In seiner Doktorarbeit von 1965 wies Hawking nach, dass der Urknall, aus dem das Universum entstand, ein unendlich kleiner Punkt sein muss, für den die Gesetze der Physik nicht gelten. Dieses „Singularitätstheorem“ beflügelte seine Karriere. Anschließend gelangen ihm spektakuläre Entdeckungen über Schwarze Löcher und die Frühzeit des Universums, die die Kollegen verblüfften. Aufgrund von amyotropher Lateralsklerose begannen seine Kräfte zu schwinden; seit den achtziger Jahren war er vollständig gelähmt und konnte nicht mehr sprechen. Glücklicherweise war er eine internationale Berühmtheit und Autor des Bestsellers „Eine kurze Geschichte der Zeit“ von 1988 geworden; denn nur ein reicher Mann konnte sich die Armee von Betreuern leisten, die es ihm ermöglichten, zu Hause zu leben, zu arbeiten, zu kommunizieren, Kontakte zu pflegen und die Welt zu be- reisen. Die Öffentlichkeit und die Medien ignorierten weithin seine Entdeckungen, waren aber besessen von seiner Behinderung, seinem Privatleben und seinen „Äußerungen“. Jeder Skandal trug zur Legende bei.
Die erste Biographie dieses großartigen Genies, das alleine ist schon unglaublich! Charles Seife, Professor für Journalismus an der New York University, wendet in dieser Biographie einen besonderen Kniff an, er erzählt Hawkings Lebensgeschichte rückwärts. Beginnend mit: „Gleich neben Newton (2018)“, „Kräusewellen (2014 – 2017)“, „Modelle (2012 – 2014)“, „Großer Entwurf (2008 – 2012)“, „Zugeständnisse (2004 – 2007)“, „Grenzen (1998 – 2003)“, „Information (1995 – 1997) „,Bilder (1990 – 1995)“, „Blitzschlag (1987 – 1990)“, „Zündung (1981 – 1988)“, „Inflation 1977 – 1981)“, „Schwarzer Schwan (1974 – 1979)“, „Schwarzer Körper (1970 – 1974)“ „Schwarzes Loch (1965 – 1969)“, „Singularität (1962 – 1966)“. Und sie endet mit: „Urstoff (1942 – 1962)“. Spannend und klug erzählt. Eine Biographie, die dem Genie Stephen Hawking gerecht wird! Charles Seife erschafft auch viele kluge und bleibende Aussagen über Stephen Hawking, wie z. B. diese: „Die Öffentlichkeit verehrte Hawking, ohne genau zu wissen, warum. Für Einstein stand die Relativitätstheorie, für Newton das Gravitationsgesetz; die überwiegende Mehrheit von Hawkings Verehrern hatte dagegen kaum eine Ahnung, wofür Hawking seinen Ruf verdiente.“
C. H. Beck, 488 Seiten; 28,00 Euro