Kolumne vom 29.12.2014
Jane Austen
Stolz und Vorurteil
Im England des ausgehenden 18. Jahrhunderts steht die junge und schöne Elisabeth Bennet vor einer großen Lebensentscheidung: der Wahl eines geeigneten Heiratskandidaten. Mr und Mrs Bennet müssen aber gleich fünf Töchter möglichst vorteilhaft unter die Haube bringen. Kein leichtes Unterfangen für eine Familie auf dem Lande, die nur über ein bescheidenes Vermögen verfügt. Die kluge und stolze Elizabeth erweist sich dabei als Problemfall. Ihr allzu stolzes Wesen vernebelt ihr ein ums andere Mal den Blick, bis sie nach vielen Verwicklungen schließlich doch die Liebe ihres Lebens findet
Einer der ganz großen Klassiker der Weltliteratur! Unzählige Male verfilmt und als Theaterstück aufgeführt. Nun hat sich der S. Fischer Verlag daran gemacht, den Text zu „entstauben“. Er wurde neu übersetzt. Und er liest sich herrlich frisch. Eine große Freude, diesen geschmackvollen, witzigen und einsichtigen Liebesreigen zu lesen. Jane Austen hat ihren Figuren so viel Leben eingehaucht, man verbündet sich als Leser mit den Schwestern. Ein romantisches Abenteuer, eine Zeitreise, ein Sittengemälde. „Stolz und Vorurteil“ lässt den Leser in eine literarische Welt eintauchen, die vor über 200 Jahren das erste Mal zu Papier gebracht wurde.
S. Fischer, 440 Seiten; 19,99 Euro
Gert Heidenreich
Der Fall
Swoboda kümmert sich nicht um den Toten an der Klippe. Falsche Entscheidung. Swoboda bezahlt sie mit dem Leben und nun wird auf unerklärliche Weise von ihm verlangt, die Hintergründe des Mordes aufzudecken. Er wird nicht frei von seinem früheren Leben sein, bevor er nicht seinen eigenen und den Tod des anderen Opfers aufgeklärt hat. In der realen Welt kommen bei den Untersuchungen der beiden Morde noch weitere ans Licht – und ein Geldwäscheskandal: Die Gesellschaft der Trinker, ein Club von Superreichen aus ganz Europa, trifft sich regelmäßig in einem Loire-Schloss und bringt große Bargeldsummen mit. Aber sind die Trinker auch skrupellos genug, Morde zu begehen?
Gert Heidenreich ist vielseitig. Er schreibt nicht nur Romane, sondern auch Drehbücher und ist eine bekannte Hörbuchstimme. Mit seinem Kriminalroman „Der Fall“ hat er einen ambitionierten Fall für den „toten“ pensionierten Kriminalhauptkommissar Swoboda geschrieben. Der Krimi hat positive Aspekte, dazu gehören der sehr eigenwillige Fall und der philosophische Hintergedanke. Aber der Weg zum Ziel wird mit nicht wenigen Längen überschattet. Heidenreich verzettelt sich in Unwichtigem und würgt so immer wieder das Spannungspotenzial ab. „Der Fall“ ist nicht jedermanns Fall.
Klett-Cotta, 319 Seiten; 19,99 Euro
Jo Baker
Im Hause Longbourn
In „Stolz und Vorurteil“ geht es Mr und Mrs Bennet darum, für die fünf Töchter geeignete Ehemänner zu finden. Doch niemand weiß, was sich in Küche und Stall des Hauses Longbourn abspielt: Hier müht sich die junge Sarah über Wäschebottichen und Töpfen ab. Aber sie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass das Leben mehr für sie bereithält. Ist die Ankunft des neuen Hausdieners James ein Zeichen? Während Elizabeth Bennet und Mr Darcy von einem Missverständnis ins nächste stolpern, nimmt im Hause Longbourn noch ein ganz anderes Liebesdrama seinen Lauf …
„Im Hause Longbourn“ ist eine Art „Downton Abbey“ ein Jahrhundert zuvor. Es spielt zu Zeiten Napoleons, dessen Herrschaft und Kampf besonders für eine Figur eine Rolle spielt. Die Engländerin Jo Baker entwirft ein spannendes Bild der damaligen Zeit. Sie beschreibt die oft einfachen, aber harten Arbeiten des Dienstpersonals, man klebt dabei an ihren Worten. Die Figuren sind mit ihren kleinen Freunden und dem eintönigen, harten Arbeitsalltag prägend dargestellt. Man hat irgendwie immer die weltweit so erfolgreiche Serie „Downton Abbey“ und natürlich auch den Weltbestseller „Stolz und Vorurteil“ vor Augen. Aus dieser Mischung entwickelt sich eine Geschichte, die gerne noch länger hätte seinen dürfen.
Knaus, 447 Seiten; 19,99 Euro
Thomas Pynchon
Bleeding Edge
„Bleeding Edge“ ist eine verbesserte Version von Second Life. Hier ist alles möglich, sogar Geldwäsche oder Terrorplanung für 9/11, ohne dass man Spuren hinterlässt. Neben Geheimdiensten und internationalen Verbrechern interessiert sich dafür auch die New Yorker Wirtschaftsdetektivin Maxine Tarnow. Eine ganz besondere Frau.
Ein echter Pynchon! Ein Buch wie ein Wirbelsturm. Eine sehr komplexe Story, abgedreht und realistisch zugleich. Es ist ein Roman über New York zu einer Zeit um 9/11. Davor und danach passierte viel in der Stadt. Pynchon greift vieles davon auf. Noch mehr handelt er von Maxine und alles was um sie herum geschieht. Die Story enthält so viel, daher ist es Literatur auf sehr hohem Niveau.
Rowohlt, 605 Seiten; 29,95 Euro
Orlando Figes
Krimkrieg
Der Krimkrieg ist eines der Schlüsselereignisse des 19. Jahrhunderts. Frankreich, Großbritannien und das Osmanische Reiche auf der einen Seite und Russland auf der anderen waren in einen Kampf um Territorium und Religion verstrickt. Der Krieg dauerte von 1853 bis 1856 und es starben über eine Million Menschen. Dies Buch erzählt die Geschichte dazu.
Der Engländer Orlando Figes hat sensationelle Werke über Russland geschrieben, wie „Die Tragödie eines Volkes“ und „Die Flüsterer, Leben in Stalins Russland“. Nun nimmt er sich das bei uns wenig bekannte Kapitel Krimkrieg vor. Die Geschichte des Krieges erinnert an das, was Wladimir Putin dieser Tage getan hat. Um den Konfliktherd Krim zu verstehen, muss man dieses Buch gelesen haben. Und auch dieses Buch zeigt, dass Krieg nie ein Mittel ist.
Berlin Verlag, 745 Seiten; 24,99 Euro
Hörbuch der Woche
David Baldacci
Der Killer
Die USA identifiziert gefährliche Personen, die weder Polizei, FBI noch das Militär aufhalten können. In diesen Fällen wendet sich die Regierung an Will Robie, einen Auftragskiller, der sein Ziel stets trifft. Doch der hat gerade den ersten Fehler seiner Karriere begangen. Denn Will hat die Zielperson, die er eigentlich eliminieren sollte, laufen lassen, weil ihm irgendwas an diesem Auftrag seltsam erschien. Nun wird der Killer selbst zum Ziel. Auf der Flucht vor seinen eigenen Leuten kommt Will einer Verschwörung auf die Spur.
David Baldacci ist einer der herausragendsten Thrillerautoren der USA! Und das schon fast zwei Jahrzehnte lang. Wer über einen so langen Zeitraum so gute Qualität zwischen zwei Buchdeckel bringt, der gehört zu den Größten des Genres. „Der Killer“ ist sein neuer Thriller. Und wieder ein echtes Highlight! Man ist gleich von der ersten Seite und vom ersten Track an voll bei der Story dabei. Hochspannung, Tempo, Ideenreich und kluge und hintergründige Charaktere. Das zeichnet Baldacci aus. Volker Wolf liest die Story mit seiner herben Stimme packend und präzise. Das Hörbuch verdient sich Bestnoten!
Auch als Hardcover erhältlich bei Lübbe, 19,99 Euro.
Lübbe Audio, 6 CDs, 459 Minuten; 19,99 Euro
Denglers-buchkritik.de
Kolumne vom 22.12.2014
Boris Pasternak
Doktor Shiwago
Juri Shiwago ist im Zarenreich aufgewachsen, erlebt in Moskau den Ausbruch der Revolution. Zusammen mit seiner Kindheitsfreundin Tonja erlebt er die schweren Zeiten. Alle Hoffnungen auf eine Karriere als großer und bedeutender Arzt werden von der neuen Ordnung zerstört, und Shiwago beschließt, das Tonja und er sich auf das Landgut Warykina zurückzuziehen. Doch das Familienidyll gerät ins Wanken, als Shiwago Lara wiedertrifft, die er in einem Lazarett kennenlernte. Lara ist die Frau, für die Shiwago alles hinter sich lassen will. Doch das Schicksal nimmt eine andere Richtung …
Der Klassiker und Weltbestseller „Doktor Shiwago“ von Boris Pasternak feiert bald seinen 60sten. 1957 wurde er das erste Mal veröffentlicht. Der S. Fischer Verlag bringt den Roman in einer Neuauflage im Hardcover heraus. Zum 125. Geburtstag des Autors am 10.02.2015. „Doktor Shiwago“ ist ein literarisches Meisterwerk über Russland, die Revolution und die Liebe! Man fiebert so intensiv mit Juri, Lara und Tonja mit. „Doktor Shiwago“ ist solch ein Roman, den man einmal beendet sofort wieder lesen möchte. Die Verfilmung von David Lean mit Omar Sharif, Julie Christie und Geraldine Chaplin ist einer der herausragendsten Filme des 20. Jahrhunderts! Buch und Film muss man gelesen und gesehen haben.
Auch als Hörspiel erhältlich bei der Hörverlag. Ein Hörspiel aus vergangener Zeit, mit Sprechern wie Gert Westphal, Ludwig Cremer, Joana Maria Gorvin und Klausjürgen Wussow. Sie machen aus der über vierstündigen Produktion ein wahres Hörspielfest. 19,99 Euro.
S. Fischer, 685 Seiten; 20,00 Euro
Emma Hart
Love Games – Das Spiel geht weiter
Nicht mal im Traum hätte Megan mit dem Gedanken gespielt, eine Beziehung mit dem attraktiven Aston anzufangen. Er ist ein Frauenheld und ein Arschloch. Doch plötzlich entdeckt sie hinter Astons cooler Fassade einen gefühlvollen Jungen, der eine schwierige Vergangenheit vergessen will. Kann ihre Liebe ihm helfen, ohne dass die Freunde aus der Love-Games-Clique etwas mitbekommen? Aston wollte Megan eigentlich nicht an sich heranlassen – nicht mal für eine Nacht. Sie ist die Einzige, die durch seinen Schutzwall brechen kann. Das muss er verhindern …
Und die Vorsicht-ich-schlaf-gleich-ein-Story geht weiter. Schon der erste Band der Reihe „Love Games – Spiel ohne Regeln“ war ein Buch der Sorte der nicht endend wollenden Sexy-Literatur. Auch hier sind die Charaktere wieder total unglaubwürdig und nerven einen ziemlich schnell. Solch ein Verhalten an den Tag zu legen, das ist von der Realität schon sehr weit entfernt. Und genauso und noch schlimmer setzt es sich in Band 2 „Das Spiel geht weiter“ nun fort. Dieser Band dient zudem nur, die Geschichte unnötig in die Länge zu ziehen. Was hier Wichtiges geschieht, hätte man auf 50 Seiten abhandeln können. Der Rest ist Füllstoff. Auf zu Band 3, wenn man derweil aus dem Tiefschlaf wieder erwacht ist.
Fischer, 251 Seiten; 8,99 Euro
Stuart MacBride
Das Knochenband
Der erste Tote wird mit einem brennenden Reifen um den Hals gefunden, es gibt außerdem Anzeichen einer Strangulierung sowie diverse Stichwunden. Zur gleichen Zeit hinterlässt jemand kleine Knochenbündel vor Detective Inspector Logan McRaes Tür, die dieser jedoch ignoriert. Als eine weitere Leiche gefunden wird, zeigt sich eine Verbindung zwischen den Morden und der Handlung eines Bestsellers um Hexen und Hexenjäger, der gerade in Aberdeen verfilmt wird. Und plötzlich erweisen sich auch die Knochenbündel als weit weniger harmlos, als McRae dachte …
Stuart MacBride gehört mit Ian Rankin zu den schottischen Top-Krimi-Autoren! Sie spielen in einer Liga. Mit „Das Knochenband“ erscheint mittlerweile der 8. Band aus der Logan-McRae-Reihe. Und wieder mal liefert Stuart MacBride einen ganz starken Kriminalroman ab. Die Hauptrolle spielt natürlich Logan McRae, aber auch sein Team, DCI Steel und die Stadt Aberdeen bekommen viel Raum. Darauf legt Stuart MacBride viel wert. Hier kommen natürlich auch die Spannung und der etwas kauzige Humor nicht zu kurz. Und der Kriminalfall an sich hat auch wieder viel zu bieten. Langweilig wird einem bei „Das Knochenband“ garantiert nicht.
Goldmann, 601 Seiten; 9,99 Euro
Paul Brannigan / Ian Winwood
Birth School Metallica Death
Metallicas Weg von der Garagenband in Los Angeles auf die größten Bühnen der Welt ist eine der großen Erfolgsgeschichten der Rockmusik. Die Musikjournalisten Paul Brannigan und Ian Winwood waren mit den vier Musikern über die Jahre hinweg im Studio und auf Reisen und haben dabei hunderte Stunden Interviews gesammelt. Nun erzählen sie die ganze Geschichte von Metallica.
Die erfolgreichste Heavy-Metal-Band der Welt hautnah, das bietet „Birth School Metallica Death“. Ein Koloss von einem Buch in einer passenden Optik. Wer Fan der Band ist, für den ist dieses Buch eh Pflichtlektüre. Aber auch Nichtfans werden Spaß an dem Buch haben, da es Inneneinsichten einer Rockband liefert, die man so nicht oft zu lesen bekommt.
Droemer, 696 Seiten; 32,00 Euro
Thierry Lentz
1815
Der Wiener Kongress und die Neugründung Europas. Nach der Niederlage Napoleons galt es auf dem Wiener Kongress ein neues Gleichgewicht und ein stabiles Kräfteverhältnis für Europa auszuloten. Dieses Buch schaut hinter die Kulissen der offiziellen Diplomatie. Dort wo von Metternich, Hardenberg und Talleyrand entschieden.
Der Franzose Thierry Lentz lässt den Leser teilhaben an einem großen und wichtigen Ereignis in der europäischen Geschichte. Das was damals geschah, hat große Strahlkraft und man fühlt sich bei so manchem an unsere heutige Zeit erinnert. Man muss immer etwas dafür tun, dass sich die Staaten in Europa, natürlich auch mit Russland, verstehen und respektieren. Mit „1815“ erfahren Sie viel über die Zusammenhänge von diesem historischen Ereignis.
Siedler, 430 Seiten; 24,99 Euro
Hörbuch der Woche
Verschiedene Autoren
Gruselkabinett Folge 91 bis Folge 95
In „Mary Rose“ (91) verschwindet das elfjährige Mädchen Mary Rose auf einem kleinen Eiland. Viel später ist sie als Geist in einem Haus aktiv. Sie sucht jemanden. In „Zimmer 13“ (92) hat Victor Anderson in der dänischen Stadt Viborg ein unheimliches Erlebnis in einem Hotel. Es gibt dort kein Zimmer 13. Aber plötzlich ist es da, und wieder weg. In „Das Haus der sieben Giebel“ (93) scheint auf der Familie Pyncheon seit der Erbauung ihres Familiensitzes ein Fluch zu lasten. Kann man den Fluch besiegen? In „Tobias Guarnerius“ (94) verdient sich gleicher als Geigenbauer. Er besitzt eine ganz besondere Geige, die er zum Einsatz bringt, als seine Mutter im Sterben liegt. In „Die Falle“ (95) muss sich Lehrer Ben Canevin mit einem bösen Mann aus einem vergangen Jahrhundert auseinandersetzten, der Menschen in einen Spiegel zieht.
Das „Gruselkabinett“ ist eine deutsche Hörspielinstitution! Würde es sie nicht geben, der Hörspielmarkt wäre um eine große Attraktion ärmer. Die vorliegenden Folgen sind von: „Mary Rose“ von James Matthew Barrie, „Zimmer 13“ von M. R. James, „Das Haus der sieben Giebel“ von Nathaniel Hawthorne, „Tobias Guarnerius“ von Charles Rabou und „Die Falle“ von Henry S. Whitehead. Die Sprecher sind Luisa Wietzorek, Timmo Niesner, Kerstin Sanders-Dornseif, Christian Stark, Tom Deininger, Patrick Bach, Dagmar von Kurmin, Horst Naumann, Helmut Winkelmann, Peter Weis, Tobias Nath, Max Schautzer, Frank Schaff, Lutz Riedel, Sascha Wussow und viele andere mehr.
Lübbe Audio & Titania Medien, je 1 CD, ja ca. 60 Minuten; je 6,99 Euro
Denglers-buchkritik.de
Kolumne vom 08.12.2014
Edward Rutherford
Paris
Fünf Familien, deren Schicksale sich mit der großen Historie dieser Stadt über Jahrhunderte verweben: Die adligen Le Cygnes sind mit den armen Le Sourds seit der Niederschlagung der Pariser Kommune in einer Rachegeschichte unheilvoll verbunden. Die Brüder Gascon, die in den Hinterhöfen von Montmartre zu Hause sind, erleben bei der Errichtung des Eiffelturms Glanz und Elend, und auch die große Liebe. Und schließlich sind da die Blanchards, die im Napoleonischen Zeitalter im Kunsthandel ihr Glück machten, ebenso wie Kunsthändlerfamilie Jacob, die aber 1940 im Zuge der deutschen Besatzung alles zu verlieren drohen.
Edward Rutherford ist bekannt für seine großen Romane! „Russka“, „London“, „Im Rausch der Freiheit“ und andere. Allesamt Werke die unvergessen bleiben. Nun fügt er ein neues hinzu. „Paris – Roman einer Stadt“ ist ein literarisches Meisterwerk! Wie er die Geschichte Paris‘ mit wunderbar ausgearbeiteten Charakteren verbindet ist faszinierend. Man ist gespannt auf jedes Detail das folgt. Das Buch reicht von den Jahren 1261 bis 1968. Wobei die Zeitspannen von 1875 bis 1898 und 1903 bis 1940 am meisten Raum einnehmen. Man erfährt von berühmten Personen, berühmten Bauwerken, großen Taten und normal, faszinierenden Personen. Edward Rutherford lässt historische Ereignisse und Fiktion fließend ineinander übergehen. Man erlebt die Geschichte von Paris hautnah.
Blessing, 927 Seiten; 29,99 Euro
David Cronenberg
Verzehrt
Naomi ist Journalistin, Nathan Fotograf, sie sehen sich kaum, manchmal in Flughafenhotels. Aber das Paar ist immer über Skype, Handy und Twitter verbunden. Naomi recherchiert in Paris ein sonderbares Verbrechen. Der berühmte Philosoph Aristide soll seine Frau getötet haben. Naomi ist fasziniert. Währenddessen fotografiert Nathan in einer Budapester Spezialklinik eine riskante Operation und verfällt der schönen Patientin Dunja. Das Abgründige zieht beide an und stürzt sie in eine leidenschaftliche Liebesbeziehung …
„Verzehrt“. Wie passend der Titel ist, denn die Geschichte ist auch ein total verzehrtes Irgendwas. Man findet nur ganz schwer Zugang zu der Story und zu den Figuren. Philosophischer Quark wohin man liest. Der berühmte Regisseur David Cronenberg ist ein Exzentriker, seine Filme erreichen Kultstatus, sein erster Roman tut das nicht. Spannungsaufbau? Gibt es hier nicht. Die Geschichte läuft belanglos vor sich hin. Cronenberg reichert sie mit modernen Themen an, was aber nicht viel nützt. Man bekommt nicht nur schwer Zugang zu den Figuren, sondern sie bleiben auch sehr undurchsichtig. „Verzehrt“ ist auf jeden Fall ein streitbarer Roman, daher hat er dann doch Irgendetwas, was einen weiterlesen lässt. Aber Vergnügen hat man dabei nicht.
S. Fischer, 397 Seiten; 22,99 Euro
Rüdiger Frank
Nordkorea
Nordkorea ist das isolierteste Land der Erde. Wenige Nachrichten dringen aus dem vom Kim-Clan diktatorisch regierten Staat nach außen. Man hört von Nahrungsmittelknappheit, Menschenrechtsverletzungen, brutalen Straflagern, Atomwaffenversuchen und dem Streit mit Südkorea. Die völlige ideologische Gleichschaltung wird von der Bevölkerung klaglos hingenommen. Der Autor kennt Nordkorea aus Besuchen gut, soweit es möglich ist. Aus seiner langen Erfahrung berichtet er, und versucht eine für uns unbegreifliche Gesellschaft ein wenig begreiflicher zu machen.
Ein Buch über ein für uns fast komplett fremdes Land. Rüdiger Frank verschafft dem Leser einen historischen Überblick über Korea und wie es zu dem heutigen Land kam. Dabei spielt Japan eine große Rolle; wie der Koreakrieg das Land teilte; wie alles der Ideologie untergeordnet ist; wie der Führer des Landes jedes Leben im Land beeinflusst; wie das Land politisch aufgebaut ist; was alles Überraschendes in der Verfassung des Landes steht; wie die Wirtschaft des abgeschirmten Landes funktioniert; wie man 2002 versucht hat, sich marktwirtschaftlich zu öffnen, aber ein Zwischenfall das zarte Pflänzchen wieder zerstörte; wie die Sonderwirtschaftszonen ein kleiner Weg hin zu einer Öffnung des abgeschirmten Landes sind; und noch viel mehr. Nach der Lektüre werden Sie Nordkorea, sein System und die Menschen etwas besser verstehen. Aber wie der Autor oft betont, bleibt das Land ein großes Mysterium.
DVA, 428 Seiten; 19,99 Euro
Benjamin Monferat
Welt in Flammen
Paris, Mai 1940. Der Simplon Orient Express bricht ein letztes Mal nach Istanbul auf. An Bord des Zuges befindet sich eine schicksalhafte Reisegesellschaft. Jede der Fahrgäste hat einen ganz eigenen Grund, diese letzte Fahrt anzutreten. Ein Balkonfürst, seine jüdische Geliebte, ein deutscher Spion, ein russischer Großfürst, eine Stummfilmdiva. Ebenfalls an Bord – Agenten aller kriegführenden Mächte.
Ein opulenter Roman aus einer dramatischen Zeit! Ein Werk, das besticht durch seine Detailfülle und seinem vielfältigen Personal. Als Leser wird man auch Passagier des Simplon Orient Expresses. Der Spannungsbogen ist etwas weit gefasst. In Windeseile liest man die Seiten nicht, aber die Geschichte entfaltet trotzdem ihren Reiz.
Wunderlich, 768 Seiten; 22,95 Euro
York Hovest
Hundert Tage Tibet – Das Versprechen
Der Fotograf York Hovest gab dem Dalai Lama das Versprechen, sein Land zu porträtieren. Nach einer einjährigen Vorbereitung begab sich York Hovest auf diese atemberaubende Expedition: 100 Tage lang Tibet – zu Fuß, auf dem Motorrad und mit dem Jeep.
Der in München lebende Fotograf York Hovest zeigt das Tibet, wie es heute ist. Man erfährt Geheimnisvolles, dringt tief in die Seele des Landes ein. Mit überraschenden Texten und spektakulären Fotos. Diese Reise hat den Autor und Fotografen verändert, es wird auch Sie verändern. Eine unvergessliche Reise!
National Geographic, 220 Seiten; 45,00 Euro
Hörbuch der Woche
Die Playmos
Die große Cowboy- & Indianerbox
Tobi spielt mit seinen Playmobil-Welten im Kinderzimmer. Seine drei Lieblingsfiguren Sam, Emil und Liv dürfen dabei nicht fehlen. Immer wenn er das Zimmer verlässt, werden die Playmos lebendig und erleben aufregende Abenteuer in den vorher geschaffenen Welten. In diesen drei Folgen werden Sam, Emil und Liv von den Indianern gefangen genommen. Sie sollen den Friedensvertrag gebrochen haben. In der nächsten Folge finden die drei mit Schatzsucher Blue in einer Mine Gold. Doch ein Verbrecher will ebenfalls das Gold. In der letzten Folge müssen sich die drei mit Rinderbaron Donald Burger herumschlagen. Der ist dran, einen Krieg mit den Indianern anzuzetteln.
Herrliche Hörerlebnisse! Da wird man gleich selbst wieder Kind. Ganz toll inszeniert mit bekannten Stimmen, die aus den schönen und spannenden Geschichten richtig viel machen. „Die Playmos“ ist eine Hörspielreihe die begeistert! Dies ist nun „Die große Cowboy- & Indianerbox“. Hierbei handelt es sich die Einzelfolgen „Reise zu Häuptling Schlanker Bär“ (Folge 21), „Überfall auf den Goldtransport“ (32) und „Streit im wilden Westen“ (35). Die Sprecher sind u. a. Giuliana Jakobeit, Ricardo Richter, Nicolas Artajo, David Wittmann, Gerrit Schmidt-Foß und viele andere.
Lübbe Audio & Floff Publishing, 3 CDs, 181 Minuten; 12,99 Euro
Denglers-buchkritik.de
Kolumne vom 15.12.2014
Jan Seghers
Die Sterntaler-Verschwörung
Schwarzenfels, Osthessen. Der junge Süleyman, der u. a. sein Geld mit Sex verdient, wird Zeuge eines Motorradunfalls. Als Süleyman die Taschen des toten Fahrers durchsucht, findet er einen Umschlag mit Fotos. Fotos, die es nicht geben dürfte. Süleyman denkt, damit an Geld zu kommen. Doch er hat sich auf Gegner eingelassen, die vor nichts zurückschrecken. Die Jagd beginnt – Süleyman muss fliehen. Zur selben Zeit wird in einem Frankfurter Hotelzimmer die Leiche einer erfahrenen Journalistin gefunden. Kommissar Marthaler entdeckt, dass sie einer Verschwörung auf der Spur war. Der Sterntaler-Verschwörung.
Klar, präzise, fesselnd – Jan Seghers! Der Autor pflegt einen Stil, der jede Seite zu einem Must-Read macht. „Die Sterntaler-Verschwörung“ geht einem echten Fall nach und Jan Seghers schreibt seine Wahrheit hinzu. Wer weiß, ob er nicht Recht hat. Wer hat das Sagen in unserem Land: Zuerst kommen die Reichen, dann die Politiker, die Richter und Staatsanwälte, dann die bösen Bullen, dann die guten Polizisten und ganz am Ende irgendwann mal der normale Bürger. Das ist die gesellschaftliche Aufteilung, die Jan Seghers von Hessen, von Deutschland zeichnet. Jeder kann selbst entscheiden, wie viel davon wahr ist. Das Privatleben des Kommissars Marthalers ist nicht minder spannend als der eigentliche Kriminalfall. Auch die Nebenfiguren der Geschichte haben Biss. Dieser Kriminalroman ist einfach große Klasse!
Kindler, 489 Seiten; 19,95 Euro
Mary Kay Andrews
Winterfunkeln
Eloise Foley liebt die Weihnachtszeit von ganzem Herzen. Dieses Jahr soll es besonders schön werden, denn ihr Traummann Daniel will sie ausgerechnet am 24. Dezember vor den Altar führen. Die Antiquitätenhändlerin ist überglücklich. Doch als der große Tag näher rückt, ist an Besinnlichkeit nicht mehr zu denken: Das Brautkleid – passt nicht. Die Trauzeugin – steht kurz vor der Entbindung. Der Zukünftige – wird mit einer heißen Italienerin in New York gesehen. Wie wird Weihnachten in diesem Jahr werden? Wird es ein Fest der Liebe?
Die Amerikanerin Mary Kay Andrews hat mit „Die Sommerfrauen“, „Sommerprickeln“ und „Sommer im Herzen“ sehr beschwingte, humorvolle und auch nachdenkliche Romane fürs Herz geschrieben. Nun lässt die Autorin den Sommer hinter sich und wendet sich der kalten Jahreszeit zu. Nach „Weihnachtsglitzern“ mit ihrem zweiten Winterroman „Winterfunkeln“. Leider sind die Winterromane bei weitem nicht so gut wie Mary Kay Andrews‘ Sommerromane. Die Geschichte plätschert seicht vor sich hin, ohne nennenswerte Höhepunkte. Große Weihnachtsgefühle kommen nicht auf. Die Charaktere sind wieder ganz lieb dargestellt, aber das haut den Schneemann dann auch nicht mehr um.
Fischer, 283 Seiten; 8,99 Euro
Amanda Maciel
Das wirst du bereuen
Alle Welt denkt, dass Emma Putnam sich umgebracht hat, weil Sara und ihre Freundin sie Schlampe genannt haben, und nicht weil sie eine Schlampe war. Das kotzt Sara und ihre beste Freundin Brielle an. Beide müssen sich nun vor Gericht verantworten. Sie sind angeklagt, ihre Mitschülerin Emma gemobbt und in den Tod getrieben zu haben. Dabei war es doch Emma, die sich an Saras Freund Dylan rangemacht hat. Ein kleiner Denkzettel über Facebook muss da schon drin sein, fanden die Freundinnen. Doch dann verselbstständigen sich die Dinge und plötzlich ist Emma tot?
Ein aktuelles und brisantes Thema in einem fesselnden und kritischen Roman verfasst. Mobbing und was passiert mit denen, die es tun und denen, denen es angetan wird? Amanda Maciel geht dem Thema mit Gefühl und auch Härte nach. Sie spürte auf, wie sich das Teufelsrad des Mobbings immer weiter dreht. Jeder kann zum Opfer werden. Das ist das schlimme in unserer, nun vor allem medialen Welt. Amanda Maciel zeigt das Leben und die Gedanken der Jugendlichen ausführlich und einprägend auf. Saras Gefühlswelt ist ein großes Durcheinander, ein Auf und Ab. Man erkennt aber auch, es gibt immer mehrere Seiten. Nur eine zu betrachten und dann seine Schlüsse zu ziehen, ist vollkommen falsch. Leider ist auch das ein Übel in unserer Welt, die Sache immer nur von einer Seite zu sehen.
Boje, 297 Seiten; 14,99 Euro
Angela Thirkell
Tea Time bei Mrs. Morland
England in den 1930er Jahren. Autorin Laura Morland, Anfang vierzig, verbringt die Weihnachtsfeiertage auf ihrem Landsitz im Örtchen High Rising. Die Winteridylle wird gestört, denn Lauras wohlsituierter Nachbar George Knox hat eine attraktive Sekretärin mit zweifelhaften Absichten. Das erkennt Laura sofort. Kann die Lady ihren Freund aus den Fängen der Goldgräber-Sekretärin befreien?
„Tea Time bei Mrs. Morland“ von der Engländerin Angela Thirkell (1890 – 1961) wurde das erste Mal 1933 veröffentlicht. Es war der erste von 29 „Barsetshire-Romanen“. Ein literarischer Hochgenuss zu jeder Jahreszeit! Humorvoll, schwungvoll, leicht. Das feine englische Leben zur damaligen Zeit schildert Angela Thirkell wunderbar. Da hat man den Wunsch an den Manhattan-Verlag, dass auch alle weiteren Klassiker der Reihe in einer Neuübersetzung erscheinen.
Manhattan, 318 Seiten; 17,99 Euro
Katherine Hill
Die violette Stunde
Cassandra und Abe lernen sich in den 1970er kennen, zwanzig Jahre später sind sie noch immer ein Paar. Sie habe eine Tochter, Elizabeth. Doch überall knirscht es, bis es zu einer Eskalation kommt. Abe verschwindet. Acht Jahre lang. Dann stirbt Cassandras Vater und alle sehen sich wieder.
„Die violette Stunde“ ist der Debütroman der jungen Amerikanerin Katherine Hill. Ein emotionaler, dramatischer, einfühlender und mitreißender Roman über das Schöne und das Schwierige an der Liebe, die Familie, über Freundschaften, über große Gefühle, und was das Leben mit einem macht. Es spült einen richtig durch.
Ullstein, 459 Seiten; 22,99 Euro
Hörbuch der Woche
Goscinny & Sempé
Der kleine Nick
In dieser Hörbuchbox sind die besten Geschichten vom kleinen Nick, seiner Familie und seinen Freunden enthalten. Folgende Einzel-CDs sind dabei: „Der kleine Nick ist der beste“, „Der kleine Nick ist wieder da!“, „Der kleine Nick räumt auf“, „Der kleine Nick und sein Luftballon“, „Der kleine Nick macht Hausaufgaben“, „Der kleine Nick ganz groß“, „Der kleine Nick feiert“, „Der kleine Nick im Zirkus“.
Ein Klassiker der Weltliteratur – der kleine Nick! Die Geschichten um den kleinen Nick sind so charmant, ehrlich, weise und humorvoll, dass es nur so eine Schau ist. Von der schön aufgebauten Kartonburg, die dann zerballert wird bis zum anstehenden Gewinn eines Autos, das Nick dann gar nicht mehr will, weil ein Auto so viel Ärger macht, bis hin zu bösen Eltern und ihren Kindern. Die Geschichten sind so vielfältig und frisch, einfach zeitlos. Rufus Beck gibt sich die Ehre und liest den kleinen Nick. Rufus Beck ist spätestens mit seinen Harry-Potter-Lesungen ein Star unter den Hörbuchsprechern geworden. Dem kleinen Nick, seinen Eltern und Freunden verleiht er vielfältige Stimmen und Stimmungen. Wunderbar!
Auch neu als Hardcover bei Diogenes erschienen: Der kleine Nick macht Ferien, 16,90 Euro.
Diogenes Hörbuch, 8 CDs, 615 Minuten; 29,90 Euro
Denglers-buchkritik.de
Kolumne vom 01.12.2014
Joyce Carol Oates
Die Verfluchten
Princeton 1905. Die beschauliche Universitätsstadt wird erschüttert, als Annabel auf der Schwelle zum Altar von einer dämonischen Gestalt entführt wird. Ihr Bruder Josiah macht sich auf die Suche und entdeckt das Grauen. Vampire treiben ihr Unwesen und reißen Princetons intellektueller Elite die Maske herunter. Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Gewalt gegen jeden, der anders ist. Woodrow Wilson, der Präsident der Universität, entpuppt sich als bekennender Rassist mit beachtlichem Drogenkonsum, und der Sozialist Upton Sinclair predigt die Gleichheit der Menschen, erniedrigt aber seine eigene Frau.
Was passiert, wenn literarische Klasse auf schaurigen Roman trifft? „Die Verfluchten“. Die Meisterin der amerikanischen Literatur Joyce Carol Oates hat zeitlose Werke geschrieben, die fast alle das Zeug zum Klassiker der Weltliteratur haben. Und nun dieses Werk. Fantastisch! Dunkle Geschöpfe in einem ungewöhnlichen Umfeld. Die Gesellschaft von damals, mit all ihren Feindbildern und intoleranten Einstellungen, mischen sich mit diesen schaurigen Gestalten. Kein Roman für Fans von Horrorbüchern. Nein, „Die Verfluchten“ bietet hochwertige Literatur gekonnt verwoben mit den Stilmitteln eines Schauerromans.
S. Fischer, 747 Seiten; 26,99 Euro
Leena Lehtolainen
Wer ohne Schande ist
In den Schären westlich von Helsinki treiben zwei in Plastikplane eingewickelte Leichen. Bei den Toten handelt es sich um eine nackte, auffallend schöne Frau um die Fünfzig und einen Mann, dessen Gesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt wurde. Kommissarin Maria Kallio untersucht den Fall. Ein Lokalpolizist kann die Frau schon bald identifizieren: Sie ist die Schwägerin einer ehemaligen Eishockeylegende mit kompliziertem Familienhintergrund. Was sie allerdings mit dem vorbestraften Arbeitslosen zu tun hatte, mit dem sie zusammen gestorben ist, ist für Maria noch nicht schlüssig.
Die finnische Bestsellerautorin legt mit „Wer ohne Schande ist“ den 11. Fall für ihre Ermittlerin Mario Kallio vor. Gewohntes Muster, gewohnte lauwarme Spannungsliteratur. Die Figurenzeichnungen können durchaus überzeugen, doch nicht der Spannungsplot. Leena Lehtolainen greift brisante gesellschaftliche Themen auf, die nachdenklich stimmen, aber oft nicht für die Krimihandlung von Nöten gewesen wären. Somit wäre der eigentliche Krimi auch auf 250 Seiten erzählt gewesen. Mario Kallio hatte einige richtig gute Fälle, und zahlreiche träge. Dieser gehört zu den trägen.
Kindler, 349 Seiten; 19,95 Euro
Stefan Ahnhem
Und morgen du
Helsingborg, Südschweden. Kommissar Fabian Risk ist gerade in sein idyllisches Heimatstädtchen zurückgekehrt. Er möchte endlich mehr Zeit mit seiner Familie verbringen. Doch dann wird in seiner alten Schule eine brutal zugerichtete Leiche gefunden. Daneben liegt ein Klassenfoto. Darauf abgebildet ist Risks alte Klasse, das Gesicht des Mordopfers mit einem Kreuz markiert. Und das bleibt nicht das letzte Opfer aus der Klasse. Der Mörder will alle auslöschen. Und dazu gehört auch Risk – und seine Familie …
Der bekannte schwedische Drehbuchautor Stefan Ahnhem legt mit „Und morgen du“ seine Romandebüt vor. Man merkt schnell, dass Ahnhem sein Handwerk versteht. Das wichtigste, er weiß geschickt Spannung aufzubauen. Verschwendet kein Papier für unnütze Nebenbeschreibungen. Er bleibt bei seinen Figuren, denen man schnell folgt. Mit dem Kommissar Fabian Risk hat er eine Hauptfigur erschaffen, von der man weiteren Fällen entgegenfiebert. Ein Kriminalroman, der einen nicht mehr loslässt. Und das über 500 Seiten lang. Bis zum packenden Showdown. Ein Kunststück!
List, 548 Seiten; 16,99 Euro
Michel Carly
Maigrets Frankreich
Kommissar Maigrets Paris und Simenons Frankreich. Beides ist verbunden. In diesem Buch fangen Meisterfotografen wie Bouhat, Brassai, Cartier-Bresson, Doisneau, Janine Niepe und andere das Flair der Romane in Fotografien ein.
Ein wunderbarer Bildband für alle Maigret- und Simenon-Fans! In wunderschönen Schwarzweißfotografien werden die Hauptstadt und das Land lebendig. Ein Roman in Bildern. Zu den Bildern gibt es Textstellen aus den Maigret-Romanen. Die Bilder und die Texte werden auch nach dem x-ten Mal durchblättern nicht langweilig, man entdeckt immer wieder Neues.
Diogenes, 215 Seiten; 49,90 Euro
Jan Pedersen
Stimmen der Wildnis
Sie bellen, sie röhren, grollen und flöten – die Kommunikation der Tierwelt ist ein melodiöses Abenteuer. Über 100 Tierarten aller Kontinente und Meere mit ihren Stimmen sind in diesem Buch vertreten. Darunter sind Rothirsch, Wolf, Uhu, Braunbär, Löwe, Elefant, Flusspferd, Ochsenfrosch, Schimpanse, Kolibri, Klapperschlange und noch so viel mehr.
Ein geniales Buch! Für jung und alt. Hier kann jeder lernen und staunen. Die Kombination zwischen Buch und der Erklärung zu den Tieren mit Fotos und dem super Gimmick mit den sagenhaften Tierstimmen, die man immer wieder anhören kann, machen daraus ein geniales Buch.
Malik, 263 Seiten; 39,99 Euro
Hörbuch der Woche
Jason Dark
John Sinclair Folge 92 bis Folge 96
In „Satans Eulen“ (92) muss sich John Sinclair vor der norwegischen Küste mit Monstereulen herumschlagen. Und Sinclair befindet sich auf einem Kreuzfahrtschiff. „Die Pesthügel von Shanghai“ (93) stehen ganz im Zeichen von Suko, Sinclair hat hier nur eine Nebenrolle. Suko hat einen mächtigen Gegner, den Jademann. In „Verdamm und begraben“ (94) versetzt der Vampir Terrasco die Menschen in Angst und Schrecken. Sinclair und Suko gelingt ein Sieg, aber das ist noch nicht das Ende. In „Der Schädelthron“ (95) verschwinden in einem Wald mehrere Menschen. Es heißt, die Monstereule Strigus sei zurückgekehrt. In „Pandoras Fluch“ (96) fallen in Billings Schottland, immer mehr einer dämonischen Seuche zum Opfer. Und dann kommt Pandora und Sinclair und Suko müssen sich kurz mit dem Feind verbünden …
Geisterjäger John Sinclair ist mit seinen neuen Folgen so gut wie eh und je! Ein Kapitel angehört, will man die anderen ca. fünfzehn pro CD auch unbedingt hören. Ein besonderes Lob muss ich auch den Covern der Serie aussprechen. Sie sind immer sehr sehenswert. Bei den aktuellen Folgen sind u. a. als Sprecher mit dabei: Frank Glaubrecht, Alexandra Lange, Martin May, Detlef Bierstedt, Cathlen Gawlich, Jürgen Kluckert, Maverick Quek, Yvonne Yung Hee, Katrin Fröhlich, Karin Rasenack, Manfred Liptow, Achim Buch, Hannes Stelzer, Maria Hartmann, Markus Stolberg, Eva Meckbach Asad Schwarz und noch viele andere. Auch erschienen sind aus den „Sinclair Classics“: „Die Armee der Unsichtbaren“ (18), „Horrorfest am Galgenhügel“ (19) und „Doktor Tod“ (20)..
Lübbe Audio, je 1 CD, je ca. 60 Minuten; je 6,99 Euro
Denglers-buchkritik.de