killer zum Opfer fällt, steht Sneijder vor seiner bisher größten Herausforderung.
Andreas Grubers Thriller machen süchtig! Seinen letzten Roman aus der Maarten -S.-Sneijder-Reihe „Todesmal“ habe ich heute noch im Kopf, trotz sehr viel gelesener Bücher seitdem. Im sechsten Band der Reihe „Todesschmerz“ schickt Autor Andreas Gruber Maarten S. Sneijder, Sabine Nemec und das Team ins kühle Norwegen. Ein ausgefallener Ermittlungsort für die Ermittler, was aber viel Potenzial bietet, das Andreas Gruber auch vollumfänglich nutzt. Maarten S. Sneijder eckt wie gewohnt wieder überall an mit seiner Art und seiner Art zu ermitteln. Herrlich! Doch wie sich der Fall in Norwegen und darüber hinaus entwickelt ist höchst dramatisch. Da musste ich mehr als einmal gehörig schlucken. Und das Ende. Andreas Gruber, echt gemein! Sneijder und Nemec gehören sicher zu den beliebtesten und besten Ermittlerduos im deutschsprachigen Raum. Andreas Gruber = ausgesprochen genial!
Goldmann, 587 Seiten; 12,00 Euro
Auch als Hörbuch erhältlich bei der Hörverlag. Achim Buch liefert wieder eine perfekte Lesung ab! Er passt sich der Qualität der Geschichte an. 12,99 Euro.
Andreas Gruber – Todesschmerz – Hörprobe 5:00 Min.
Die großen internationalen Konflikte des 21. Jahrhunderts sind heute bereits angelegt. Er erklärt, welche Rolle geographische Faktoren spielen, wer in die Konflikte verwickelt ist und welche Lösungen es geben könnte. So wird Australien im Pazifik mit der Supermacht China konfrontiert sein, Griechenland mit der Türkei um Gebiete im Mittelmeer kämpfen, die Sahelzone eine neue Flüchtlingskrise in Europa hervorrufen und der Weltraum unterschiedlichste Besitzansprüche wecken.
Erstaunlich, weitsichtig, aufschlüsselnd und spannend zu lesen. Politikexperte Tim Marshall erzählt von explosiven politischen Brennpunkten. Er blickt zurück und voraus. Er identifiziert welche zehn Regionen die größten Krisenherde der nahen Zukunft darstellen. Diese sind: „Australien“, „Iran“, „Saudi-Arabien“, „Vereinigtes Königreich“, „Griechenland“, „Türkei“, „Die Sahelzone“, „Äthiopien“, „Spanien“ und „Der Weltraum“. Wir in Deutschland, in Europa sollten da ganz genau hinsehen, denn am Ende könnte es auch Einfluss auf uns und unser politisches Handeln haben.
dtv, 412 Seiten; 24,00 Euro
Verschiedene Autoren – Das Buch der Rechtsgeschichte
Warum brauchen wir Gesetze? Welche Rechte werden vom Gesetz geschützt? Warum gibt es INTERPOL? Dieses Buch führt mit informativen Diagrammen und ansprechenden Grafiken leicht verständlich in die Geschichte der Rechtswissenschaften ein und beleuchtet über 90 wichtige Rechtsentscheidungen und Gesetze aus aller Welt – von alten griechischen Gesetzen, der Menschenrechtserklärung in der französischen Revolution bis zur gleichgeschlechtlichen Ehe.
Der Verlag Dorling Kindersley hat sich schon mehreren „Big Ideas“ angenommen. Darunter u. a. „Soziologie“, „Kunst“, „Astronomie“ „Physik“ und „Mathematik“. Nun erscheint in diesem Herbst die „Mythologie“ und die „Rechtsgeschichte“. Ein ungeheuer informatives Buch, komprimiert in kurzen Geschichten. Lernen und staunen! Die Hauptthemen sind: „Die Ursprünge des Rechts (2100 v. Chr. – 500 n. Chr.)“, „Recht im Mittelalter (500 – 1470)“, „Eroberung und Aufklärung (1470 – 1800)“, „Der Vormarsch der Rechtsstaatlichkeit (1800 – 1945)“, „Eine neue Weltordnung (1945 – 1980)“ und „Recht in der heutigen Zeit (1980 – Heute)“.
Dorling Kindersley, 336 Seiten; 26,95 Euro