Juli 27, 2024

Kolumne 08.01.2024 Nr. 803

     BuchKolumne 08.01.2024 Nr. 803

Rebecca Yarros – Iron Flame – Flammengeküsst 2
Camille Laurens – So wie du mich willst
Tonny Gulløv – Millennium Kingdom – Der Wikinger
Akram El-Bahay – Die verschollenen Meister – Magische Bilder 1
Roman Köster – Müll

Hörbuch der Woche:

Preston & Child
Death – Das Kabinett des Dr. Leng

  Rebecca Yarros – Iron Flame – Flammengeküsst 2

Alle hatten erwartet, dass Violet Sorrengail während ihres ersten Jahres am Basgiath War College sterben würde – Violet eingeschlossen. Doch sie hat überlebt. Das richtige Training beginnt erst jetzt und Violet fragt sich, wie sie das überstehen soll. Die Herausforderungen sind zermürbend, extrem brutal und dafür gedacht, die Schmerzgrenze der Reiter ins Unermessliche zu treiben, aber das größte Problem ist der neue Vizekommandeur, der Violet brechen will – es sei denn, sie hintergeht den Mann, den sie liebt. Auch wenn Violets Körper schwächer und fragiler ist, hat sie immer noch ihren Verstand – und ihren eisernen Willen. Und die wichtigste Lektion, die sie bisher gelernt hat, scheinen alle anderen zu vergessen: Drachenreiter machen ihre eigenen Regeln.

Rebecca Yarros hat mit „Fourth Wing – Flammengeküsst“ in den USA und auch bei uns einen großen Bestseller gelandet. Und dieser Bestseller geht nun in die zweite Runde. „Iron Flame – Flammengeküsst“ ist der Nachfolger, und der deutsche Verlag dtv kommt gar nicht hinterher eine Auflage nach der anderen zu drucken. Die LeserInnen reißen sich um den zweiten Band der „Flammengeküsst“-Saga. Was ich schon bei Band 1 sagte, kann ich nun nur wiederholen: WOW! WOW! WOW! Ein Fantasy-Epos, das heiß, heißer, am heißesten ist! Eine Mischung aus „Eragon“, „Herr der Ringe“ und „Game of Thrones“. Aus jedem dieser großen Fantasy-Epen ist in der „Flammengeküsst“-Saga etwas zu finden. „Iron Flame“ ist intensiv, kämpferisch, leidenschaftlich und höllisch spannend! Violets Reise und die der anderen geht unvermindert hart und halsbrecherisch weiter. Über 900 Seiten werden die LeserInnen auf das Beste unterhalten. Der nächste Band ist wieder kaum zu erwarten!

dtv, 957 Seiten; 28,00 Euro

 Camille Laurens – So wie du mich willst

Ihr Name ist Claire, sie ist 48 Jahre alt, Literaturprofessorin und geschieden. Um Jo, ihren wankelmütigen Geliebten, im Auge zu behalten, erstellt sie ein gefälschtes Facebook-Profil: Dort wird sie zu einer vierundzwanzigjährigen, alleinstehenden, brünetten jungen Frau, und das Foto, auf dem sie so schön ist, ist nicht ihr eigenes. Als diese fiktive Doppelgängerin schreibt sie mit dem sehr viel jüngeren Christophe – und verwickelt sich in eine Liebesgeschichte, wie sie nur der Cyberspace erzählen kann.

Ich habe mich sehr auf diesen Roman gefreut! Er versprach sehr viel. Das Wahrnehmen einer Frau, der Frau, jenseits der 45 in unserer Gesellschaft. Es gibt einen Teil der männlichen Gesellschaft, die der Meinung ist, Frauen sollten ab diesem Alter, vor allem äußerlich und sexuell, aufhören zu existieren. Erschütternd! Genau um dieses Thema, und wie eine Frau sich nicht damit abfinden will, geht es in diesem Roman. Sie will, wie viele andere auch, in der virtuellen Welt jünger und schöner sein als in der wirklichen Welt. Der Roman hat einige Spannungshöhepunkte, aber vor allem einen gewissen Tiefgang. Jetzt fragen Sie, warum steht der Roman dann an dieser Stelle in meiner Kolumne? Das liegt an der Darreichungsform des Romans. Diese ist eine Katastrophe. Der Roman ist über die 200 Seiten praktisch ein Blocktext. Stilistisch mag das vielleicht den einen oder anderen vollkommen entzücken, mich hat das Lesen ungemein angestrengt, und die Wichtigkeit des Romans wird so untergraben.

dtv, 205 Seiten; 23,00 Euro

Tonny Gulløv – Millennium Kingdom – Der Wikinger

Wir schreiben das Jahr 937. Erneut wird Britannien von plündernden Dänen heimgesucht. Der hitzköpfige Ulv wird aus Dyffryn Cudd in Kumraland verschleppt und auf dem Wikingerschiff Havormen an die Ruderbank gekettet. Doch er weigert sich, das Sklavendasein zu akzeptieren. Nicht einmal der große und starke Ymer, der ihn beschützen will, kann ihn davon abbringen. Wer ist Ulv wirklich? Wer war seine Mutter, die einst auf einem Drachenschiff nach Britannien gekommen war? Als die Havormen das Land der Dänen erreicht, soll Ulv auf dem Sklavenmarkt von Haithabu verkauft werden. Eine vornehme Herrin scheint etwas in dem Jungen zu sehen. Sie kauft ihn. Und für Ulv öffnet sich eine neue Welt.

Tonny Gulløv ist ein König des Wikinger-Romans! Die Reihe „Millennium Kingdom“ ist bombastisch. Wer die Fernsehserien „Vikings“ oder „Vikings Valhalla“ mochte, wird diese Roman-Reihe lieben. Dänemarks blutiger Weg in ein tausendjähriges Königreich: die Legende von Ulv Palnatoki, dem unbeugsamsten Krieger König Gorms des Alten. „Der Wikinger“ ist der erste Band der Wikinger-Saga von Tonny Gulløv. Und hier geht es richtig zur Sache. Es ist schmutzig, es ist hart, es ist wild, es ist unerbittlich. Tonny Gulløv stellt das Leben der Wikinger sehr bildreich dar. Man lebt mit den Wikingern, mit den Kriegern, ist mitten im Kampfgeschehen und beim Spiel um die Macht. Eine Wikinger-Saga, der man nicht entgehen kann!

Rowohlt, 637 Seiten; 15,00 Euro

 Akram El-Bahay – Die verschollenen Meister – Magische Bilder 1

Als der zwanzigjährige Art in einem Laden auf ein Foto stößt, das die Hinrichtung von Ludwig XVI. zeigt, gerät sein Leben aus den Fugen. Erst recht, als er erfährt, dass fünf weitere dieser Bilder existieren, die vergangene Ereignisse lange vor der Erfindung der Fotografie zeigen. Einst wurden die Meister der sechs magischen Familien, die den großen Königshäusern dienten, mit einem Zauber in diese sechs Fotografien verbannt. Als kurz darauf der Laden von finsteren Inquisitoren überfallen wird, die das Foto stehlen wollen, wird Art vollends in eine unglaubliche Verschwörung verstrickt: Offenbar will jemand die gefangenen Magier befreien. Und Art ist der Einzige, der die Bilder öffnen kann.

Seit seiner „Flammenwüste“-Trilogie ist der deutsch-ägyptische Autor Akram El-Bahay eine feste Größe in der deutschen Fantasy-Literatur. Nun startet er mit „Magische Bilder“ einen neuen Zweiteiler. „Die verschollenen Meister“ macht den Anfang. Eine spannungsgeladene Geschichte, die die LeserInnen über den kompletten Globus jagt! Akram El-Bahay ist bekannt für seinen Ideenreichtum und seine innovativen Fantasy-Storys, das stellt er nun auch wieder in „Magische Bilder“ zur Schau. Im März 2024 folgt der zweite Band „Der Meister der siebten Familie“.

Lübbe, 364 Seiten; 18,00 Euro

 Roman Köster – Müll

In der Vormodernen waren Abfälle vor allem ein praktisches Problem. Sie lagen herum, rochen schlecht und behinderten den Verkehr. Im Zuge des starken und weltweiten Städtewachstums seit dem späten 18. Jahrhundert stieg die Aufmerksamkeit für durch Abfälle erzeugte hygienische Probleme, die die Ausbreitung von Typhus oder Cholera begünstigten. Heute hingegen ist der Müll von einer Frage städtischer Sauberkeit zu einem globalen Umweltproblem geworden. Das Buch geht den Ursachen dieser Entwicklungen nach und zeigt, wie sich das Wegwerfen, Entsorgen und Wiederverwerten im Lauf der Geschichte verändert hat. Denn der Müll und der Versuch, ihn zu beseitigen, prägten das Gesicht der Siedlungen und Städte sowie das Leben ihrer Bewohner – von der Steinzeit bis heute.

Mensch und Müll – das ist eine lange und innige Beziehung. Bereits die Neandertaler haben Dinge für nutzlos befunden, aussortiert und weggeworfen. Das alte Rom kämpfte ebenso mit Müllproblemen wie die Metropolen des 19. Jahrhunderts. Doch alles verblasst hinter den Abfallbergen der Gegenwart. „Müll – Eine schmutzige Geschichte der Menschheit“ ist ein Buch, das jeder lesen sollte! Es behandelt ein Thema, das uns alle angeht und betrifft, denn jeder von uns produziert täglich Müll. Der oder die eine mehr, der oder die andere weniger. Dieses Buch macht den Müll kulturhistorisch greifbar und wir lernen vielleicht daraus, wie es uns gelingt, weniger davon zu produzieren. Eine Auswahl der Hauptkapitel: „Frühgeschichte: Erste Erfahrungen mit dem Müll“, „Die Stadt: Ungesunder Ort und Evolutionsbeschleuniger“, „Das Diktat der Knappheit: Recycling in der Vorgeschichte“, „Die zweite Revolution: Industrialisierung und ihre Folgen“, „Die Erfindung der Müllabfuhr“, „Globale Kreisläufe: Recycling im Industriezeitalter“, „Die Entstehung der Wegwerfgesellschaft“ und „Beseitigen, entsorgen, behandeln, vergraben, verbrennen“.

C. H. Beck, 422 Seiten; 29,00 Euro

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