Collingwood Ingram, ein junger Botaniker, reist 1902 von Großbritannien nach Japan, um dort neben Tokyo auch Berge und Wälder, geheime Palastgärten und Klöster zu erkunden. Vor allem aber ist er auf der Suche nach wilden Kirschbäumen, denen seine ganze Leidenschaft gehört. In der überhasteten Modernisierung Japans im 20. Jahrhundert werden diese jedoch rücksichtslos abgeholzt. Ingram gelingt es, eine einzigartige Sammlung von Japans wertvollstem Kulturgut zusammenzutragen und nach England zu schmuggeln, um die Kirschblüten dort in einem bezaubernden Garten in Sicherheit zu bringen. Er schwört, diese Bäume einst ihrer Heimat zurückzugeben – ein Unterfangen, das ihn bis an das Ende seines hundertjährigen Lebens umtreibt.
„Hanami“ (auf Japanisch heißt „hana“ Blüte und „mi“ betrachten), und das macht man während der Lektüre durchweg. Man sieht die Zierkirschen blühen. So wunderschön, aber auch so traurig, denn sie blühen ja nur kurz. Daher auch die Verbindung zum Leben, wie die Japaner das mit der Zierkirsche machen. Die Blüte kommt und geht, wie das Leben. Doch während sie da ist, ist sie so unsagbar schön. Wie das Leben, wenn man dieses leben darf. „Hanami“ ist ein inspirierendes, überraschendes und fesselndes Buch! Die Geschichte über die Kirschblüte, und wie fest verwurzelt sie in der japanischen Kultur ist, und die Geschichte über den Exzentriker Collingwood Ingram (der über 100 Jahre alt wurde, 1880 – 1981), der mit seiner Leidenschaft für die vielen Arten der Zierkirsche diese nicht nur nach Großbritannien, sondern auch dann wieder vermehrt nach Japan und auch in den USA und anderen Ländern brachte, dieses breite Spektrum machen dieses Buch so lesenswert. Für Baum- und Japanliebhaber ist dieses Buch ein echter Schatz!
S. Fischer, 432 Seiten; 23,00 Euro