April 27, 2024

Kolumne 14.12.2020 Nr. 643

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BuchKolumne 14.12.2020 Nr. 643

Luca Di Fulvio – Es war einmal in Italien
Hallgrímur Helgason – 60 Kilo Sonnenschein
Sebastian Fitzek – Der Heimweg
Simon Beecroft – Das Peanuts-Buch
Yual Noah Harari – Sapiens – Der Aufstieg

Luca Di Fulvio – Es war einmal in Italien

Ein Waisenjunge, der mit seiner Kamera den Blick auf die Welt verändern will. Ein Zirkusmädchen, das für die Politik brennt. Eine Gräfin, die anderen die Freiheit schenkt. Drei Menschen, die das Schicksal im Jahr 1870 nach Rom führt, das pulsierende Herzstück Italiens auf dem Weg zum Nationalstaat. Inmitten dieser Stadt der Verheißungen kreuzen sich ihre Wege, und ihre Träume scheinen wie durch ein magisches Band miteinander verwoben. Doch das schillernde Rom stellt die drei vor ungeahnte Herausforderungen. Als eines Tages ein dramatisches Ereignis die Ewige Stadt erschüttert, drohen sie alles zu verlieren, was ihnen kostbar ist.

Luca Di Fulvio ist bekannt für seine mitreißenden Geschichten, die einen total vereinnahmen! Es begann mit „Der Junge, der Träume schenkte“, zuletzt erschien „Als das Leben unsere Träume fand“. Nun ist sein neues Epos erschienen „Es war einmal in Italien“. Pietro, die Contessa (Nella) und Marta sind unvergessliche Figuren! Man saugt jeden Satz mit ihnen auf, will so viel wie möglich von ihnen erfahren. Luca Di Fulvio schickt sie von einem kleinen Kampf zum nächsten. Kaum haben sie etwas gemeistert, kommt schon das nächste Problem auf sie zu. Immer kämpferisch, die Liebe schwingt mit, der Untergang ebenso, die Hoffnung aber auch. Mitreißend, dramatisch, unglaublich fesselnd! „Es war einmal in Italien“ ist ganz großes Breitband-Lese-Kino!

Lübbe, 717 Seiten; 16,00 Euro

Auch als Hörbuch erhältlich bei Lübbe Audio. Philipp Schepmann liest ganz großartig! Der bekannte Hörbuchsprecher ist eine mehr als passende Wahl für diesen großartigen Roman. 16,00 Euro.

Luca Di Fulvio – Es war einmal in Italien – Hörprobe 4:16 Min.

Hallgrímur Helgason – 60 Kilo Sonnenschein

60 Kilo Sonnenschein ist die Geschichte von Gestur, einem unehelichen Bauernsohn aus einer isländischen Siedlung am Fjord Segulfjörður. Während er bei immer neuen Ziehvätern heranwächst, schließlich selbst Vater wird, erwacht auch das moderne Island. Große Fischfänger steuern eines Tages den Hafen an, bringen Exotisches und Fremdes aus dem Umland und der weiten Welt. Mit den Waren kommen auch neue Werte, neue Moden und Gefühle ins kalte und tief verschneite Segulfjörður.

„60 Kilo Sonnenschein“ ist ausgezeichnet worden mit dem Isländischen Literaturpreis für den besten Roman des Jahres. Er soll das Erwachen der Moderne im tiefen Schnee Islands zeigen und ein großer Roman von einem der originellsten Autoren des Landes sein. Schräg, humorvoll, literarisch und gar episch. Die Lobpreisungen um diesen Roman sind groß. Mächtig groß, so groß wie der Roman sein soll. Diesen Lobeshymnen kann ich mich nicht anschließen. Durchaus hat der Roman einen schrägen Humor zu bieten, teils fantastischen Aussagen und weiß auch mit vielen isländischen Details zu glänzen, aber das alles hat mich nicht gepackt. Der Roman hat mich selten abgeholt, zu langweilig, zu langatmig. Auch konnten mich die Figuren nicht fesseln. Unter einem großen Gesellschaftsroman Islands stelle ich mir etwas anderes vor. Von den „60 Kilo Sonnenschein“ werden nur 30 Kilo den vielen Lobeshymnen gerecht.

Tropen, 570 Seiten; 25,00 Euro

Sebastian Fitzek – Der Heimweg

Es ist Samstag, kurz nach 22.00 Uhr. Jules Tannberg sitzt am Begleittelefon. Ein ehrenamtlicher Telefonservice für Frauen, die zu später Stunde auf ihrem Heimweg Angst bekommen und sich einen telefonischen Begleiter wünschen, dessen beruhigende Stimme sie sicher durch die Nacht nach Hause führt – oder im Notfall Hilfe ruft. Noch nie gab es eine wirklich lebensgefährliche Situation. Bis heute, als Jules mit Klara spricht. Die junge Frau hat entsetzliche Angst. Sie glaubt, von einem Mann verfolgt zu werden, der sie schon einmal überfallen hat und der mit Blut ein Datum auf ihre Schlafzimmerwand malte: Klaras Todestag! Und dieser Tag bricht in nicht einmal zwei Stunden an.

Deutschlands Psychothriller-Starautor Sebastian Fitzek hat ein neues Buch geschrieben. Ein Ereignis. Der Bestseller-Garant garantiert auch diesmal megaspannende Lesestunden! Das Thema, mit dem sich Sebastian Fitzek vordergründig befasst ist ein sehr ernstes. Dass der Nachhauseweg, vor allem in Großstädten, und vor allem für Frauen, ein Weg voller Gefahren sein kann. Schuld daran sind meist Männer. Genauso wie beim anderen maßgebenden Thema: häusliche Gewalt. Aber Sebastian Fitzek wäre nicht Sebastian Fitzek wenn sich aus der vordergründigen Geschichte nicht eine ganz andere entwickeln würde. Eine, mit der man als Leser so nicht rechnet. Aus „Der Heimweg“ gibt es keinen Ausweg!

Droemer, 393 Seiten; 22,99 Euro

Simon Beecroft – Das Peanuts-Buch

Alles begann mit einem Strich im Jahre 1950 – seitdem zeichnete der Peanut™s-Erfinder Charles M. Schulz fast 18.000 Folgen rund um die charmanten Peanuts™-Figuren. Sie erschienen in über 2.600 Zeitungen in 75 Ländern, wurden in 21 Sprachen übersetzt und fanden über 350 Millionen Leser. Was für eine Erfolgsgeschichte – und mit über 5 Mio. Followern auf Social Media geht die Erfolgsstory auch in der digitalen Welt weiter. In enger Zusammenarbeit mit den Machern und dem offiziellen Peanuts™-Archiv entstanden, zollt Das Peanuts™ Buch Charlie Brown, Snoopy & Co seinen Tribut!

Dieser offizielle Jubiläumsband ist eine Hommage an die berühmten Comicfiguren rund um Charlie Brown und seinen Hund Snoopy. Mit Originalillustrationen, seltenem Material aus dem offiziellen Peanuts™-Archiv und zahlreichen Zitaten des Schöpfers Charles M. Schulz erzählt dieses Buch die spannende Entstehungsgeschichte des wohl populärsten Comicstrips der Welt. Dazu gibt es exklusive Einblicke hinter die Kulissen und seltene Skizzen der Macher. Wer Charlie Brown und Snoopy liebt, der wird dieses Buch umarmen und nicht mehr hergeben wollen! Die Hauptthemen sind: „Der geborene Zeichner“, „Die Anfänge“, „Globaler Siegeszug“, „Die Welt verändert sich“, „Über das Leben“ und „Peanuts überall!“. Für Fans ein unverzichtbares Buch! Auch als Weihnachtsgeschenk ein echter Hingucker.

Dorling Kindersley, 200 Seiten; 19,95 Euro

Yual Noah Harari – Sapiens – Der Aufstieg

Vor Millionen von Jahren war der Mensch bloß ein relativ unbedeutender Vertreter der Tierwelt. Wenn die Erde ein Königreich gewesen wäre, hätten andere Tiere auf dem Thron gesessen – Löwen vielleicht oder Elefanten. Heute besitzen die Menschen Kräfte, derentwegen sie den anderen Tieren wie Götter vorkommen müssen. Wie konnte ein körperlich relativ schwacher Affe sich zum Herrn der Welt aufschwingen? Und was musste er tun, um sich die Erde untertan zu machen? In “Sapiens”, der Graphic Novel, tritt Yuval Noah Harari selber auf. Gemeinsam mit seiner Nichte Zoe und anderen geht er diesem Rätsel auf den Grund. Sie erkunden das Schicksal der Neandertaler, schauen sich die Gameshow „Evolution“ an und verfolgen die Abenteuer von „Prehistorik Bill“. Schon bevor die Menschen sesshaft wurden, waren sie die Könige der Welt. Wie es dazu kommen konnte, zeigt dieses Buch mit viel Witz, unwiderstehlichem Charme und einer Menge an schrägen Ideen. Wer sich bisher dem Bann von Hararis Büchern hat entziehen können, der wird jetzt kapitulieren.

Der Israeli Yuval Noah Harari ist seit einigen Jahren der erfolgreichste Sachbuchautor der Welt. Von seiner „Kurzen Geschichte der Menschheit“ wurden in Deutschland über eine Millionen Exemplare verkauft. Jetzt erscheint der Weltbestseller in vier Teilen als Graphic Novel. Den Anfang macht „Sapiens. Der Aufstieg“. Die Idee, ein Sachbuch dieser Art als Graphic Novel umzusetzen, das hat schon was! Und wenn es gelingt, dann will man das Buch wahrlich nicht mehr aus der Hand legen. Das ist Yuval Noah Harari & Co. gelungen. Tolle Geschichte, gute Texte und unvergessliche Zeichnungen. „Sapiens – Der Aufstieg“ ist humorvoll, lehrreich und modern. Ein erster Teil, der Lust auf mehr macht!

C. H. Beck, 248 Seiten; 25,00 Euro