Frauen schreiben anders! Katherine Anne Porter schreibt anders als Eileen Chang, Alfonsina Storni schreibt anders als Marina Zwetajewa, Edith Wharton schreibt anders als Else Lasker-Schüler, Clarice Lispector schreibt anders als Carson McCullers, Marguerite Duras schreibt anders als Tania Blixen, Djuna Barnes schreibt anders als Grazia Deledda, Selma Lagerlöf schreibt anders als Silvina Ocampo, Anaïs Nin schreibt anders als Tove Ditlevsen und Sofja Tolstaja schreibt anders als Virginia Woolf.
Diese erste globale Prosasammlung weiblichen Schreibens um und nach 1900 zeigt: Die literarische Moderne war ganz wesentlich weiblich! Nicht nur in Europa, überall auf der Welt veränderte sich das künstlerische Selbstverständnis von Frauen von Grund auf. Sie eroberten sich kreative Freiräume, machten weibliches Denken und Fühlen literaturfähig, vor allem aber schufen sie große Erzählkunst und behaupteten sich so auf dem Feld der Hochliteratur, die bis dahin als exklusive Männerdomäne galt. Was für eine megastarke literarische Sammlung Literatur von Frauenhand! Ich bin begeistert. So viele unterschiedliche Autorinnen versammelt in einen prachtvollen Band. Ein Hochgenuss, literarisch, und zugleich ein Augenschmaus fürs Bücherregal. Eine kleine Auswahl der über 100 Geschichten: „Die Geschichte eine Stunde“ (Chopin); „Prostituiert“ (Doff); „Der Roman einer Fischersfrau“ (Lagerlöf); „Wenn ich ein Mann wäre“ (Gilman); „Das Verdikt“ (Wharton); „Tommy, die Unsentimentale“ (Cather); „Der Fleck an der Wand“ (Woolf); „Zwei Alte Herren erzählen sich Geschichten“ (Blixen); „Ehe, ganz modern“ (Mansfield); „Granny Weatherall, die Sitzengelassene“ (Porter); „Die Fahrt auf der Themse“ (Christie) und „Der Walzer“ (Parker).
Manesse, 924 Seiten; 40,00 Euro