Oktober 22, 2024

Kolumne 12.09.2022


BuchKolumne 12.09.2022 Nr. 734

Nicholas Sparks – Im Traum bin ich bei dir
Arno Camenisch – Die Welt
Zakiya Dalila Harris
The Other Black Girl
Jamie Oliver – ONE: Geniale One Pot Gerichte
A. K. Turner – Wer mit den Toten spricht

   Nicholas Sparks – Im Traum bin ich bei dir

Mit seiner Tante und seiner Schwester bewirtschaftet der 25-jährige Colby eine Farm in North Carolina. Bei einem Urlaub lernt er die Sängerin Morgan kennen. Beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen, sie verbringen eine wunderschöne Zeit zusammen – und wissen doch, dass sie bald in kaum miteinander vereinbare Lebenswelten zurückkehren müssen. Zeitgleich flüchtet eine junge Frau namens Beverly vor ihrem gewalttätigen Ehemann. Gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn reist sie quer durch Amerika, in ständiger Angst, verfolgt zu werden. Schließlich findet sie Unterschlupf in einem heruntergekommenen Haus in der Provinz. Doch sie ist immer noch in höchster Gefahr.

Kennen Sie das, wenn Sie so ein wohlig warmes Gefühl verspüren? Wenn Sie sich umarmt fühlen. So ist es, wenn Sie einen Roman von Nicholas Sparks lesen. Lovestorys mit Taschentuchgarantie! Auch sein neuer Roman „Im Traum bin ich bei Dir“ erfüllt wieder aller Kriterien eines Nicholas-Sparks-Bestsellers. Vor allem die Geschichte um Colby und Morgan ist klasse. Da hätte der so erfolgreiche Bestsellerautor ein ganzes Buch daraus machen müssen. Es hätte eine junge Version von „A Star Is Born“ werden können. Ich hätte noch so viele Einfälle zu dieser Story gehabt, leider hatte die Nicholas Sparks wohl nicht. Er nützt das Potenzial nicht aus, trotzdem habe ich jede Seite mit den beiden genossen. Dagegen fällt die Story um Beverly sehr ab. Aber bei Nicholas Sparks bedeutet auch ein etwas schwächerer Teil immer noch eine Story, die voller Dramatik und Spannung ist, voller Liebe, Romantik und großer Trauer. Doch bei Beverlys Geschichte dreht sich vieles im Kreis, und dann spielen ein Paar Christian Louboutins mit roten Sohlen plötzlich eine ganz entscheidende Rolle. Mehr sei nicht verraten. Das Zusammenführen der Storys ist Nicholas Sparks dann aber gut gelungen. „Im Traum bin ich bei dir“ ist eine Lovestory zum träumen und zugleich ein Drama mit hohem Überraschungseffekt!

Heyne, 384 Seiten; 22,00 Euro

  Arno Camenisch – Die Welt

Arno Camenisch erzählt von den Jahren, als er in seinen Zwanzigern war, sein Leben auf den Kopf stellte und über die Kontinente zog, die Sorgen fern waren und das Leben um die Liebe kreiste. Es waren die Nullerjahre, die Welt war im Wandel, die Orte wechselten sich ab, und die Tage wurden zu Nächten, Moby und die Rolling Stones lieferten den Soundtrack zu dieser Zeit. Und immer wieder waren da dieses Gefühl der Enge und die Neugier auf die Welt, die am Anfang jedes neuen Aufbruchs standen.

Der Schweizer Arno Camenisch hat seit 2009 über 10 Bücher geschrieben. Manche Geschichten waren literarisch einladend, andere eher nicht. Nun ist sein neues Buch „Die Welt“ erschienen. Was mir bei Arno Camenisch gefällt, ist sein Stil. Kurz, knackig, treffend! Aber ein guter Stil macht natürlich noch kein gutes Buch, wenn die Story einen nicht mitnimmt. Arno Camenisch erzählt von seinen jungen Jahren, als die Welt noch nicht so kompliziert schien wie heute. Der Autor lässt die LeserInnen an seinem Treiben und sich treiben lassen teilhaben. Bei manch Erlebnissen fühlt man sich vielleicht selbst an etwas erinnert, was man ähnlich erlebt hat, aber richtig spannend und zielführend ist das Buch nicht. Schöner Stil mit wenig spannendem Inhalt!

Diogenes, 137 Seiten; 22,00 Euro

   Zakiya Dalila Harris – The Other Black Girl

Nella ist als einzige schwarze Lektorin zuständig für alle Diversity-Anliegen in einem von Weißen dominierten Verlag. Bis zu dem Tag, als mit Hazel eine zweite Schwarze in ihre Abteilung kommt. In die Freude über die neue Mitstreiterin mischt sich bei Nella schnell ein ungutes Gefühl: Nicht nur erobert Hazel mit ihrem coolen, hippen Auftreten im Sturm die Herzen der Kolleginnen. Auch fällt sie Nella mehrfach in den Rücken und lässt die erwartete Solidarität bei Own-voices-Fragen vermissen. Dann findet Nella einen Zettel auf dem Schreibtisch – mit einer klaren Aufforderung zur Kündigung. Stammt der Zettel von Hazel? Diese streitet das ab, doch es mehren sich die Zeichen, dass Hazel einen ganz eigenen Plan verfolgt.

„The Other Black Girl“ sorgte in den USA für Furore. In der amerikanischen Verlagswelt soll es wie eine Bombe eingeschlagen sein. „The Other Black Girl“ ist das Debüt der afroamerikanischen Autorin Zakiya Dalila Harris. Die Autorin, einst Junglektorin bei Knopf, kennt die Verlagswelt aus dem Effeff und dieses Wissen lässt sie in ihren Roman mit einfließen. „The Other Black Girl“ führt vor Augen, dass eine Schwarze Person (die Bezeichnung aus dem Buch) etwas Ungewöhnliches in der Verlagsbranche ist. Ja, tatsächlich, man liest richtig. Dabei sollte eine Schwarze Person gar nichts sein, genauso wenig eine Weiße Person, eine Muslimische Person, eine Asiatische Person, gar nichts, außer ein Mensch wie du und ich. Doch von diesem einfachen Grundsatz sind die Gesellschaften der Welt so weit entfernt wie die Erde vom Mars. Traurig, aber wahr. Es tut sich wohl einiges in den letzten Jahren, es wurde auch Zeit, aber bis alle Menschen auf dem Planeten gleich sind, oh, es werden wohl noch Jahrzehnte vergehen. Wenn es denn überhaupt geschieht. Doch das ist ja nur ein Brennpunkt des Buches. Ganz weg von Schwarz und Weiß ist der Roman einfach eine verdammt gute und spannende Geschichte aus der Verlagswelt! Zakiya Dalila Harris stellt die beiden weiblichen Hauptfiguren Nella und Hazel eindrucksvoll dar. Die beiden Frauen sind so unterschiedlich, vor allem mit ihrem Blick auf die Welt und die Berufswelt. Hazel ist der Teufel und Nella der Engel. Und so kommt es, wie es kommen muss. „The Other Black Girl“ ist eine teuflisch spannende Geschichte mit einigen fiesen Überraschungen! Ein Buch, das auf vielen Ebenen überzeugt und einen fast 500 Seiten lang in eine ganz eigene Welt entführt.

dtv, 472 Seiten; 12,95 Euro

Jamie Oliver – ONE: Geniale One Pot Gerichte

In ONE präsentiert Jamie Oliver mehr als 120 Rezepte für leckere, unkomplizierte One Pot-Gerichte, die garantiert satt und glücklich machen. Jedes Rezept besteht aus nur acht oder weniger Zutaten – das heißt minimaler Vorbereitungsaufwand, kaum Abwasch und maximale Entspannung. ONE ist vollgepackt mit vielen Gerichten, die nicht nur den Geldbeutel schonen, sondern auch für jede Gelegenheit passen: vom köstlichen Homeoffice-Mittagessen bis zum schnellen Abendessen für die ganze Familie; von fleischfreien Alternativen bis hin zu Rezepten, die KochanfängerInnen den Einstieg erleichtern.

Jamie Oliver is back! The Only One mit seinem neuen Kochbuch „One“. Die „genialen One Pot Gerichte“ werden die Jamie-Oliver-Fans begeistern und alle anderen werden – wahrscheinlich – nach diesem Buch Fans von Jamie Oliver werden. „ONE: Geniale One Pot Gerichte“ ist ein Kochbuch, das in unsere Zeit passt! Einfache und leckere Gerichte, die man leicht nachkochen kann. Die Hauptkapitel sind: „Pfannen-Pasta“, „Gemüsefreuden“, „Hähnchenvergnügen“, „Allerlei Eier“, „Burger & Toasties“, „Fabelhafter Fisch“, „Famtastisches Fleisch“, „Vorratsküche“ und „Nachtisch & Gebäck“.

Dorling Kindersley, 312 Seiten; 29,95 Euro

   A. K. Turner – Wer mit den Toten spricht

Cassie Raven, Assistentin der Rechtsmedizin mit einer Vorliebe für Piercings und Tattoos, ist für gewöhnlich hart im Nehmen. Als ihre geliebte Großmutter ihr jedoch gesteht, sie jahrelang über den Tod ihrer Eltern belogen zu haben, ist Cassie tief erschüttert. Denn es gab nie einen tödlichen Autounfall, als sie noch klein war – stattdessen wurde ihr Vater für den brutalen Mord an ihrer Mutter verurteilt und saß 17 Jahre im Gefängnis. Mithilfe von DS Phyllida Flyte stellt Cassie Recherchen an, die jedoch immer mehr Fragen aufwerfen. Dann taucht ihr Vater plötzlich bei Cassie auf und behauptet, unschuldig zu sein. Nur die Toten können die ganze erschütternde Wahrheit enthüllen.

Die eigenwillige Gerichtsmedizinerin Cassie Raven ist zurück und löst ihren 2. Fall. Auf „Tote schweigen nie“ folgt nun „Wer mit den Toten spricht“. Natürlich ist auch Ermittlerin Phyllida Flyte wieder mit von der Partie. A. K. Turner baut ihr Story wieder gekonnt auf. Abwechselnd blickt man auf Raven und Flyte, wobei Cassie mehr Anteile an der Story hat. Und die bietet wieder reichlich spannende Elemente und Einblicke in die Forensik. Das man so viel mehr über Cassie und ihr Vergangenheit erfährt, schweißt einen als LeserIn noch mehr an sie. Ein Rechtsmedizin-Thriller, der eine gute Story bietet gepaart mit einer überragenden Heldin!

Droemer, 384 Seiten; 15,99 Euro