April 19, 2024

BuchTipp 01.2023

BuchTipps des Monats – Januar 2023


Das jeweilige Buch ist bei den Rezensionen besonders im Kopf geblieben und daher zum BuchTipp des Monats gewählt worden.

Prinz Harry – Reserve

Es war eines der berührendsten Bilder des 20. Jahrhunderts: Zwei Jungen, zwei Prinzen, die hinter dem Sarg ihrer Mutter gehen, während die Welt voller Trauer und Entsetzen zusieht. Beim Begräbnis von Prinzessin Diana fragten sich Milliarden von Menschen, was die Prinzen in diesem Moment dachten und fühlten – und welchen Verlauf ihr Leben von diesem Augenblick an wohl nehmen würde. Für Harry ist jetzt der Moment gekommen, endlich seine Geschichte zu erzählen.

Das aufsehenerregendste Buch des Jahres! Zumindest wenn es nach medialer Aufmerksamkeit und weltweiten Auflagenzahlen geht. Und das gleich zu Beginn des Jahres. Die Autobiographie des – noch jungen – Prinz Harry. Wenn man gemein – oder auch Realist – sein möchte, der Prinz Harry, der nun unbedingt ganz schnell ganz viel Geld verdienen will. Erst die Netflix-Serie nun sein Buch. Auch wenn gewisse Medien reißerisch auf gewisse Aussagen des Buches ganz, man entschuldige mir diesen Ausdruck, geil sind, wollte ich doch vollkommen unvoreingenommen auf Harrys Geschichte zugehen. Und es hat sich, wenn man das Negative zuvor genannte ausblendet, durchaus gelohnt. Eine spannende und sehr emotionale Autobiographie! Jede Seite bietet neue Einblicke in Harrys Gefühlswelt und zeigt seine Sicht auf die Windsors und bietet viele Erlebnisse seines alten und neuen Lebens. Für viele wird es wohl im letzten Drittel des Buches am interessantesten, denn dort schildert Harry seine erste Begegnung mit Megan. Er schreibt dazu: „Noch nie hatte ich so einen schönen Menschen gesehen … Sie war Amerikanerin, ich war Brite. Sie war gebildet, ich ganz und gar nicht. Sie war frei wie ein Vogel, ich lebte im goldenen Käfig.“ Und dann erzählt er weiter von der Entwicklung seiner Beziehung zu Megan und seinem Bruch mit dem Königshaus. Harrys Leben ist von einer Sache geprägt, die dem Buch auch seinen Titel gibt: „Reserve“ (OT: Spare). Dazu heißt es im Buch: „Zwei Jahre älter als ich, war Willy nun mal der Thronfolger, der „Heir“, während ich der sogenannte „Spare“ war, der Ersatzmann, die Reserve. Ich war der Schattenmann, die Stütze, der Plan B. Ich wurde geboren für den Fall, das Willy etwas zustieß. Ich sollte ihm Ablenkung und Zerstreuung verschaffen, und wenn nötig, ein Ersatzteil. Womöglich eine Niere. Eine Bluttransfusion. Eine Portion Knochenmark. All das wurde mir schon zu Beginn meines Lebensweges glasklar zu verstehen gegeben und auch später regelmäßig aufgefrischt.“ Nun, dieses Trauma des Ersatzmanns hat Harry mit diesem Buch abgestreift, er ist nun der, der als Erster seine Sicht der Wahrheit erzählt. Aus dem Ersatzmann ist nun der tonangebende Offensivspieler geworden.

Penguin, 503 Seiten; 26,00 Euro