April 19, 2024

Kolumne vom 12.08.2019

Kolumne vom 12.08.2019 – Nr.573


Lucy Clarke

daumen rauf

Das Haus am Rand der Klippen

Das Haus am Rand der Klippen

Das Haus am Rand der Klippen war Elles größter Traum. Doch kaum eingezogen, liegt ihre Welt in Trümmern: Ihre Ehe zerbricht, sie ist bankrott, und ihr Verlag drängt auf ihr neues Buch, während sie mit Schreibblockaden und Schlaflosigkeit kämpft. Der Abgabetermin rückt näher, ihre Existenz hängt davon ab, und vielleicht liegt es an den angespannten Nerven, dass sie sich ständig beobachtet fühlt. Doch als Elle von einer Reise zurückkehrt, spürt sie schon beim Betreten ihres Hauses, dass etwas anders ist. Jemand war hier. Und hat ihr schlimmstes Geheimnis entdeckt.

Die Engländerin Lucy Clark schrieb die Bestseller „Der Sommer, in dem es zu schneien begann“, „Die Landkarte der Liebe“, „Das Haus, das in den Wellen verschwand“ und „Die Bucht, die im Mondlicht versank“. Nun liegt ihr neuer Roman vor. „Das Haus am Rand der Klippen“ hat eine geheimnisvolle Atmosphäre, ein Haus als ungewöhnlicher zweiter Hauptdarsteller und eine Heldin, mit der man mitleidet und mitfiebert und mitgerissen ist von dem was mit ihr und um sie herum alles passiert! Bestsellerautorin Lucy Clark lässt einen ganz schnell in die Haut von Bestsellerautorin Elle Fielding schlüpfen. Zugleich zeigt Clark intensive Einblicke in die Innenwelt einer Autorin. Viele träumen davon beruflich ein Autor zu sein, doch Clark zeigt, dass dieser Traum sich auch ins Gegenteil verkehren kann. Die Auflösung der Geschichte ist dann ein echter Knaller! Lucy Clark weiß, wie man einen spannenden Roman richtig erzählt.

Piper, 415 Seiten; 15,00 Euro


Judith Winter

daumen runter

Finsterwald

Finsterwald

Buchstabe für Buchstabe entziffert Kathrin Stiller die Botschaft, die sie auf einem Zettel in ihrem Verlies aus Angst und Einsamkeit gefunden hat. Es ist kalt und es ist immer Nacht. Ihre Lage scheint aussichtslos – aber nun schöpft sie Hoffnung: Also ist sie nicht die Erste, die hierher verschleppt wurde. Es muss schon jemand vor ihr da gewesen sein. Plötzlich ist sich Kathrin sicher, dass „die andere“ nicht mehr am Leben ist. Sie ist durch diese Tür gegangen und gestorben. Drinnen wartet ein langsamer Tod. Draußen wartet noch Schlimmeres. Ein Serienkiller verewigt sich auf den Körpern seiner Opfer. Können Em und Zhou ihn stoppen? Für die beiden Ermittlerinnen beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Judith Winter hat mit den Ermittlerinnen Emilia Capelli und Mai Zhou zwei ganz außergewöhnliche Charaktere in der deutschen Krimiliteratur erschaffen! „Finsterwald“ ist nach „Siebenschön“, „Lotusblut“ und „Sterbegeld“ nun der vierte Band der Reihe. Über „Siebenschön“ schrieb ich einst „Ein Thriller, der Sie um den Schlaf bringen wird!“. Der erste Band war wahrlich überragend. Auch der zweite ließ keine Thrillerwünsche offen. Mit diesen hohen Ansprüchen ging ich nun auch an „Finsterwald“ heran, und wurde leider etwas enttäuscht. Spannung und Thrill war durchaus vorhanden, der Kriminalfall hätte etwas besser ausgearbeitet sein können, und das Privatleben der Ermittlerinnen, das mich die ersten drei Bände begeistert hat, war hier nun weniger überzeugend. Vor allem Emilia fiel hier negativ auf. „Finsterwald“ liegt immer noch über dem Durchschnitt der Thrillerneuerscheinungen, aber ist in allem betrachtet der schwächste Band der Reihe.

dtv, 494 Seiten; 9,95 Euro


Udo Gansloßer / Kate Kitchenham

daumen rauf

Hunde-Forschung aktuell: Anatomie, Ökologie, Verhalten

Hunde Forschung aktuellDer Hund steht im Fokus der Wissenschaft. Weltweit wird über sein Wesen geforscht, denn Hundehalter möchten wissen, wie ihr vierbeiniger Freund denkt und fühlt. Dr. Udo Gansloßer und Kate Kitchenham stehen in Kontakt mit führenden Wissenschaftlern und haben die neuesten Forschungsergebnisse in diesem Buch zusammengefasst. Sie beschäftigen sich mit allem, was Hunde zu Helden machen.

Für jeden Hundehalter- und freund ist dieses Buch ein großartiges Geschenk! Man verliert sich in dem Buch und erfährt so viel Bekanntes und Neues über Hunde und deren Geschichte und ihr Verhalten, so dass man seinen besten Freund noch besser versteht und vielleicht auch gleich das eine oder andere in den täglichen Lern- und Aufmerksamkeitsprozess mit einbinden kann. Das Buch hat folgende Schwerpunktthemen: „Domestikation“, „Das soziale Leben der Hunde mit uns Menschen“, „Das soziale Leben der Hunde mit Artgenossen“, „Lernen und Intelligenz“, „Lebenslauf“, „Helden auf vier Pfoten“, „Genetik und Zucht“ und „Wildtierkunde“.

Kosmos, 432 Seiten; 45,00 Euro


René Nyberg

daumen rauf

Der letzte Zug nach Moskau

Der letzte Zug nach Moskau

Fanny war von ihrer jüdischen Familie verstoßen und sogar für tot erklärt worden, als sie 1937 den nichtjüdischen Finnen Bruno Nyberg heiratete. Von da an gab es über viele Jahre keinen Kontakt. Alle überlebten den Krieg, denn die Juden in Finnland blieben vor der Verfolgung verschont. Anders als in Lettland. Dort in Riga lebte Mascha mit ihrem Mann Josef und ihrer Familie. Fanny und Mascha hatten vor dem Krieg viel vergnügte Zeit miteinander verbracht. Mascha war Musikpädagogin, Josef Geiger. Die beiden bestiegen mit zwei Koffern den letzten Zug, der noch in Richtung Moskau fuhr, zwei Tage vor dem Einmarsch der Deutschen 1941. Eltern und Geschwister schlossen sich der Flucht nicht an. Sie wurden alle ermordet. Mascha und Josef jedoch überlebten den Holocaust in der Sowjetunion und kehrten gegen Kriegsende wieder nach Riga zurück.

Eine durch und durch bewegende Familiengeschichte! Der Finne Renè Nyberg, Politikwissenschaftler und Diplomat, erzählt das Leben seiner Mutter in einem spannenden Kontext zum Leben damals in Finnland und der Sowjetunion. „Der letzte Zug nach Moskau“ hat mich gefesselt!

dtv, 237 Seiten; 22,00 Euro


Christine Gitter

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Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Apothekerin

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Apothekerin

Medikamente sind für uns Helfer in der Not, manchmal lebensnotwendig, sie bergen aber auch Risiken und Nebenwirkungen für unsere Gesundheit. Die Pharmazeutin Christine Gitter kennt sie ganz genau: die Fragen und Sorgen all jener, die eine Apotheke aufsuchen. Wie soll man es schaffen, eine riesige Kapsel zu schlucken? Woher weiß die Kopfschmerz-Tablette, dass sie in den Kopf soll und: Gibt es diese Pille auch vegan? Jetzt hat sie ihr gesammeltes Apotheken-Wissen aufgeschrieben.

Endlich mal wissen, was in der Hausapotheke so alles los ist! Dieses Buch hilft aufklärend und charmant dabei zu verstehen, wie Medikamente wirken, wo man aufpassen muss und vermittelt noch reichliches Zusatzwissen für den Laienapotheker in uns allen. Die Hauptthemen sind: „Eine Tablette geht auf Reisen“, „Wie wirken Arzneimittel, und wenn ja, warum“, „Forschung und Technologie“, „Glauben Sie nicht alles, was Sie schlucken!“, „Die ultimative Hausapotheke leicht gemacht“ und „Was in die Hausapotheke gehört“.

Droemer, 288 Seiten; 16,99 Euro


Hörbuch der Woche

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Graham Moore

Der Mann, der Sherlock Holmes tötete

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Arthur Conan Doyle tritt in die Fußstapfen seiner berühmtesten Figur Sherlock Holmes: Weil Scotland Yard keinen Anlass sieht, den Mord an einem augenscheinlich leichten Mädchen aufzuklären, macht er sich selbst auf die Suche nach dem Mörder. Er schleicht durch die dunklen Straßen des viktorianischen London und landet an Orten, die kein Gentleman betreten sollte. Etwa hundert Jahre später ist ein junger Sherlock-Fan in einen Mordfall verstrickt, bei dem Doyles verschwundenes Tagebuch und einige Fälle seines berühmten Detektivs eine wichtige Rolle spielen. Zwei Morde, zwei Amateurdetektive, zwei Welten.

Für Sherlock-Holmes-Fans ist Graham Moores „Der Mann, der Sherlock Holmes tötete“ ein außerordentlicher Lesegenuss! Oder Hörgenuss. Ganz spannend zu erfahren ist, wie Moore Doyles inneren Kampf gegen seine Heldenfigur Sherlock Holmes ausficht. Er geht ja auch soweit, Holmes zu töten, was ganz London gegen den Autor Doyle aufbringt. Es zeigt auch, wie wenig man den Autor sieht, der hinter der Erschaffung der Figur steht, sondern nur die Romanfigur. Fluch und Segen zugleich. Nicht weniger spannend ist das Zusammenspiel von Sir Arthur Conan Doyle und Bram Stoker, der damals meinte, sein „Dracula“ würde in ein paar Jahren in Vergessenheit geraten sein. Wie er sich irrte. Bei den ganzen echten historischen Figuren und ihren Erlebnissen ist der Kriminalfall in der Vergangenheit, und die Jagd nach dem Tagebuch in der Gegenwart, fast schon Nebensache. Aber auch diesen Erzählsträngen hat Graham Moore genügend Spannung eingehaucht. Wer kann solch einem Stoff die richtige, tragende Stimme verleihen? Natürlich David Nathan, einem von Deutschlands Stimmkönigen! Hörprobe 11:16 Min.

Der Mann der Sherlock Holmes tötete

 

Auch als Hardcover erhältlich bei Eichborn, 22,00 Euro.

Lübbe Audio, 6 CDs, 433 Minuten; 22,00 Euro


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