März 28, 2024

Kolumne vom 28.08.2017

Aktuelle Kolumne vom 28.08.2017 – Nr.471


Harlan Coben

daumen rauf

In ewiger Schuld

In ewiger Schuld

Maya – Pilotin und nach einem umstrittenen Einsatz aus dem Militär entlassen – blickt fassungslos auf die Filmaufnahmen ihrer Nanny-Cam: Dort spielt ihre kleine Tochter seelenruhig mit Mayas Ehemann Joe. Doch Joe wurde zwei Wochen zuvor brutal ermordet. Kann Maya ihren Augen trauen? Wer würde sie so grausam täuschen? Und was geschah wirklich in der Nacht, in der Joe ermordet wurde? Um Antworten auf all ihre Fragen zu finden, muss Maya sich den düsteren Geheimnissen nicht nur ihrer eigenen Geschichte stellen. Sie muss auch tief in die dunkle Vergangenheit von Joes reicher Familie eintauchen.

Thriller-Gott Harlan Coben tut es wieder – er fesselt von der ersten bis zur letzten Seite! Ein intelligenter Thriller, der an Geschwindigkeit und Spannung nicht zu überbieten ist. Mit einer starken und zugleich gebrochen Heldin, die einen tief berührt. „In ewiger Schuld“ bleibt in ewiger Erinnerung! Harlan Coben ist praktisch der Erfinder des Kapitel-Cliffhangers im modernen Thriller. Bei ihm endet nahezu jedes Kapitel mit einem solchen, und man liest die Bücher keines Thrillerautors so schnell wie die von Harlan Coben. Der Grund: durch die Kapitel-Cliffhanger kann man einfach nicht anders. Natürlich ist das auch in „In ewiger Schuld“ so.

In ewiger Schuld audio

Auch als Hörbuch erhältlich bei der Hörverlag. Detleff Bierstedt, die deutsche Stimme von u. a. George Clooney, liest, und das bedeutet immer einen perfekten Hörbuch-Genuss! Einen weiteren Part übernimmt Thomas Petruo. 19,99 Euro.

Goldmann, 414 Seiten; 14,99 Euro


Jonathan Freedland

daumen runter

Das Jahr der Rache

Das Jahr der RacheJahre des wirtschaftlichen Niedergangs haben die USA geschwächt, und Chinas Einfluss im Land wird immer bedrohlicher. Madison Webb, Star-Journalistin der L. A. Times hat nur ein Ziel: die Korruption und politischen Händel aufzudecken, welche die USA zersetzt haben. Als ihre jüngere Schwester an einer Überdosis Heroin stirbt und die Polizei nicht von einem Fremdverschulden ausgeht, ist Madison fassungslos. Sie glaubt fest daran, dass Abigail ermordet wurde. Sie beginnt zu recherchieren und stößt bald auf weitere mysteriöse Todesfälle. Geht etwa ein Serienmörder um, der junge Frauen mit Drogencocktails tötet?

Von „Das Jahr der Rache“ habe ich mir einiges erwartet. Die Zukunftsstory ist gut ausgedacht, die hat jede Menge Potenzial. So dachte ich zumindest. Doch leider nutzt Jonathan Freedland seine gute Ausgangslage nicht. Die Story driftet immer mehr ab. Verfängt sich in Nebensächlichkeiten. Die Figuren bleiben blass und geben einem nie so richtig das Gefühl, dass man sie auch wirklich über 500 Seiten lang begleiten will. Spannung kommt hin und wieder auf, aber das reicht dann nicht. Derweil versteht Jonathan Freedland eigentlich sein Handwerk. Unter dem Pseudonym Sam Bourne hat er mehrere Bestseller verfasst. Sein aktueller Sam-Bourne-Thriller „Der Präsident“ ist dagegen gnadenlos gut!

Bastei Lübbe, 542 Seiten; 10,00 Euro


Clara Weiss

daumen rauf

Ich will brav sein

Ich will brav sein Ein heißer Sommer kündigt sich an, als die Studentin Juli das kleine Zimmer in dem charmanten Münchner Mietshaus bezieht. Sie teilt die Wohnung mit der bekannten Schauspielerin Greta Brandstätter, die ihr nicht unsympathisch ist, und zunächst ist Juli glücklich in ihrer neuen Umgebung. Doch dann mehren sich die Hinweise, dass Greta ein ebenso undurchsichtiges wie grausames Spiel mit ihr treibt. Julis Leben wird immer mehr zur Hölle: Sie entdeckt eine Leiche auf dem Dachboden, ihre beste Freundin verschwindet, ein stummes Mädchen im Treppenhaus versetzt sie in Angst und Schrecken. Als sich weitere Todesfälle ereignen, weiß sie, dass auch sie selbst in höchster Gefahr ist …

Clara Weiss, Jahrgang 1976, war für ihren Debütroman „Milchsblut“ für den renommierten Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Sie hat dem Leser da schon spannende Lesestunde bereitet. Ihr zweiter Roman „Ich will brav sein“ toppt ihren Debütroman aber noch. Ein ganz fieser Psychothriller, der einen mit leiser Spannung von Seite zu Seite immer mehr an sich kettet! Man spürt das Unbehagen für die Hauptfigur immer mehr, und Clara Weiss schafft es, dass man selbst zu Julie wird, und was ihr widerfährt, einen auch ganz persönlich trifft. Ein gespenstisch guter Psychothriller!

Goldmann, 411 Seiten; 9,99 Euro


Joe Hill

daumen rauf

Fireman

Fireman

Eine weltweite Pandemie ist ausgebrochen, und keiner ist davor gefeit: Alle Infizierten zeigen zunächst Markierungen auf der Haut, bevor sie urplötzlich in Flammen aufgehen. Die USA liegt in Schutt und Asche, und inmitten des Chaos versucht die Krankenschwester Harper Grayson, sich und ihr ungeborenes Kind zu schützen. Doch dann zeigt auch sie die ersten Symptome. Jetzt kann sie nur noch der »Fireman« retten – ein geheimnisvoller Fremder, der wie ein Racheengel durch die Straßen New Hampshires wandelt und scheinbar das Feuer kontrollieren kann.

Wie der Vater so der Sohn – Joe Hill liefert wie sein Vater Stephen King ein wuchtiges Werk ab, das mit einer fesselnden Story, Aktualität, Ideenreichtum, zahlreichen Überraschungen und detaillierten Beschreibungen fesselt! Der Roman bietet auf seinen über 950 Seiten so unglaublich viel an kleinen Geschichten in der großen Geschichte an, da nimmt man die ein oder andere schwachen Phasen gerne in Kauf. Für Leser, die Interesse an Pandemie-Romanen haben, kommt hier ein neuer, fantastischer hinzu.

Heyne, 953 Seiten; 16,99Euro


Diverse

daumen rauf

Das offizielle Der Herr der Ringe Ausmalbuch

Der Herr der Ringe Ausmalbuch

Ob es um die Lieblingshelden wie Frodo, Legolas, Aragorn oder Gandalf geht oder um die Landschaften von Mordor, die Festung Minas Tirith oder die Furt von Bruchtal, die Vorzeichnungen dieses Bandes sind in allen Einzelheiten so liebevoll ausgestaltet, dass sie zum Malen und Fabulieren einladen. Und dabei eröffnet sich die Möglichkeit, die schönsten und aufregendsten Szenen der Geschichte um Frodo und seine Gefährten beim Ausmalen noch einmal ganz neu mitzuerleben.

Ausmalbücher für Erwachse sind ja schon seit längerer Zeit ein neuer Trend auf dem Buchmarkt. Es gibt wirklich schon ganz tolle Ausmalbücher auf dem Markt mit tollen Motiven aller Art – auch von großen Filmmeisterwerken. Und zu dieser Kategorie gehört dieses Ausmalbuch von „Der Herr der Ringe“. Mittelerde mit seinen ganzen Helden und großartigen Figuren können hier nach Herzenslust ausgemalt werden. Ein großer Spaß!

Klett-Cotta, 80 Seiten; 12,95 Euro


Hörbuch der Woche

daumen rauf

Erich Segal

Love Story

Love Story

Während seines Jurastudiums an der Harvard-Universität verliebt sich Oliver in seine Kommilitonin Jenny. Er stammt aus einem reichen Elternhaus, sie ist die Tochter armer italienischer Einwanderer. Sein Vater ist strikt gegen die Verbindung, aber Oliver lässt sich lieber enterben, als auf Jenny zu verzichten. Nach der Hochzeit scheint das junge Glück perfekt. Doch da schlägt das Schicksal erbarmungslos zu …

Meine Story mit „Lovestory“ fing erst vor fünf Jahren an, als ich das erste Mal den für sieben Oscars nominierten Film von 1970 mit dem charmanten Ryan O’Neal und der göttlichen Ali MacGraw sah. Und am Ende des Films war ich unendlich traurig. „Lovestory“ ist eine Geschichte die einem zuerst das Herz erwärmt, um es dann in tausend Stücke zu reißen. Nach dem Film habe ich das Buch gelesen, das ebenfalls 1970 das erste Mal erschienen ist, und nun bringt Argon 2017 das Hörbuch dazu heraus. Grandios gelesen von Schauspiel-Ass Mark Waschke. Er wird zu Oliver Barrett, voll und ganz! Es gibt so viele schöne Sätze im Hörbuch, aber einer der schönsten ist: „Jenny kennen, heißt Jenny lieben. Das ist eine Grundwahrheit.“ Ein Hörbuch, das man mehr als einmal, zweimal, fünfmal oder zehnmal anhören kann. Nein, muss. Diese Geschichte ist zeitlos grandios, und zeitlos traurig.

Argon Hörbuch, 3 CDs, 182 Minuten; 16,95 Euro


Denglers-buchkritik.de