März 29, 2024

Kolumne 08.08.2016

Kolumne vom 08.08.2016 – Nr. 416


Joy Fieldingdaumen rauf

Die Schwester

Die Schwester

Caroline Shipley und ihr Mann Hunter feiern mit Freunden ihren Hochzeitstag in einem Luxushotel in Mexiko. Mit dabei auch ihre beiden kleinen Töchter. Doch das Paradies wird zum Alptraum, denn die jüngere der beiden Töchter, die 2-jährige Samantha, wird aus ihrem Bettchen geraubt. Caroline zerbricht beinahe an dem Verlust und muss sich auch noch den Verdächtigungen der Presse stellen, an der Entführung beteiligt gewesen zu sein. Fünfzehn Jahre vergehen, Caroline hat die Hoffnung aufgegeben, dass Samantha doch noch am Leben ist. Bis sie eines Tages den Anruf einer mysteriösen jungen Frau erhält, die behauptet, ihre verlorene Tochter zu sein – und damit einen Strudel von Ereignissen auslöst, der Caroline die schockierende Wahrheit darüber offenbart, was wirklich geschah in jener heißen Sommernacht in Mexiko …

„Die Schwester“ ist wieder ein Thriller-Paukenschlag von einer der weltbesten Thriller-Autorinnen! Joy Fielding ist voll in ihrem Element. Subtile Spannung, stimmige Charaktere und eine Story, die einem ganz nah geht. Man kann die Seite von Caroline, die von Hunter und die von Michelle verstehen, jeder hat irgendwie recht. Was den Leser durcheinander wirbelt, da er nicht so recht weiß, zu wem er halten soll. Doch umso mehr die Geschichte voranschreitet, umso mehr Abgründe tun sich auf. Und zum Ende hin weiß man dann, dass es noch viel mehr Personen gibt, die man nicht durchschaut hat. Ein Psychokammerspiel der Extraklasse!

Auch als Hörbuch erhältlich bei der Hörverlag. Die taffe Schauspielerin Petra Schmidt-Schaller liefert eine bärenstarke Lesung ab! 19,99 Euro

Goldmann, 442 Seiten; 19,99 Euro


D. P. Lyledaumen runter

Mädchenkiller

MädchenkillerAls der Gerichtsmediziner und Kriminalexperte Dub Walker einer alten Freundin zusichert, ihr bei der Suche nach ihrer verschollenen neunzehnjährigen Tochter Noel zu helfen, macht er sich keine Vorstellungen davon, was ihn erwartet. Er findet nur noch Noels Leiche – zusammen mit der einer anderen jungen Frau. An ihnen wurden offenbar chirurgische Eingriffe vorgenommen. Nach und nach tauchen immer mehr Opfer auf, die vor ihrem Tod kunstvoll operiert wurden. Wer konnte so etwas tun? Und: Warum? Dub Walker stürzt sich in den Fall, denn er weiß: Dieser Mörder wird nicht aufhören zu töten …

Nach „Januskiller“ ist „Mädchenkiller“ der zweite Fall für Gerichtsmediziner Dub Walker. Der erste Fall war ein durchschnittlicher Thriller, der zweite ist sogar noch etwas schlechter. Das liegt vor allem daran, wie die Story aufgebaut ist. Langweilig und mit teils schlechtem Personal, das wie Abziehbilder erscheint. Dabei hätte die Hauptfigur des Dub Walker eigentlich einiges zu bieten – beruflich wie privat. Doch er kann die mittelmäßig erzählte Story auch nicht zu Besserem verhelfen. Man hätte aus der Grundidee viel mehr machen können. So bleibt einfach zu vieles auf der Strecke, was einen guten Thriller ausmacht.

Bastei Lübbe, 415 Seiten; 9,99 Euro


Ulrich Drünerdaumen rauf

Richard Wagner

Richard Wagner Nach heutigen Maßstäben hätte Wagner spätestens 1855 mit den Erfolgen von Rienzi und Lohengrin finanziell ausgesorgt haben müssen. Stattdessen musste er Bettelbriefe schreiben und Mäzene suchen, wegen seiner Sucht nach Luxus, aber auch, weil das frühe 19. Jahrhundert ernsthafte Komponisten schlechter entlohnte als spektakuläre Virtuosen. Wagner gelang es, um sich und sein Schaffen einen Mythos zu kreieren, der ihm neue finanzielle – und künstlerische – Möglichkeiten eröffnete. Luxus, Seide und Parfüms, weibliche Zuneigung, tiefe Freundschaften (Nietzsche, Liszt) brauchte Wagner zum Komponieren sehr lange wie einen antisemitischen Impuls. Zu seiner Selbstinszenierung gehörte auch das Rezitieren und Deklamieren seiner Dichtung im engsten Kreise, woraus er die Sprachmelodie und die Inspiration gewann.

Wer sich mit dem Leben von Richard Wager bisher noch nicht näher beschäftigt hat, sondern nur seiner Musik gelauscht hat, für den wird diese Biografie eine große Überraschung sein. Richard Wager als Person kennen zu lernen ist, so wie es Ulrich Drüner beschreibt, ein echtes Abenteuer. Die Biografie ist nie langweilig. Für Kenner von Richard Wagners Leben wird diese Biografie aber sicher auch noch das eine oder andere Neue präsentieren. Ulrich Drüner fängt auch sehr gut die damalige Zeit ein und wie es dort war, ein Künstler zu sein und davon zu leben. Oft mehr schlecht als recht. Aber Richard Wagner hatte seine Mittel und auch Freundschaften, über die man staunend liest. Eine Biografie wie ein herausragend komponiertes Musikstück!

Blessing, 832 Seiten; 34,99 Euro


Nadine Lashukdaumen rauf

Liebesgrüße aus Minsk

Liebesgrüße aus MinskIhre Laufbahn bei der Europäischen Kommission fest im Blick, zieht Nadine Lashuk für ein Praktikum nach Minsk. Als sie ihr Herz an einen Weißrussen verliert, ist ihre Verbindung zu diesem exotischen Land für immer besiegelt. Die junge Deutsche muss lernen, dass ein Besuch bei den Eltern einer Verlobung gleichkommt; eine anständige Frau immer ein Huhn im Kühlschrank und Breschnews Erziehungsratgeber im Regal hat. Und nachdem der erste deutsch-belarussische Nachwuchs das Licht der Welt erblickt, passiert das Unvermeidliche: Die Babuschka plant ihren Einzug bei dem jungen Paar…

Auf nach Weißrussland! Eine vergnügliche, interessante und lehrreiche Lektüre. Wer das Land und die Leute kennenlernen will, der bekommt mit diesem Buch schöne Happen geliefert. Diese Happen verschlingt man schnell, da die Autorin flüssig und ohne große Umschweife erzählt. „Liebesgrüße aus Minsk“ laden einen ein, vielleicht doch mal einen kulturellen Abstecher nach Belarus einzuplanen.

Malik, 253 Seiten; 14,99 Euro


Jasmin Rollmanndaumen rauf

Die Chroniken von Maldea

Die Chroniken von Maldea

Das Königreich Maldea befindet sich im Krieg. Karaian, der grausame König des Südens, setzt alles daran auch die Nordlande zu erobern – und sich die uneingeschränkte Macht zu sichern. Nur einer kann den dunklen Herrscher aufhalten: der Feuerprinz, der letzte Drache. Und so lastet plötzlich das Schicksal des ganzen Reiches auf den Schultern des jungen Elias, in dessen Körper sich die uralte Drachenseele versteckt. Wird es der Feuerprinz schaffen, Karaian zu besiegen und Frieden ins Land einkehren zu lassen?

Jasmin Rollmann, Jahrgang 1990, entführt einen mit ihrem Roman-Debüt „Die Chroniken von Maldea“ in eine klassische Fantasy-Welt mit bekannten Motiven und guten Charakteren. Die junge Autorin schafft es, mit ihrer Welt zu fesseln und auch die Geschichte wird nie langweilig. Jasmin Rollmann darf gerne wiederkommen!

Piper, 510 Seiten; 12,99 Euro


Hörbuch der Wochedaumen rauf

Anja Jonuleit

Rabenfrauen

Rabenfrauen

1959: Sommer in Grösitz. Ruth und Christa sind beste Freundinnen. Abends, nach der Arbeit auf dem Feld, genießen sie die Erfrischung im nahe gelegenen Bach. Unweit der Badestelle schlägt eines Tages eine Jugendfreizeit ihre Zelte auf. Eine willkommene Abwechslung für die Mädchen, die sich alsbald in den attraktiven Erich verlieben. Christa, blind vor Liebe, verbringt fortan viel Zeit in dem Zeltlager, hinter dem sich eine radikal christliche Gemeinschaft um einen gewissen Paul Schäfer verbirgt. Ruth hingegen zieht sich immer mehr zurück. Schließlich fasst Christa den Plan, mit „Onkel Paul“ und Erich nach Chile auszuwandern. Ein folgenschwerer Entschluss.

Anja Jonuleit schreibt die besonderen deutschen Romane! Nach „Herbstvergessene“ und „Die Apfelsucherin“ folgt nun „Rabenfrauen“. Alle drei Romane wären auch etwas für eine ARD-Verfilmung. In „Rabenfrauen“ geht es um die verbrecherische Sekte Colonia Dignidad. Wie Paul Schäfer dort in Chile die Menschen körperlich und seelisch misshandelte und sie zu seinen Gefangenen machte. Jeder der dort hinter den Mauern verschwand, versprach sich ein gutes Leben und erlebte die Hölle. Anja Jonuleit zeichnet voller Feingefühl und Spannung den Weg der Hauptfiguren nach und was sie in der Colonia Dignidad erleben mussten. „Rabenfrauen“ schockiert und fesselt zugleich! Gelesen wird dieser Roman von einem exzellenten Frauentrio. Marion Martienzen, Marie Gruber und Birte Schnöink geben den Figuren mit ihren Stimmen viel eigenen Charakter.

Auch als Paperback erhältlich bei dtv, 14,90 Euro.

DAV, 6 CDs, 504 Minuten; 16,99 Euro


Denglers-buchkritik.de

Kolumne vom 15.08.2016 – Nr. 417


Jenny Downham

daumen rauf

Die Ungehörigkeit des Glücks

Die Ungehörigkeit des Glücks

Das Leben der 17-jährigen Katie nimmt eine unerwartete Wendung, denn ihre Großmutter Mary wird bei ihr zu Hause einziehen. Ihre Mutter Caroline hat dem widerwillig zugestimmt, denn sie hatte seit vielen Jahren keinen Kontakt zu Mary und ist nicht gut auf sie zu sprechen. Katie muss mit der ihr fremden Großmutter das Zimmer teilen. Und sie fängt an, sich für Marys Geschichte zu interessieren. Katie will dem Familiengeheimnis auf die Spur kommen. Das ist nicht einfach, weil Mary an Alzheimer leidet. Doch Katie erkennt verblüffende Ähnlichkeiten zwischen sich und Mary: beide haben eine ungehörige Vorstellung vom Glück …

In „Die Ungehörigkeit des Glücks“ stellt die Bestsellerautorin Jenny Downham die unterschiedlichen Lebensbilder dreier Frauen aus drei Generationen nebeneinander und verflechtet sie auf spannende und dramatische Weise. Jede Generation hat ihre eigenen Probleme, aber doch sind sie irgendwie gleich, wenn man genauer hinschaut. Und Jenny Donwham schaut genauer hin. Die Frauenfiguren sind gut ausgearbeitet. Der Roman zeigt auch, dass man einen Menschen kennenlernen muss, bevor man über ihn urteilt. „Die Ungehörigkeit des Glücks“ ist ein Roman der Generationen verbindet.

C. Bertelsmann, 479 Seiten; 19,99 Euro


Karen Perry

daumen runter

Was wir getan haben

Was wir getan habenMasai Mara, Kenia 1982. Drei Kinder spielen am Fluss. Sie lachen und wetteifern, doch dann herrscht plötzlich Stille. Bis der erste Schrei ertönt. Dublin 2013. Katie Walsh arbeitet als Journalistin bei einer Tageszeitung und soll ausgerechnet über Luke Yates, einen erfolgreichen Unternehmer, ein Porträt schreiben. Katie und Luke kennen sich seit Kindertagen, sie haben gemeinsam mit Lukes jüngerem Bruder Nick einen Sommer in Kenia verbracht. Doch seit jener Zeit ist der Kontakt zwischen ihnen abgebrochen. Zu schrecklich ist die Erinnerung an jenen heißen Nachmittag am Fluss, das Gefühl der Schuld, dass sie seither nur eines wollen: vergessen.

Das irische Autorenduo Karen Perry legt nach ihrem spannenden Debütroman „Bittere Lügen“ nun mit „Was wir getan haben“ nach. „Bittere Lügen“ hatte mir gut gefallen, daher ging ich mit großen Erwartungen an den zweiten Roman des Duos heran. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Zu langatmig erzählt, das störte mich am meisten. Und dem Buch fehlen die vielen kleinen spannenden Momente. Der große spannende Moment kommt ja dann zum Schluss und der ist durchaus überraschend. Auch beweist das Duo psychologisches Feingefühl und die Figuren sind gut dargestellt. „Was wir getan haben“ ist so aber nicht komplett überzeugend.

Auch als Hörbuch erhältlich bei Argon Hörbuch. Ulrike Kapfer und Elmar Börger lesen die beiden Hauptfiguren Katie und Nick mit gutem Ausdruck. 19,99 Euro.

Scherz, 380 Seiten; 14,99 Euro


Tasmina Perry

daumen rauf

Nur ein letzter Kuss

Nur ein letzter Kuss Abby Gordons Ehemann geht fremd, sie trennt sich von ihm, aber aus dem Kopf geht er ihr nicht. Ablenkung bringt ihr die Arbeit im Royal Cartography Institute, dass gerade eine große Ausstellung zu den britischen Entdeckungsreisenden vorbereitet. Abby hofft, die Geschichten von Himalaya-, Südpol- und Afrika-Expeditionen helfen ihr über ihren Liebeskummer hinweg. Dabei stößt sie auf das Foto einer Abschiedsszene zwischen einem Amazonasforscher und seiner Geliebten. Abby macht das Bild zum Mittelpunkt der Ausstellung – und sieht sich bei der Eröffnung einer überraschenden Besucherin gegenüber: Rosamund Bailey, einer Ikone des Journalismus, der Frau auf dem Foto …

Die Engländerin Tasmina Perry hat schon mit ihrem Roman „Drei Tage Manhattan – Begleitung gesucht“ begeistern können. Ihr neuer Roman „Nur ein letzter Kuss“ schließt an diese Qualität an. Ein Roman, der einen umarmt und innig an sich drückt. Eine Liebesgeschichte, eigentlich zwei, die Tasmina Perry auf spannende, dramatische und berührende Art und Weise erzählt. Auch hier sind die Frauenfiguren gut ausgearbeitet. Abby und Rosamund fangen einen sofort ein. „Nur ein letzter Kuss“ – ein Roman wie eine wohlig warme Wärmflasche.

Bloomsbury Berlin, 463 Seiten; 14,99 Euroo


Frauke Scheunemann

daumen rauf

Ziemlich unverhofft

Ziemlich unverhofftNikola Petersen, Anwältin und alleinerziehende Mutter in Hamburg, hat ihr Leben fest im Griff. Eigentlich. Nun hat ihre Rechtsanwaltsgehilfin gekündigt, Sozietätspartner Alexander hat seit Wochen einen Durchhänger und Schwiegermutter und Chefbabysitterin Gisela will auf Kreuzfahrt gehen. Nikola hätte gern ein wenig Zeit, um nach Feierabend den Flirt mit ihrem Kollegen Simon Rupprecht auszubauen. Aber daraus wird nichts, denn dann reist noch die Mutter von Nikolas Nachbarn Tiziano an. Aus unerfindlichen Gründen ist Signora Felice der festen Überzeugung, dass Nikola Tizianos neue Freundin ist. Und der tut leider alles, um seine Mutter in diesem Glauben zu lassen …

Komödien-Spezialistin Frauke Scheunemann hat mit „Ziemlich unverhofft“ einen turbulenten, vielseitigen, überraschenden und witzigen Familienroman geschrieben. Trotz der Leichtigkeit zeigt er sehr anschaulich, was der Alltag alles von einem fordert. Die Autorin setzt nach „Ziemlich unverbesserlich“ ihre Reihe fort.

Goldmann, 251 Seiten; 14,99 Euro


Ernest van der Kwast

daumen rauf

Die Eismacher

Die Eismacher

Die Talaminis haben sich seit fünf Generationen der Handwerkskunst des Eismachens verschrieben. Jedes Jahr im Frühling siedeln sie von Italien nach Rotterdam über, wo sie während der Sommermonate ein kleines Eiscafé betreiben. Der ältere Sohn Giovanni bricht aber mit der Familientradition, um sein Leben der Literatur zu widmen. Denn er liebt das Lesen so sehr wie das Eis. Bis ihn eines Tages sein Bruder aufsucht: Luca, der das Eiscafé übernommen hat, ist inzwischen mit Sophia verheiratet, in die beide Brüder einst unsterblich verliebt waren. Und er hat eine ungewöhnliche Bitte …

Ein Roman verführerisch lecker wie ein großer Eisbecher! Der indische Niederländer Ernest van der Kwast hat mit „Die Eismacher“ den großen Durchbruch geschafft. In den Niederlanden ist er ein Bestseller. Die Figuren mit ihren kleinen und großen Geschichten verzaubern den Leser. Eine Familiengeschichte die sich liest, wie Vanilleeis mit Himbeersoße schmeckt.

btb, 382 Seiten; 19,99 Euro


Hörbuch der Woche

daumen rauf

Karin Brynard

Weinende Wasser

Weinende Wasser

Albertus Beeslaar, der zwei Meter große Inspector, hat sich erst vor kurzem in den Norden Südafrikas versetzen lassen, in die staubtrockene Provinz Nordkap. Nach über zwanzig Jahren bei der Mordkommission in Johannesburg wünscht Beeslaar sich nichts mehr als einen ruhigen Posten auf dem Land. Doch ein furchtbares Verbrechen bringt ihn auch hier um den Schlaf: Auf einer Farm werden eine junge Frau und ihr Kind ermordet, ihre Leichen zudem seltsam drapiert. Beim Anblick des grausigen Tatorts ahnt der Inspector, dass dieser Fall ihn bis an seine Grenzen treiben wird.

„Weinende Wasser“ ist ein spannender Kriminalroman, der einen Südafrika und seine Menschen näherbringt, sowie deren Probleme und Ansichten. Das alles macht „Weinende Wasser“ sehr hörens- und lesenswert. Der Kriminalroman der Südafrikanerin Karin Brynard wurde mit zwei Literaturpreisen ausgezeichnet und war in ihrem Heimatland ein Bestseller. Die Reihe um Inspector Albertus Beeslaar wird fortgesetzt. „Weinende Wasser“ wird mitreißend gelesen von Achim Buch. Mit seiner tiefen Stimme macht er das Krimierlebnis noch intensiver.

Auch als Taschenbuch erhältlich bei Bastei Lübbe, 9,99 Euro.

Lübbe Audio, 8 CDs, 574 Minuten; 16,99 Euro


Denglers-buchkritik.de

Kolumne vom 22.08.2016 – Nr. 418


Karen Krüger

daumen rauf

Eine Reise durch das islamische Deutschland

Eine Reise durch das islamische Deutschland

Deutschland diskutiert immer wieder über Islam und Kopftuch, über Integration und Mohammed Karikaturen – aber nachgesehen, was es mit dem Islam hierzulande wirklich auf sich hat, das hat bislang kaum jemand. Die Autorin macht sich auf eine Deutschlandreise der besonderen Art. Sie sucht Muslime und deren Lebenswelten auf, trifft Leute, die ihren muslimischen Glauben ganz abgelegt haben, und solche, die am liebsten schon morgen als Dschihadisten in den Nahen Osten aufbrechen würden. Ihre Reise führt sie zu prominenten «Vorzeige-Türken», zu muslimischen Bundeswehrsoldaten, Lehrern, Kommunalpolitikern, zu Imamen und Religionskritikern.

Ach wie schön bunt ist Deutschland! Wenn alle friedlich miteinander zusammenleben, dann kann unser Land von allen Menschen aus allen Kulturen und Religionszugehörigkeiten profitieren. Was es ja schon lange tut. Ein Land, in dem sich alle wohlfühlen können, ist ein pulsierendes und wirtschaftlich erfolgreiches Land. Immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund tragen zu unserem gesellschaftlichen Wohl bei. Damit Renten bezahlt werden können, damit die Krankenkassenbeiträge bezahlbar bleiben, damit in Bildung investiert werden kann. Um nur ein paar zu nennen. Dieses Buch zeigt auf spannende Art und Weise, wie sich Muslime in Deutschland fühlen. Was sie denken, über die „eigenen“ Leute und über die „Deutschen“. Aber eigentlich sind wir doch alle Deutsche, doch es ist schwierig, dass das auch in allen Köpfen hier in Deutschland ankommt. Viele Muslime fühlen sich als Deutsche, und als nichts anderes. Man erfährt mit was sich ein deutschtürkischer Bestatter in Hamburg herumschlagen muss; wie sich eine junge Türkin, die in Deutschland geboren ist und sich mit der Kultur des Landes besser auskennt als viele Deutsche, wegen ihres Kopftuchs blöd anreden lassen muss; mit welcher Vorsicht man die Islamverbände in Deutschland betrachten muss; wie für die einen Deutschtürken der Islam alles ist, und für andere eine Religion, die Gewalt und Unterdrückung legitimiert; wer der verlängerte Arm von Präsident Erdoğan in Deutschland ist; über die Gülen-Bewegung; wie es bei den Muslimas mit Sexualität aussieht; dass immer mehr Muslime in der Bundeswehr und der Polizei ihren Dienst für Deutschland tun und noch so vieles mehr. Ein ganz wichtiges Buch zum omnipräsenten Thema Integration!

Rowohlt Berlin, 347 Seiten; 19,95 Euro


Jo Nesbø

daumen runter

Blood on Snow – Das Versteck

Blood on Snow  Das VersteckUlf ist Geldeintreiber. Sein Boss ist der Fischer. Der Fischer ist einer DER Drogenhändler Oslos. Als Geldeintreiber wird man nicht unbedingt reich. Doch jetzt hat Ulf einen Weg gefunden. Glaubt er. Aber Ulf kennt den Fischer nicht. Zwei Probleme stellen sich nun: Drogenhändler lassen sich ungern reinlegen. Und schicken sie ihre Killer los, sollte man ganz weit laufen – und sich ein gutes Versteck suchen. Das tut Ulf. Er flieht in ein Dorf jenseits des Polarkreises. Doch reicht das? Und dort verliebt er sich auch noch. Was die Sache für ihn nicht einfacher macht.

Jo Nesbø hat mit „Blood and Snow – Der Auftrag“ etwas ganz Neues im Thriller-Genre geschrieben, zumindest in der bekannten Nesbø-Welt. Nun setzt der dieses für ihn ungewöhnliche Thriller-Projekt mit „Blood an Snow – Das Versteck“ fort. War der erste Roman noch von Schnelligkeit und Spannung geprägt, verlieren diese Attribut eines guten Thrillers im Fortsetzungsroman an Wert. Der durchaus gute Stil reicht nicht, um die seicht vor sich hinplätschernde Geschichte einen Thriller-Anstrich zu geben. Mit Ulf geht man schon mit, aber der alleine reißt das Ruder auch nicht herum.

Auch als Hörbuch erhältlich bei Hörbuch Hamburg. Simon Jäger macht aus dem mittelmäßigen Thriller eine durchaus bemerkenswerte Lesung. 14,99 Euro.

Ullstein, 249 Seiten; 12,99 Euro


Dr. med. Kurt Mosetter & Anna Cavelius

daumen rauf

Zuckerkrankheit Alzheimer

Zuckerkrankheit Alzheimer In 100 Jahren hat sich die Alzheimer-Krankheit von einem Randphänomen zu einem weltweiten Gesellschaftsproblem entwickelt. Seit Mediziner versuchen, die Erkrankung zu behandeln, erleben sie eine Enttäuschung nach der anderen. Heute sind sich Wissenschaftler einig, dass die Krankheit schon lange vor den ersten Symptomen beginnt. Dr. Kurt Mosetter zeigt, dass Alzheimer als Resultat einer Störung des Insulinsystems zu sehen ist – ein Diabetes mellitus Typ 3. Diese Stoffwechselentgleisung lässt sich durch die richtige Ernährung und andere einfache Maßnahmen positiv beeinflussen.

Zucker ist eine Atombombe für den Körper! Mehr als 30 Gramm sollte man am Tag nicht essen, doch viele Menschen essen das Zehnfache am Tag. Das da der Köper und das Gehirn irgendwann sagen, es geht nicht mehr, ist vollkommen klar. So entsteht Diabetes und Alzheimer. Wer das bisher noch nicht weiß, der ist mit diesem Buch gut bedient. Es weist einem den Weg, zur richtigen Ernährung und somit zur Prävention vor der heimtückischen Krankheit. Es ist keine neue Weisheit: ernähren Sie sich gesund und treiben ausreichend Sport und Sie haben große Chancen, Diabetes und Alzheimer in Ihrem Leben niemals zu begegnen. Das Buch ist von den Autoren in einem gefälligen Ton geschrieben. Legen Sie los – und bleiben Sie gesund!

Riemann, 288 Seiten; 16,99 Euro


Dr. med. Petra Bracht / Roland Liebscher-Bracht

daumen rauf

Fayo – Das Faszien-Joga

Fayo  Das Faszien-JogaDie neuen, gelenkoptimierten Übungen des Faszien-Yoga aktivieren den Stoffwechsel umfassend und stärken zudem gezielt die gesunderhaltende Kraft des Bindegewebes. Nicht energetisches Arbeiten wie beim herkömmlichen Yoga steht damit im Vordergrund, sondern die heilende Kraft der richtigen Bewegung. Denn gesunde Ernährung und Ausdauertraining allein genügen einfach nicht, um gesund und schmerzfrei zu sein. Das Autorenteam ergänzt das gängige Yoga-Angebot mit der neuen, innovativen Methode FaYo.

Ein Buch das Wunder wirken kann – für Ihre Gesundheit, für Ihr Wohlbefinden, für Ihr Leben! Einfach Sport zu treiben reicht nicht aus. Es muss der richtige Sport für Sie sein. Individuell auf ihre „Schmerzbedürfnisse“ abgestimmt. Dann können Sie Ihre Schmerzen auch nach unten drücken oder gar ganz verschwinden lassen. Doch dazu braucht es die richtige Bewegung. Die Formel und die Bewegungsbeispiele in diesem Buch können Ihnen dabei sehr helfen! Eine beiliegende DVD verdeutlich die Übungen noch mal.

Arkana, 255 Seiten; 19,99 Euro


John J. Ratey / Richard Manning

daumen rauf

Zivilisationskrank

Zivilisationskrank

Seit 40 000 Jahren haben sich unser Körper und Gehirn kaum, unsere Lebensweise durch die Zivilisation jedoch dramatisch verändert. Das tut uns nicht gut. Krankheiten wie Diabetes, Stress oder Burnout nehmen zu. Wir leiden an einer Naturdefizit-Störung, sagt der renommierte Psychiater und Mediziner John Ratey. “Raus in die Wildnis! Weniger ist mehr!”, lautet daher sein Rat. Anhand neuester Wissenschaftserkenntnisse zeigen Ratey und Co-Autor Manning wie man sein Leben leben sollte.

Es ist nicht neu, was das Autorenduo uns in diesem Buch erzählt. Gesunde Ernährung, Sport, der richtige Schlaf und mehr Natur erleben sind die Schlüssel zu einem gesunden und langen Leben. Doch das Buch ist trotzdem äußerst lesenswert, da das Autorenduo flüssig schreibt und auf nahezu alle Bereich des menschlichen Seins eingeht. Man muss den Körper als ganzes betrachten und sich um ihn kümmern, sonst wird man krank und wahrscheinlich seine Lebenserwartung weit nach unten drücken.

Lübbe, 320 Seiten; 16,99 Euro


Hörbuch der Woche

daumen rauf

Veit Etzold

Skin

Skin

Als Christian den Link zu dem Video anklickt, ist er entsetzt über das, was er sieht: einen bis zur Unkenntlichkeit entstellten menschlichen Körper, der regungslos auf dem Wasser eines Swimmingpools treibt. In Christians sonst so geregeltem Leben häufen sich plötzlich seltsame Ereignisse, die ihm immer mehr Probleme bereiten. Doch als er sich der Polizei anvertraut, reagiert diese anders als erwartet. Christian hat das Gefühl, dass man ihm nicht glaubt. Als er weitere dieser grauenhaften Videos erhält, steht die Polizei plötzlich vor seiner Tür: Man hat herausgefunden, dass die E-Mails von seinem Account verschickt wurden. Und: Die Toten sind keine Fremden – Christian kannte sie alle …

Veit Etzold ist mittlerweile eine Institution in der deutschen Thriller-Literatur! Er schreibt einen Beststeller nach dem anderen. Sein neuer Erfolgsroman „Skin“ erzählt eine spannende und rasante Geschichte, die bis zum letzten Drittel kaum zu durchschauen ist, und zum Ende hin dann noch mal mit einem Knalleffekt aufwartet. „Skin“ – ein messerscharfer Thriller mit sehr gutem Personal! Gelesen wird die spannende Story von Michael-Che Koch. Er setzte seine Stimme vielseitig ein, synchronisiert auch und spricht Hörbücher. Seine Lesung von „Skin“ ist nie langweilig, da er die spannenden Momente gut zu betonen weiß.

Auch als Taschenbuch erhältlich bei Bastei Lübbe, 10,99 Euro.

Lübbe Audio, 6 CDs, 412 Minuten; 16,99 Euro


Denglers-buchkritik.de

Kolumne vom 29.08.2016 – Nr. 419


Chevy Stevens

daumen rauf

Those Girls

Those Girls

Die Schwestern Jess, Courtney und Dani sind 14, 16 und 17 und leben auf einer rauen Farm in Kanada. Als ein Streit mit ihrem gewalttätigen Vater aus dem Ruder läuft, töten sie ihren Vater und vergraben ihn. Für die drei Mädchen bleibt nur die Flucht. Doch ihr Pick-up bleibt in einem abgelegenen Dorf liegen, und bald finden sie sich in einem noch furchtbareren Albtraum wieder. Zwei Jungs nehmen die drei Mädchen gefangen und halten sie als Sexsklavinnen. Können die Mädchen entkommen?

„Those Girls“ ist kein konventioneller Thriller, aber solche schreibt die Kanadierin Chevy Stevens eigentlich nie. „Stil Missing“ und „That Night“ sind nur zwei ihrer zahlreichen Bestseller. Bei „Those Girls“ weiß man nie, was einen als nächstes erwartet! Die Spannung kommt auf leisen Sohlen. Seite für Seite steigt die Spannung. Chevy Stevens erzählt eigentlich zwei Geschichten, die eine spielt 1997, die andere dann 2015. Dieser Erzählkniff, und das, was den drei Mädchen passiert ist, machen einen noch neugieriger. Wie ergeht es den Mädchen achtzehn Jahre später und welche Schatten aus der Vergangenheit verfolgen sie. „Those Girls“ ist wieder ein echter Chevy-Stevens-Thriller!

Auch als Hörbuch erhältlich bei Argon Hörbuch. Christine Marx erschafft mit ihrer Stimme einen packenden Hör-Thrill! 19,95 Euro.

Fischer, 458 Seiten; 9,99 Euro


Christine Dieckerhoff

daumen runter

Spreewaldgrab

SpreewaldgrabPolizistin Klaudia Wagner lässt sich vom hektischen Ruhrgebiet in den idyllischen Spreewald versetzen. In Lübbenau ist es allerdings wenig beschaulich. Zwischen den Kanälen und Fließen verbergen sich Geheimnisse und nie vergessene Schicksale. So auch in ihrem ersten Fall: Ein Unternehmer wird tot aufgefunden, seine Geliebte ist verschwunden. Dann findet Klaudia tief im Wald vergraben das Skelett einer jungen Frau. Regen und Nebel ziehen im Spreewald auf und Klaudia droht, sich bei den Ermittlungen selbst zu verlieren. Sie muss erkennen, dass die Idylle nicht nur trügt, sondern eine teuflische Kehrseite hat.

Christiane Dieckerhoff hat mit „Spreewaldgrab“ einen respektablen Krimi geschrieben. Leider überzeugt er nicht durchgängig. Das Setting ist gut, die Polizistin Klaudia Wagner ist auch eine Figur, an die man sich als Leser dranhängen kann. Doch die zahlreichen Nebenfiguren gehen einem schon bald auf die Nerven. Das liegt vor allem daran, wie Christiane Dieckerhoff diesen Krimi erzählt. Er ist eigentlich mehr ein Drama, als ein Krimi. Die Spannung hat sich im Spreewald versteckt und taucht nur ganz selten auf. Der Schluss tröstet einen dann wieder etwas. Trotz allem darf man durchaus auf den zweiten Fall „Spreewaldtod“ von Klaudia Wagner gespannt sein. Dieser erscheint im Februar 2017.

Ullstein, 345 Seiten; 9,99 Euro


Daniel Wolf

daumen rauf

Das Gold des Meeres

Das Gold des Meeres Varennes-Saint-Jacques 1260: Die Gebrüder Fleury könnten verschiedener nicht sein. Während Michel das legendäre kaufmännische Talent seines Großvaters geerbt hat und das Handelsimperium der Familie ausbaut, träumt Balian von Ruhm und Ehre auf dem Schlachtfeld. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihm. Nach dem Tod seines Bruders muss Balian die Geschäfte plötzlich allein führen. Bald steht die Familie vor dem Ruin. Balian sieht nur noch eine Chance: Eine waghalsige Handelsfahrt soll ihn retten. Das Abenteuer führt ihn und seine Schwester Blanche bis ans Ende der bekannten Welt – und einer seiner Gefährten ist ein Mörder …

Daniel Wolf ist das männliche Pendant zu Rebecca Gablé! Meisterliche historische Romane, bei denen man jede Seite verschlingt. Am besten es sind 1.000 Seiten, sind es weniger, ist man schon bei Beginn der Lektüre traurig, weil man schon da weiß, dass die Geschichte viel zu schnell zu Ende geht. 668 Seiten sind es bei „Das Gold des Meeres“, dem dritten Band aus der Fleury-Saga. Auch im dritten Band passiert wieder so ungeheuer viel. Keine Seite ist langweilig. Daniel Wolf schafft, was im historischen Roman eigentlich unmöglich ist. Für den Leser ist es hart, die geliebte Figur des Michel zu verlieren, mit dem man in „Das Salz der Erde“ und „Das Licht der Welt“ so mitgefiebert hatte. Doch daraus entsteht auch wieder etwas Neues.

Goldmann, 668 Seiten; 9,99 Euro


Gerda Stauner

daumen rauf

Grasmond

GrasmondDer 20-jährige Volontär Melchior versucht emotionalen Abstand zu seiner Familie, im Besonderen zu seiner dominanten Mutter Walburga, zu bekommen. Bei einer zufälligen Begegnung mit dem Staatssekretär Schmiedl stößt er auf ein bedrohliches Familiengeheimnis aus dem Zweiten Weltkrieg, über welches vor allem sein Großvater Anderl schweigt. Irritiert macht Melchior sich auf, die zwischenmenschlichen Verstrickungen zu entwirren.

Eine spannende und dramatische Familiengeschichte aus der Oberpfalz! Die Story ist gut, sie hätte aber durchaus 100 Seiten mehr vertragen können. Man hätte die einzelnen Erzählstrange noch ausbauen und etwas mehr Spannung erzeugen können. Aber trotzdem liest sich der Roman sehr angenehm. Das Debüt der Oberpfälzer Autorin Gerda Stauner zeigt, dass sie Potenzial hat. Nun kommt es auf ihren zweiten, dritten Roman, ob sich dieses Potenzial auch bestätigt.

Südost Verlag, 202 Seiten; 14,90 Euro


Lynsey Addario

daumen rauf

Jeder Moment ist Ewigkeit

Jeder Moment ist Ewigkeit

Sie wurde gekidnappt und fast getötet – und hat dennoch Momente voller Wahrheit und Schönheit an den gefährlichsten Orten der Welt eingefangen. Seit 15 Jahren reist die Fotografin Lynsey Addario in die Krisengebiete der Welt und porträtiert das Leben der Menschen in ihren extremsten Momenten. Addarios Bilder zeigen der Welt ungesehene Szenen aus dem Irakkrieg, das Grauen in den niedergebrannten Dörfern in Darfur oder den Alltag der unerschütterlichen afghanischen Bevölkerung unter der Herrschaft der Taliban. Dafür riskiert sie immer wieder ihr Leben.

Man ist glücklich, dass man die Geschichte der unerschrockenen Fotojournalistin Lynsey Addario lesen darf. Doch das Leseglück verursacht bei der Lektüre auch Bauchschmerzen, wenn man über all die Kriegsgebiete und seine zivilen Opfer liest, die Lynsey Addario in ihrem Buch schildert. Doch solche Frauen wie Lynsey Addario, und natürlich auch Männer, sind wichtig, damit die Welt erfährt, was den einfachen Menschen in diesen schrecklichen Zeiten passiert. Wenn die Welt doch nur daraus lernen würde, aber die, die das Leid verursachen, für die ist ein Menschenleben nichts wert. „Jeder Moment ist Ewigkeit“ lässt einen stumm und mit vielen Bildern im Kopf zurück.

Econ, 368 Seiten; 25,00 Euro


Hörbuch der Woche

daumen rauf

Mark Roberts

Totenprediger

Totenprediger

Vielen ist er bekannt als der Totenprediger. Er selbst hält sich für einen Propheten; Ärzte und Polizisten hingegen nennen Adrian White einen Psychopathen, der mindestens zwölf Menschen auf dem Gewissen hat. So viele Morde konnte DCI Eve Clay ihm zumindest nachweisen, als sie ihn vor Jahren hinter Gitter brachte. Clay ermittelt gerade in einem harten Fall, in dem eine ganze Familie brutal ermordet wurde, da nimmt White plötzlich Kontakt zu ihr auf. Er sagt, diese Familie sei erst der Anfang gewesen. Und wenn Eve weitere Morde verhindern will, müsse sie ihrer eigenen Bestimmung auf den Grund gehen.

Der Engländer Mark Roberts hat mit „Totenprediger“ ein vielversprechendes Thriller-Debüt – in Deutschland bei Lübbe – geschrieben! Die Hauptfigur, die Liverpooler Polizistin Eve Clay, ist gut angelegt. Man ist als Leser nicht nur gespannt, wie der Fall weitergeht, sondern auch, wie das Leben der Eve Clay aussieht. Der Fall ist durchdacht, auch wenn die Lösung – eigentlich – ziemlich naheliegt, so tut das der Spannung keinen Abbruch. Franziska Pigulla, eine Ikone unter den Hörbuchsprecherinnen, liest mächtig und kräftig mit ihrer kantigen Stimme. Sie ist u. a. auch die Synchronstimme von Gillian Anderson.

Auch als Paperback erhältlich bei Bastei Lübbe, 12,99 Euro.

Lübbe Audio, 6 CDs, 403 Minuten; 14,99 Euro


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