Kolumne vom 7.08.2017 – Nr. 468
Hollie Overton
Babydoll
Lily Risers neues Leben beginnt an einem kalten Winterabend: Nur mit einem dünnen Schlafanzug bekleidet tritt sie vor die Tür, drückt ihre Tochter Sky an sich – und rennt los. Weg von dem Haus im Wald, weg von dem Mann, der sie acht Jahre lang gefangen hielt. Rick Hanson, dem Vater ihrer Tochter, dem Mann, der an diesem Abend zum ersten Mal einen Fehler machte, als er vergaß, die Tür zu verriegeln. Lily Weg zurück in die Normalität ist steinig. Viel ist geschehen als sie weg war. Schritt für Schritt tasten sie sich in eine mögliche Zukunft, ohne zu ahnen, was noch auf sie zukommt. Denn selbst im Gefängnis plant Rick bereits, wie er sie, seine Babydoll, für ihren Ungehorsam bestrafen wird …
Ein durchtriebener und psychologisch ausgefeilter Thriller, der einen von der ersten Seite an fesselt! Die Amerikanerin Hollie Overton, die selbst eine Zwillingsschwester hat, hat den Roman geschickt aufgebaut. Abwechselnd lässt sie Lily, Abby, Rick und Mutter Eve erzählen und gewährt so einen breiten und intensiven Blick auf das dramatische Geschehen. „Babydoll“ zeigt über die körperliche und psychologische Grausamkeit hinaus, wie nicht nur ein Leben zerstört wurde, sondern das einer ganzen Familie. Vater, Mutter und das der Zwillingsschwestern. Abby, die Schwester, die schon anders war als Lily noch da war, und die sich nun so anders entwickelt hat. Abby, die Wut und Hass auf alles zu haben scheint, die, man spürt es von Seite zu Seite, eine Katastrophe heraufbeschwört.
Goldmann, 347 Seiten; 15,00 Euro
Laura Wohnlich
Sweet Rotation
Der plötzliche Tod ihrer Mutter hat eine nachhaltige Wirkung auf die 19-jährige Anna. Sie muss endlich das Projekt Erwachsenwerden in Angriff nehmen. Aber Anna sucht nicht nur einen Job. Sie sucht einen Platz in der Welt. Anna ist zerbrechlich und mutig zugleich. Sie ist desillusioniert und bereit, bis an ihre Grenzen zu gehen. Sie wird Escortgirl. In ihrem neuen Leben spielen biedere Zahnärzte Nebenrollen und ein durchgedrehter Künstler die Hauptrolle. Bis Nelson auf den Plan tritt. Seine Augen sind undefinierbar und schön. Anna hat sich verliebt. Doch ist das die Lösung für ihre Probleme?
Der erste Roman der jungen Schweizerin (geboren 1992 in Basel) Laura Wohnlich. Die Idee des Romans ist ja keinesfalls neu, aber man hätte daraus mit der richtigen Erzählstruktur und dem richtigen Handwerkszeug viel Gutes machen können. Leider fehlt Laura Wohnlich noch einiges zu einer guten Autorin. Jeder Roman, egal welches Genre, braucht einen guten Spannungsaufbau. Diesen gibt es in „Sweet Rotation“ nicht. Das Buch plätschert so dahin. Es hatte ein paar Höhepunkte in Sprache und Story, aber die sind sehr überschaubar. Und was unheimlich nervt sind Laura Wohnlichs Bandwurmsätze. Das Handwerkszeug, u. a. Sätze zu formen, die klingen, ist Laura Wohnlich leider größtenteils abzusprechen. Am Ende bleiben eine durchaus sympathische Hauptfigur und etwas Situationskomik- und tragik.
Piper, 333 Seiten; 20,00 Euro
Jancee Dunn
Bring deinen Mann nicht gleich um – du könntest ihn noch brauchen
Nach der Geburt des ersten Kindes müsste eigentlich eitel Sonnenschein herrschen, doch oft gehen die Probleme dann erst los. Als strauchelnde Neu-Mutter und plötzlich unzufriedene Ehefrau erzählt die Autorin, wie ihre Beziehung unverhofft ein Fall für den Paartherapeuten wird. Sie schildert die Tücken des Familienalltags, etwa wenn ihr Mann völlig selbstvergessen Online-Schach spielt, anstatt sich wie versprochen um die gemeinsame Tochter zu kümmern.
Ein Baby ist das Schönste was einem Paar passieren kann. Das sehen sicher viele Paare so, aber die, die ernsthaft überlegen, ob sie ein Kind bekommen sollen oder nicht, und zuvor dieses Buch lesen, werden sich nach der Lektüre vielleicht dagegen entscheiden. Denn Jancee Dunn erzählt in ihrem Buch wie auch die beste Partnerschaft nach der Geburt eines Kindes in einen starken Sturm gerät. Ist die Beziehung zuvor nicht ganz stark, und das Kind von beiden unbedingt gewollt, ist eine Trennung durchaus wahrscheinlich. Jancee Dunn erzählt von den Hassgedanken gegenüber ihrem Mann, die sie vor der Geburt so nie kannte und davon, wie sie ihr so ersehntes Familienleben wieder aus dem Sturm herausbekommt. Sie versucht nicht immer Streit mit ihrem Mann zu suchen, und ihr Mann sollte versuchen, seine Frau nicht streitlustig zu machen. Das ist aber wahnsinnig schwierig. Haushalt, Sex, Finanzen, alles gerät in Turbulenzen. Ein sehr aufschlussreiches, offenes und ehrliches Buch!
Mosaik, 383 Seiten; 15,00 Euro
Jane Austen
Vernunft und Gefühl
Temperamentvoll und leidenschaftlich, ist Marianne Dashwood das genaue Gegenteil ihrer älteren Schwester, der beherrschten und vernünftigen Elinor. Dass sich Marianne Hals über Kopf und natürlich unglücklich in den begehrten Frauenschwarm John Willoughby verliebt, erstaunt daher niemanden. Aber auch Elinor erlebt mit dem Mann ihres Herzens eine böse Überraschung, denn „ihr“ Edward Ferrars hat einer anderen die Ehe versprochen. Gemeinsam lernen die ungleichen Schwestern mit ihrer Enttäuschung zu leben und nach einer dramatischen Zuspitzung der Ereignisse den Standpunkt der jeweils anderen besser zu verstehen.
Jane Austen sorgt auch noch heute für glänzende Augen und ein Glucksen bei ihren Leserinnen und Lesern. Am 18. Juli war der 200. Todestag der Autorin. Manesse macht mit dieser Neuübersetzung des Jane-Austen-Klassikers viele glücklich, denn damit erklingt „Vernunft & Gefühl“ frisch und forsch. Für die, die tatsächlich noch kein Buch von Jane Austen gelesen haben, tut sich mit der Neuübersetzung nun eine Chance auf, die man nicht verpassen sollte.
Manesse, 412 Seiten; 26,95 Euro
Holly Ivins
Jane Austen
Haben Sie schon einmal von Mr. Darcy geträumt? Wären Sie nicht auch gern die Auserwählte, der ein Gentleman wie Mr Knightley beim Contredanse sehnsüchtige Blicke zuwirft? Noch heute lieben und leiden viele Leserinnen mit den Schwestern Bennet und Dashwood, und die Welt der englischen Klassikerin fasziniert nicht weniger als vor 200 Jahren. Die Autorin gewährt uns Blicke hinter die Fassaden der prunkvollen Herrenhäuser und beschreibt wie man sich als Dame schicklich kleidete und wie ein Gentleman seiner Angebeteten formvollendet den Hof machte. Sie erzählt davon, was Mann durfte, Frau aber nicht, für die es sich vor allem nicht ziemte, Romane zu schreiben.
Ein Buch für alle die, die in Jane Austens literarische Welt noch nicht eingetaucht sind, es aber nun tun wollen, aber auch für die, die schon alle Bücher gelesen haben, auch die werden mit dieser Entdeckungsreise durch Jane Austins Welt ihre helle Freude haben. Der Engländerin Holly Irvins ist mit diesem Buch ein echter Schatz für alle Jane-Austen-Fans gelungen. Liebevoll und lebendig zusammengesellt.
DVA, 238 Seiten; 14,99 Euro
Hörbuch der Woche
Annette Mingels
Was alles war
Für ihre Eltern war Susa das lange ersehnte Kind, es fehlte ihr an nichts. Dass sie adoptiert wurde, hat sie nie gestört. Als erwachsene Frau verspürt sie zwar eine leichte Neugier auf die leibliche Mutter, aber als sie Viola kennenlernt, ist diese für sie eine Fremde. Doch das Treffen setzt mehr in Bewegung als vermutet. Die Frage, was Familie eigentlich ausmacht, erhält für Susa eine neue Bedeutung, auch, weil sie sich in Henryk verliebt, der zwei Töchter mit in die Beziehung bringt.
Ein bewegender, aufwühlender und nachdenklich machender Roman! Annette Mingels vermittelt Gefühle und Gedanken ihrer Protagonisten auf eindringliche Art. Susa, die wissen möchte, von wem sie abstammt, was es bedeutet Familie zu haben, und das die echten Eltern nicht die biologischen sein müssen. Im Falle von Susa ein großes Glück, denn ihre leibliche Mutter Viola ist eine absolute Alptraummutter. Viola gefällt das Schwangersein, aber für Kinder hat sie nichts übrig, denn diese hätten sie fortwährend in ihrer Entfaltung gestört. Das sitzt. Viola ist wirklich eine verabscheuenswürdige Frau, das sieht auch Susa bald ein. Umso mehr versucht sie ihren leiblichen Vater ausfindig zu machen. Und hier erlebt sie eine positive Überraschung. Gelesen wird diese aufwühlende Geschichte von der bekannten Schauspielerin Ulrike C. Tscharre. Sie gibt Susa ihre ganz eigene Stimme, die zwischen Neugier und Unsicherheit schwankt. Mit ihr durchlebt man die Gefühlswelt sehr intensiv.
Auch als Hardcover erhältlich bei Knaus, 19,99 Euro.
Der Hörverlag, 7 CDs, 454 Minuten; 19,99 Euro
Denglers-buchkritik.de
Kolumne vom 14.08.2017 – Nr. 469
Caite Dolan-Leach
Dead Letters – Schwestern bis in den Tod
Von A bis Z, von Ava bis Zelda, von Anfang bis Ende, Schwestern für immer, Glück auf ewig – das stimmt schon lange nicht mehr. Ava hat ihre Zwillingsschwester und das Weingut der Familie in Upstate New York vor Jahren zurückgelassen und ein neues Leben in Paris begonnen. Als sie vom Tod Zeldas erfährt, tritt sie die Reise nach Hause an. Dort angekommen, meldet sich die totgeglaubte Schwester zurück: durch E-Mails, Briefe, Facebook-Nachrichten. Ist Zelda tatsächlich noch am Leben? Um das herauszufinden, muss sich Ava den Abgründen ihrer Familiengeschichte stellen. Doch kann sie die Wahrheit ertragen?
„Dead Letters“ erinnert an das sensationelle Serien-Highlight „Pretty Little Liars“ – geheimnisvoll, dramatisch, düster, modern, süchtig machend. Der Amerikanerin ist gleich mit ihrem Debütroman „Dead Letters – Schwestern bis in den Tod“ ein echtes Spannungshighlight gelungen. Wie letzte Woche bei dem Psychothriller „Babydoll“ spielen auch hier Zwillingsschwestern die Hauptrolle, und wieder zwei so unterschiedliche Schwestern. Die eine kühl und überlegt, die andere aufgedreht und abgebrüht. Ein dramatisches Spiel breitet Caite Dolan-Leach vor den Augen des Lesers aus. Mit Ava als zentrale Figur des Romans kann man immer mitfühlen. Sie ist der Autorin sehr gut gelungen.
Ullstein, 411 Seiten; 14,99 Euro
Matthias Horx
Future Love – Die Zukunft von Liebe, Sex und Familie
Wird es in naher Zukunft noch so etwas wie „normale“ Familien geben? Werden die Geschlechterrollen überflüssig? Zieht sich die Liebe immer mehr in den Cyberspace zurück, wo sich die Menschen mit virtuellen Partnern vergnügen? Wie sehen künftige Partnerschaften in der mobilen, individualisierten Gesellschaft aus? Der Autor legt damit das erste Buch vor, das sich aus Sicht der Trend- und Zukunftsforschung einem „weichen“ Thema wie der Liebe widmet. Er untersucht die Wandlungsprozesse in Familie, Liebe und Partnerschaft und entwickelt ein Panorama der kommenden Liebeskultur, das von der totalen Digitalisierung der Leidenschaft bis zur „Liquid love“ reicht, den wechselnden Partnerschaften in verschiedenen Abschnitten des Lebens.
Matthias Horx, Autor von u. a. „Das Megatrend Prinzip“ und „Zukunft wagen“, widmet sich in seinem neuen Buch der Zukunft der Liebe. Das hätte er mal lieber sein lassen sollen, denn das ist fürchterlich schief gegangen. Matthias Horx erzählt interessante, teils erschreckende Zukunftsaussichten über die Liebe, aber er langweilt auch ungemein und will viel zu oft belehren und einem wirklich die Liebe erklären. Man kann über die Liebe schreiben, aber sie dem Leser erklären zu wollen, und dann noch auf diese verquerte Art einer eigenen Weltanschauung, das ist schon sehr gruselig zu lesen. Das Buch handelt von Liebe, Sex und Familie, eigentlich wunderschöne Themen, essenzielle Themen, doch so wie Matthias Horx darüber schreibt ist das aber wie eine Fahrt durch eine Geisterbahn.DVA, 336 Seiten; 19,99 Euro
Stefan Ulrich
Die Morde von Morcone
Robert Lichtenwald, Anwalt aus München, flieht vor einer Lebenskrise in sein Rustico in der Maremma im Süden der Toskana. Hier, in den Hügeln um den Ort Morcone, möchte er zur Ruhe kommen und sein Leben überdenken. Doch bald nach seiner Ankunft entdeckt er an einer Schwefelquelle die Leiche eines Afrikaners. Auf der Brust des Toten ist ein Schriftzeichen eingeritzt. Als kurz darauf zwei weitere Menschen qualvoll sterben, wird Lichtenwald gegen seinen Willen in die Ermittlungen hineingezogen. Gemeinsam mit der eigensinnigen Lokalreporterin Giada Bianchi versucht er, den Mörder zu entlarven, die Verbrechen zu stoppen – und so auch sein eigenes Leben zu retten.
Ein wunderbar spannender und voller italienischem Flair versehener Krimi, der Lust auf noch viel mehr macht! An die Hauptfigur des Robert Lichtenwald hat man sich schnell rangehängt. Man kann verstehen, warum er in der Toskana ist, beneidet ihn deswegen auch ein bisschen, leidet aber auch mit ihm, da sein Leben etwas aus der Bahn geraten ist. Auch Lokalreporterin Giada Bianchi hat Stefan Ulrich gut gezeichnet. Sie will eigentlich nicht im kleinen Morcone sein, sondern in der Großstadt großen Journalismus machen. Auch die weiteren Nebenfiguren haben alle ein Gesicht. Sie sind keine blassen Abziehbilder, sondern bieten auch Stoff für die nächsten Romane. Der Krimi lebt von seinen Figuren, dem Flair und auch von der Spannung. Stefan Ulrich, bitte schnell den nächsten Fall.
Ullstein, 282 Seiten; 14,99 Euro
Michael Punke
Die letzten Bisons
Er ist mit der Prärie und Kultur der Indianer verbunden wie kaum ein anderes Tier: der Bison. Doch im ausgehenden 19. Jahrhundert ist von den einst 30 Millionen Exemplaren nur noch ein Dutzend übrig. Denn das Land im Westen gilt als Wunderkammer, reich an Bodenschätzen und kostbaren Tieren, die von weißen Abenteurern und Jägern auf der Suche nach ihrem Stück vom Glück rücksichtslos ausgebeutet wird. Als schließlich der Naturwissenschaftler und Journalist George Bird Grinnell auf einer Zugreise mit einer Büffelherde kollidiert, steht für ihn fest, dass er die Ausrottung der stolzen Riesen verhindern muss …
Michael Punke hat mit seinem „The Revenant – Der Rückkehrer“ voll ins Schwarze getroffen. Das Buch wurde ein Bestseller, der Film mit Leonardo DiCaprio ein Megaerfolg und mit einem Oscar prämiert. Nun widmet sich der Amerikaner wieder einer Geschichte aus dem Wilden Westen. „Die letzten Bisons“ ist ein ambitioniertes Werk über ein so wichtiges Tier für die Kultur des Westens. Der Kampf eines Mannes gegen die völlige Ausrottung des Bisons liest sich wieder wie ein großer Kinofilm!
Malik, 332 Seiten; 22,00 Euro
David Schraven / Maik Meuser
Die Mafia in Deutschland
Die Mafia hat sich fest in Deutschland etabliert. Das Autoren-Team enthüllt, wo welche Clans aktiv sind und wie Killer und Betrüger, Dealer, Zuhälter und Erpresser agieren – und wie hilflos der Staat gegen sie vorgeht. Tief hinein in die Welt der Mafia-Clans führt die Geschichte der ‚Ndrangheta-Kronzeugin Maria G., die unter Todesgefahr nahe Stuttgart wohnt. Eine Mutter von fünf Kindern, deren Leben zeigt, wie brutal und archaisch das System Mafia bis heute funktioniert.
„Die Mafia in Deutschland“ ist ein schockierendes Buch und eines, das einen wütend macht. Wütend, weil der Staat diese Strukturen nicht zerstören kann und man als Bürger Angst bekommen muss, dass man dieser Organisation schutzlos gegenüber steht. Dies wird anhand von Maria G anschaulich geschildert. Was sie zu erzählen hat, das schlägt ein wie eine Bombe. Vor allem die kalabrischen `Ndrangheta ist hier Thema, aber auch über die Machenschaften der sizilianischen Cosa Nostra wird berichtet.
Econ, 280 Seiten; 18,00 Euro
Hörbuch der Woche
Lars Kepler
Hasenjagd
Stockholm. In einem wohlhabenden Viertel geschieht ein bestialischer Mord. Die Polizei ist gleich vor Ort, hält den Fall jedoch geheim. Sie kontaktiert Joona Linna, der momentan seine Gefängnisstrafe absitzt. Bei einem geheimen Treffen bittet man ihn, die Mörderjagd aus dem Gefängnis heraus zu leiten. Als er merkt, dass man ihm Fakten vorenthält, ist es bereits zu spät. Er ist schon zu sehr in den Fall verwickelt, um auszusteigen. Von nun an ist er auf sich gestellt – und eine für ihn lebensgefährliche Jagd beginnt.
Das Autorenduo Lars Kepler befindet sich auch mit dem 6. Fall für den Kultermittler Joona Linna weiter auf der Thriller-Überholspur! Spannend, hart, blutig, konsequent in der Umsetzung. Der Psychothriller wird in diesem Fall beiseite gekehrt und Platz gemacht für einen handfesten Action-Thriller. Eine dramatische Szene jagt die nächste bis zum Finale. Wie immer liest „Tatort“-Kommissar Wolfram Koch den neuesten Lars-Kepler-Thriller. Wie immer eine fesselnde Lesung bei der es keine Schwächen gibt.
Auch als Hardcover erhältlich bei Lübbe, 22,00 EuroLübbe Audio, 6 CDs, 448 Minuten; 20,00 Euro
Denglers-buchkritik.de
Kolumne vom 21.08.2017 – Nr.470
Jo Spain
Tu Buße und stirb
An einem eiskalten Dezembermorgen wird in einem Park in Dublin die Leiche einer Nonne gefunden. Die Inszenierung des Tatorts deutet auf einen Ritualmörder hin, doch Inspector Tom Reynolds ahnt, dass das Opfer nicht zufällig ausgewählt wurde. Die Spur führt in ein einsam gelegenes Kloster. Als sich dort rätselhafte Ereignisse häufen, durchdringt ein beängstigender Verdacht das alte Gemäuer: Der Mörder befindet sich im Kloster – und was ihn antreibt, ist Rache für ein nie gesühntes Verbrechen.
Eine neue, bemerkenswerte Krimistimme aus Irland! Jo Spain, Journalistin und Beraterin des Irischen Parlaments, hat mit ihrem Debütkrimi „Tu Buße und stirb“ gleich voll ins Schwarze getroffen. Ein bedrückender, düsterer, aktueller und sehr spannender Kriminalroman! Und zugleich der erste Fall für den gut Fünfzigjährigen Detective Inspector Tom Reynolds. Ein normaler Ermittler ohne Hang zum Alkohol oder Depression, glücklich verheiratet und mit einer nicht ganz einfachen Tochter gesegnet. Jo Spain hat mit der Figur des Tom Reynolds und auch mit den gut dargestellten Nebenfiguren einen guten Grundstein für hoffentlich viele weitere Romane gelegt. Ihnen allen bei den Ermittlungen und auch im Privatleben zu folgen ist äußerst fesselnd.
Bastei Lübbe, 540 Seiten; 10,00 Euro
Martin Schult
Dem Kroisleitner sein Vater
Dem Kroisleitner Karl sein Vater ist tot. 104 war der alte Kroisleitner, aber noch topfit, das lag an der guten Luft oder am Marillenschnaps. Schon bald ermittelt die Kriminalpolizei aus der nahen Bezirkshauptstadt, was der wortkarge Wanderer mit der schlechten Ausrüstung damit zu tun hat. Ebenjener mit dem Namen Frassek, seines Zeichens Polizeiobermeister aus Berlin, hatte sich doch nur in der Steiermark von seinem letzten, gelinde gesagt unglücklich verlaufenen, Fall erholen wollen – und von seiner pubertierenden Tochter. Inmitten von Lügen, Intrigen und Dorfklatsch wird Frassek unversehens vom Tatverdächtigen zum Ermittler.
Der Titel hat mich neugierig gemacht „Dem Kroisleitner Karl sein Vater“. Ein so verrückter Titel für einen Kriminalroman, mal sehen was dahinter steckt. Man merkt schnell, bei weitem nicht das, was man sich erhofft hat. Von einem ausgefallenen, witzigen und spannenden Kriminalroman a la Rita Falk oder Jörg Maurer ist Martin Schult meilenweit entfernt. Die Story holt einen nie so richtig ab. Dazu noch zu viel Personal, und das auch noch viel zu unausgegoren, die Hauptfigur überzeugt auch nicht so recht, und die Spannung bleibt im Tal hängen und kommt einfach nicht auf den Berg hoch. Von Hochspannung kann bei diesem Krimi also keine Rede sein.Ullstein, 333 Seiten; 18,00 Euro
Mark Roberts
Totenengel
Eine Winternacht in Liverpool. Auf der Straße bricht eine ältere Frau zusammen, wirre Sätze von Blut und Mord stammelnd. Detective Eve Clay wird zu ihrem Haus geschickt und findet dort eine groteske Inszenierung vor: Der Vater der Frau, ein emeritierter Kunstprofessor, wurde ermordet, sein nackter Körper an Ketten aufgehängt, sein Torso von einem Speer durchbohrt. Er war zu Lebzeiten eine Koryphäe auf dem Gebiet der sakralen Kunst und hat sich mit seiner Forschung nicht nur Freunde gemacht. Doch stecken hinter dem Mord tatsächlich religiöse Fanatiker?
Mark Roberts setzt seine Reihe um die forsche Liverpooler Ermittlerin Eve Clay nach dem starken ersten Fall (Totenprediger) mit „Totenengel“ in gleicher Qualität fort. Mark Roberts hat mit Eve Clay eine vielschichtige Ermittlerin mit einer düsteren Kindheit erschaffen, die den Leser voll für sich einnimmt. In „Totenengel“ jagt Mark Roberts den Leser durch 108 Kapitel. Spannend, hart und authentisch. Anders als Jo Spain in „Tu Buße und stirb“, die ihren Fokus auf den Figuren hat, geht es bei Mark Roberts’ Thriller primär um die zügige Ermittlungsarbeit. So nimmt man an der Ermittlungsarbeit praktisch im Minutentakt teil. Da kommt man als Leser auch manchmal außer Atem! Und man ist glücklich darüber. Mark Roberts, bitte erzählen Sie auch den dritten Thriller um Eve Clay in gleichem Tempo. Mark Roberts’ Stil ist eine Ausnahmeerscheinung im Thrillergenre!
Bastei Lübbe, 382 Seiten; 15,00 Euro
Jennifer Ackerman
Die Genies der Lüfte
Sie überqueren Kontinente, ohne nach dem Weg zu fragen. Sie erinnern sich an die Vergangenheit und planen für die Zukunft. Sie beherrschen die Grundprinzipien der Physik. Vögel sind erstaunlich intelligente Wesen. Wie zahlreiche neue Studien zeigen, stehen die kognitiven Fähigkeiten vieler Arten denen von Primaten in nichts nach. Und nicht nur ihre technische Kompetenz ist größer als lange angenommen, sie verfügen auch über eine beeindruckende soziale Intelligenz. Sie täuschen und manipulieren, sie machen Geschenke und trösten einander. Und das alles mit einem Gehirn kleiner als eine Walnuss.
Man hört sie, man sieht sie, man ist begeistert, vielleicht auch mal genervt, man bewundert sie, man schätzt sie, doch was weiß man von ihnen wirklich, von den Vögeln? Die amerikanische Vogelbeobachterin Jennifer Ackerman schreibt ganz erstaunliche und wundersame Dinge über die Vögel. Nach der Lektüre dieses Buches werden Sie die Vögel mit ganz anderen Augen sehen. „Die Genies der Lüfte“ werden auch Sie zum staunen bringen!
Rowohlt, 448 Seiten; 24,95 Euro
Nina Willner
Vierzig Herbste
Berlin 1984: Nina Willner, Tochter der aus Ostdeutschland in die USA geflohenen Hanna, wird als Agentin des US-Geheimdienstes in Ostberlin eingeschleust. Dort ist sie den militärischen Geheimnissen der Sowjets auf der Spur, aber die Geschichte ihrer Mutter lässt sie nicht los. Denn hinter der Mauer leben ihre Großmutter, ihre Tante und auch ihre Cousine. Werden sie jemals als Familie vereint sein?
Ein spannendes, berührendes und beeindruckendes Buch! Nina WIllner erzählt in ihrem persönlichen Buch anschaulich von der Nachkriegszeit, von der DDR, von Spionagetätigkeiten und starken Frauen in einer nicht ganz einfachen Zeit. Die interessanten Einblicke zu den Themen lassen einen dieses Buch nur schwer wieder aus der Hand legen.
Propyläen, 428 Seiten; 25,00 Euro
Hörbuch der Woche
Jason Dark
Geisterjäger John Sinclair Folge 61 bis 65 (Tonstudio Braun)
Das Buch war uralt. Aber sein Inhalt war heute noch genauso gefährlich wie vor Jahrhunderten. Sieben Siegel barg es. Sechs waren der unermesslichen Macht der Hölle gewidmet. Das siebte berichtete von einem Gegenstand, der diese Macht zerstören konnte. (Sieben Siegel der Magie Folge 61). Suko lag stöhnend am Boden. Aber es war nicht die Übermacht der Gegner, die ihn bezwungen hatte, sondern ein heimtückischer Schlag aus dem Hinterhalt. Triumphierend beugte sich der erste Werwolf über ihn, den Rachen zum tödlichen Biß weit aufgerissen. (Alleine in der Drachenhöhle Folge 62). Aus der Schnittwunde quoll Blut, es lief über Suko’s Hand und tropfte auf das Bild am Boden. Es ging um eine Drachenbeschwörung. Kara nahm sie vor, um John Sinclair zu retten, der sich in diesem Augenblick in Todesgefahr befand … (Macht und Mythos Folge 63). Sie hätten längst vermodert sein müssen, doch sie lebten. Und eines Tages erhoben sie sich aus ihren Sarkophagen. Was sie vor 1000 Jahren begonnen hatten, wollten sie in der Gegenwart fortsetzten: Mord, Totschlag, Plünderung. Sie kamen wie der Sturmwind über das gepeinigte Land, und sie kannten keine Gnade. Sieben eisen klirrende Gestalten „Die grausamen Ritter“ (Folge 64). Shao zitterte vor Angst. Das kleine, stockdunkle Verlies bereitete ihr schwere Beklemmung. Die Luft war verbraucht. Das China-Girl atmete hastig. Sie musste hier raus, und das so schnell wie möglich. Denn lange hielt sie nicht mehr durch. (Die Drachensaat Folge 65).
Bevor Lübbe Audio John Sinclair zum modernen Hörspielkult machte, machte das vor Jahrzehnten bereits das bekannte Tonstudio Braun. Damals auf der lieb gewonnen Kassette. Lübbe Audio bringt seit einiger Zeit diese Klassiker nun auf CD heraus. Wenn man die Hörspiele heute hört schwingt da ein großer Hauch Nostalgie mit. Auch sind manche Szenen unfreiwillig komisch und die Geräuschkulisse lädt oft eher zum schmunzeln als zum gruseln ein, aber man muss einfach die Zeit sehen, in der die Hörspiele produziert wurden. Und unter diese Betrachtungsweise sind sie klasse. Die John-Sinclair-Kassettenklassiker auf CD zu hören macht großen Spaß! Bei den Folgen 61 bis 63 handelt es sich um eine Geschichte, genauso wie bei den Folgen 64 und 65.
Lübbe Audio, je 1 CD, je ca. 58 Minuten; je 7,99 Euro
Denglers-buchkritik.de
Aktuelle Kolumne vom 28.08.2017 – Nr.471
Harlan Coben
In ewiger Schuld
Maya – Pilotin und nach einem umstrittenen Einsatz aus dem Militär entlassen – blickt fassungslos auf die Filmaufnahmen ihrer Nanny-Cam: Dort spielt ihre kleine Tochter seelenruhig mit Mayas Ehemann Joe. Doch Joe wurde zwei Wochen zuvor brutal ermordet. Kann Maya ihren Augen trauen? Wer würde sie so grausam täuschen? Und was geschah wirklich in der Nacht, in der Joe ermordet wurde? Um Antworten auf all ihre Fragen zu finden, muss Maya sich den düsteren Geheimnissen nicht nur ihrer eigenen Geschichte stellen. Sie muss auch tief in die dunkle Vergangenheit von Joes reicher Familie eintauchen.
Thriller-Gott Harlan Coben tut es wieder – er fesselt von der ersten bis zur letzten Seite! Ein intelligenter Thriller, der an Geschwindigkeit und Spannung nicht zu überbieten ist. Mit einer starken und zugleich gebrochen Heldin, die einen tief berührt. „In ewiger Schuld“ bleibt in ewiger Erinnerung! Harlan Coben ist praktisch der Erfinder des Kapitel-Cliffhangers im modernen Thriller. Bei ihm endet nahezu jedes Kapitel mit einem solchen, und man liest die Bücher keines Thrillerautors so schnell wie die von Harlan Coben. Der Grund: durch die Kapitel-Cliffhanger kann man einfach nicht anders. Natürlich ist das auch in „In ewiger Schuld“ so.
Auch als Hörbuch erhältlich bei der Hörverlag. Detleff Bierstedt, die deutsche Stimme von u. a. George Clooney, liest, und das bedeutet immer einen perfekten Hörbuch-Genuss! Einen weiteren Part übernimmt Thomas Petruo. 19,99 Euro.
Goldmann, 414 Seiten; 14,99 Euro
Jonathan Freedland
Das Jahr der Rache
Jahre des wirtschaftlichen Niedergangs haben die USA geschwächt, und Chinas Einfluss im Land wird immer bedrohlicher. Madison Webb, Star-Journalistin der L. A. Times hat nur ein Ziel: die Korruption und politischen Händel aufzudecken, welche die USA zersetzt haben. Als ihre jüngere Schwester an einer Überdosis Heroin stirbt und die Polizei nicht von einem Fremdverschulden ausgeht, ist Madison fassungslos. Sie glaubt fest daran, dass Abigail ermordet wurde. Sie beginnt zu recherchieren und stößt bald auf weitere mysteriöse Todesfälle. Geht etwa ein Serienmörder um, der junge Frauen mit Drogencocktails tötet?
Von „Das Jahr der Rache“ habe ich mir einiges erwartet. Die Zukunftsstory ist gut ausgedacht, die hat jede Menge Potenzial. So dachte ich zumindest. Doch leider nutzt Jonathan Freedland seine gute Ausgangslage nicht. Die Story driftet immer mehr ab. Verfängt sich in Nebensächlichkeiten. Die Figuren bleiben blass und geben einem nie so richtig das Gefühl, dass man sie auch wirklich über 500 Seiten lang begleiten will. Spannung kommt hin und wieder auf, aber das reicht dann nicht. Derweil versteht Jonathan Freedland eigentlich sein Handwerk. Unter dem Pseudonym Sam Bourne hat er mehrere Bestseller verfasst. Sein aktueller Sam-Bourne-Thriller „Der Präsident“ ist dagegen gnadenlos gut!Bastei Lübbe, 542 Seiten; 10,00 Euro
Clara Weiss
Ich will brav sein
Ein heißer Sommer kündigt sich an, als die Studentin Juli das kleine Zimmer in dem charmanten Münchner Mietshaus bezieht. Sie teilt die Wohnung mit der bekannten Schauspielerin Greta Brandstätter, die ihr nicht unsympathisch ist, und zunächst ist Juli glücklich in ihrer neuen Umgebung. Doch dann mehren sich die Hinweise, dass Greta ein ebenso undurchsichtiges wie grausames Spiel mit ihr treibt. Julis Leben wird immer mehr zur Hölle: Sie entdeckt eine Leiche auf dem Dachboden, ihre beste Freundin verschwindet, ein stummes Mädchen im Treppenhaus versetzt sie in Angst und Schrecken. Als sich weitere Todesfälle ereignen, weiß sie, dass auch sie selbst in höchster Gefahr ist …
Clara Weiss, Jahrgang 1976, war für ihren Debütroman „Milchsblut“ für den renommierten Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Sie hat dem Leser da schon spannende Lesestunde bereitet. Ihr zweiter Roman „Ich will brav sein“ toppt ihren Debütroman aber noch. Ein ganz fieser Psychothriller, der einen mit leiser Spannung von Seite zu Seite immer mehr an sich kettet! Man spürt das Unbehagen für die Hauptfigur immer mehr, und Clara Weiss schafft es, dass man selbst zu Julie wird, und was ihr widerfährt, einen auch ganz persönlich trifft. Ein gespenstisch guter Psychothriller!
Goldmann, 411 Seiten; 9,99 Euro
Joe Hill
Fireman
Eine weltweite Pandemie ist ausgebrochen, und keiner ist davor gefeit: Alle Infizierten zeigen zunächst Markierungen auf der Haut, bevor sie urplötzlich in Flammen aufgehen. Die USA liegt in Schutt und Asche, und inmitten des Chaos versucht die Krankenschwester Harper Grayson, sich und ihr ungeborenes Kind zu schützen. Doch dann zeigt auch sie die ersten Symptome. Jetzt kann sie nur noch der »Fireman« retten – ein geheimnisvoller Fremder, der wie ein Racheengel durch die Straßen New Hampshires wandelt und scheinbar das Feuer kontrollieren kann.
Wie der Vater so der Sohn – Joe Hill liefert wie sein Vater Stephen King ein wuchtiges Werk ab, das mit einer fesselnden Story, Aktualität, Ideenreichtum, zahlreichen Überraschungen und detaillierten Beschreibungen fesselt! Der Roman bietet auf seinen über 950 Seiten so unglaublich viel an kleinen Geschichten in der großen Geschichte an, da nimmt man die ein oder andere schwachen Phasen gerne in Kauf. Für Leser, die Interesse an Pandemie-Romanen haben, kommt hier ein neuer, fantastischer hinzu.
Heyne, 953 Seiten; 16,99Euro
Diverse
Das offizielle Der Herr der Ringe Ausmalbuch
Ob es um die Lieblingshelden wie Frodo, Legolas, Aragorn oder Gandalf geht oder um die Landschaften von Mordor, die Festung Minas Tirith oder die Furt von Bruchtal, die Vorzeichnungen dieses Bandes sind in allen Einzelheiten so liebevoll ausgestaltet, dass sie zum Malen und Fabulieren einladen. Und dabei eröffnet sich die Möglichkeit, die schönsten und aufregendsten Szenen der Geschichte um Frodo und seine Gefährten beim Ausmalen noch einmal ganz neu mitzuerleben.
Ausmalbücher für Erwachse sind ja schon seit längerer Zeit ein neuer Trend auf dem Buchmarkt. Es gibt wirklich schon ganz tolle Ausmalbücher auf dem Markt mit tollen Motiven aller Art – auch von großen Filmmeisterwerken. Und zu dieser Kategorie gehört dieses Ausmalbuch von „Der Herr der Ringe“. Mittelerde mit seinen ganzen Helden und großartigen Figuren können hier nach Herzenslust ausgemalt werden. Ein großer Spaß!
Klett-Cotta, 80 Seiten; 12,95 Euro
Hörbuch der Woche
Erich Segal
Love Story
Während seines Jurastudiums an der Harvard-Universität verliebt sich Oliver in seine Kommilitonin Jenny. Er stammt aus einem reichen Elternhaus, sie ist die Tochter armer italienischer Einwanderer. Sein Vater ist strikt gegen die Verbindung, aber Oliver lässt sich lieber enterben, als auf Jenny zu verzichten. Nach der Hochzeit scheint das junge Glück perfekt. Doch da schlägt das Schicksal erbarmungslos zu …
Meine Story mit „Lovestory“ fing erst vor fünf Jahren an, als ich das erste Mal den für sieben Oscars nominierten Film von 1970 mit dem charmanten Ryan O’Neal und der göttlichen Ali MacGraw sah. Und am Ende des Films war ich unendlich traurig. „Lovestory“ ist eine Geschichte die einem zuerst das Herz erwärmt, um es dann in tausend Stücke zu reißen. Nach dem Film habe ich das Buch gelesen, das ebenfalls 1970 das erste Mal erschienen ist, und nun bringt Argon 2017 das Hörbuch dazu heraus. Grandios gelesen von Schauspiel-Ass Mark Waschke. Er wird zu Oliver Barrett, voll und ganz! Es gibt so viele schöne Sätze im Hörbuch, aber einer der schönsten ist: „Jenny kennen, heißt Jenny lieben. Das ist eine Grundwahrheit.“ Ein Hörbuch, das man mehr als einmal, zweimal, fünfmal oder zehnmal anhören kann. Nein, muss. Diese Geschichte ist zeitlos grandios, und zeitlos traurig.
Argon Hörbuch, 3 CDs, 182 Minuten; 16,95 Euro
Denglers-buchkritik.de