Juliet arbeitet an ihrer Dissertation und lebt mit den beiden Kindern und ihrem Mann Michael ein Vorstadtleben. Michael gelingt es, sie für seinen großen Traum zu begeistern: ein Jahr auf hoher See auf einer Segelyacht zu verbringen. Auf hoher See steht zuerst das Familienleben ganz oben, bevor immer mehr andere Aspekte die Bootstour aufwühlen. Die vierköpfige Familie steuert in der Karibik dem dramatischen Finale entgegen.
„Unter uns das Meer“ wurde von Autorenkollegen hymnisch gelobt. Großteils kann ich das Lob nachvollziehen, aber es wäre am Ende auch noch eine etwas bessere Geschichte möglich gewesen. Vor allem liegt das auch an der Erzählweise von Amity Gaige. Juliet erzählt in der Gegenwart, ihren Mann Michael „hört“ man durch sein Tagebuch, das die Vergangenheit auf dem Boot erzählt, und aus dem Juliet nach und nach mehr erfährt. Einerseits hat diese Erzählweise einen gewissen Drive, aber Amity Gaige verrät auch zu früh zu viel, da wäre ein deutlich größerer Spannungsbogen möglich gewesen. Aber die Geschichte, wie eine Ehe Schiffbruch erleiden kann, wie sich die Ehe, die Liebe, die Leidenschaft über die Jahre abnutzen kann, darüber schreibt Amity Gaige intensiv und anschaulich. Aber es wäre auch hier ein noch tieferer Blick möglich gewesen. Etwas weniger maritime Geschichten und etwas mehr aus dem Eheleben von Juliet und Michael hätten der Geschichte noch besser zu Gesicht gestanden.
Eichborn, 388 Seiten; 22,00 Euro
Auch als Hörbuch erhältlich bei Lübbe Audio. Eindringlich gelesen von Daniela Bette-Koch und Michael-Che Koch. 20,00 Euro.