Mai 20, 2024

Kolumne 18.12.2023 Nr. 800

     BuchKolumne 18.12.2023 Nr. 800

Stuart MacBride – Das Blut der Opfer
Helen Fields – The Institution
Hannah Pick-Goslar – Meine Freundin Anne Frank
Thomas Sparr– „Ich will fortleben, auch nach dem Tod“: Die Biographie des Tagebuchs der Anne Frank Marvel Studios – Marvel Timelines

      Hörbuch der Woche

David Safier – Miss Merkel: Mord auf hoher See

 Stuart MacBride – Das Blut der Opfer

„Helft mir!“ Diese Worte hinterlässt ein brutaler Serienkiller an jedem Tatort, geschrieben mit dem Blut der Opfer. Die Medien nennen ihn den Bloodsmith. Vergleiche mit Jack the Ripper machen im schottischen Oldcastle die Runde, und selbst nach Monaten hat die Polizei noch keine Spur. Detective Sergeant Lucy McVeigh sucht verzweifelt nach Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern, nach einem Muster oder übersehenen Hinweisen. Da schlägt der Bloodsmith erneut zu. Es scheint aber noch eine zweite Bedrohung in der Stadt zu geben – davon ist ein junger Mann überzeugt, der um sein Leben fürchtet und Lucy um Hilfe bittet.

Stuart MacBride gehört zu den besten Autoren Großbritanniens! Der Schotte ist ein Ass, wenn es um tiefgründige Thriller geht, die LeserInnen mit ganz starkem Personal durch die Geschichte begleiten. Stuart MacBride hat mit seiner legendären Logan-McRae-Reihe Kultstatus erreicht! Doch er hat noch eine zweite Thriller-Reihe am Start, die „Oldcastle“-Reihe. Hier erschien zuletzt „Der Totenmacher“, nun legt er mit „Das Blut der Opfer“ nach. Die Hauptperson ist diesmal Detective Sergeant Lucy McVeigh. Wie man es von Stuart MacBride kennt, eine unangepasste Hauptfigur, was sie natürlich sehr interessant macht. Und auf den über 600 Seiten bekommt man von ihr auch einiges geboten. Das ist der „private“ Teil. Die Handlung hat es aber natürlich auch in sich. Lucy muss gleich an mehreren Fronten kämpfen, und das fordert ihr viel ab. „Das Blut der Opfer“ ist düster, überraschend und eigenwillig! Ein ganz „normaler“ Stuart MacBride eben.

Goldmann, 604 Seiten; 13,00 Euro

Helen Fields – The Institution

In der geschlossenen Station eines Hochsicherheitsgefängnisses für psychisch kranke Verbrecher erschüttert ein Schrei die Nacht. Am nächsten Morgen wird die Leiche einer Krankenschwester gefunden und ihre Tochter wurde entführt. Die Uhr tickt, denn das kleine Mädchen kann ohne medizinische Versorgung nur wenige Tage überleben. Die forensische Profilerin Dr. Connie Woolwine ist bekannt für ihre Fähigkeit, sich in die Psyche der Mörder hineinversetzen zu können. Jetzt muss sie sich Undercover unter die gefährlichsten Männer der Welt mischen und ihr einzigartiges Gespür einsetzen, um das Mädchen zu finden – bevor es zu spät ist.

Helen Fields ist eine brillante Thriller-Autorin! Daran ändert auch ihr neuer Thriller „The Institution“ nichts. „The Institution“ ist ein Hochgeschwindigkeits-Thriller par excellence! Es geht ordentlich zur Sache, für Zartbesaitete ist dieser Thriller nichts. Warum dann eine negative Bewertung? Was mich ungemein gestört hat, ist das maximal unrealistische Szenario. Dazu noch die psychologisch an den Haaren herbeigezogene Story. Die düstere Atmosphäre stimmt ebenso, wie die vorgenannten positiven Dinge. Wenn man das Szenario anders gestaltet und dazu noch mehr psychologische Tiefe eingeführt hätte, dann wäre aus „The Institution“ ein richtig guter Thriller geworden.

dtv, 447 Seiten; 17,00 Euro

 Hannah Pick-Goslar – Meine Freundin Anne Frank

Hannah Pick-Goslar war einst die beste Freundin von Anne Frank. In diesem Buch erzählt sie ihre Geschichte: von der Flucht ihrer Familie aus Berlin im Jahr 1933, von ihrer Freundschaft mit Anne in Amsterdam, von der plötzlichen Trennung der beiden 1942 und von ihrem unverhofften Aufeinandertreffen im Konzentrationslager Bergen-Belsen im Winter 1945. Anne Frank sollte das Lager nie mehr verlassen, doch Hannah Pick-Goslar überlebte die Internierung und den Holocaust. Ihre Memoiren schildern nicht nur das unvorstellbare Leid, das ihr widerfahren ist, sondern zeichnen auch das bewegende Leben einer starken Frau nach, die 1947 nach Israel emigrierte. Dort erfüllte sie sich ihren Traum: Sie wurde Krankenschwester und lebte fortan für sich und ihre beste Freundin weiter.

Hannah Pick-Goslar war eine großartige Frau! Ihr Buch, über das Leben und Überleben während der Nazi-Herrschaft ist bewegend, erschütternd, und am Ende mit dem Stückchen Hoffnung versehen, das es braucht, um nicht aufzugeben. Sie schildert ihre, zu Anfang, meist noch unbeschwerte Kindheit, bis Hitler Polen angriff und sich mit diesem Tag alles veränderte. Für sie, für alle Juden. Die Zeit vor dem Angriff ist die intensive Zeit in der die Freundschaft von Anne und Hannah am ausgeprägtesten war. Man erfährt dann von ihrer Zeit in den Niederlanden, die immer von Angst geprägt war, aber eben auch mit der Hoffnung davonzukommen. Der richtige Pass konnte in dieser Zeit alles verändern. Ein Menschenleben retten! Doch auch sie wurde mit Familienangehörigen interniert, zuerst ins Zwischenlager Westerbork und dann nach Bergen-Belsen. Dort stapelten sich nach und nach die Leichen vor Hannahs jungen Augen. Und dort traf sie auch noch einmal kurz auf Anne Frank. Doch es gab am Ende nur für eine von beiden ein gutes Ende, das Hannah ein langes Leben schenkte. Sie wurde 93 Jahre alt und verstarb kurz vor der Fertigstellung des Buches im Oktober 2022. Ein Buch wie ein Mahnmal! Wie viele Berichte von Holocaust-Überlebenden.

Penguin, 383 Seiten; 24,00 Euro

Thomas Sparr – „Ich will fortleben, auch nach dem Tod“: Die Biographie des Tagebuchs der Anne Frank

Anne Frank träumte davon, eines Tages eine berühmte Schriftstellerin zu werden. Ihr Vater Otto Frank, der den Krieg als einziges Familienmitglied überlebte, wollte seiner Tochter diesen Wunsch erfüllen und machte die Verbreitung von Annes Tagebuch zu seinem Lebensinhalt. 1947 erschien „Het Achterhuis“ in den Niederlanden, 1950 wurde die erste deutsche Ausgabe veröffentlicht. Heute zählt das Tagebuch zu den meistgelesenen Büchern der Welt; die Wirkung, die es seit der Nachkriegszeit entfaltet, ist unvergleichlich und ungebrochen. Doch die Geschichte seines Erfolgs ist geprägt von Hindernissen und Rückschlägen – und weitgehend unbekannt.

Wer kennt es nicht, „Das Tagebuch der Anne Frank“. Das Vorhaben, doch die Geschichte hinter der Biographie zu schreiben, ist dem Autor Thomas Sparr in virtuoser und fesselnder Manier gelungen. Er entschlüsselt, wie das berühmteste Tagebuch der Geschichte entstanden ist, wie es verbreitet wurde, wie es auf der ganzen Welt rezipiert wird und warum es uns bis heute nicht loslässt. „Die Biographie des Tagebuchs der Anne Frank“ wird auch Sie sicher nicht mehr loslassen! Einige Hauptkapitel sind: „Amsterdam im Sommer 1945“, „Auf dem Weg zum Tagebuch“, „Anne Frank in Deutschland“, „Anne Frank auf dem Broadway“, „Anne Frank global“ und „Generation Anne Frank“.

S. Fischer, 336 Seiten; 25,00 Euro

  Marvel Studios – Marvel Timelines

Das Marvel Cinematic Universe (MCU) ist riesig, unglaublich vielfältig und komplex. Es gibt verschiedene Welten und Zeitlinien, unzählige Charaktere bewegen sich in diesem Universum. Dieses Buch ist der Leitfaden zu diesem Universum. Es wurde in enger Zusammenarbeit mit den Marvel Studios erstellt und gibt einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse des MCU: Was ist wann und wo passiert. Es verfolge die gesamte Geschichte des MCU von vor dem Urknall bis zum Blip und darüber hinaus. Auf dem Weg dorthin erfahren Sie mehr über die Entwicklung der Iron-Man-Rüstungen, die Jagd nach den Infinity-Steinen und die Entstehung des Multiversums.

Sie suchen noch ein Weihnachtsgeschenk für Marvel-Fans? Dann ist dieses Buch eine ausgezeichnete Wahl. Ein überbordendes Leseerlebnis! Mit seinen exklusiven Infografiken, erklärenden Zeitleisten und beachtenswerten Filmfotos ist dieses Buch für Fans ein heiliger Gral! Es wird aus dem Bücherregal nicht mehr wegzudenken sein. Die Hauptkapitel sind: „Die ferne Vergangenheit“, „1940er-, 50er- und 60er-Jahre“, „1970er-, 80er- und 90er-Jahre“, „2000er- und 2010er-Jahre“ und „2020er-Jahre“. Eine absolut spannende Zeitreise in das Marvel-Universum!

Dorling Kindersley, 344 Seiten; 49,95 Euro