September 13, 2025

Kolumne 08.09.2025 Nr. 866

 

     BuchKolumne 08.09.2025 Nr. 866

Susanne Abel – Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104
Harlan Coben – In tiefster Nacht
Royston Reeves – Ich war‘s
Cyril Hare – Der Tote im Wohnzimmer
Ally Condie – Pretty Perfect

 

Hörbuch zur Ausgabe:

Arno Strobel– Welcome Home

Susanne Abel – Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104

Susanne Abel - Du musst meine Hand fester halten, Nr 104

Blick ins Buch nicht verfügbar

Am Ende des 2. Weltkriegs wird mitten in Deutschland ein kleiner Junge gefunden, der nichts über sich selbst und seine Herkunft weiß. Sein Alter wird geschätzt, er bekommt den Namen Hartmut und wächst in einem katholischen Kinderheim auf, in dem viel Ordnung und noch mehr Zucht herrscht. Dort lernt er die etwas ältere Kriegswaise Margret kennen, die ihn Hardy nennt und schon im Heim zu beschützen versucht. Die beiden werden zu einer unverzichtbaren Stütze füreinander und beschließen, sich nie wieder loszulassen. Sie versuchen ein normales Leben zu führen, aber die Folgen ihrer Vergangenheit werden auch für die nachkommenden Generationen bestimmend. Die kleine Emily leidet unter dem hartnäckigen Schweigen ihrer Urgroßeltern Margret und Hardy, bei denen sie wegen des unsteten Lebenswandels ihrer Mutter aufwächst. Als Jugendliche beginnt sie schließlich, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Wird es ihr gelingen, das Erbe der unverarbeiteten Traumata ihrer Familie endlich aufzubrechen?

Susanne Abel stürmt die Bestsellerliste! Ihre Romane entführen uns in die deutsche Vergangenheit und lassen uns erleben, wie es damals war, nach dem Ende des 2. Weltkriegs. Wie das Deutschland war. Wie die Menschen in diesem Deutschland waren. Und wie die Liebe zu finden war in diesem Land, das wieder aufgebaut werden musste. Das zeigte sie uns in dem Mega-Bestseller „Stay away from Gretchen“ und auch in der Fortsetzung „Was ich nie gesagt habe – Gretchens Schicksalsfamilie“. Nun legt Susanne Abel mit einer neuen Geschichte nach, die aber genau das enthält, was ich beschrieben habe. „Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104“ zeigt uns, wie es den vielen Waisenkindern nach dem Krieg in den streng geführten Heimen ergangen ist, und wie das dort erlebte immer in den Köpfen geblieben ist, wie es bis ins Heute nachwirkt. Susanne Abel springt in den Zeiten munter hin und her. Die Zeitspanne reicht von 1945 bis 2017. Sie gibt aber jedem zeitlichen Einschub viel Platz zu Entfaltung. Ein Roman wie ein stürmisches, dramatisches und einfühlsames Gedicht! Eine Geschichte, die man so schnell nicht wieder vergessen wird.

dtv, 538 Seiten; 24,00 Euro

 Harlan Coben – In tiefster Nacht

Malaga, 2003: Der junge Sami Kierce reist quer durch Spanien und genießt das Leben. In Malaga lernt er die geheimnisvolle Anna kennen und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Doch als er eines Morgens nach einer wilden Nacht aufwacht, ist er voller Blut. In seiner Hand liegt ein Messer – neben ihm Annas toter Körper. Und Sami kann sich an nichts erinnern. New York City, 2025: Kierce ist mittlerweile ein suspendierter Detective und unterrichtet an der Abendschule, als er plötzlich ein vertrautes Gesicht in der Menge von Schülern entdeckt. Anna. Ohne Zweifel. Einen flüchtigen Moment treffen sich ihre Blicke, dann ist sie verschwunden. Kierce ist fassungslos. Er muss Anna finden. Er muss wissen, was in jener schrecklichen Nacht in Spanien passiert ist. Die Nacht, die sein ganzes Leben zerstörte …

Nun begleite ich die Autoren-Karriere von Harlan Coben als Buchkritiker schon seit über 20 Jahren, aber er schafft es immer wieder aufs Neue, mich zu begeistern, zu überraschen, mich mit seinen undurchsichtigen Storys vollkommen in den Bann zu ziehen! So wieder geschehen mit seinem neuesten Thriller „In tiefster Nacht“. Als LeserIn heftet mach sich an die Fersen von Sami Kierce, um herauszufinden was es mit ihm und Anna auf sich hat. Wer ist Anna wirklich? Was hat sie zu verbergen? Und warum taucht sie plötzlich nach so langer Zeit bewusst – und vor allem lebend – vor Samis Nase auf? Eine Überraschung jagt die nächste – so wie man es von Harlan Coben kennt. „In tiefster Nacht“ wird Sie nicht mehr schlafen lassen und für Sie die Nacht zum Tag machen! Erst wenn Sie die letzte Seite gelesen haben, werden Sie wieder ruhen können.

Goldmann, 442 Seiten; 17,00 Euro

 Royston Reeves – Ich war‘s

Der junge Will ist nach einem Drink mit Kollegen auf dem Heimweg, als ihm ein Betrunkener in den Weg taumelt und ihn fies provoziert. Will wehrt sich, der Fremde fällt hin – und bleibt zu Wills Entsetzen tot liegen. Will ist unter Schock: Hat sich sein Leben in einem einzigen Augenblick für immer verändert? Oder gibt es einen Ausweg? Niemand sonst war in der abgelegenen Gasse, es gibt keine Überwachungskameras. Doch was Will nicht weiß: Jemand hat ihn beobachtet.

Der junge Engländer Royston Reeves legt mit „Ich war’s“ seinen Debüt-Thriller vor. Die Story klingt sehr vielversprechend! Ich war also gespannt, was dieses Debüt für mich bereithalten würde. Ein psychologischer Thriller, bei dem man sich unweigerlich auch immer wieder die Fragen stellt: Was hätte man selbst getan? Wie hätte man reagiert? Wie sein Leben wieder versucht in den Griff zu bekommen? Das sind die guten Aspekte des Buches. Aber es gibt auch reichlich Negatives. Die Hauptfigur des Will konnte mich nicht richtig packen, auch seine Verhaltensweisen und was er so tut sind oft nicht zu greifen gewesen. Zudem dreht Royston Reeves nicht massiv an der Spannungsschraube, eher gemächlich geht es voran. „Ich war’s“ bietet dann aber doch die eine oder andere Überraschung, mit der man so nicht rechnen konnte.

Scherz, 315 Seiten; 18,00 Euro

 Cyril Hare – Der Tote im Wohnzimmer

Am Rande Londons liegt das ruhige Wohnviertel Daylesford Gardens. Hier kennt man sich, schätzt Ruhe und Pri-vatsphäre. Das ändert sich, als zwei junge Makler eine grausige Entdeckung machen: Im Wohnzimmer eines kleinen Mietshauses liegt eine Leiche! Der Tote ist niemand Geringerer als der berüchtigte Börsenspekulant Lionel Ballantine, der nicht wenige Londoner um ihre Ersparnisse brachte. Was mag ihn nach Daylesford Gardens geführt haben? Und wer verbirgt sich hinter dem sonderbaren Mieter der Immobilie? Der Fall ist verzwickt – gerade richtig für den genialen Ermittler Inspector Mallett.

Ein Klassiker des klassischen Kriminalromans! Und das Thema könnte nicht aktueller sein – ein Börsenspekulant bringt Leute um ihr Geld, und stirbt. Der Schöpfer dieses Klassikers ist Cyril Hare, der im wirklichen Leben Anwalt war und Alfred Alexander Gordon Clark (1900 – 1958) hieß. „Der Tote im Wohnzimmer“ erschien das erste Mal 1937 in der englischen Originalfassung. Lübbe hat nun den ersten Fall (von insgesamt neun) von Inspector Mallett in einer neuen schicken Taschenbuchausgabe veröffentlicht. Bleibt zu hoffen, dass die anderen acht Fälle auch noch folgen, denn schon der erste ist ein Genuss der Detektivliteratur. Ich hatte große Freude daran Mallett zu folgen in dieser historischen Zeit. Der Fall ist spannend und verstrickt und äußerst elegant erzählt!

Lübbe, 284 Seiten; 13,00 Euro

  Ally Condie – Pretty Perfect

Weißer Sand, türkises Meer, kühle Drinks: Das Luxushotel Broken Point scheint ein Paradies zu sein. Auch für die gerade geschiedene Ellery. Eine schillernde Hochzeitsgesellschaft nimmt das Gelände ein – die Erwartung einer echten Traumhochzeit liegt in der Luft. Und Ellery spürt eine Verbindung zur Braut Olivia, die ebenfalls nicht ganz ins Paradies zu passen scheint. Doch dann zieht ein Unwetter auf, bald stürzt Regen auf das Hotel nieder, Donner zerreißt die Luft. In der Hochzeitsnacht findet Ellery im Pool eine Leiche. Als der Tag anbricht, ist nichts wie zuvor. Durch das Unwetter wurde eine Brücke schwer beschädigt. Die Hotelgäste sind gefangen. Schnell kippt die Hochzeitsstimmung in etwas Düsteres, Unberechenbares. Dann liegt am Fuß der Klippen eine zweite Leiche. Niemandem ist zu trauen. Und plötzlich ist Olivia verschwunden …

Ally Condie hat mit der Jugendbuch-Bestseller-Trilogie „Cassia & Ky“ viel Aufmerksamkeit erregt. Die Bücher wurden auch von mir mit Begeisterung besprochen. Nun wagt sich Ally Condie an ein neues Genre: ein Thriller soll es werden. Gerade wird überall geheiratet – auf Netflix, auf bild.de, nun auch in diesem Buch, das von der neuen Buch-Päpstin in den USA, der einst erfolgreichen Hollywood-Schauspielerin Reese Witherspoon, viel gelobt wurde. Wie ist „Pretty Perfect“ wirklich? Ein Thriller, der mich richtig gut und spannend unterhalten hat! Beziehungen, Partnerschaften stehen im Mittelpunkt, was daraus werden kann, zeigt diese Story: Mord und Totschlag! Und vor allem natürlich reichlich Geheimnisse, überall und jeder hat welche. Auch Harlan Coben war angetan von diesem Mix. Er fand ebenso viel lobende Worte. Ally Condie legt mit „Pretty Perfect“ ein Thriller-Debüt vor, das nach mehr verlangt!

Rowohlt Polaris, 415 Seiten; 18,00 Euro

Das Kurz-und-Knapp-Trio

Max Bentow
Rabenland

Vor einer Klinik in der Uckermark wird ein schwer verletztes 17-jähriges Mädchen abgelegt. Wie sich herausstellt, handelt es sich um Lilly Steiner, die seit einem Jahr als vermisst galt. Lilly ist traumatisiert und kann keine Aussage dazu machen, wo sie sich aufgehalten hat. Ihre einzige Erinnerung ist, dass sie unter Raben gelebt und angeblich deren Sprache erlernt hat. Carlotta Weiss und Nils Trojan sind gemeinsam im 2. Fall im Einsatz. Sie übernehmen die Ermittlungen und machen in einem entlegenen Waldstück, in dem Lilly angefahren wurde, eine unheimliche Entdeckung … Max Bentow liebt es gruselig, verstörend, psychologisch ausgefeilt – all das bekommt man in „Rabenland“ geboten. Ein Thriller mit Gänsehautgarantie!

Goldmann, 366 Seiten, 18,00 Euro

 
Andreas Molitor
Hermann Göring – Macht und Exzess

Durch Görings Leben zieht sich wie ein roter Faden das Streben nach Macht und Geltung, von der Kindheit bis zur Verurteilung beim Nürnberger Kriegsverbrechertribunal und dem Selbstmord in der Gefängniszelle. Seine Grenzen findet Görings Machthunger nur bei Adolf Hitler. Ihm ist er devot ergeben. Nachdem Göring als Oberbefehlshaber der Luftwaffe im 2. Weltkrieg versagt hat und Hitler ihm seine Gunst entzieht, zieht er sich auf seinen Landsitz Carinhall zurück, wo ihm Kunstraub, Jagdleidenschaft und dekadenter Luxus weit wichtiger sind als die Angriffe alliierter Bomber. Andreas Molitors Hermann Göring Biographie setzt Maßstäbe! Ein Buch, das tief in die dunkle Seele dieses so entscheidenden Mannes des Nationalsozialismus blicken lässt.

C. H. Beck, 411 Seiten, 32,00 Euro

Julius Fiedler
Natürlich vegan

Begeben Sie sich mit Julius Fiedler auf eine kulinarische Reise durch die Welt der internationalen pflanzlichen Küche und entdecken Sie die ursprünglichen veganen Gerichte, die in vielen Kulturen schon immer selbstverständlich waren. Jedes Gericht erzählt die Geschichte einer Tradition und bietet neue Kochinspiration. Mit naturbelassenen Zutaten, bewährten Techniken und kreativen Rezepten zeigt Julius in seinem veganen Kochbuch, wie vielseitig, nährstoffreich und lecker pflanzenbasierte Ernährung sein kann. Jamie Oliver schwärmt von diesem Buch, genauso wie viel LeserInnen – kein Wunder, denn es bietet tolle Rezepte und einen wundervollen Einblick in die vegane Küche weltweit!

Dorling Kindersley, 240 Seiten, 29,95 Euro

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