April 19, 2024

Kolumne 26.09.2022 Nr. 736

BuchKolumne 26.09.2022 Nr. 736

Michael Scott / Dr. Ross Bayton / Andrew Mikolajski / Keith Rushford – Bäume – Eine Natur- und Kulturgeschichte
Ben Escher – 72 Stunden
Max Bentow – Das Bernsteinkind
Wolfgang Schwentker – Geschichte Japans
Horst von Buttlar – Das grüne Jahrzehnt

Michael Scott / Dr. Ross Bayton / Andrew Mikolajski / Keith Rushford –
Bäume – Eine Natur- und Kulturgeschichte

Dieses Buch ist eine neue Art von Informationsquelle über Bäume. Es feiert diese faszinierenden Organismen, die seit Urzeiten auf unserem Planeten leben. Die Erforschung ihrer wissenschaftlichen und ökologischen Bedeutung und ihre Rolle in Geschichte und Kultur der Menschheit werden erklärt. Daneben stellt das Autorenteam in 80 Porträts einzelne Bäume detailliert vor, und auch aktuelle Themen wie die Rolle von Wäldern beim Klimawandel kommen nicht zu kurz.

„Bäume“, was wären wir nur ohne sie? Das Leben auf dem Planeten geht nur im Einklang mit ihnen. Also machen wir sie zu unseren Partnern, denen wir Gutes tun, dann tun sie auch Gutes für uns! Wollen Sie diese so lebenswichtigen Partner für uns einmal ganz genau kennenlernen? Dann ist „Bäume – Eine Natur- und Kulturgeschichte“ genau das richtige Buch für Sie! Die Autoren haben ein Buch geschaffen, das in keinem Bücherregal fehlen sollte. Vor allem dann nicht, wenn einem der Planet, auf dem wir leben, wichtig ist. Man erfährt so viel Interessantes über unsere Überlebenspartner. In „Welt der Bäume“ werden die Grundlagen erklärt, die man über Bäume im Allgemeinen wissen sollte. Und dann geht es erst richtig los, dann folgen die Porträts der Bäume mit Erklärungen und prächtigen Fotos. Einige Baumarten sind u. a.: Ginkgo, Bergmammutbaum, Langlebige Kiefer, Libanon-Zeder, Douglasie, Kokospalme, Dattelpalme, Trauer-Weide, Sand-Birke, Papier-Brike, Schwarz-Erle, Mandelbaum, Fächer-Ahorn, Rosskastanie, Rot-Buche, Stiel-Eiche, Olivenbaum, Echte Walnuss und auch der Tee- und Kaffeestrauch fehlen nicht. Ein wunderbares Buch über Bäume, mit viel Liebe zum Detail gestaltet!

Dorling Kindersley, 320 Seiten; 34,95 Euro

  Ben Escher – 72 Stunden

Seit ihr kleiner Sohn spurlos verschwand, ist Moderatorin Bea nicht mehr dieselbe. Nach einem peinlichen Aussetzer währen einer Live-Sendung beschließt sie, ein dreitägiges Schweigeseminar in einem abgelegenen Schloss zu besuchen. Vielleicht kann Stille ihr helfen, die Trauer zu verarbeiten? Aber die Methoden der Seminarleiterin sind mehr als seltsam, und dann findet Bea am ersten Abend des Seminars plötzlich einen Schuh ihres Sohnes auf ihrem Kopfkissen. Wie kommt der Schuh hierher? Weiß möglicherweise einer der Anwesenden etwas über das Verschwinden ihres Sohnes? Noch bevor Bea mehr herausfinden kann, wird eine Teilnehmerin ermordet, und der wahre Alptraum beginnt.

Ben Escher ist ein preisgekrönter deutschsprachiger Thriller-Autor. Preisgekrönt bedeutet nicht automatisch, dass dabei auch immer gut Bücher herauskommen. „72 Stunden – Fürchte die Stille“ ist zumindest nicht preisverdächtig. Was mir sehr gut gefallen hat, war das Setting. Ein abgelegenes Schloss mit zahlreichen Geheimnissen darin, das geht immer. Was weniger überzeugend war, war die Story, die sich mit der nicht überaus sympathischen Bea in dem Gemäuer abspielt. Ben Escher verwirrt seine LeserInnen zwar nicht in geringem Umfang, aber er macht das nicht überaus gekonnt. Ein Arno Strobel hätte aus dieser Story sicher einen richtigen Thriller-Kick gemacht! Ben Escher unterhält aber nicht stunden-, sondern eher minutenlang.

Lübbe, 368 Seiten; 12,00 Euro

  Max Bentow – Das Bernsteinkind

Kommissar Nils Trojan steckt in einer Sackgasse. Innerhalb weniger Tage wurden drei Menschen getötet, zwischen denen es scheinbar keine Verbindung gibt. Was sie eint, ist allein die schaurige Inszenierung ihrer Augen, die golden wie Bernstein leuchten. Aber dann stößt Trojan plötzlich auf eine Spur: ein mysteriöser Thriller, in dem eine Frau in einem Verlies um ihr Leben schreibt. Und jedes der Opfer scheint mit diesem teuflischen Werk vor seinem Tod in Berührung gekommen zu sein. Als eine weitere junge Frau verschwindet, weiß Trojan, dass der Countdown läuft. Denn das „Nachtland“ ist nicht nur der Titel des Romans – es ist ein realer Ort, an dem sich ein altes Versprechen auf grausame Weise erfüllt.

Der Schrecken hat einen Namen: Max Bentow! Alpträume garantiert. Diese Warnung vorab, bevor Sie zu „Das Bernsteinkind“ greifen. Es ist mittlerweile der 10. Fall für den beliebten Berliner Kommissar Nils Trojan. Der in diesem Buch auch gegen seine eigenen dunklen Geister, im wahrsten Sinne des Wortes, ankämpft. Aber der 10. Fall ist wahrlich teuflisch. Sei vorsichtig, was du liest, denn dieses Buch kann dich töten! Dass das so ist, erfährt man schnell in „Das Bernsteinkind“. Max Bentow lässt sich für seine LeserInnen immer wieder neue, schockierende und psychologisch ausgefeilte Storys einfallen. Nicht umsonst habe ich ihn schon öfter als deutschen Thomas Harris bezeichnet.

Goldmann, 480 Seiten; 16,00 Euro

Wolfgang Schwentker – Geschichte Japans

Japan hat nicht nur eine einzigartige Kultur und Ästhetik hervorgebracht, es blickt auch auf eine lange Geschichte zurück. Die geographische Lage am äußersten Rand Ostasiens und der insulare Charakter des Landes bestimmen über die Epochen hinweg Japans Verhältnis zur Außenwelt und seine gesellschaftliche Entwicklung. Dieses Spannungsverhältnis von „Innen“ und „Außen“ bildet das Leitmotiv der Darstellung in diesem Buch. Auf Phasen der Öffnung folgen immer wieder Perioden der Abschließung, während zugleich die politische und die soziale Ordnung davon stark geprägt werden. Anleihen aus fremden Kulturen und der Wille zur kulturellen Selbstbehauptung ringen miteinander und bringen eine ganz eigene Dynamik hervor. Sie ist keineswegs nur ein Phänomen der japanischen Moderne, sondern kennzeichnend für die gesamte Geschichte des Landes.

Wer sich für die Geschichte Japans interessiert, der kommt an Wolfgang Schwentkers Buch nicht vorbei! Über 1.000 Seiten lang darf man als LeserIn dieses faszinierende Land mit seiner mitreißenden Geschichte kennenlernen. Die Hauptkapitel sind: „Das Land der Wa. Urzeitliche Gemeinschaften und frühgeschichtliche Staatenbildung“, „Japan unter Einfluss der chinesischen Zivilisation: Die Asuka- und Nara-Teit, 592 – 784“, „Im Glanz der Aristokratie. Die höfische Gesellschaft der Heian-Zeit, 794 – 1185“, „Die Samurai an der Macht. Krieg und Kultur im Mittelalter, 1185 – 1568“, „Die zweite Reichseinigung, 1568 – 1615“, „Pax Tokugawa. Wirtschaftliche Dynamik und kulturelle Blüte, 1615 – 1840“, „Die Anfänge der japanischen Moderne, 1840 – 1890“, „Japan als Großmacht in Asien, 1890 – 1945“, „Japans lange Nachkriegszeit, 1945 – 1989/90“ und „Japan nach dem Boom. Von 1989/90 bis in unsere Zeit“.

C. H. Beck, 1.050 Seiten; 49,95 Euro

 Horst von Buttlar – Das grüne Jahrzehnt

Horst von Buttlar - Das grüne Jahrzehnt

Unsere Wirtschaft steht vor der größten Transformation seit der industriellen Revolution: Für den Umbau zur Klimaneutralität müssen bis 2030 die Weichen gestellt sein. Viele Unternehmen haben das erkannt und steuern bereits um. Sie investieren Milliarden, um Jobs und ihre Zukunft zu sichern. Horst von Buttlar, Chefredakteur von „Capital“, betrachtet erstmals die Auswirkungen der Klimakrise auf die heimische Wirtschaft: Anhand zahlreicher Beispiele – von Konzernen wie BASF oder Thyssenkrupp bis zu jungen Firmen wie Northvolt oder Climeworks, die an innovativen Technologien forschen – zeigt er, welche Strategien Unternehmen verfolgen, welche Risiken und Herausforderungen es gibt.

Eine umfassende und trotzdem knackige Analyse einer bevorstehenden grünen Revolution! Horst von Buttlar bringt es auf den Punkt und gibt den LeserInnen erhellende Einblicke in das, was im „grünen Jahrzehnt“ auf uns zukommt. Prima! Die Hauptthemen sind: „Green Vibrations: Etwas ist in Bewegung geraten“, „Woher wir kommen: Die Dekade des Booms, der Krisen und die Pandemie“, „Der Giga Green New Deal“, „Ohne grün wird’s schwarz: Neue Strategien für Unternehmen“, „Was wird aus unseren Jobs“, „Geld passt sich an – oder?“, „Die grüne Gründerzeit“, „Politik ohne Verheißung – oder die unermessliche Kunst des Durchhaltens“ und „Risiken, Reibungen und Rückschläge“.

Penguin, 335 Seiten; 25,00 Euro