Mai 20, 2024

Kolumne 20.11.2023 Nr. 796

 

      BuchKolumne 20.11.2023 Nr. 796

Sebastian Fitzek – Die Einladung
Jessa Hastings – Magnolia Parks
Adam Thirlwell – Die ferne Zukunft
Olivia Ford – Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
Larry Deadstock – 1.000 Deadstock Sneakers

 Sebastian Fitzek – Die Einladung

Sebastian Fitzek - Die Einladung

Eine seltsame Nachricht lockt Marla Lindberg in eine stillgelegte Geburtsklinik. An die Gestalt, die versuchte, sie zu töten, kann sie sich erinnern. Das seltsam pfeifende Husten des Psychopathen beim Kampf auf Leben und Tod. Nach Jahren der Psychotherapie hat die hochintelligente junge Frau gelernt: Das alles sind falsche Erinnerungen. Marla leidet unter Gesichtsblindheit. Ihr Gehirn spielt ihr in Extremsituationen Streiche, wenn es vergeblich versucht, Menschen an ihrem Gesicht zu erkennen. Als Marla die Einladung zum Klassentreffen in den Alpen bekommt, hofft sie darauf, mit ihren ehemaligen Mitschülern in schönen und echten Erinnerungen schwelgen zu können. Bei ihrer Ankunft in dem verschneiten Berghotel sind alle Zimmer bereits bezogen. Benutztes Geschirr steht auf dem Esstisch, der Kamin flackert, doch es ist niemand da. Marla beginnt die anderen zu suchen. Und dann hört sie es wieder. Wie jemand pfeifend hustet, draußen, in der eisigen Dunkelheit.

Sebastian Fitzek schreitet langsam voran, er öffnet die Tür … zum Horror-Thriller-Genre! Aber er lässt auch einen Hauch Nostalgie einkehren. Mit dem Motiv seines neuen Thrillers reiht er sich bei den Autoren ein, die eine Agatha-Christie-Storyline adaptieren. Einsames Haus, von der Außenwelt (meist durch das Wetter) abgeschnitten, und ein Mörder oder andere zwielichtige Gestalten machen der Hauptfigur das Lebens schwer. Sebastian Fitzek bringt diese Agatha-Christie-Story aber in einem modernen Gewand mit viel psychologischer Raffinesse an seine LeserInnen. Der weitere Verlauf der Geschichte wird Sie dann maximal verwirren. Ihnen einen Knoten im Kopf verursachen. Und der Showdown, halt, es gibt gleich mehrere, wird Sie zweifeln lassen: Was? Wie? Warum? Weshalb? Wirklich? Unglaublich! Verstörend, verwirrend, verschlungen. Eine „Einladung“, der Sie nicht widerstehen können!

Droemer, 384 Seiten; 24,00 Euro

 Jessa Hastings – Magnolia Parks

Magnolia Parks und BJ Ballentine sind füreinander bestimmt. Das wissen alle in der Londoner High Society. Doch BJ, Englands meistfotografierter Bad Boy, hat Magnolia das Herz gebrochen. Verzweifelt versuchen sie, übereinander hinwegzukommen, nur um am Ende immer wieder zueinander zurückzukehren. Doch als sorgsam gehütete Geheimnisse enthüllt werden, stellt sich für Magnolia und BJ die Frage, wie oft man ein gebrochenes Herz wieder zusammensetzen kann.

„Magnolia Parks“ ist der erste Teil der TikTok-Sensation von Jessa Hastings: Die Liebesroman-Reihe um Londons High Society wird gerne mit „Gossip Girl“ und den Romanen von Colleen Hoove verglichen. Auf TikTok finden diese Art von Büchern, Liebe und Romance, eine Fangemeinde, die die Bücher zu großen Erfolgen führen können. Aber müssen diese deswegen auch gut sein? Nein! „Magnolia Parks“ ist vor allem eins: anstrengend und ungewollt komisch, denn die Lovestory von Magnolia Parks und BJ Ballentine ist so echt und glaubwürdig, wie es garantiert ist, dass man sich an einem Kaktus nicht sticht, wenn man ihn mit einer Hand fest umschließt und dann zudrückt. Auch sind die beiden Hauptcharaktere so liebreizend wie eine Klapperschlange. Dieses Buch ist ein Schreckensgespenst, dem man kein zweites Mal begegnen möchte. Die Reihe hat aber mittlerweile schon drei weitere Bände hervorgebracht: „Daisy Haites“, „The Long Way Home“ und „The Great Undoing“.

Knaur, 505 Seiten; 14,99 Euro

   Adam Thirlwell – Die ferne Zukunft

Das 18. Jahrhundert bereitet sich auf seine größten Ereignisse vor und Celine steckt in Schwierigkeiten. Ihr Mann ist kaum anwesend. Ihre Eltern sind woanders. Und irgendwo erfinden Männer Geschichten über sie – über ihre Affären, ihre Sexualität, ihre Orgien und ihre Süchte. All diese Geschichten sind Lügen, und doch ist die Öffentlichkeit von ihnen begeistert, verbreitet sie wie eine Seuche: Celine muss zusehen, wie ihr Name zum Symbol für alles Schlechte in der Welt wird. Die Welt ist gesättigt mit Dekadenz, voll rauschender Feste und privater Salons, geschmückt in Tüll und Satin, gefüllt mit Sex und Gewalt. Es ist ein Universum, das von Männern regiert wird, die sich an kolonialem Völkermord, der Zerstörung der Natur, Verbrechen gegen Frauen und vor allem an der Sprache berauschen. Um zu überleben, müssen sich Celine und ihre Freundinnen zusammenschließen auf ihrer Suche, die sie durch die Jahrzehnte führt, in die Amerikas und auf den Mond. Einer Suche, die 1775 begonnen hat und bis heute anhält.

Salman Rushdie und Daniel Kehlmann schwärmen von diesem Roman in den höchsten Tönen. Die beiden Bestsellerautoren haben nicht unrecht mit ihrer Meinung. „Die ferne Zukunft“ ist ungewöhnlich, etwas ganz Besonderes. Oh mein Gott, wie literarisch-cool genial ist das denn! Einen durch und durch historischen Stoff in einer frechen und flippig-modernen Sprache zu erzählen. Dazu gehören literarische Eier! Entweder geht dieses Vorhaben mächtig in die Hose oder es kommt etwas Geniales dabei heraus. Adam Thirwell schafft mit „Die ferne Zukunft“ einen genialen Roman. Um diesen Stoff so zu erzählen, muss man konsequent und strikt arbeiten, das ist hohe Kunst. Auch wenn es ein modern-historischer Roman ist, so lässt sich zwischen den Zeilen immer wieder herauslesen, dass es auch damals nicht so viel anders zuging als heute. Nur mit anderen Mitteln. Ein kleines literarisches Meisterwerk!

S. Fischer, 399 Seiten; 26,00 Euro

    Olivia Ford – Der späte Ruhm der Mrs. Quinn

Jennifer Quinn hätte nie gedacht, dass in ihrem Leben noch etwas Aufregendes passiert. Seit fast sechzig Jahren ist sie glücklich mit Bernard verheiratet, und die beiden genießen ihre beschaulichen Tage in einem kleinen englischen Dorf. Mrs. Quinns Leidenschaft ist das Backen, die vielen Familienrezepte gehören zu ihren wertvollsten Erinnerungen, und sie liebt es, Freunde und Familie mit ihren Köstlichkeiten zu verwöhnen. Doch kurz vor dem großen Hochzeitstag mit Bernard ist auf einmal alles anders. Sie fühlt, dass sie noch etwas wagen muss, bevor es zu spät ist. Heimlich bewirbt sie sich für eine beliebte TV-Backshow und erfüllt sich dadurch nicht nur einen großen Traum, sondern setzt auch alles aufs Spiel. Denn was niemand ahnt: In Mrs. Quinns Leben gibt es ein dunkles Geheimnis, das sie jahrzehntelang gut gehütet glaubte, und dem sie sich nun endlich stellen muss.

Olivia Ford wagt sich aufs literarische Parkett mit ihrem Debütroman „Der späte Ruhm der Mrs. Quinn“. Und gleich mit ihrem ersten Buch stürmt sie die Bestsellerlisten und die LeserInnen sind begeistert. Eine Liebesgeschichte, so echt, so zuckersüß und zartbitter, wie das echte Leben. Liebe, Hoffnung, Glück und backen. Fesselnd serviert von Olivia Ford. Eine Geschichte, die zu Herzen geht, ein Buch, wie eine Wärmflasche für die Seele!

dtv, 400 Seiten; 24,00 Euro

  Larry Deadstock – 1.000 Deadstock Sneakers

Larry Deadstock, Inhaber einer der bekanntesten Sneaker-Shops und Top-Influencer in der Sneaker-Szene, zeigt in seinem Buch eine vollständige Sammlung der seltensten Sneakers der Welt. Schöne Detailfotos präsentieren Modelle der wichtigsten Marken wie Air Jordan, Puma oder adidas. Dazu gibt es Hintergrundgeschichten, Interviews mit DesignerInnen und Larry Deadstocks Anekdoten runden dieses Buch ab.

Sneaker sind ja mittlerweile zu einer Art neuen Religion geworden. Auch dank fleißiger Influencer, bekannter Stars mit ihren riesigen Sneaker-Sammlungen und unglaublichen Preisentwicklungen für gut gehütete und seltene Modelle. Dieses Buch lässt Sie in diese neue Religion eintauchen. Es gibt eine vollständige Sammlung der seltensten Sneaker-Modelle und interessante Einblick in die Geschichte und Geheimnisse der Sneaker-Kultur. Anschauliche Abbildungen zeigen die 1.000 begehrtesten Sneaker, darunter auch Kult-Modelle der Marken Nike, New Balance (NB), adidas, Asics, Diadora, Reebok, Puma, Vans und Air Jordan. Sneaker-Freunde und Sneaker-Sammler darf eines nicht passieren, dieses Buch nicht zu besitzen!

Dorling Kindersley, 544 Seiten; 69,95 Euro