März 28, 2024

Kolumne 01.03.2021 Nr. 654

BuchKolumne 01.03.2021 Nr. 654

Florian Schwiecker / Michael Tsokos – Die 7. Zeugin
Linda Holms – Weil alles jetzt beginnt
James Comey
Nichts als die Wahrheit
Johanna Romberg
Der Braune Bär fliegt erst nach Mitternacht
Caroline Brinkmannn
Die Clans von Tokito – Lotus und Tiger

Florian Schwiecker / Michael Tsokos – Die 7. Zeugin

Florian Schwiecker-Michael Tsokos - Die siebte Zeugin

An einem Sonntagmorgen wie jeder andere auch verlässt der Verwaltungsbeamte Nikolas Nölting sein Haus in Berlin-Charlottenburg. Er winkt seiner kleinen Tochter zu, schwingt sich aufs Fahrrad und fährt zu einer Bäckerei. Dort schießt er plötzlich aus heiterem Himmel und ohne Vorwarnung um sich. Ein Mensch ist tot, zwei weitere verletzt – und Nikolas Nölting schweigt. Nöltings Anwalt Rocco Eberhardt steht vor einem Rätsel: Welches Motiv könnte der unauffällige Familienvater für eine solche Tat gehabt haben? Das Ganze erscheint völlig sinnlos – bis der Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer eine überraschende Entdeckung macht, die Rocco Eberhardt mitten in einen Sumpf aus Korruption, Geldwäsche und Clan-Kriminalität führt.

„Die 7. Zeugin“ ist der 1. Teil der neuen Justiz-Krimi-Reihe aus Berlin mit Insider-Einblicken des ehemaligen Strafverteidigers Florian Schwiecker und des Rechtsmediziners und Bestseller-Autors Michael Tsokos. Ein waschechter und guter Justiz-Krimi aus Deutschland, das bekommt man auf dem hiesigen Büchermarkt nicht so oft angeboten. „Die 7. Zeugin“ ist nun so einer und lässt einen in einen deutschen Gerichtssaal blicken mit einem aufregenden Fall noch dazu. Das Autorenduo Florian Schwiecker und Michael Tsokos, wobei der Strafverteidiger wohl den Hauptteil zu verantworten hat, fokussieren sich sehr auf den Fall. Große Randgeschichten gibt es da nicht, wie z. B. wie Nöltings Ehefrau Anja das alles durchlebt, oder auch mehr private Einblicke in das Leben der beiden Hauptfiguren Rocco Eberhardt und vor allem von Dr. Justus Jarmer. Hier könnte man im Verlauf der Serie noch etwas nacharbeiten. Aber ansonsten gibt es nur wenig auszusetzen. „Die 7. Zeugin“ überzeugt mit einem spannenden Fall und einer hohen Erzählgeschwindigkeit. Es geht Schlag auf Schlag. Bis der Hammer fällt! Rocco Eberhardt und Dr. Justus Jarmer haben das Zeug dazu, die LeserInnen über Jahre hinaus mit spannenden Justiz-Krimis zu begeistern!

Knaur, 320 Seiten; 12,99 Euro

Linda Holms – Weil alles jetzt beginnt

Linda Holms - Weil alles jetzt beginnt

Die 18-jährige Keely steht kurz vor ihrem Highschool-Abschluss, und sie freut sich schon riesig auf das Collegeleben. Doch eins ist für sie klar: Bevor es so weit ist, will sie endlich ihr erstes Mal hinter sich zu bringen. Auf keinen Fall kann sie sich am College als Anfängerin in Sachen Sex outen. Ein Plan muss her, und Keely beschließt, dass für das erste Mal niemand besser geeignet ist als ihr bester Freund Andrew. Immerhin kennen die beiden sich schon ewig, also werden ihnen bestimmt keine Gefühle im Weg stehen. Oder etwa doch?

Die Amerikanerin Linda Holmes hat viele Talente und Interessen, sie ist u. a. Podcasterin, Autorin, Radiomacherin und ehemalige Anwältin. Vielleicht liegt es daran, dass ihre so gut und intensiv klingende Geschichte doch recht sachlich und wenig inspirierend erzählt ist. Ich habe mich mehr durch die Geschichte geschleppt, wie dass ich mich von Gefühl überwältigt gesehen habe. Auch ist die Hauptfigur Evvie etwas eigenwillig dargestellt. So richtig wird sie nicht zur „Freundin“, und als ich sie dann wieder verlassen musste, war ich nicht allzu traurig. „Weil alles jetzt beginnt“ ist schnell zu Ende und vergessen.

Lübbe, 366 Seiten; 14,90 Euro

James Comey – Nichts als die Wahrheit

James Comey - Nichts als die Wahrheit

James Comey, Ex-Direktor des FBI und einer der bekanntesten Kritiker des US-Präsidenten Donald Trump, ist überzeugt: Nur der unbedingte Wille zur Wahrheit und Transparenz kann das Land nach den Trump-Jahren noch retten. So zeigt James Comey anhand seiner spektakulärsten Fälle als Staatsanwalt und FBI-Chef ganz konkret, wie Ermittlungsbehörden, Strafverteidiger, Richter und Jurys in den USA gemeinsam für Gerechtigkeit kämpfen.

James Comey, der von Ex-Präsident Donald Trump gefeuerte Ex-FBI-Chef lässt nach seinem Weltbestseller „Größer als das Amt“ sein nächstes Buch „Nichts als die Wahrheit“ folgen. Hier teilt er auch noch mal gegen Donald Trump aus, aber er hat es eigentlich gar nicht nötig, sich weiter mit diesem Lügenbaron zu beschäftigen, denn er hat aus seinem Leben als Staatsanwalt, Strafverteidiger, Bundesstaatsanwalt, Stellvertretender Justizminister und FBI-Chef so viel Spannendes zu erzählen, da braucht es keine Geschichten um Donald Trump. James Comey erzählt davon, dass er schon in jungen Jahren als Staatsanwalt in New York tätig war, von seinen zahlreichen Fällen, wobei vor allem die Mafia-Prozess sehr herausstechen. Das er in seinem kurzen Intermezzo als Strafverteidiger hat einsehen müssen, dass er für Lügen nicht gemacht ist, er ist der Wahrheit verpflichtet. Seine weiteren Tätigkeiten bergen auch interessante Einblicke in die US-Behörden. Aus seiner Zeit als Staatsanwalt hätte er ruhig noch viel mehr erzählen dürfen. Das war der spannendste Teil im Buch mit so einigen Überraschungen. Auch hätte er gerne noch etwas mehr von seinem Familienleben erzählen dürfen, denn auch diese Einschübe haben das Buch aufgelockert und den Ehemann und Vater gezeigt. „Nichts als die Wahrheit“ liest sich wie ein spannender Justiz-Krimi mit viel interessanten Einblicken in das US-Justizsystem!

Droemer, 283 Seiten; 20,00 Euro

     Johanna Romberg – Der Braune Bär fliegt erst nach Mitternacht

Johanna Romberg - Der Braune Bär fliegt erst nach Mitternacht

Aus Liebe zur Natur ist Johanna Romberg vor Jahren aufs Land gezogen. Doch seit einiger Zeit vermisst sie vertraute Vogelstimmen im Garten, Schmetterlinge und Bienen machen sich rar, und in den Wäldern vertrocknen die Buchen. Verlieren wir gerade unsere Lebensgrundlage? Auf der Suche nach Antworten trifft die Autorin Menschen, die es im Kleinen schaffen, die Zerstörung der Natur aufzuhalten. Da sind Moorforscherinnen, die auf wieder vernässten Wiesen demonstrieren, wie sich Natur- und Klimaschutz verbinden lassen. Da ist ein Team von Gewässerexperten, das eine seltene Muschel vor dem Aussterben bewahrt und dadurch zugleich ein ganzes Flusssystem wiederbelebt. Und da ist eine Schmetterlingskundlerin, die seit Jahrzehnten gewissenhaft Daten über „Braune Bären“ und andere Schönheiten der Nacht sammelt, um ihnen mehr öffentliche Aufmerksamkeit und damit auch Schutz zu sichern.

Johanna Romberg konnte mich schon mit ihrem ersten Werk „Federnlesen: Vom Glück, Vögel zu beobachten“ begeistern. Das gelingt ihr auch mit ihrem neuen Werk „Der Braune Bär fliegt erst nach Mitternacht“. Johanna Romberg gibt einem einen neuen Blick auf die Natur und ihre große Faszination die sie ausstrahlt. Spannend und locker berichtet sie und regt in einem selbst an, die Natur noch genauer zu beobachten und noch sorgsamer mit ihr umzugehen.

Quadriga, 288 Seiten; 28,00 Euro

   Caroline Brinkmann – Die Clans von Tokito – Lotus und Tiger

Caroline Brinkmann - Die Clans von Tokito – Lotus und Tiger

In der Megastadt Tokito herrscht das Gesetz der Clans. Nur wer für einen der sechs Clanfürsten arbeitet, hat die Chance zu überleben. Die rebellische Erin hat ihren Job beim Lotusclan verloren und ist nun schutzlos. Als sie auf der Straße verschleppt wird, lässt sie sich auf einen Deal mit einem Dämon ein, um ihr Leben zu retten. Der Dämon verleiht ihr übernatürliche Kraft, versucht aber auch, die Kontrolle über Erin zu erlangen. Als eine Mordserie Tokito erschüttert und Erins beste Freundin Ryanne verschwindet, setzt Erin alles daran, den Mörder zu finden. Aber ist es wirklich bloß ein Wahnsinniger, den sie jagt? Oder ist sie einer gefährlichen Verschwörung auf der Spur? Und was für ein Spiel bei all dem spielt ihr Dämon?

Caroline Brinkmann, die das Fantastische liebt und außerdem als Ärztin tätig ist, legt mit „Die Clans von Tokito“ ihr neuestes Fantasy-Werk vor. Und wie schon bei ihren vorherigen Werken trifft sie auch mit dieser Geschichte wieder voll ins Schwarze. „Die Clans von Tokito“ haben mich sofort in ihren Bann gezogen! Frische und junge Fantasy, der man verfällt. Erin ist eine starke Figur, der man unbedingt auf ihrem Weg folgen will. Der nächste Band wird mit Freuden erwartet!

dtv, 383 Seiten; 18,95 Euro