Oktober 1, 2025

Aktuelle Kolumne 22.09.2025 Nr. 867

 

      BuchKolumne 22.09.2025 Nr. 867

Romy Hausmann – Himmelerdenblau
Nava Ebrahimi – Und Federn überall
Caroline Wahl – Die Assistentin
Andreas Föhr– Bodenfrost
Jonas Hassen Khemiri – Die Schwestern

Hörbuch zur Ausgabe:

Trude Teige – Wir sehen uns wieder am Meer

Romy Hausmann – Himmelerdenblau

Seit dem 7. September 2003 ist Julie Novak verschwunden. Die Familie ist daran zerbrochen. Nur ihr Vater Theo hört nicht auf, nach ihr zu suchen. Als sich Julies Verschwinden zum zwanzigsten Mal jährt, nimmt die Podcasterin Liv Kontakt zu Theo auf. Sie sei auf eine neue Spur gestoßen. Doch wenn er die Wahrheit erfahren will, muss er sich beeilen, bevor seine fortschreitende Demenz alles mit Dunkelheit überzieht. Wer zum Teufel hat ihm seine Tochter genommen? Warum hat Julies Ex-Freund Daniel das Schlafzimmer seiner verstorbenen Mutter so sorgfältig verschlossen? Und gibt es etwas Grausameres als die Ungewissheit über das Schicksal des eigenen Kindes?

Romy Hausmann ist neben Sebastian Fitzek im deutschen Thriller-Olymp angekommen! Mit ihren Thrillern „Liebes Kind“, „Marta schläft“ und „Perfect Day“ hat sie schon Geschichte geschrieben. Deutsche Literaturgeschichte. Ihre Bücher erscheinen in über 30 Ländern. Und nun haut Romy Hausmann wieder einen neuen Thriller raus. „Himmelerdenblau“ ist ein Thriller, der einschlägt wie eine psychologische Bombe! Es geht um ein Verbrechen, eine verschwundene Jugendliche und um Demenz, die so viele Menschen bei uns, weltweit betrifft. Genau die Themen, aus denen Romy Hausmann einen Thriller bastelt, der von der Qualität höher aufgebaut wurde als jedes Kartenhaus. Sie lässt alle Protagonisten abwechselnd auftreten, so kommen immer mehr Puzzleteile für die LeserInnen hinzu. Nur sind Sie fähig, diese auch richtig zusammenzusetzen? Romy Hausmann ist spätestens seit „Liebes Kind“ die Meisterin des Puzzle-Thrillers. Und die LeserInnen sind bis zum Schluss im Ungewissen, wie dieses Puzzle denn aussehen wird. „Himmelerdenblau“ – WOW!

Penguin, 451 Seiten; 18,00 Euro

  Nava Ebrahimi – Und Federn überall

Es ist, als ob der Winter nicht zu Ende gehen will in der kleinen Stadt Lasseren im Emsland. Hier auf dem platten Land ist jahrein, jahraus nicht viel los. Wer Arbeit sucht, kommt an Möllring nicht vorbei, dem riesigen Geflügelschlachthof am Stadtrand. Für eine Handvoll Menschen beginnt dieser Montagmorgen mit großen Erwartungen. Sonia, alleinerziehende Mutter, hofft auf einen Job weit weg vom Hühnchen-Zerlege-Fließband. Für die junge Ingenieurin Anna steht mit dem Testlauf eines neuen Automatisierungsverfahrens bei Möllring so gut wie alles auf dem Spiel. Merkhausen wiederum, verlassener Ehemann mit einem Faible für Polinnen und zuständig für die Prozessoptimierung im Schlachtbetrieb, fiebert einem Date am Abend entgegen. Und dann ist da noch der geflüchtete Afghane Nassim, der sich in eine Affäre mit der zwanzig Jahre älteren Justyna verstrickt und fest daran glaubt, dass seine Gedichte die deutschen Beamten erweichen werden. Um diese zu übersetzen, ist Roshi, deutsch-iranische Autorin, extra aus Köln angereist. Als ein rücksichtsloser Fahrradfahrer dem sehbehinderten Mann mitten im Ort den Blindenstock kaputtfährt, bringt Nassim es mithilfe des örtlichen Radiosenders nicht nur zu lokaler Berühmtheit. Er bringt auch die Menschen dazu, der eigenen Wahrheit ins Auge zu sehen.

Iran, Deutschland, Österreich – die Lebensstationen der deutschsprachigen Literatin Nava Ebrahimi. Eine literarische Stimme, die viel Gehör finden sollte! Nava Ebrahimis Roman „Und Federn überall“ ist ein kleines Kunstwerk aus dem deutschen Kleinstadtalltag von sechs Menschen! Da kämpft z. B. Sonia mit ihren beiden Kindern und der Arbeit in der Geflügelfabrik, oder Merkhausen mit seiner eher langweiligen Arbeit in der Geflügelfabrik, aber dafür liebt er Polinnen, die er sich gerne aus dem Internet holt, oder Nasim, der Flüchtling aus Afghanistan, der Angst hat nicht in Deutschland bleiben zu dürfen. Nava Ebrahimi schafft es, dass die LeserInnen ganz nah an die Figuren herankommen, teilhaben an deren Leben, so als ob sie Nachbarn, Bekannte oder Freunde der Figuren wären. Und die Autorin hat viele Sätze geschrieben, die mir länger im Gedächtnis bleiben werden. Auch schwarzen Humor hat sie, ein Beispiel: Die Hersteller von Hähnchen warben in anderen Ländern drastisch, aber deutsche Verbraucher ticken anders. „Hier konnte man so etwas nicht zeigen. Hier stellten sich die Konsumenten vermutlich am liebsten vor, die Hühner wurden von einem Bauern in Karo-Hemd, mit von der harten Arbeit schwieligen, aber zärtlichen Händen totgestreichelt, jedes einzelne Huhn, ohne dass dabei eine einzige Feder flog.“ Ein ganz großer Gesellschaftsroman heruntergebrochen auf dem Mikrokosmos einer Kleinstadt und eines Geflügelschlachthofs! Präzise, prachtvoll, perfekt. „Und Federn überall“ ist für den Deutschen Buchpreis 2025 nominiert.

Luchterhand, 352 Seiten; 24,00 Euro

Caroline Wahl – Die Assistentin

Eine Karriere als Musikerin – das war eigentlich Charlottes größter Wunsch. Doch zu spät, nun muss sie sich um einen vernünftigen Job kümmern, schon wegen der Eltern. Sie findet eine Stelle in einem Verlag, und München ist eine schöne Stadt, vor allem im Sommer. Im Vorzimmer des Verlegers sitzt Charlotte nun ganz nah am Zentrum der Macht. Dass der seine Assistentinnen oft auswechselt, kriegt sie schnell mit. Aber sie entwickelt ein gutes Verhältnis zu ihrem Chef, der ihre Stärken erkennt, ihr vertraut. Und dafür muss sie eben viel in Kauf nehmen, sehr viel, vielleicht auch selbst mit harten Bandagen kämpfen, vielleicht ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Vielleicht sogar Bo verlieren, in den sie sich doch gerade erst verliebt hat. 

Caroline Wahl ist das neue Wunderkind der deutschen Literatur! Mit „22 Bahnen“ und „Windstärke 17“ enterte sie die Bestsellerliste und die Herzen der LeserInnen. Und wie geht es nun weiter beim neuen Verlag? Mehr schlecht als recht – mit „Die Assistentin“. Charlotte kämpft darin mit dem Leben, der Arbeit und ihrem Chef. Der ganz normale Wahnsinn halt. Da hätte man eine richtig gute Geschichte daraus machen können. Einen großen Gesellschaftsroman im Kleinen, im Verlag, so wie beim Vorgängerroman „Und Federn überall“. Doch das gelingt der so gefeierten Autorin nicht. Die Figuren haben mich nicht gepackt, auch fehlt mir die nötige Spannung und sie tritt zu oft auf der Stelle, um am Ende nichts zu sagen. „Die Assistentin“ bewirbt sich nicht mit Nachdruck auf einen weiteren Stellplatz im Bücherregal ihrer LeserInnen!

Rowohlt, 366 Seiten; 24,00 Euro

Andreas Föhr – Bodenfrost

Nachdem Leonhardt Kreuthner einen peinlichen Vorfall mit dem neuen Polizeipräsidenten verursacht hat, wird er dazu verdonnert, den jährlichen Kindernachmittag der Miesbacher Polizei auf dem Gelände eines ehemaligen Bauernhofs zu leiten. Dort erklärt er Kindern typische Polizeisituationen. So auch, was passiert, wenn die Polizei zu einer Schlägerei gerufen wird. Zwei entsprechend dekorierte Schaufensterpuppen stellen die beteiligten Raufbolde dar. Allerdings findet eines der Kinder noch ein weiteres Opfer der vermeintlichen Schlägerei ganz in der Nähe. Wie sich herausstellt, handelt es sich dabei aber nicht um eine Schaufensterpuppe,  son-dern um das Opfer eines Mordes. Auf dem Bauch von Vitus Zander hat der Täter eine Zeichnung hinterlassen, mit der vor einigen Jahren ein Serienkiller mit dem Spitznamen „Der Harpunier“ seine Opfer markiert hatte. Eine ungelöste Mordserie, die abrupt endete. Ist der Harpunier zurück?

Die bayerischen Kult-Ermittler Kreuthner & Wallner sind wieder im Einsatz! Nach „Totholz“ folgt nun „Bodenfrost“, der 12. Band der Krimi-Reihe. Und der Titel ist Programm. Kalt ist’s im Februar in Miesbach, aber kalt geht’s auch zu in der Ehe zwischen Vitus und Isabell Zander. Vitus will eine Ehe nach seinen Regeln, irgendwann kann Isabell nicht mehr und ist plötzlich verschwunden. Als sie wieder auftaucht, ist sie verwirrt. Was steckt dahinter? Und dann ist Vitus tot. Ein Killer soll umgehen. Stimmt das? Andreas Föhr hat einen kniffligen und undurchsichtigen Kriminalroman geschrieben. Kreuthner & Wallner beißen sich die Zähen daran aus, bis zu einem gewissen Punkt. Und die beiden haben natürlich auch wieder reichlich andere Probleme. „Bodenfrost“ ist saumäßig spannend und humorig bis das Thermometer platzt!

Knaur, 367 Seiten; 16,99 Euro

 Jonas Hassen Khemiri – Die Schwestern

Für Jonas ändert sich alles, als Ina, Evelyn und Anastasia in seine Nachbarschaft ziehen. Ihre Mutter kommt aus Tunesien, wer ihr Vater ist, weiß niemand. Die ernsthafte Ina, die verträumte Evelyn und die chaotische Anastasia faszinieren den Erzähler, nichts will er mehr, als in ihrer Nähe zu sein. Ihm wird klar, dass die Schwestern mit seiner Familie und der Vergangenheit seines Vaters eng verflochten sind. Über dreißig Jahre kreuzen sich ihre Leben immer wieder, in Tunesien, Schweden, den USA, sie erleben Liebesgeschichten und Lebenskrisen. Vor allem aber verbindet sie ein Fluch: dass man alles, was man liebt, verlieren wird.

Der Schwede Jonas Hassen Khemiri ist ein gefeierter Autor, der nun mit „Die Schwestern“ sein Opus magnum veröffentlicht hat. Ein Roman von ungeheurerer Fülle und Wucht. Ein literarisches Donnerwetter voller Leben und Abenteuern. „Die Schwestern“ Ina, Evelyn und Anastasia sind so unterschiedlich im Aussehen und im Charakter, dass sie viele Punkte bieten, an die sich die LeserInnen reiben und zugleich begeistern können. Jonas dabei zu beobachten, wie er das Leben der drei Schwestern über die Jahre begleitet ist spannend und emotional. Man wird selbst zu Jonas und begleitet mit ihm die Schwestern über dreißig ereignisreiche Jahre. Mit den „Schwestern“ werden Sie eine Gemeinschaft bilden – bis zur letzten Seite!

Rowohlt, 732 Seiten; 26,00 Euro

Das Kurz-und-Knapp-Trio

Ian Rankin
Die dunkelste Stunde der Nacht

Sein gesamtes Berufsleben hat Detective John Rebus damit verbracht, Edinburghs Kriminelle hinter Gitter zu bringen. Jetzt sitzt er selbst im Gefängnis.
Sehr gefährlich, denn seine alten Feinde lauern überall. Dann geschieht ein rätselhafter Mord an einem Mitgefangenen, Rebus‘ Jagdinstinkt ist weckt. Die Tat geschah um Mitternacht in einer verschlossenen Zelle. Ohne offiziellen Auftrag und ohne jegliche Autorität ermittelt Rebus. Ist er das nächste Opfer? Detective John Rebus ist zurück. Was für eine Nachricht für die literarische Krimiszene! In „Die dunkelste Stunde der Nacht“ läuft Ian Rankin zu Höchstform auf!


Goldmann, 428 Seiten, 24,00 Euro

 
Elizabeth Gilbert
All the Way to the River

Im Jahr 2000 lernt Elizabeth Rayya kennen. Erst sind sie Freundinnen, dann Seelenverwandte. Die beiden werden ein Paar, leben ihre einzigartige Liebe. Aber sie sind auch zwei Süchtige auf Kollisionskurs in Richtung Katastrophe – und müssen nach einer verheerenden Diagnose den gemeinsamen Weg des Abschieds gehen. Wer kennt nicht „Eat Pray Love“? Spätestens seit der Verfilmung mit Julia Roberts sehr viele. Auf diese Lebens-Abenteuer-Geschichte folgt nun nach vielen Jahren „All the Way to the River“. Eine Geschichte, die einen wie auf einem 95-Grad-heißem Waschgang durchspült! Schonungslos ehrlich schreibt Elizabeth Gilbert hier von ihren Gefühlen, von Liebe, Erfüllung und Tod.

S. Fischer, 464 Seiten, 25,00 Euro

Jamie Oliver
Eat Yourself Healthy

In Jamie Olivers neuem Kochbuch erwarten Sie 120 Rezepte, die nicht nur Energie spenden, sondern auch sättigen, revitalisieren und dazu auch noch schmecken. Jamie beweist in seinem Kochbuch, dass gesunde Ernährung Spaß macht und keinen Verzicht bedeutet. Hier geht es um Fülle und Genuss beim ernährungsbewussten Kochen und nicht darum, auf was man alles verzichten soll. Zusätzlich erwarten Sie 50 wertvolle Tipps für ein gesünderes Leben sowie ein nährstoffreicher 2-Wochen-Ernährungsplan. Jamie Oliver tischt auf – gesund, abwechslungsreich, pfiffig und mit Stil! „Eat Yourself Healthy“ sollte sich kein Jamie-Oliver-Fan entgehen lassen.


Dorling Kindersley, 318 Seiten, 32,00 Euro

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