Oktober 14, 2024

Kolumne vom 04.02.2019

Kolumne vom 04.02.2019 – Nr.546


Colin Harrison

daumen rauf

Die Zügellosen

Die Zügellosen

Durch Zufall erfährt Paul Reeves, New Yorker Anwalt für Einwanderungsrecht, dass seine schöne junge Nachbarin Jennifer ihren Ehemann betrügt. Als Jennifer ihn kurz darauf bittet, ihren Lover vorübergehend in Pauls leerstehendem Elternhaus in Brooklyn unterzubringen, tut er ihr den Gefallen. Doch dann kommt Jennifers Mann, der schwerreiche Exil-Iraner Ahmed, hinter die Affäre. Ein „klärendes Gespräch“ mit dem Nebenbuhler läuft etwas aus dem Ruder, und Paul findet sich unversehens inmitten einer verhängnisvollen Kette tödlicher Ereignisse wieder.

Ein Buch von Colin Harrison ist wie ein Fünfer mit Superzahl für alle Thrillerleser! Leider erscheint nicht jedes Jahr ein neues von ihm, seit 1997 sind nur acht Spannungsromane von ihm erschienen. Und alle haben mich komplett begeistert. Colin Harrison skizziert die Oberschicht New Yorks, deren Dekadenz, deren Drang nach Perfektion und Schönheit, den unbedingten Willen bessere zu sein als alle anderen. Ein tiefer Blick in das Horrorkabinett der Reichen, Schönen und Mächtigen einer Stadt, die Geld atmen zu scheint. Doch wenn man Colin Harrison kennt, ist das nur ein Teil der Geschichte. Auch die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen des Landes sind ein Thema. Dann wie sich die unterschiedlichen Einwanderer in den USA in der Gesellschaft verankern. Und noch einigen mehr Themen. Getragen wird die Geschichte aber von einer fast schon profanen Eifersuchtsdreiecksstory. Doch wenn sich Colin Harrison dem annimmt, dann ist daran eben gar nichts profan. „Die Zügellosen“ machen süchtig!

Droemer, 413 Seiten; 14,99 Euro


Annika Reich und Lina Muzur

daumen runter

Das Herz verlässt keinen Ort, an dem es hängt

Das Herz verlässt keinen Ort an dem es hängt

Alle hier genannten Autorinnen und Autoren haben eines gemein: Sie alle leben in Krisengebieten oder mussten ihre Heimat verlassen. Nun wollen sie vor allem eins: weiterschreiben. Es geht um Erinnerung und Vergegenwärtigung, Häuser und Wolfsherzen, Verlust und Identität, Liebe und Begehren, Kühlschränke und Küchentische, Hoffnungen und Enttäuschungen. Mit Beiträgen von Ali Al-Kurdi, Martin Kordić, Mariam Meetra , Antje Rávic Strubel, Widad Nabi, Annett Gröschner, Samuel Mágó, Rasha Habbal, Nora Bossong, Souad Alkatheeb, Fady Jomar, David Wagner, Yamen Hussein, Lena Gorelik, Noor Kanj, Svenja Leiber, Galal Alahmadi, Tanja Dückers, Ramy Al-Asheq, Monika Rinck, Omar Al Jaffal, Kristine Bilkau, Lina Atfah, Nino Haratischwili, Karoly Mágó, Rabab Haidar, Ulla Lenze, Salma Salem, Saša Stanišić, Ahmad Katlesh und Michael Krüger.

„Literarische Begegnungen mit Autorinnen und Autoren aus Kriegsgebieten“. Das steht auf dem Cover und versprach für mich spannende, dramatische und traurige Kurzgeschichten von den ebenfalls sehr zahlreich auf dem Cover aufgedruckten Autoren. Doch leider wurde ich fast durchweg enttäuscht. Das Buch besteht großteils aus für mich nur schwer zugänglichen Gedichten, einigen Fotos und nur sehr wenigen Texten, von Kurzgeschichten kann auch da keine Rede sein. Das Buch hätte so gut werden können, wenn sich Autoren und Verlag etwas mehr Mühe gegeben hätten. Authentische Geschichten aus den Krisengebieten würde man sicher mit großem Interesse lesen, doch dieses Buch verhallt so schnell, wie man es auf- und zugeschlagen hat.

Ullstein, 265 Seiten; 24,00 Euro


Anthony Powell

daumen rauf

Das Tal der Gebeine

Das Tal der GebeineDer Zweite Weltkrieg ist ausgebrochen. Anfang 1940 tritt Nick Jenkins als zweiter Leutnant einem Regiment in Wales bei, geführt von dem diensteifrigen Kommandanten Gwatkin und unterstützt von dem alkoholkranken Leutnant Blithel. Ein absurdes Reglement strukturiert das Soldatenleben auf heimatlichem Boden, und so verbringt Nick zusammen mit seinen Kameraden die meiste Zeit damit, sich im Warten zu üben.

Endlich hat ein Verlag den großartigen englischen Autor Anthony Powell (1905 – 2000) für den deutschen Literaturmarkt wiederentdeckt! Nach zuletzt „Bei Lady Molly“, „Casanovas chinesisches Restaurant“ und „Die Wohlwollenden“ setzt dtv die Reihe „Ein Tanz zur Musik und Zeit“ mit „Das Tal der Gebeine“ fort. Anthony Powell ist ein hervorragender Stilist. Seine Sätze sind wie eine Komposition eines klassischen Musikstücks. Er hat ein Auge für Szenen und Menschen. Kleinigkeiten beschreibt er kurz, aber mit Wucht. Das Leben von Hauptfigur Nick Jenkins geht ereignisreich weiter. Die Freude auf den nächsten Band ist groß!

dtv, 274 Seiten; 11,90 Euro


Jeff Kinney

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Gregs Tagebuch 13 – Eiskalt erwischt!

Gregs Tagebuch 13 Eiskalt erwischt

Es ist Winter, und weil die ganze Stadt eingeschneit ist, hat Greg schulfrei. Eigentlich könnte er jetzt gemütlich im Warmen sitzen und Videospiele spielen. Doch seine Mom schickt ihn raus an die frische Luft und damit hinein ins Chaos. Die Nachbarschaft versinkt im Schnee und hat sich über Nacht in ein riesengroßes Schneeballschlachtfeld verwandelt. Iglus und Eisburgen werden gebaut, Banden gebildet, Vorräte angelegt. Schneebälle zischen nur so durch die Luft. Mittendrin im Getümmel versuchen Greg und sein bester Freund Rupert den Überblick zu behalten, damit es am Ende nicht heißt: Eiskalt erwischt!

„Gregs Tagebuch“, die Weltbestsellerreihe von Jeff Kinney, den das TIME-Magazin zu den hundert einflussreichsten Menschen der Welt zählt, ist absoluter Kult! Jeder neue Band der Reihe wirft eigentlich nur eine Frage auf: Kann Jeff Kinney die hohe Qualität der Reihe halten, oder gar noch besser werden? Er kann! Der 13. Band der Reihe „Eiskalt erwischt“ ist wieder ein komischer Hochgenuss für die kleinen und großen Leser!

Baumhaus, 217 Seiten; 14,99 Euro


Valentin Kirschgruber

daumen rauf

Die Magie des Waldes

Die Magie des Waldes

Kraftvoll, heilsam, mystisch – der Wald hat seit jeher eine magische Anziehungskraft. Der Autor teilt in diesem Buch sein umfassendes Waldwissen. Der Leser taucht ein in die Welt der mystischen Wesen, Naturgeister, Kraftorte, heiligen Bäume und Haine. Anhand von inspirierenden Geschichten, Meditationen und heilenden Ritualen können wir uns mit allen Sinnen darauf einlassen und den Zauber des Waldes neu erleben.

Bücher über die Kraft und die Schönheit des Waldes erscheinen in letzter Zeit vermehrt. Was ich sehr schön finde, da ich den Wald liebe. Daher ist „Die Magie des Waldes“ ein weiteres Buch, das man als Wald-Liebhaber unbedingt lesen sollte. Valentin Kirschgruber hat in diesem Buch eine etwas andere Herangehensweise, die manchmal überraschend und meist sehr inspirierend ist. Eine spannende und Glück schenkende Lektüre ist garantiert!

Kailash, 240 Seiten; 15,00 Euro


Hörbuch der Woche

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D. B. John

Stern des Nordens

Stern des Nordens

Washington DC, 2010: Zwölf Jahre ist es her, dass Jenna Williams’ Zwillingsschwester an einem Strand in Südkorea spurlos verschwand. Als die CIA die frischgebackene Agentin auf eine geheime Mission nach Nordkorea schickt, ist sie fest entschlossen, die Wahrheit über ihre Schwester herauszufinden. – Ein Dorf in der nordkoreanischen Provinz: Bäuerin Moon kämpft ums Überleben. Als sie ein Hilfs-Paket mit Lebensmitteln aus dem Ausland findet, macht sie den Inhalt auf dem Markt zu Geld. Für ihre Furchtlosigkeit wird sie von den anderen Frauen bewundert, von der Polizei argwöhnisch beobachtet. Als eine der Marktfrauen verhaftet wird, entwickelt sich Moon zur Stimme des Widerstands. -Pjöngjang: Anlässlich einer Beförderung wird die Familiengeschichte des Parteifunktionärs Cho durchleuchtet. Denn Karriere machen darf nur, wer über drei Generationen einen tadellosen Hintergrund nachweisen kann. Was dabei ans Licht kommt, lässt den linientreuen Anhänger Kim Jong-Ils alles in Frage stellen, woran er jemals geglaubt hat. Als Cho die Amerikanerin Jenna Williams kennenlernt, ahnt er nicht, dass sie Undercover für die CIA in Einsatz ist. Und welche Ereignisse ihre Begegnung in Gang setzen wird …

Ein aktueller, brisanter, erschütternder, dramatischer und hoch spannender Thriller, der einem lange im Gedächtnis bleiben wird! D. B. John mixt gekonnt Fakten und Fiction. Auch oft sehr real wirkende Charaktere treten auf, und runden so den Thriller, der fast schon ein Doku-Thriller ist, perfekt ab. Man erfährt viel, was im nicht mehr so geheimen und kommunistischen Nordkorea passiert und welche Grausamkeiten den dort Menschen angetan werden. D. B. John hält hier genau die Waage zwischen Fakten und Fiction. Und zum Ende hin entwickelt sich ein Showdown, der vor Spannung berstet. Gelesen wird dieser beeindruckende Thriller von einer der stärksten männlichen Stimmen, die das Hörbuch zu bieten hat: Dietmar Wunder! Er deutsche Stimme von Daniel Craig 007 liest wie immer grandios. Hörprobe

Stern des Nordens

  Auch als Paperback erhältlich bei Wunderlich, 16,99 Euro.

Argon Hörbuch, 2 MP3 CD, 694 Minuten; 19,95 Euro


Denglers-buchkritik.de

Kolumne vom 11.02.2019 – Nr.547


Hanna Caspian

daumen rauf

Gut Greifenau – Nachtfeuer

Gut Greifenau Nachtfeuer

August 1914: Der Erste Weltkrieg beginnt, und Konstantin muss an die Front. Sein Vater ist unfähig, das Gut zu führen, das bald hochverschuldet ist. Die Verbindung von Katharina mit dem Kaiserneffen Ludwig von Preußen wird nun zur Überlebensfrage. Doch Ludwig tritt nicht nur seiner Verlobten Katharina zu nahe … Es droht ein Skandal! Katharina setzt ihre ganze Hoffnung auf eine Rettung durch den Industriellensohn Julius. Doch soll eine Ehe mit ihr ihm nur den Eintritt in den Adelsstand ermöglichen? Und dann ist da noch der Kutscher Albert, der sein Geheimnis nur im Dorf Greifenau klären kann.

Wenn Hollywood die Literaturverfilmung küsst kommt dabei Kino zum lesen Made in Germany heraus. Titel des Ganzen „Gut Greifenau“. Hanna Caspian gelingt ein Kunststück: Sie schafft es tatsächlich, dass keine der 556 Seiten auch nur einen Hauch von Langeweile verbreitet. Auf allen Eben passiert etwas, jeder der Charaktere ist voller Leben und um jede der Figuren ist eine spannende Geschichte gesponnen. Nur Stühle rücken und fein am Tisch sitzen gibt es hier nicht. „Gut Greifenau“ ist eine großartige Trilogie! Das kann man schon jetzt nach dem zweiten Teil sagen. Der erste Teil trägt den Titel „Abendglanz“, Teil drei „Morgenröte“ erscheint schon im März 2019.

Knaur, 556 Seiten; 9,99 Euro


Rebecca Fleet

daumen runter

Das andere Haus

Das andere Haus

Als Caroline und Francis ein Angebot zum Haustausch erhalten, zögern sie nicht lange. Voller Vorfreude beziehen sie ihr Urlaubs-Domizil in der Nähe von London. Doch dort stößt Caroline auf Details, die sie zutiefst verstören: ein ganz spezieller Blumenstrauß, die eingelegte CD, ein vergessenes Rasierwasser; scheinbar harmlose Gegenstände, die in Wahrheit aber mit dem dunkelsten Kapitel ihres Lebens verbunden sind – und mit einem Menschen, den sie für immer vergessen wollte. Ist es möglich, dass er sie in eine Falle gelockt hat? Und wer ist nun in ihrer eigenen Wohnung?

„Das andere Haus“ wurde als Psychothriller angekündigt und Bestsellerautor Lee Child hat das Buch sehr gelobt. Und auch die Geschichte hörte sich gut an. Doch schnell schon kam die Enttäuschung. Ein behäbiger Erzählton und eine wenig sympathische Hauptfigur haben mir recht schnell den Appetit auf diese Geschichte verdorben. Einen Psychothriller mit vielen spannenden Momenten sucht man im „anderen Haus“ vergebens. Die Autorin hat sich in ihrer Geschichte selbst verlaufen. Sie erzählt seitenweise uninteressante Dinge, und zerstört so auch noch die wenigen spannende Momente. Und richtig überraschend ist das Ganze auch nicht. Als erfahrener Leser kommt man der Autorin schnell auf die Spur.

Goldmann, 346 Seiten; 15,00 Euro


Stewart O’Nan

daumen rauf

Stadt der Geheimnisse

Stadt der GeheimnisseJerusalem, 1947: Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, die Staatsgründung Israels steht unmittelbar bevor. Jossi Brand hat nichts mehr zu verlieren: Seine gesamte Familie, lettische Juden, wurde in Riga von den Deutschen ermordet. Er beschließt, Mitglied der zionistischen Untergrundorganisation Hagana zu werden, aus der nach der Staatsgründung die israelische Armee hervorgehen wird, reist nach Palästina und heuert in Jerusalem als Taxifahrer an. Seine Auftraggeber kennt er nicht, aber ihm ist klar, dass er nicht nur Touristen durch die Goldene Stadt kutschiert, sondern auch Männer, die Bomben im Handgepäck haben. Seine Kontaktperson ist die Prostituierte Eva, in die er sich wider besseres Wissen verliebt. Eva beschützt ihn, sie warnt ihn vor Attentaten. Doch als eine Bombe im berühmten Jerusalemer King David Hotel platziert wird, hört Brand nicht auf sie und setzt alles aufs Spiel.

Ein Roman von Stewart O’Nan ist immer ein literarisches Ereignis! Ich begleite ihn nun schon seit 1993, als er mich mit seinem Debüt „Engel im Schnee“ begeistern konnte. Zuletzt las ich hocherfreut „Westlich des Sunset“. Stewart O’Nans Geschichten haben eins inne, sie sind weit weg davon gleich zu sein, sich zu wiederholen. Jeder Roman birgt ein neues Abenteuer für den Leser. Das trifft natürlich auch auf seinen neuen Roman zu. „Stadt der Geheimnisse“ ist für Stewart O’Nans Verhältnisse eine eher kleinere Geschichte, aber eine, die trotzdem eine Menge zu bieten hat. Stewart O’Nan beschreibt das Jerusalem von 1947 so bildlich, die Geschehnisse und die Figuren erwachen zum Leben. Man ist bei ihnen in dieser bewegenden und für das spätere Israel historisch so entscheidenden Zeit. „Stadt der Geheimnisse“ ist ein bestechender literarischer Spannungsroman aus der Feder von einem der größten amerikanischen Literaten der Gegenwart!

Rowohlt, 218 Seiten; 20,00 Euro


Roland Liebscher-Bracht / Dr. med. Petra Bracht

daumen rauf

Deutschland hat Rücken

Deutschland hat Rücken

Rückenschmerzen sind Volkskrankheit Nummer 1 und jeder Mensch leidet im Laufe seines Lebens mindestens ein Mal daran – viele aber Tag für Tag. Die Schulmedizin ist häufig ratlos und verschreibt überflüssige Therapien, Medikamente und Operationen. Diese Behandlungsverfahren sind meist nicht nur wirkungslos, sondern auch gefährlich. Die Schmerzen kommen zurück, werden chronisch und es besteht die Gefahr der Medikamentenabhängigkeit. Zudem sind 95 Prozent aller Rückenoperationen Kunstfehler, die ohne Absicht begangen werden. Ob beim Stehen, Sitzen, Gehen oder Schlafen, wer unter Rückenschmerzen leidet, dem wird jede Bewegung und damit das Leben zur Qual. Die Schmerzspezialisten und Autoren des Buches legen mit ihrer Methode den Finger in die Wunde der Ratlosigkeit der herkömmlichen Medizin. Sie als Betroffener können sich selbst heilen. Die Therapie befreit überraschend schnell von Rückenschmerzen und beugt Wirbelsäulenschäden vor.

Ein Buch, das Ihr Leben verändern kann! Wer sich mit Rückenschmerzen herumplagt und bisher kein Gegenmittel gefunden hat, der sollte es mal mit diesem Buch und den darin enthalten Ratschlägen und Übungen versuchen. Das Buch ist ein Bestseller mit vielen begeisterten Leserinnen und Lesern. Vielleicht können auch Sie davon profitieren.

Mosaik, 399 Seiten; 13,99 Euro


Dr. med. Ulrich Strunz

daumen rauf

Das Schlaf-gut-Buch

Das Schlaf gut Buch

Was hat Fehlernährung mit Schlafstörungen zu tun? Tatsache ist: Wenn dem Körper die Bausteine für bestimmte Hormone fehlen, finden wir keinen Schlaf. Und Bewegung? Erstaunlicherweise hält nicht nur zu wenig, sondern auch zu viel Bewegung wach. Und das ständige Grübelkarussell hat sogar biologisch messbare Folgen!

Dr. med. Ulrich Strunz ist Deutschlands Gesundheitsexperte Nr. 1! Es gibt kaum ein Thema, wie man gesund bleibt und wird, welches Ulrich Strunz nicht schon in Buchform gebracht hätte. Nun widmet er sich dem gesunden Schlaf. Der so unendlich wichtig ist! Und doch wissen ihn zahlreiche Menschen zu wenig zu würdigen. Dieses Buch bringt Ihnen einen hohen Lebensmehrwert! Wie praktisch alles Bücher von Ulrich Strunz. Folgende Themenschwerpunkte sind enthalten: „Warum wir guten Schlaf brauchen – und wie viel“, „Wie der Schlaf uns heilt – jede Nacht“, „Was uns am Schlafen hindert“, „Endlich besser schlafen“, „Sleep well! – Das Sechs-Wochen-Programm“.

Heyne, 223 Seiten; 18,00 Euro


Hörbuch der Woche

daumen rauf

Oliver Pötzsch

Der Spielmann

poetzsch der spielmann hoerbuch

1486: Knittlingen ist ein ruhiger Ort im Kraichgau. Bis zu dem Tag, als die Gaukler in die Stadt kommen – und plötzlich Kinder verschwinden. Johann Georg, genannt „Faustus“, kümmert das nicht. Ihn interessiert nur der Spielmann und Magier Tonio del Moravia: Von dem blassen Mann, der Johann eine große Zukunft als Gelehrter voraussagt, geht eine seltsame Faszination aus. Johann schließt sich ihm an, gemeinsam ziehen sie durch die deutschen Lande. Der junge Mann saugt alles auf, was Tonio ihm beibringt. Doch von Tonios Lehren geht eine ungeahnte Gefahr aus, und schon bald beschleicht Johann das Gefühl, dass sein Meister mit dunklen Mächten im Bunde steht. Mächte, die Johanns ganzes weiteres Leben bestimmen werden …

Oliver Pötzsch ist in Deutschland der König des historischen Romans! Seine Bücher, reihenweise Bestseller, begeistern durchweg. Seine „Henkerstochter“-Saga hat Millionen Leser gefunden. Nun startet er mit einem neuen Romanprojekt – die Geschichte des Johann Georg Faustus. „Der Spielmann“ ist ein historischer Roman, der nie an Spannung verliert und mit einem herausragenden Personal zu überzeugen weiß! Das letzte Drittel des Romans ist fast ein durchgängiger Showdown. Vor allem hier, aber auch über weite Strecken der Geschichte, spielt Oliver Pötzsch auch sein Können des historischen Kriminalromans aus. Dieser so prächtige historische Roman verlangt nach einer ebenso prächtigen Stimme. Tobias Kluckert ist einer der männlichen Hörbuchstars! Neben David Nathan, Dietmar Wunder und Detlef Bierstedt ist Tobias Kluckert mit einer Stimme gesegnet, bei der Weghören eine Sünde wäre. Hörprobe

poetzsch der spielmann

  Auch als Hardcover erhältlich bei Ullstein, 22,00 Euro.

Hörbuch Hamburg, 3 MP3 CDs, 1.211 Minuten; 22,00 Euro


Denglers-buchkritik.de

Kolumne vom 18.02.2019 – Nr.548


Neal Stephenson / Nicole Galland

daumen rauf

Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O.

Der Aufstieg und Fall des D.O.D

D.O.D.O. – das Department of Diachronic Operations – ist eine Geheimorganisation der amerikanischen Regierung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, mittels Zeitreise die Magie in unsere Welt zurückzuholen. Denn selbst wenn Zauberei in der Gegenwart nur noch Stoff für Märchen und Mythen sein mag, so war sie doch real, bis sie im Jahr 1851 durch ein schicksalhaftes Ereignis für immer verschwand. Tatsächlich gelingt es, in die Vergangenheit zu reisen. Doch es ist ein riskantes Unterfangen mit ungewissem Ausgang, da niemand zu sagen vermag, welche Zukunft die Zeitreisenden bei ihrer Rückkehr erwarten wird …

Cool, witzig, abwechslungsreich, magisch, unheimlich ideenreich und äußerst spannend – Neal Stephenson hat zusammen mit Nicole Galland einen herrlich verrückt-genialen Roman erschaffen. „Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O.“ hat bei mir voll eingeschlagen! Der Erzählton hat mich gleich auf Seite 1 begeistert und den hielt das Autorenduo auch bis zum Ende durch. Auch der „wissenschaftliche“ Teil des Romans ist durch diesen Tonfall interessant zu lesen. Bei mir kam trotz 850 Seiten nie Langeweile auf. Ich war immer sehr gespannt darauf, was sich das Autorenduo denn auf der nächsten Seite hat wieder Neues einfallen lassen.

Goldmann, 859 Seiten; 30,00 Euro


Cat Clarke

daumen runter

Gefährliche Freundinnen

Gefährliche Freundinnen

Die 17-jährige Harper ist glücklich, als sie nach dem Tod ihrer Schwester in das exklusive Mädcheninternat Duncraggan Castle aufgenommen wird und direkt Anschluss an eine nette Vierer-Clique findet. Als ein neues Mädchen ins Internat kommt, freundet sich Harper mit ihr an. Kirsty, die auch eine Schwester verlorenen hat, scheint sie mehr als jede andere zu verstehen. Aber ihr Verhalten ist auch sonderbar. Warum ist Kirstys Leben das perfekte Spiegelbild von Harpers? Als ihre Verbindung zu Kirsty die Freundschaft zu den anderen Mädchen zu bedrohen beginnt, fängt Harper schließlich an, Fragen zu stellen.

Cat Clarke konnte mich mit ihren Romanen „vergissdeinnicht“ und „Falsche Schwestern“ überzeugen. Daher war ich sehr gespannt auf ihren neuen Roman „Gefährliche Freundinnen“. Die Story hörte sich äußerst vielversprechend an. Leider schöpft Cat Clarke nicht alle Möglichkeiten aus, die die Story geboten hätte. Man hätte eine Menge Spannungselemente einbauen können, aber leider hat die Geschichte zahlreiche Längen. Man lernt die Charaktere gut kennen, was einem als Leser ein verbindendes Element gibt, aber was die Figuren dann so alles treiben, liest sich wenig spannend. Hier eine Party, hier ein paar Spielchen, dort etwas Internatsleben. Zum Schluss hin bekommt der Titel „Gefährliche Freundinnen“ etwas mehr Wahrheit, aber dann ist das Buch auch schon zu Ende.

FJB, 347 Seiten; 14,99 Euro


Elizabeth Jane Howard

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Die Zeit des Wartens

Die Zeit des WartensAls im September 1939 Großbritannien dem Deutschen Reich den Krieg erklärt, verbringt die Familie Cazalet gerade ihre Ferien in Sussex. Während die Väter und Söhne eingezogen werden, bleiben die Frauen auf dem Land und trotzen den kriegsbedingten Einschnitten. Vor allem die Jugend lässt sich nicht unterkriegen: Die drei Cousinen Louise, Polly und Clary brennen darauf, das Leben kennenzulernen.

Die Engländerin Elizabeth Jane Howard (1923 – 2014) hat mit der Geschichte um die Familie Cazalets eine absolut umwerfende Romansaga erschaffen! Wie schon im ersten Roman der Reihe „Die Jahre der Leichtigkeit“ erzählt Elizabeth Jane Howard mit so viel Charme, dass es nur so eine Freude ist. Auch wenn die Leichtigkeit aus dem ersten Roman etwas schwindet, da der 2. Weltkrieg in seinen Anfängen liegt und die ersten Entbehrungen sichtbar werden. Eine weibliche Figur sagt einen Satz, der zeigt, dass man es zu Anfang doch noch etwas leichter nimmt, was da so kommen wird: „Mr. Hitler hat unsere Routine völlig durcheinandergebracht. Der Vormittag ist eine geradezu irrwitzige Zeit für einen Bombenangriff. Aber da sieht man es wieder einmal – Männer!“. Elizabeth Jane Howards Charaktere haben alle ihre ganz eigene Stimme. Mal lieb, mal störrisch, man ernst, mal traurig, mal weise, mal weniger gescheit. Es macht große Freude den Charakteren und den Dialogen zu folgen. „Die Zeit des Wartens“ ist der zweite Band der Saga um die Familie Cazalet. Der dritte Band „Die stürmischen Jahre“ erscheint im Juli 2019.

dtv, 606 Seiten; 16,90 Euro


Neil MacGregor

daumen rauf

Leben mit den Göttern

Leben mit den Göttern

Ein 40 000 Jahre alter Löwenmann aus Elfenbein, eine goldene Qibla aus dem 16. Jahrhundert, ein Kreuz aus Lampedusa – der Autor bringt all diese Objekte zum Sprechen. Dieses Buch nimmt Sie mit auf eine faszinierende Reise durch die Welt der Götter und Religionen. Von der Arktis bis Indien, von Mexiko bis Japan, vom antiken Rom bis zum Afrika der Gegenwart erzählt es, wie religiöse Überzeugungen das Leben von Gemeinschaften, das Verhältnis zwischen dem Einzelnen und dem Staat und unser Bild von uns selbst prägen. Denn mit der Entscheidung, wie wir mit unseren Göttern leben wollen, entscheiden wir auch, wie wir miteinander leben.

Sie kennen Neil MacGregor noch nicht? Dann haben Sie bisher etwas verpasst, wenn Sie sich für die Geschichte unserer Welt interessieren. In seinem neuen Mammutwerk beschäftigt sich der Brite, der auch Direktor der National Gallery und des British Museums war, mit dem Glauben. Sie werden staunen über die Texte und die zahlreichen Fotos. Eine Geschichte des Glauben anderes und frisch dargestellt. Es enthält folgende Schwerpunkte: „Unser Platz im Gefüge“, „Gemeinsam glauben“, „Theater des Glaubens“, „Die Macht der Bilder“, „Ein Gott, viele Götter“ und „Indische Mächte, himmlische Mächte“.

C. H. Beck, 542 Seiten; 39,95 Euro


Jörn Leonhard

daumen rauf

Der überforderte Frieden – Versailles und die Welt 1918 – 1923

Der überforderte Frieden Versailles und die Welt 1918 1923

Der Erste Weltkrieg war ein industrialisierter Massenkrieg. Je länger er dauerte, desto mehr veränderte er die Gesellschaften, die ihn führten, und desto rasanter entwertete er das Wissen der Politiker. Wie sollte man ihn beenden? Das Buch erzählt, wie die Welt zwischen 1918 und 1923 um eine neue Friedensordnung rang und was diese Zeitenwende für den weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts bedeutete. Dabei werden die hochfliegenden Erwartungen und die teils widersprüchlichen Versprechen ebenso deutlich wie die erdrückenden Probleme bei der Umsetzung und die Unterschiede zwischen den Annahmen in Paris und den Realitäten vor Ort. Ob im Blick auf untergehende Reiche und neue Staaten, ethnische Minderheiten oder das neue Massenphänomen von Flucht und Vertreibung.

Ich habe schon zahlreiche gute Bücher über den Vertrag von Versailles gelesen, aber die Darstellung von Jörn Leonhard fügt noch einmal ganz neue Erkenntnisse hinzu. „Der überforderte Frieden“ ist mächtig, detailliert, präzise dargestellt und erzählt. Auf den gut 1.300 Seiten erlebt man Geschichtsstunden auf höchstem Niveau! Folgende Schwerpunktthemen sind enthalten: „Hohe Erwartungen, offene Ausgänge: Die Scharniere des Krieges 1916 bis 1918“, „Reiche und Revolutionen: Das lange Kriegsende im Herbst 1918“, „Triumph und Trauer: Der globale November 1918“, „Nach dem Krieg, vor dem Krieg: Das Traumland zwischen November 1918 und Frühjahr 1919“, „Aus dem Krieg und wieder zu Hause: Demobilisierte Gesellschaften und remobilisierte Gewalt“, „Moral und Interesse: Die Pariser Friedenskonferenz ab Januar 1919“, „Die polyzentrische Krise: Paris und die Welt seit März 1919“, „Kalkül und Emotion: Versailles im Sommer 1919“, Postimperiale Räume: Verträge und Revisionen 1919 bis 1923“, „Nach Paris: Das lange Ringen um eine Nachkriegsordnung“, Eine globale Epochenwelle: Der überforderte Frieden und das 20. Jahrhundert.“

C. H. Beck, 1.531 Seiten; 39,95 Euro


Hörbuch der Woche

daumen rauf

Agatha Christie

Die große Miss-Marple-Edition

Die große Miss Marple Edition

Miss Marple ist in ihrem Element! Sie trifft sich einmal in der Woche mit Bekannten, sie erzählen sich ungelöste Kriminalfälle und gründen so den berühmten Dienstagabend-Club. Die alte Dame überrascht die anderen Teilnehmer mit ihrem scharfen Verstand. Ob es sich um eine blaue Geranie handelt, die Miss Marple auf die Spur des Mörders führt, oder ob sie einen Ehemann verdächtigt, seine Frau umbringen zu wollen: Sie ist allen immer eine Nasenlänge voraus.

Krimis von Agatha Christie sind Kult! Krimiklassiker, die die Zeit überdauern. Miss-Marple-Krimis setzen auf den Kultstatus noch mal eins oben drauf. Seit die unvergessene Margaret Rutherford (die auch das Cover der CD-Box ziert) Miss Marple in – leider nur – vier Filmen gespielt hat, ist die Figur aus der Krimiliteratur fast allen präsent, auch wenn sie noch keinen Krimi mit ihr gelesen haben sollten. In dieser Box sind alle Kurzgeschichten mit Miss Marple vereint. Die Krimis haben fast alle eines gemein, sie sind kleine Happen zum mit raten. Und Miss Marple hat meist nicht so große Auftritte, da jeweils der Mordfall und dessen Auflösung im Mittelpunkt steht. Miss Marple ist dabei natürlich immer schlauer als die Polizei erlaubt! Gelesen werden die Kurzkrimis von Ursula Illert, die den Charme der Zeit, der Geschichten und der Figur der Miss Marple präsent einfängt. Hörprobe 4:04 Min

Der Hörverlag, 9 CDs, 669 Minuten; 30,00 Euro


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